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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2019

Fades Doggerland

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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"Doggerland" von Maria Adolfsson ist der erste Teil einer Trilogie, die auf der fiktiven Insel Doggerland spielt. Die Kommissarin Karen Eiken Hornby hat vor Jahren bei einem selbstverschuldeten Unfall ...

"Doggerland" von Maria Adolfsson ist der erste Teil einer Trilogie, die auf der fiktiven Insel Doggerland spielt. Die Kommissarin Karen Eiken Hornby hat vor Jahren bei einem selbstverschuldeten Unfall Mann und Sohn verloren. Deswegen ist sie in ihre Heimat zurückgekehrt und arbeitet in untergeordneter Funktion bei der hiesigen Polizei. Der Chef und sein Lieblingsuntergebener, zwei Chauvinisten par excellence, machen ihr das Leben schwer. Trotzdem begeht sie die Dummheit, im Suff eine Nacht mit ihrem Chef zu verbringen. Morgens früh muss sie dann verkatert die Mordermittlungen an der Ex-Frau vom Chef übernehmen. Eine knifflige Situation, in der sie eigentlich von allen möglichen Seiten abgewatscht wird. Nur auf ihren Kollegen und die zuständige Staatsanwälting kann sie sich verlassen.
Generell ist mir dieser Krimi nicht nur in Bezug auf den Handlungsort zu fiktiv. Warum muss eigens eine Inselgruppe für diesen doch recht normalen Fall erfunden werden? Wieso lässt sich Karen die miese Behandlung all die Jahre gefallen, denn die Autorin zeichnet sie als durchaus charakterstarke Persönlichkeit, die privat ihren eigenen Weg geht, autark, ja sogar rücksichtslos Beziehungen eingeht und persönliche Bedürfnisse stillt. Es ist nicht glaubhaft, dass Spuren einfachheitshalber nicht weiter verfolgt werden und auch nicht, dass die Kommissarin nach all ihrem Engagement relativ ruhig in Urlaub fährt, denn gegen Ende dürfte wohl den meisten Lesern die Lösung des Falls klar vor Augen liegen.
Die Handlung plätschert ruhig vor sich hin, lässt sich ganz gut lesen, weil die Autorin einen flüssigen Schreibstil hat. Deswegen gibt es immerhin vier Lesesterne, auch wenn nach der letzten Seite kaum eine Erinnerung an das Buch zurückbleibt. Nach einer Fortsetzung lechze ich nicht.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Mittelprächtiger Krimi

Blumen des Todes
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Mit "Blumen des Todes" lerne ich das Ermittlerduo Pereira/Bain bei ihrem zweiten Fall kennen. Es stört allerdings nicht, dass man die Vorgeschichte nicht kennt, höchstens dass man dann vielleicht Pereiras ...

Mit "Blumen des Todes" lerne ich das Ermittlerduo Pereira/Bain bei ihrem zweiten Fall kennen. Es stört allerdings nicht, dass man die Vorgeschichte nicht kennt, höchstens dass man dann vielleicht Pereiras verkorkstes Privatleben eventuell besser verstehen könnte. So ist man entsetzt, wie unfähig sie ist, Beruf und Kindererziehung ohne Ehepartner zu managen. Sie hat eine tolle, hilfsbereite Mutter, aber weiß es nicht zu würdigen und oft genug macht sie schlimme Erziehungsfehler, die sich nicht mehr durch berufliche Überlastung entschuldigen lassen. Das Privatleben dieser nur mittelmäßig sympathischen Frau ist in meinen Augen eine Katastrophe. Ein Wunder, dass sie es schafft, den grausamen Mord an einem frischgebackenen Lottomillionär aufzuklären. Dazu muss sie zusammen mit ihrem freundlichen, kompetenten Kollegen Bain bis weit in die Vergangenheit recherchieren, ohne dass die Akteure vor Hilfbereitschaft strotzen würden. Der Tote war schon kein Ausbund an Liebenswürdigkeit, seine Erben sind es noch weniger, geschweige denn seine Vermögensverwalter. Die Detektivarbeit baut beim Leser eine mittelmäßige Spannung auf, die erst gegen Ende etwas an Tempo gewinnt. Des Rätsels Lösung ist nun nicht wirklich der Knaller, aber dennoch ein runder Abschluss eines normal guten Krimis. Ich persönlich muss jetzt nicht unbedingt einen Folgeband lesen, aber das mag jeder für sich selbst entscheiden.

Veröffentlicht am 06.12.2018

Abgestrafter Polizist

Der Mann am Grund
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Dies ist mein erster Prag-Krimi. Erwartungsgemäß sind manche Namen und Orte für mich etwas sperrig zu lesen, zum Glück aber hat der Kommissar den einfach zu merkenden Namen Holina. Im Verlauf des Buches ...

