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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2019

Jeder Mensch braucht Wurzeln

Hier könnte ich zur Welt kommen
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Wenn Kinder Kinder kriegen.....in diesem Fall ist Yula die blutjunge Mutter, die aus großer Fürsorge und Liebe ihr neugeborenes Mädchen vor den Türen des YMCA in Vancouver aussetzt. Das Baby durchläuft ...

Wenn Kinder Kinder kriegen.....in diesem Fall ist Yula die blutjunge Mutter, die aus großer Fürsorge und Liebe ihr neugeborenes Mädchen vor den Türen des YMCA in Vancouver aussetzt. Das Baby durchläuft eine Reihe von Pflegestationen, wird laufend umgetauft und hat es oft nicht gut. Als Shannon landet sie endlich bei Miranda und deren Tochter Lydia-Rose. Dort hat sie es zwar gut, aber ist eben immer "nur" die Pflegetochter, was sie immer unterschwellig spürt, dabei sehnt sie sich so sehr nach einer eigenen Familie, nach eigenen Wurzeln und einer eigenen Identität. Shannon kann dann tatsächlich Kontakt mit ihrer Mutter und ihrem Vater aufnehmen. Ein zarter, spannender Prozess der Annäherung. Insgesamt ist es ein sehr schöner, poetischer Roman, der zum Nachdenken anregt. Ich kann ihn jedem weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 22.03.2019

Toller Kinderkrimi aus Cornwall

Eine Leiche zum Tee
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Englische Cosy Krimis haben ein ganz besonderes Flair. Sie bieten neben Spannung auch meistens sehr interessante Charaktere und als Leser ist man immer zum Mitraten inspiriert.
Alexandra Fischer-Hunold ...

Englische Cosy Krimis haben ein ganz besonderes Flair. Sie bieten neben Spannung auch meistens sehr interessante Charaktere und als Leser ist man immer zum Mitraten inspiriert.
Alexandra Fischer-Hunold hat nun mit "Eine Leiche zum Tee" solch einen Roman für junge Leser geschrieben. Das Cover ist sehr schön gestaltet und die Teekanne findet sich in jedem Kapitelanfang wieder.
Amy ist die Hauptperson dieses Krimis. Gerade mal 14 Jahre alt, durchlebt sie alle Höhen und Tiefen der ersten Verliebtheit. Der Mord an einer allseits verhassten Pianistin bringt sie ihrem Schwarm Finn näher. Zusammen mit Amys Tante Clarissa wollen sie unbedingt den Täter zur Strecke bringen.
Als Leser findet man sich sehr schön in einem typisch englischen Setting wieder. Als Schauplatz dient ein malerischer Küstenort in Cornwall, man erlebt Tea-Time in einem zauberhaften Tea-Room, und ein stattliches Herrenhaus vervollkommnet die Szenerie. Das Mordmotiv kann es durchaus mit einem Erwachsenenkrimi aufnehmen, aber das Erzähltempo bleibt gleichbleibend unaufgeregt und bietet immer noch genug Raum für Amys Jungmädchenschwärmerei, in der sich junge Leserinnen wieder erkennen können.
Mir hat das Lesen grossen Spass gemacht und ich kann dieses Jugendbuch wirklich empfehlen.

Veröffentlicht am 19.03.2019

sehr spannend

The Mayfly - Die Chemie des Bösen
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Der Anwalt Charlie Priest wird eines Abends in seiner eigenen Wohnung überfallen. Der Angreifer foltert ihn gekonnt grausam, um die Herausgabe eines USB-Sticks zu erzwingen. Priest kann sich retten und ...

Der Anwalt Charlie Priest wird eines Abends in seiner eigenen Wohnung überfallen. Der Angreifer foltert ihn gekonnt grausam, um die Herausgabe eines USB-Sticks zu erzwingen. Priest kann sich retten und beginnt nun seinerseits die Suche nach diesem ominösen Stick, der sich tatsächlich nicht in seinem Besitz befindet. Die Daten sind sehr brisant für eine geheime Gruppierung von Personen, die skrupellos ihre perversen Neigungen ausleben, wobei ein Menschenleben nichts mehr wert ist. Die Ursprünge reichen weit zurück in die Vergangenheit. Die Recherche ist mühsam und zudem für Priest lebensgefährlich.

"The Mayfly" ist ein sehr spannender Thriller, der gekonnt Täter und Motive lange im Dunklen lässt und den Leser geschickt auf einem hohen Spannungslevel hält. Für mich hätten die Grausamkeiten ruhig weniger detailliert beschrieben werden können, aber ansonsten hat mich das Buch sehr schnell in seinen Bann gezogen. Vielleicht liegt das auch an der außergewöhnlichen Persönlichkeit des Protagonisten Charlie Priest, der darunter leidet, dass sein Bruder ein irrer Serienmörder ist, und der selbst auch immer wieder um geistige Klarheit kämpfen muss. Das Ende ist dann noch mal extrem spannend,wenn auch leider etwas unrealistisch, aber trotz allem ein absoluter Thriller.

