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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2019

Sylter Sax

Finsteres Kliff
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Ohne Vorkenntnisse bin ich in den 3. Fall von Liv Lammers eingestiegen. Sie ist eine sehr selbstbewußte Frau (zumindest nach außen hin), familienorientiert, beruflich ehrgeizig, erfolgreich und leider ...

Ohne Vorkenntnisse bin ich in den 3. Fall von Liv Lammers eingestiegen. Sie ist eine sehr selbstbewußte Frau (zumindest nach außen hin), familienorientiert, beruflich ehrgeizig, erfolgreich und leider zu Alleingängen neigend. Sylt hat keine eigene Mordkommission, deswegen wird sie mit ihren Kollegen aus Flensburg dorthin beordert, als eine Leiche in den Sylter Hügelgräbern gefunden wird. Zeitgleich verschwindet die Freundin des Toten und ein kostbares Wikinger-Artefakt. Die beiden Opfer gehören zu einer Clique, die sich mit Leib und Seele der Wikingertradition verpflichtet fühlt. Sie lassen alte Bräuche aufleben, glauben an die alten Götter und versuchen in Rollenspielen,das alte Leben nachzuempfinden.
So gelingt es der Autorin geschickt, dem Leser ein tiefer gehendes Bild über Sylt zu vermitteln. Die Insel hat eben mehr zu bieten als Schickimicki und Sandstrand, nämlich auch Geschichte und Artefakte.
Die Autorin Sabine Weiss schlägt von der ersten Seite an ein hohes, dichtes Erzähltempo an. Viele Personen, viele realistische Verdächtige, viele Motive! Der Spannungsfaktor ist absolut hoch, vielleicht für mich sogar etwas zu hoch, weil manche Stellen unerwartet brutal sind. Ich persönlich zumindest erwarte und bevorzuge im Bereich Regionalkrimis eine sanftere Vorgehensweise, aber das mag jeder für sich selbst entscheiden.
Weil Liv Lammers doch eine sehr prägende und einschneidende Vorgeschichte hat, wäre mir eine kurze Zusammenfassung im Klappentext hilfreich gewesen, aber insgesamt hat "Finsteres Kliff" meine Erwartungen übertroffen.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Killer Ping Pong

Mord am Mandela Square
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Der Anfang des Buches hat mich viele Seiten lang nicht fesseln können. Inhaltlich kamen mir zu viele unterschiedliche Handlungsstränge unter, es waren zu viele verschiedene Personen und Schauplätze. Erst ...

Der Anfang des Buches hat mich viele Seiten lang nicht fesseln können. Inhaltlich kamen mir zu viele unterschiedliche Handlungsstränge unter, es waren zu viele verschiedene Personen und Schauplätze. Erst als der renommierte Naturwissenschaftler Frank Sattler in Johannesburg eintrifft, um nach der Tochter eines Freundes zu sehen, geht es in eine einzige Richtung und die eigentliche Handlung beginnt.

Diese Pia engagiert sich mit drei anderen Personen für Obdachlose, die ein verfallenes Hotel besetzt haben. Damit kommen sie einer skrupellosen Großinvestor-Familie in die Quere, die ein hochgefährliches Killerduo engagiert, um ihre Interessen durchzusetzen. Erst nachdem zwei ihrer Mitstreiter perfide um die Ecke gebracht wurden, ist Pia bereit, den Ernst der Lage anzuerkennen. Doch das ist fast schon zu spät, denn es beginnt eine Jagd auf Leben und Tod.

Hier endlich kommt der Autor richtig in Fahrt. Die Spannung steigt und das Buch entwickelt sich zu einem Pageturner mit einem überraschenden Ende nach einem atemlosen Showdown.

Der Author, Matthias Boll, hat selbst lange Jahre in Südafrika gelebt und gearbeitet. Ich als Nicht-Afrika-Kenner erfahre so auch etwas von der Atmosphäre in Johannesburg, von der Landschaft und auch von der dortigen Mentalität. Die Sichtweise von Boll unterscheidet sich deutlich von der eines Deon Meyers, der gegen Ende des Buches eine kurze Erwähnung alias Benny Griessel findet.

Nun, an Deon Meyers Krimis kann "Mord am Mandela Square" bei weitem nicht heranreichen. Dafür ist der Start einfach viel zu schwerfällig. Für mich ist Frank Sattler als Person auch nicht authentisch. Einerseits ist er in Deutschland ein anerkannter Experte für Wasseranalysen, sachlich und strukturiert, aber kaum in Afrika angekommen, erweckt die knackige zwanzigjährige Pia seine Triebe und der Mittvierziger hat schon nach kurzer Zeit mit ihr sehr erfüllenden Sex. Das ist doch ziemlich unglaubwürdig und entspricht eher Wunschdenken von Männern in den Wechseljahren. Außerdem wird Frank zu einer Art Superheld, der die kleine vom Killer bedrängte Truppe immer wieder aus gefährlichen Situationen hinausmanövrieren kann.

Für mich war der Roman trotz verschiedener Kritikpunkte eine spannende und informative Lektüre.

