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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2020

Wiedereingliederung

Sennegrab
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Jan Oldinghaus hat sich ein Jahr vom Polizeidienst beurlauben lassen. Mit seiner Band tourte er durch die Lande, aber bei der Rückkehr in sein altes Dezernat hat sich vieles zum Schlechten verändert. Das ...

Jan Oldinghaus hat sich ein Jahr vom Polizeidienst beurlauben lassen. Mit seiner Band tourte er durch die Lande, aber bei der Rückkehr in sein altes Dezernat hat sich vieles zum Schlechten verändert. Das ehemals gute Betriebsklima wird nun beherrscht von Missgunst und Feindseligkeiten. Ihm selbst wird erst mal ein minder wichtiger Fall zugewiesen, weil sich alle Kräfte bündeln, um eine schreckliche Mordserie an alleinstehenden Frauen aufzuklären.

Jan versucht seine alten Kompetenzen zurückzugewinnen, das Verhältnis zu den Kollegen zu stabilisieren und natürlich auch gute Ermittlungsarbeit zu leisten. Sein schlechtes Verhältnis zu seiner Familie, die ausgerechnet jetzt vor fundamentalen Problemen steht, kommt belastend hinzu.

Der Plot hat mir gut gefallen. Die Personen entwickeln ihr eigenes Profil und die Handlung ist in sich schlüssig und solide aufgebaut. Keine Übertreibung, alles bleibt im Rahmen glaubwürdig.

Gut gefallen hat mir das Ostwestfalen-Setting. Der Autor kennt Bielefeld und Herford gut, und ganz besonders haben es mir die in die Gegend passenden Familiennamen angetan.

"Sennegrab" ist ein grundsolider, unaufgeregter Regionalkrimi, der sich gut lesen lässt.

Veröffentlicht am 04.01.2020

Lug und Trug?

Blutblume
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Gerade habe ich das Buch ausgelesen und dann habe ich als Erstes nachgeschaut, wann der zweite Band erscheint, denn so sehr hat mich die Handlung um Sara in ihren Bann gezogen.
Sara ist eigentlich ein ...

Gerade habe ich das Buch ausgelesen und dann habe ich als Erstes nachgeschaut, wann der zweite Band erscheint, denn so sehr hat mich die Handlung um Sara in ihren Bann gezogen.
Sara ist eigentlich ein Landei aus einer schwedischen Kleinstadt. In der Schule wurde sie gemobbt, wahrscheinlich weil sie hübsch und intelligent war. Durch eine Vergewaltigung ist sie nun traumatisiert und der entsetzliche Tod ihres geliebten Vaters lässt sie endgültig in eine Depression fallen. Doch nun soll mit dem Umzug nach Stockholm ein neues Leben beginnen. Bald lassen sie merkwürdige Ereignisse an ihrem Verstand zweifeln. Ihre Situation wird immer bizarrer und gefährlicher.
Als Leser wartet man einfach gespannt, was sich als Nächstes da wieder zusammenbraut, und man kann absolut nicht abschätzen, wer vertrauenswürdig ist und wer nicht. 
Genauso muss ein Thriller sein!
Einige kleine Schwachpunkte möchte ich dennoch anmerken: 
Zum einen ist mir das Buch zu groß und zu schwer. Und auch wenn der blutrote Buchschnitt ein toller Eyecatcher ist, so sind die Seiten doch recht steif und grob. Kurz gesagt, ich finde das Buch etwas unhandlich.
Auch wenn mich die Handlung mitfiebern ließ, so ist sie natürlich absolut unrealistisch und überzogen. So gewaltige Täuschungsmanöver kann eine Organisation selbst mit unbegrenzten Geldmitteln nicht auf die Beine stellen.
Aber egal: superspannend und lesenswert.

Veröffentlicht am 13.12.2019

Anfänge des Frauenskisports

Lottes Träume
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Noch heute steht in Wien das Mizzi Langer-Kauba-Haus in der Kaiserstrasse 15, und damals wie heute beherbergt es ein Bergsportfachgeschäft. Mizzi Kauba war 1905 die erste weibliche Teilnehmerin des ersten ...

Noch heute steht in Wien das Mizzi Langer-Kauba-Haus in der Kaiserstrasse 15, und damals wie heute beherbergt es ein Bergsportfachgeschäft. Mizzi Kauba war 1905 die erste weibliche Teilnehmerin des ersten Skirennens in Lilienfeld. Der Bergsport erschloss sich nur zögerlich der Bevölkerung und Frauen waren damals gar nicht gern gesehen. Insofern war Kauba eine Vorkämpferin für die Frauen auf diesem Sektor. 