Veröffentlicht am 07.03.2019

alte Knochen

Stirb, mein Prinz (Ein Marina-Esposito-Thriller 3)
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"Stirb, mein Prinz" von Tania Carver fällt durch sein prägnantes Aussehen direkt ins Auge, Neonpink mit schwarzen Lettern, das fast zerrissene Seil, all das ist schon hochwertig und klasse dargestellt. ...

"Stirb, mein Prinz" von Tania Carver fällt durch sein prägnantes Aussehen direkt ins Auge, Neonpink mit schwarzen Lettern, das fast zerrissene Seil, all das ist schon hochwertig und klasse dargestellt. Leider hab ich bis zum Ende des Buches nicht verstanden, wie der Titel zum Inhalt passt.
Zwei Arbeiter stossen bei Abrissarbeiten im Keller einer alten Villa auf das nackte Grauen. In einem Käfig aus Menschenknochen haust ein gefangener, halbverhungerter verwilderter Junge. Der gesamte Keller stellt ein ekelhaftes Gesamtkunstwerk aus Blumen, Altar und Wandmalereien dar.
Der ermittelnde Beamte Phil wird davon über das normale Maß psychisch in Mitleidenschaft gezogen. Angstattacken überfallen ihn unvermittelt, sein Vorgesetzter erweist sich als Hemmschuh bei seinen Recherchen und alles gipfelt in Phils Suspendierung. Schon bald zeichnet sich ab, dass eine Art Kartell, dessen Ältestenrat sich mit Decknamen wie Lehrer, Missionar oder Gärtner tarnt, Kapitalverbrechen im grossen Stil betreibt.
Dieser Thriller läßt sich nicht so schnell aus der Hand legen. Die grausigen Schauplätze werden detailliert beschrieben, so dass der Leser sich eine eigene Meinung bilden kann, die agierenden Personen sind vom Charakter her authentisch und ihre Handlungsweise läßt sich gut nachvollziehen. Die psychischen Aspekte werden durch Phils Ehefrau, einer Polizeipsychologin, nach und nach aufgedeckt. Nur der direkte Vorgesetzte von Phil ist in meinen Augen absolut unglaubwürdig. Rätselhaft, wie er es überhaupt bis in diese Position schaffen konnte, auch wenn er seine Untergebenen wie Schachfiguren gezielt plaziert oder vom Brett nimmt. Es gibt dennoch keinen Punkteabzug weil das Ende einfach grandios geschrieben ist. Das Finale findet an zwei unterschiedlichen Schauplätzen, zwischen denen an den allerspannendsten Momente gewechselt wird. Solch elegante Cliffhanger hab ich noch nie erlebt.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Sein letztes Abenteuer

Ein seltsamer Ort zum Sterben
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Sheldon Horowitz ist ein amerikanischer Jude, oder vielleicht doch eher ein jüdischer Amerikaner, denn im Koreakrieg hat er sein Leben für Amerika riskiert und ist hochdekoriert heimgekehrt. Den Unterhalt ...

Sheldon Horowitz ist ein amerikanischer Jude, oder vielleicht doch eher ein jüdischer Amerikaner, denn im Koreakrieg hat er sein Leben für Amerika riskiert und ist hochdekoriert heimgekehrt. Den Unterhalt für sich, seiner Frau Mabel und Saul, seinem Sohn,verdiente er als Uhrmacher. Er ist stolz, dass sein Sohn es ihm gleichtut, und für sein Vaterland in den Vietnamkrieg zieht. Leider kommt er nicht zurück und fortan überschüttet Sheldon sich mit Selbstvorwürfen.
Der Roman beginnt nach Mabels Tod. 82jährig ist Sheldon nicht mehr in der Lage, für sich selbst zu sorgen und zieht zu seiner Enkelin Rhea und ihrem Mann nach Oslo.
Sheldon ist ein älterer Herr ganz nach meinem Geschmack. Er hat Witz und eine unbestechliche Logik, die der drohenden Demenz noch die Zähne zeigt. Die Geschichte hat zu Anfang eine angenehme Dynamik und Spannung, als Sheldon versucht, seine Wohnungsnachbarin vor häuslicher Gewalt zu schützen. Doch er ist nicht kräftig genug und so muss er sich mit ihrem kleinen Sohn verstecken. Beide werden Ohrenzeugen von der Ermordung der jungen Frau. Sheldon schnappt sich den Jungen und begibt sich auf eine abenteuerliche Flucht. Hinreissend, wie einfühlsam und ideenreich er sich um das verstummte Kind kümmert.
Leider verliert sich der Spannungsbogen in langatmige innere Monologe und Reminiszenzen, und kann mich von da an nicht mehr richtig fesseln, der Zauber ist verflogen. Kurz: nach der Leseprobe habe ich den Thriller mit Vorfreude erwartet, aber ich kann das Buch nicht mit gutem Gewissen weiterempfehlen.