Veröffentlicht am 06.05.2019

Capriliebe

Sommertage auf Capri (Capri 1)
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"Sommertage auf Capri" ist ein relativ kurzer Roman. Er eignet sich perfekt als Lektüre im Sommer, selbst für Daheimgebliebene wird er den Charme Capris in die eigenen vier Wände zaubern können.
Velia ...

"Sommertage auf Capri" ist ein relativ kurzer Roman. Er eignet sich perfekt als Lektüre im Sommer, selbst für Daheimgebliebene wird er den Charme Capris in die eigenen vier Wände zaubern können.
Velia ist eine sympathische Neopolitanerin, die eigentlich schon viel zu lange in einer stagnierenden Beziehung mit einem deutschen Jungbauern festhängt. Sie kann in keinem Beruf Fuss fassen, weil sie wegen ihrer vielen Deutschlandtrips viel zu unzuverlässig ist. Als leichte Wolken am Liebeshimmel aufziehen, nimmt sie eine Saisonarbeit auf Capri an. Ihren Chef samt Anhang kann sie mit ihrer patenten, herzlichen Art schnell für sich gewinnen, und die knisternde Sympathie beruht absolut auf Gegenseitigkeit. Natürlich gibt es die obligatorischen Verwicklungen und Missverständnisse, aber die Autorin hat in dieser Hinsicht das richtige Mass gefunden, so dass man trotz aller Vorhersehbarkeit nicht die Lust am Lesen verliert. Überhaupt wird die Handlung sehr munter und mitreissend durch die Autorin Roberta Gregori erzählt. Auch weil ich die ganze Zeit das Bild der sonnendurchfluteten Insel vor Augen hatte, kann ich das Buch als Sommerlektüre gern weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Anabela, eine interessante Frau

Letzte Spur Algarve
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Leider ist mein Einstieg in die Anabela-Silva-Krimis aus Portugal erst bei diesem zweiten Band erfolgt. Doch auch ohne Vorkenntnisse findet man sich schnell mit den beteiligten Personen zurecht.

Anabela ...

Leider ist mein Einstieg in die Anabela-Silva-Krimis aus Portugal erst bei diesem zweiten Band erfolgt. Doch auch ohne Vorkenntnisse findet man sich schnell mit den beteiligten Personen zurecht.

Anabela hat ihre sichere Existenz in Deutschland aufgegeben, um ihre allmählich alt gewordenen Eltern im täglichen Leben zu unterstützen. Dem Kommissar João Almeida konnte sie wohl in der Vergangenheit schon mal bei der Aufklärung eines Falles behilflich sein, und auch jetzt bittet er wieder um Unterstützung. Ein Todesfall auf einem Reiterhof kommt ihm merkwürdig vor, aber er darf leider nicht weiter ermitteln. Anabela soll sich undercover bei einem Kreis von Tierheimhelfern umschauen. Schnell wird klar, dass die getötete Frau voller Geheimnisse und Widersprüchlichkeiten war.

Im Gegenzug hilft ihr João bei der Suche nach einem vor Jahrzehnten verschwundenen Säugling aus ihrer Verwandtschaft. Auch diese Nebenerzählung ist recht spannend, wie eigentlich das ganze Buch.

Man merkt deutlich, dass die Autorin mit Land und Leuten verwurzelt ist, so authentisch wird die Handlung unter portugiesischer Sonne wiedergegeben.

Man darf auf weitere Folgen mit Anabela und João gespannt sein, einem Paar, das viele innere Blockaden überwinden musste, ehe es zueinander fand. Für den Leser ist die Entwicklung der Liebesgeschichte natürlich ein weiteres Highlight.

Veröffentlicht am 18.04.2019

spannend

Dark Call - Du wirst mich nicht finden
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Holly Wakefield ist forensische Psychiaterin. Sie engagiert sich sehr für ihre Patienten und ist zugleich auch Dozentin am College. In ihrem ersten Fall arbeitet sie mit Detective Inspector Bishop zusammen. ...

Holly Wakefield ist forensische Psychiaterin. Sie engagiert sich sehr für ihre Patienten und ist zugleich auch Dozentin am College. In ihrem ersten Fall arbeitet sie mit Detective Inspector Bishop zusammen. Sie ergeben zusammen ein gutes Team, um einen gefährlichen Serienmörder zur Strecke zu bringen. Der Autor spart nicht mit blutigen Details an den Tatorten, so dass man als Leser starke Nerven haben sollte. Holly Wakefield behält cool den Überblick. Mir ist diese Protagonistin sehr sympathisch geworden, denn hinter ihrer analytischen Fassade zeigt sich ein überraschend schweres Schicksal, dass sich erst imVerlauf des Buches offenbart. Obwohl sie so gut in ihrem Job ist, arbeitet sie sehr teamorientiert und verantwortungsvoll. Der Autor zeigt sie nicht als eigenbrötlerische Intelligenzbestie, sondern als eine in sich gefestigte Frau. Mir gefällt das sehr gut. Das trägt mit dazu bei, dass ich dieses Buch verschlungen habe. Hauptsächlich aber hat mich die Handlung fasziniert. Erst zum Schluss versteht man, wie kunstvoll alles ineinander verwoben ist und wie raffiniert der Täter vorgegangen ist. Absolute Leseempfehlung!