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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2024

Bretonisches Drama

Der Sommer, in dem alles begann
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Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Odette aus ihrem kleinen bretonischen Dorf nach Paris geschickt um eine Anstellung zu finden. Es ist ihr nicht gut ergangen, und sie war froh, als sie in ihre ...

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Odette aus ihrem kleinen bretonischen Dorf nach Paris geschickt um eine Anstellung zu finden. Es ist ihr nicht gut ergangen, und sie war froh, als sie in ihre Heimat zurückkehren konnte. Hier etablierte sie sich als Besitzerin des Dorfladens und wichtigste Zentrale des Dorfklatsches. Als die mondäne Familie Renaud aus Paris in das Dorf zieht, ändert sich die Atmosphäre grundsätzlich. Die Stimmung ist gegen die Zugereisten, unterschwelliger Fremdenhass schlägt ihnen entgegen. Dabei will Marguerite Renaud nur nach ihrer unbekannten Mutter suchen und Raymond Renaud sein neues Buch schreiben. Das Mädchen Hélène dagegen profitiert von der neuen Lehrerin. Sie macht einen hervorragenden Abschluss und wird auf einer Pariser Eliteschule aufgenommen.
Natürlich passiert in dem Roman noch viel mehr, aber alles wird nur kurz angerissen, sodass man eigentlich mit keiner Figur so recht warm wird. Nach der letzten Seite bleibt nur ein blasser Schatten im Gedächtnis zurück, nichts über das man lange nachdenken mag. Höchstens noch über die Bösartigkeit, die in den ganz alten, aber auch den jungen Dorfbewohnern sitzt. Erschreckend.
Zusammenfassend ist dies hier kein Roman, den ich gerne gelesen habe und den ich eigentlich auch nicht unbedingt weiterempfehlen würde. Stilistisch enthält er schöne Passagen und es schimmert etwas von der französischen Leichtigkeit des Seins durch, aber für mehr als drei Sterne reicht es bei mir nicht.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Trostlos

Vor einem großen Walde
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Im Jahr 2010 gelingt es einer kleinen Familie, aus Georgien nach England zu flüchten. Leider reicht das Geld nicht für alle und die Mutter bleibt allein zurück. Alle Versuche, sie später nachzuholen, scheitern. ...

Im Jahr 2010 gelingt es einer kleinen Familie, aus Georgien nach England zu flüchten. Leider reicht das Geld nicht für alle und die Mutter bleibt allein zurück. Alle Versuche, sie später nachzuholen, scheitern. Als Sandro und Saba, die beiden Brüder, erwachsen sind, macht sich der Vater allein auf die Reise, die Mutter zu finden. Doch vom Vater verliert sich schnell jede Spur. Also folgt der älteste Sohn, um Mutter und auch den Vater zu finden. Doch auch er gibt bald kein Lebenszeichen mehr. Nun macht sich Saba auf den Weg, und der Leser begleitet ihn auf eine gefährliche Suche, erst durch Tiflis, dann durch Georgien, dann sogar in Ossetien. Die Erlebnisse haben etwas Wahnhaftes an sich, Realität wechselt sich ab mit Zwiegesprächen mit längst verstorbenen Menschen aus Sabas Kindheit. Fast verliert man als Leser den Zweck dieses Umherstreifens aus den Augen, denn Bilder einer bitterarmen Stadt mit Bewohnern ohne Hoffnung nehmen Überhand. Es fließt viel Alkohol, überall lauert die Gefahr von Verhaftung durch eine willkürliche Polizeimacht. Mich hat der Roman verstört zurückgelassen. Er ist eine einzige Anklage gegen die bestehenden Verhältnisse in Georgien. Es bleibt einfach nur eine bleierne Depression, wenn man die letzte Seite fertig hat. Es muss jeder selbst wissen, ob ihm diese Art des Erzählens liegt, mir hat es nicht gefallen.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

nicht fesselnd

Kampf um Anurin - Band 1
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Arden ist ein junges Mädchen, das im langweiligen Uhrenladen ihrer Tante aushilft. Eines Abends geschehen merkwürdige und auch gefährliche Dinge auf dem Nachhauseweg, weshalb Ardens leiblicher Vater sie ...

