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Veröffentlicht am 19.03.2020

Bennie wie immer faszinierend

Beute
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Dieser neueste Band von Deon Meyer enthält drei ganz und gar unterschiedlichen Verbrechen.

- Ein Ex-Polizist, der mittlerweile als Personenschützer arbeitet, wird erst vermisst und dann Tage später als ...

Dieser neueste Band von Deon Meyer enthält drei ganz und gar unterschiedlichen Verbrechen.

- Ein Ex-Polizist, der mittlerweile als Personenschützer arbeitet, wird erst vermisst und dann Tage später als Leiche aufgefunden.

- In Frankreich lebt unerkannt ein afrikanischer Ex-Geheimdienstler, der sich eine bescheidene, zufriedene neue Existenz aufgebaut hat. Er erhält Besuch aus seiner Vergangenheit und wird vor eine schwierige Gewissensentscheidung gestellt.

- Das Team um Bennie Griessel wird gebeten, unauffällig einen angeblichen Selbstmord zu untersuchen. Tatsächlich finden sie eklatante Ungereimtheiten, und die Spuren führen zum Geheimdienst.

Nach und nach offenbart sich das fein gesponnene Netz, das alle drei Szenerien zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Bennie Griessels Charakter ist wieder sehr glaubhaft skizziert. Das mag ich so sehr an Deon Meyers Romanen. Er schildert einen Menschen, der an seinem Beruf zerbrochen ist, dessen privates Glück in Scherben lag und der sich mit größter Kraftanstrengung, und leider auch mit Rückfällen, täglich gegen seine Alkoholsucht stemmt. Dieser Charakter ist nicht gewollt sperrig, wie es neuerdings in vielen Krimis Mode geworden ist. Nein, Benny ist ein Mensch wie aus dem Leben gegriffen. Natürlich verfolgt man seine Ermittlungen mit Spannung, und gerade bei diesem Buch gibt es einen faszinierenden Showdown, aber genauso atemlos wartet man auf ein Happy End mit der Liebe seines Lebens.

Ich kenne nichts von der Realität in Südafrika, aber ich denke, dass Deon Meyer sie schon sehr gut wieder gibt mit ihrer Mentalität der Bestechung und Einflussnahme. Wie gesagt, ich bin ein Fan von Deon Meyer und ein noch größerer Fan von Bennie. Also hoffe ich auf einen Folgeroman.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2020

Glaube, Liebe, Hoffnung

Die brennenden Kammern
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Kate Mosse beschreibt in ihrem Roman eine Liebe zu Zeiten der französischen Hugenottenkriege.

Minou ist eine katholische Halbwaise in Carcassonne. Ihr Vater ist ein liberaler Buchhändler, der aber unter ...

Kate Mosse beschreibt in ihrem Roman eine Liebe zu Zeiten der französischen Hugenottenkriege.

Minou ist eine katholische Halbwaise in Carcassonne. Ihr Vater ist ein liberaler Buchhändler, der aber unter der Folter zu einem gebrochenen Menschen geworden ist. Er schafft es nicht, die Tochter in sein gut gehütetes Geheimnis einzuweihen, sondern schickt sie mit ihrem jüngeren Bruder zur Schwägerin nach Toulouse. Aber anstatt dort die erhoffte Sicherheit zu finden, geraten sie in die Anfänge der Glaubenskriege, und ausgerechnet an einen Protestanten verliert Minou ihr Herz. Langsam kommt sie selbst hinter das Geheimnis ihrer Herkunft und gerät schon bald darauf in die Hände ihrer Erzfeindin. Es gibt einen mörderischen Endkampf, der sehr anschaulich geschildert wird, gleichzeitig richtet sich der Blick auch schon auf die Folgebände.

Es ist immer wieder spannend und lehrreich zugleich, wenn Geschichte und Fiktion verschmelzen. Die Hugenottenkriege sind nur ein vergleichsweise kleiner Teil von Frankreichs grosser Vergangenheit, aber leider auch ein sehr blutiger, der von kompromisslosem religiösen Fanatismus auf beiden Seiten geschürt wurde.

Ich finde, dass die Autorin historisch gesehen vieles zu einfach darstellt. Da habe ich persönlich lieber etwas mehr Realismus in der Handlung. Auch die Personen konnten mich nicht wirklich berühren, denn ihre Beschreibung bleibt doch sehr an der Oberfläche. Der Handlungsbogen hätte viel straffer gespannt werden können, denn leider wurde es mir zwischendurch immer wieder etwas zu langweilig.

Dennoch hat mir das Buch insgesamt ganz gut gefallen. Die Thematik des Romans und auch die Ausdrucksweise von Kate Mosse fand ich gut, aber dennoch werde ich den weiteren Lebensweg von Minou nicht weiter verfolgen.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 09.03.2020

Weibliche Kampfmaschine

Der Schrei des toten Vogels
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In Thailand werden Livia und ihre Schwester von ihren Eltern verkauft. Sie geraten in die Hände von Menschenhändlern, die ihnen Schlimmes antun. Die Mädchen werden getrennt und Livia hat das "Glück" von ...

