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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2019

Schottischer Thriller

Die perfekte Unschuld
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Dieser Thriller aus Edinburgh hat mich von der ersten Seite an gepackt. Zwischen zwei voneinander unabhängigen Morden mit unterschiedlichen Tötungsarten gibt es eine obskure Verbindung. Dass DI Callanach ...

Dieser Thriller aus Edinburgh hat mich von der ersten Seite an gepackt. Zwischen zwei voneinander unabhängigen Morden mit unterschiedlichen Tötungsarten gibt es eine obskure Verbindung. Dass DI Callanach diese Spur, die ins Darknet führt, überhaupt verfolgen kann, verdankt er einem der fähigsten Hacker, dem Scotland Yard dicht auf den Fersen ist. Die Autorin versteht es, die Spannung von der ersten Seite an aufzubauen und gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse. So muss ein Thriller sein. Von den einzelnen Personen dagegen bin ich nicht so ganz überzeugt. Manche empfinde ich als nicht authentisch. Abgesehen von der aufgeblasenen, karrieregeilen Vorgesetzten ist mir in erster Linie die Beziehung zwischen Callanachs heimlicher Liebe Ava zu dem unsympathischen Scotland Yard Beamten nicht verständlich, ebenso wie die Aufdringlichkeit der neuen Nachbarin. Trotz allem ein tolles Buch. Ich werde versuchen, den ersten Band zu lesen, vielleicht klären sich dann die beanstandeten Punkte.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Gnadenloses Schicksal

1793
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Das Buch "1793" von Niklas Natt och Dag soll ein historischer Kriminalroman sein, doch er ist weit mehr als das. Es dreht sich alles um eine schaurige Wasserleiche, die über einen langen Zeitraum unvorstellbar ...

Das Buch "1793" von Niklas Natt och Dag soll ein historischer Kriminalroman sein, doch er ist weit mehr als das. Es dreht sich alles um eine schaurige Wasserleiche, die über einen langen Zeitraum unvorstellbar gequält worden ist. Man hat ihr bei lebendigem Leib Augen, Zunge und Gliedmassen amputiert. Der schwindsüchtige Jurist Cecil Winge und sein einarmiger, bärenstarker Büttel Cardell geben schon ein denkwürdiges Ermittlerpaar ab. Doch neben dem kriminalen Handlungsstrang werden auch die Lebensgeschichten des Opfers, des Täters und noch anderer Personen, die eng mit dem Geschehen verknüpft sind, in anschaulichster Weise erzählt, so dass sich ein sehr düsteres Stimmungsbild über das Stockholmer Leben im späten
18. Jahrhundert abzeichnet. Bitterste Not, soziale Ungerechtigkeit und übelste Lebensbedingungen, denen man nicht entkommen kann, lassen einen als Leser mitfühlen. Man meint schon fast den Gestank der Gewässer in der Nase zu haben, so drastisch beschreibt der Autor das Milieu. Sein Erzähltempo ist deshalb eher geruhsam, weil er den Blick auch auf Details gerichtet hat. Seine Charaktere hinterlassen einen starken Eindruck, eben weil man so viel über ihr Leben erfährt.
Für mich war das Buch sehr lehrreich, denn es hat mehr zu bieten als Leichen und Mörderjagden. Es ist auf seine Art spannend bis zur letzten Seite, aber trotzdem mit einem wirklich in sich ruhenden Ende, das keine Fragen mehr offen lässt. Absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Lippische Leichen

Wolfsspiel
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Wie immer ist das Cover von dem Gmeiner-Krimi schön gestaltet und passt optisch in die Reihe meiner anderen Gmeiner-Bücher. Der Autor Christian Jaschinski bringt sehr viel Spannung über das beschauliche ...