Mit dieser Frauenfigur hat sich die Autorin Beate Maly befasst, und in Anlehnung an deren Lebensgeschichte einen spannenden Schicksalsroman um die fiktive Lotte Seidl gewoben. Lotte ist ein Kind der Berge. Nach dem Tod des Vaters sucht sie eine Anstellung in der Stadt. Mizzi Kauba stellt sie als Verkäuferin ein, denn sie ist mit Abstand die einzige Frau, die sich auf diesen neuen Sport in den Bergen, dem auch Kauba verfallen ist, versteht, und somit die Kundschaft gut beraten kann. Schicksalhaft verliebt sie sich in einen jungen jüdischen Arzt aus reichem Haus, der standesgemäß weit über ihr steht. In romanhafter Form klingen sozialkritische Elemente dieser Epoche an: Standesunterschiede, schlechte Arbeitsbedingungen der Arbeiterschaft, bittere Armut der Unterklasse, fehlende Krankenkassen... Das geschieht aber ausschließlich im Kontext und ist nicht Hauptthema. So entsteht auf unterhaltsame Weise ein Sittengemälde Wiens um die Jahrhundertwende, eingepackt in eine herzerwärmende Liebesgeschichte mit all den üblichen Schwierigkeiten und Missverständnissen, die sich ergeben müssen, damit die Hauptpersonen einem ans Herz wachsen und man einem Happy-End entgegenfiebert.

"Lottes Träume" ist ein relativ dickes Taschenbuch mit einem ausdrucksstarken Cover, das gekonnt den Unterschied zwischen Stadt und unberührter Bergwelt darstellt. Man möchte es in einem Rutsch durchlesen. Genau deswegen vergebe ich 5 Lesesterne und empfehle die Lektüre gerne weiter.



Veröffentlicht am 10.12.2019

Ayala ohne Worte

Das Ritual des Wassers
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Auf diesen zweiten Band um Inspector Ayala, genannt Kraken, habe ich mit Spannung gewartet.

Die Autorin behält ihren prägnanten Schreibstil bei, in dem sie Historisches, Aberglauben und Überlieferungen ...

Auf diesen zweiten Band um Inspector Ayala, genannt Kraken, habe ich mit Spannung gewartet.

Die Autorin behält ihren prägnanten Schreibstil bei, in dem sie Historisches, Aberglauben und Überlieferungen mit grausamen Ritualmorden in Verbindung bringt.

Diesmal geht es um Tötungen, wie sie bei den Kelten praktiziert wurden. Nur handelt es sich bei den Opfern alles um Teilnehmer eines archäologischen Schülerprojektes aus Ayalas Jugend. Er kennt sie alle, und ist zum Teil mit ihnen bis in die Gegenwart eng befreundet. Nicht nur der aktuelle Fall belastet ihn sehr, sondern auch seine Aphasie als Folgen eines Kopfschusses aus dem ersten Band. Und zu guter Letzt muss er die Beziehung zu seiner Vorgesetzten klären, die wahrscheinlich (aber eben nicht mit Sicherheit), von ihm ein Kind erwartet. All das macht diesen Krimi von der ersten Seite an lebendig und fesselt wirklich bis zur letzten Seite. Die Personen werden sehr unterschiedlich charakterisiert, und gerade wenn man sie schon aus der ersten Folge kennt, lernt man sie noch besser kennen. Allerdings kommen Neueinsteiger auch gut in die Handlung rein. Das hat die Autorin gut gelöst.

Die Auflösung gegen Ende ist mal wieder hochdramatisch und unerwartet. Ein Grund mehr, sich auf Band drei zu freuen.

Veröffentlicht am 10.12.2019

märchenhaft und zeitlos

Die Sprache der Dornen
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Sechs Stunden lang liest Frank Stieren, wie immer mitreißend und mit angenehmen Timbre, fünf zauberhafte Märchen aus der Feder von Leigh Bardugo vor. Sie sind stark angelehnt an bekannte Märchen wie 'Hänsel ...

Sechs Stunden lang liest Frank Stieren, wie immer mitreißend und mit angenehmen Timbre, fünf zauberhafte Märchen aus der Feder von Leigh Bardugo vor. Sie sind stark angelehnt an bekannte Märchen wie 'Hänsel und Gretel' oder 'Der Nussknacker', aber die Autorin verfremdet sie geschickt. Das Ende ist immer eine große Überraschung und die Moral von der Geschichte trifft den Nerv der heutigen Zeit. Sehr empfehlenswert.