In Thailand werden Livia und ihre Schwester von ihren Eltern verkauft. Sie geraten in die Hände von Menschenhändlern, die ihnen Schlimmes antun. Die Mädchen werden getrennt und Livia hat das "Glück" von einem reichen amerikanischen Ehepaar adoptiert zu werden. Livia ist ehrgeizig und schlau, und als Jugendliche kann sie endlich ihren pädophilen Adoptivvater töten. Sie wird Polizistin und setzt alles daran, ihre jüngere Schwester wieder zu finden und zu rächen ....
Mein Hauptkritikpunkt ist die absolute Unglaubwürdigkeit der Handlung:
Livia ist superintelligent, supersportlich und schafft alles, was sie sich vorgenommen hat. Ihre Kampfkünste sind so sensationell, dass sie die stärksten Männer besiegen und überlisten kann. Sie tötet, ohne mit der Wimper zu zucken und keiner kommt ihr auf die Schliche.
Mein zweiter Kritikpunkt:
Die Handlung wird drastisch, teilweise sogar unnötig brutal erzählt, und die Personen gehören entweder zu den Guten, oder sind abgrundtief böse.
Aber Barry Eisler versteht es, den Leser durch seine spannende Erzählweise an die Seiten zu fesseln und die ganzen Schwachstellen rücken in den Hintergrund, ganz einfach, weil man dem Finale entgegenfiebert.
Absolute Leseempfehlung, und auf die Fortsetzungen darf man gespannt sein.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.03.2020

Tod in Venedig

Der freie Hund
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Wenn man sich einmal auf Commissario Brunetti von Donna Leon eingeschworen hat, so haben es andere Venedig-Krimis sehr schwer, an diese Messlatte zu reichen.

Um es vorab zu sagen: "Der freie Hund" bleibt ...

Wenn man sich einmal auf Commissario Brunetti von Donna Leon eingeschworen hat, so haben es andere Venedig-Krimis sehr schwer, an diese Messlatte zu reichen.

Um es vorab zu sagen: "Der freie Hund" bleibt deutlich drunter!

Commissario Antonio Morello (sein Spitzname ist "der freie Hund", wahrscheinlich weil seine Vorgesetzten ihn nicht bändigen konnten...) ist zu seinem eigenen Schutz von Sizilien ins friedliche Venedig versetzt worden. Dort war er ein erfolgreicher Mafiajäger, wurde aber auf die Todesliste gesetzt und seine schwangere Frau kam bei einem Attentat ums Leben.

Venedig empfängt ihn nicht gerade mit offenen Armen. Vor allem sein neues Team will keinen Vorgesetzten aus Süditalien aufgezwungen bekommen. Überall schlagen ihm Ressentiments entgegen und die Stadt gefällt ihm nicht.

Es geht schon früh los mit einem Mord an einem jungen Mann aus allerfeinsten Kreisen, der einer Organisation gegen die Kreuzfahrtschiffe vorstand. Pikanterweise verdient sein Elternhaus Unsummen gerade an diesen Geschäften. Die Eltern behindern die Ermittlungen und schnell befindet sich Morello wieder in alten Fahrwassern. Er wittert Korruption und Mafiastrukturen allüberall, weswegen er schon bald nicht mehr ernst genommen wird und auch allerhand Gegenwind bekommt.

Der Krimi liest sich flott, aber vor allem, weil die Handlung nicht komplex ist und die Charaktere recht oberflächlich geschildert werden. Echtes Venedig-Feeling mag nicht aufkommen. Die Auflösung des Verbrechens bietet auch keine Überraschung.

Man kann mit Morello ein paar nette Lesestunden verbringen, aber das Zeug zu einem kultigen Serien-Commissario hat er nicht.

Veröffentlicht am 25.02.2020

Im Dienste der Königin

Priest of Bones
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Dieser Fantasy-Roman besticht als Erstes das Auge. Das Cover ist sehr eindrucksvoll gestaltet, man erkennt sofort das Genre.
Auf den ersten Seiten hilft ein "gezeichneter" Stadtplan dem Leser bei der räumlichen ...

Dieser Fantasy-Roman besticht als Erstes das Auge. Das Cover ist sehr eindrucksvoll gestaltet, man erkennt sofort das Genre.
Auf den ersten Seiten hilft ein "gezeichneter" Stadtplan dem Leser bei der räumlichen Orientierung und ein ausführliches Personenregister mit pointierten Charakterisierungen stimmt auf den folgenden Roman ein. Auch die Kapitel- und Seitenzahlen sind liebevoll gezeichnet.
Tomas Piety kehrt mit seinen Mannen nach schrecklichen Kriegsjahren in seine Heimatstadt zurück. Dort hatte er früher in seinem Stadtviertel eine Machtposition inne, quasi ein Pate, der Schutzzölle kassierte, den Schwachen Schutz gewährte und mit eiserner Faust regierte. Doch nun haben sich die Verhältnisse geändert, Fremde haben seine Geschäfte übernommen. In erster Linie dreht sich die Handlung darum, wie Piety sich mit List und Gewalt in seine alte Position zurückkämpft.
Das ist genau der Punkt, warum mich dieses Buch nicht begeistern konnte. Es geht in erster Linie ums Kämpfen und ums Siegen. Die Personen selbst bleiben flach und leider auch wenig sympathisch. Abgesehen davon, dass die Handlung in einer Art erfundenem Mittelalter spielt, fehlt es mir an Fantasy. Es gibt keine spannende Szenerie zu entdecken, Zauberei und Magie kommen einfach zu kurz.
Dieses Buch wird sicherlich viele Menschen begeistern können, aber ich selbst verzichte auf weitere Fortsetzungen.