Wie immer ist das Cover von dem Gmeiner-Krimi schön gestaltet und passt optisch in die Reihe meiner anderen Gmeiner-Bücher. Der Autor Christian Jaschinski bringt sehr viel Spannung über das beschauliche Lipperland, denn insgesamt vier Leichen werden an exponierten Stellen aufgefunden. Da in jeder Halma-Kegel als Markenzeichen des Täters gefunden werden, muss sich Kommissar Florian Dreier mit seinen Kollegen auf die Suche nach einem Serienmörder machen.
Wechselnde Sichtweisen halten die Spannung aufrecht. Besonders gut gefallen hat mir, wie sich der Autor als Mann in die Psyche einer missbrauchten Frau hineinversetzen kann. Ich finde es auch sehr geschickt von ihm, wie er die Handlung an realen Plätzen stattfinden lässt, die jedem Lipper bekannt sind und deswegen schon eine gewisse Nähe herstellen. Das übertreibt er aber nicht, so dass sich ortsfremde Leser nicht überrollt fühlen, sondern vielleicht sogar Lust auf einen Besuch nach Lemgo und Umgebung bekommen.
Den Plot empfinde ich als logisch und psychologisch gut durchdacht, das Rachethema ist nachvollziehbar.
Jetzt warte ich auf weitere Folgen.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Leben im Kroatienkrieg

Die Zeugen
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"Die Zeugen" spielt mitten im Kroatienkrieg. Es handelt zwar vordergründig um einen Mord an einem serbischen Geschäftsmann, aber es ist eigentlich mehr eine Darstellung der Lebenssituation der Bevölkerung. ...

"Die Zeugen" spielt mitten im Kroatienkrieg. Es handelt zwar vordergründig um einen Mord an einem serbischen Geschäftsmann, aber es ist eigentlich mehr eine Darstellung der Lebenssituation der Bevölkerung. Menschen, die in ihrem Schwarz-Weiß-Denken verhaftet sind, die nicht mehr den Menschen im Feind erkennen, Familienbande und Beziehungen über Recht und Ordnung stellen und die sich mit der überall herrschende Korruption irgendwie arrangiert haben. Es ist ein düsteres Bild, das sich vor dem Leser ausbreitet und man erschrickt, wie in solchen Ausnahmesituationen sich die primitiven Lebensansichten flächenbrandartig ausbreiten und der gesunde Menschenverstand verschwindet.
"Die Zeugen" ist ein Buch, das sich nicht in einem Zug runterlesen lässt. Es bietet durch den Kriminalfall eine gewisse Spannung, aber dennoch bleibt es ein schwerer Stoff, auch wenn Jurica Pavicic spannend und bildhaft zu erzählen weiß. Mir persönlich fehlt ein Sympathieträger in dem Roman, denn durchweg alle Personen haben einen unangenehmen Charakter.
Der Verlag tut sich keinen Gefallen damit, das Buch unter dem Genre Thriller laufen zu lassen. Es ist in meinen Augen reine Zeitgeschichte und spricht damit ein ganz anderes Publikum an.

Veröffentlicht am 23.02.2019

Rosindell

Ein letzter Tanz
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Judith Lennox beschreibt das Leben einer Familiengeneration in dem wunderschönen traditionsreichen Landsitz Rosindell. Als Devlin Reddaway sein Erbe antreten kann, ist der Zustand des einstmals prächtigen ...

Judith Lennox beschreibt das Leben einer Familiengeneration in dem wunderschönen traditionsreichen Landsitz Rosindell. Als Devlin Reddaway sein Erbe antreten kann, ist der Zustand des einstmals prächtigen Hauses jämmerlich. Erst mit seiner Ehefrau Esme kommt genug Kapital in seine Hände, um alles wieder neu aufzubauen. Eigentlich ist Esmes Schwester Camilla seine große Liebe gewesen, doch erst viel zu spät erkennt Devlin, dass Camilla von Grund auf verdorben ist, und im Verlauf des Romans sorgt ihre Bosheit noch für einige unangenehme Wendungen. Als Leser verfolgt man bis zum Tod von Devlin und Esme gebannt dieser verzweigten Familiengeschichte, die immer spannend bleibt und viele Schicksalsschläge erlebt.
Lennox weiß, wie man die Hauptpersonen interessant gestaltet und mit tiefen Gefühlen den Leser mitreißen kann. Sie findet auch den perfekten Moment, um die Familienchronik zu beenden, so dass man zufrieden mit dem Lesen aufhören kann.
In der Hörbuchversion ist mit Cathlen Gawlich ein guter Griff als Erzählerin gelungen. Ihre Stimme ist sehr angenehm und unterschwellig schwingt die ganze Skala der Emotionen mit.