Dies ist mein erster Prag-Krimi. Erwartungsgemäß sind manche Namen und Orte für mich etwas sperrig zu lesen, zum Glück aber hat der Kommissar den einfach zu merkenden Namen Holina. Im Verlauf des Buches kann der Leser dessen Liebeswerben um die Frau eines Kollegen miterleben, aber das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem Mordfall: ein Polizist ist mausetot auf dem Grund eines Sees aufgefunden worden. In Nebenerzählsträngen mit interessanten Personen wird eindeutig geschildert, was der Tote doch für ein schrecklicher Mensch gewesen ist. Einige Leute haben nun nach seinem Tod ein deutlich angenehmeres Leben. Eigentlich eine gute Idee für einen Krimi, doch zeigt sich schon nach wenigen Seiten, dass die Autorin nicht in die gängige Krimischiene passt, sondern durch ihre langsame, genaue Erzählweise mit detaillierten Charakterbeschreibungen eher einen Roman geschrieben hat, der einen Mord als Thema hat.
Deswegen hat mich dieses Buch enttäuscht. Es war mir zu schleppend und konnte mich leider überhaupt nicht fesseln.

Veröffentlicht am 15.11.2018

Jugendliches Mittsommergelage

Beim ersten Schärenlicht
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In diesem Krimi trifft man wieder auf alte Bekannte aus den Vorgängerbänden. Thomas, der ein ausgeglichenes Familienleben hat dank seiner kleinen Tochter Elin, und Nora, die frisch verliebt in ihren Nachbarn ...

In diesem Krimi trifft man wieder auf alte Bekannte aus den Vorgängerbänden. Thomas, der ein ausgeglichenes Familienleben hat dank seiner kleinen Tochter Elin, und Nora, die frisch verliebt in ihren Nachbarn Jonas ist. Ihre Liebe ist nicht ganz unkompliziert, denn die Tochter von Jonas befindet sich mitten in der Pubertät und verhält sich ziemlich störrisch, wobei sie ganz genau weiss, wie sie ihren Vater um den Finger wickeln kann. So macht es ihr auch keine Mühe von ihm die Erlaubnis für eine ausgedehnte Mittsommerparty zu erhalten. Sie tobt sich so richtig aus, überschreitet Grenzen und bleibt über lange Stunden hinweg unauffindbar. Alle sind in größter Sorge, denn es hat auch einen Todesfall unter den Jugendlichen gegeben. Mit der Aufklärung des Verbrechens befasst sich Thomas. Die Spannung ergibt sich in dieser Folge in erster Linie aus den sozialen Beziehungen untereinander sowie von diversen Erziehungsproblemen der Eltern. Insgesamt fand ich das nicht so spannend wie die Folgen davor, aber da es doch irgendwie ein typischer Schwedenkrimi ist, kommt er in meinem Ranking immer noch auf vier Sterne.

Veröffentlicht am 15.11.2018

Andersens Märchen

Todesmärchen
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Maarten S. Sneijder als exzentrischer Profiler bekommt zwangsweise die BKA-Kommissarin Sabine Nemez als Teampartner zugeteilt. Zusammen jagen sie europaweit einem hochintelligenten Serienmörder hinterher, ...

Maarten S. Sneijder als exzentrischer Profiler bekommt zwangsweise die BKA-Kommissarin Sabine Nemez als Teampartner zugeteilt. Zusammen jagen sie europaweit einem hochintelligenten Serienmörder hinterher, der ihnen ständig eine Nasenlänge voraus ist. Seine mörderischen Phantasien ranken sich um Andersens Märchen, die er grausam auf neue Art in Szene setzt.
Kurz vorher startet eine angehende Psychologin ein Berufspraktikum in einem Hochsicherheitsgefängnis für geistesgestörte, perverse Gewaltverbrecher, doch der Leser merkt schnell, dass es sie nicht nur aus beruflichem Interesse dorthin verschlagen hat. Von Anfang an geht sie hohe Risiken ein, um privat an Informationen über Insassen zu gelangen.
Der einzige negative Aspekt den ich finden konnte, der aber meiner Lesefreude keinen Abbruch tat:
Sneijder (und in der Nebenrolle auch Horowitz) sind in ihrer Egozentrik unglaubwürdig und zutiefst unsympathisch. Ich mag es einfach nicht, wenn nur wegen der Effekthascherei eine Figur künstlich zum verschrobenen Genie stilisiert wird.
Andreas Gruber erzählt atemlos die Geschichte eines hyperintelligenten Mörders, der von einem Superprofiler gejagt wird, der ein ebenbürtiger Gegner zu sein scheint. Er schildert irrsinnige, grausame Szenarien, wodurch das Buch für zarte Gemüter nicht zu empfehlen ist, alle anderen jedoch werden puren Nervenkitzel erleben.