Arden ist ein junges Mädchen, das im langweiligen Uhrenladen ihrer Tante aushilft. Eines Abends geschehen merkwürdige und auch gefährliche Dinge auf dem Nachhauseweg, weshalb Ardens leiblicher Vater sie zu sich und seiner Familie holt. Hier prasseln sehr viele unterschiedliche (magische) Charaktere auf den Leser ein. Es fällt schwer, den Überblick zu behalten. Wichtig jedoch ist, dass jemand gewaltsam versucht, die Herrschaft über das magische Reich zu erlangen und Arden mit ihren erwachenden Kräften ihn aufhalten kann. Dazu begibt sie sich auf eine lange Reise, um die dazu benötigten magischen Steine einzusammeln.
Die Grundidee ist eigentlich, wenn nicht neu, dennoch erprobter Maßen gut: Teenager entdeckt ungeahnte Fähigkeiten in sich und wird zum Retter. Doch leider ist der Sprecher der Hörbuchversion keine gute Besetzung. Ihm fehlt das Magische, das Geheimnisvolle, in der Stimme. Sein Vortrag bleibt sehr sachlich und unaufgeregt. Als Hörer wird man da nicht in die Geschichte hineingezogen. Generell hätte auch eine weibliche Sprecherin mit einer jungen Stimme besser gepasst.
Vielleicht hätte mir das gedruckte Buch eher zugesagt, aber so kann ich nur 3 gutgemeinte Lesesterne vergeben.

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Veröffentlicht am 29.05.2024

Seppis Mörder

Das dunkle Versteck
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Eine Frau findet im Nachlass ihres Mannes eine alte deutsche Armeepistole. Pflichtbewusst liefert sie diese bei der Polizei ab, was ziemlich bald größere Kreise zieht. Original diese Schusswaffe ist vor ...

Eine Frau findet im Nachlass ihres Mannes eine alte deutsche Armeepistole. Pflichtbewusst liefert sie diese bei der Polizei ab, was ziemlich bald größere Kreise zieht. Original diese Schusswaffe ist vor langen Jahren einmal für einen Mord eingesetzt worden. Und damit nicht genug: Der pensionierte Kommissar Konráð glaubt sich zu erinnern, genau die gleiche Waffe als Kind bei seinem dubiosen Vater gesehen zu haben. Und schon wandelt er wieder auf den Spuren seines Vaters, dessen Mord immer noch zu den Cold Cases der Polizei zählt. Jetzt fängt leider die Handlung an, richtig zäh zu werden, denn Konráð rennt von einem Zeugen zum nächsten, und gewinnt doch immer nur kleine Erkenntnisse. Eigentlich ist man ganz froh, dass er dann endlich nach fünf Bänden das Mysterium um seinen Vater Seppi gelöst hat. Und für mich persönlich ist diese letzte Folge auch das schwächste Buch von Arnaldur Indriðason, aber ich freue mich auch auf neue Romane von ihm, denn er ist normalerweise ein Meister der Spannung.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Giannas erster Fall

Was der See birgt
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Das schöne Cover stimmt den Leser sofort auf den Ort des Geschehens, den Gardasee, ein und ähnelt in der Aufmachung den Südtirol Krimis von Lenz Koppelstätter.
Nach Kommissar Grauner aus Südtirol stellt ...

Das schöne Cover stimmt den Leser sofort auf den Ort des Geschehens, den Gardasee, ein und ähnelt in der Aufmachung den Südtirol Krimis von Lenz Koppelstätter.
Nach Kommissar Grauner aus Südtirol stellt uns der Autor nun die Hauptfigur seiner neuesten Krimireihe vor: Gianna Pitti, die Polizeireporterin von Rivas Lokalblättchen. Zusammen mit ihrem liebenswerten Onkel Francesco und ihrer Chefin Elvira sucht sie den Mörder von Giannas letztem Techtelmechtel. Zu Anfang nimmt sich der Autor viel Zeit, um den Leser auf die wunderschöne Landschaft und seine Protagonisten gleichermaßen einzustimmen. Fast wird es schon ein wenig eintönig, als im letzten Drittel sich die Ereignisse so überschlagen, dass man als Leser kaum Schritt halten kann.
Mir hat dieser erste Band mit dieser, in meinen Augen unsympathischen und rücksichtslosen, Journalistin, noch nicht gefallen, aber ich warte noch den zweiten Band ab, ehe ich mich endgültig dafür oder dagegen entscheide.

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