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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2018

Guter Auftakt zur Serie

Vorübergehend tot
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"Vorübergehend tot" von Charlaine Harris ist der Auftakt einer unterhaltsamen Vampirreihe, die auch erfolgreich verfilmt wurde. 
Die Hauptakteurin heißt Sookie Stackhouse. Als blonde und großbusige Kellnerin ...

"Vorübergehend tot" von Charlaine Harris ist der Auftakt einer unterhaltsamen Vampirreihe, die auch erfolgreich verfilmt wurde. 
Die Hauptakteurin heißt Sookie Stackhouse. Als blonde und großbusige Kellnerin versymbolisiert sie eigentlich das naive Mädchen, auf das die rauhbeinige Kundschaft der Bar, in der sie arbeitet, normalerweise fliegt. Doch Sookie hat etwas, was sie als Behinderung empfindet und was sie zur Aussenseiterin von Kindheit an gemacht hat. Sookie kann Gedankenlesen. Dadurch ist sie den meisten Einwohnern ihrer kleinen Heimatstadt Bon Temps unheimlich. Keiner flirtet mit ihr, auch Freundinnen sind dünn gesät. Als der Vampir Bill in ihr Leben tritt, ändert sich alles zum Guten, denn einerseits kann sie keine vampirischen Gedanken empfangen und andererseits ist Bill sofort von ihr hingerissen. Endlich, endlich kommt die grosse Liebe auch zu Sookie. Zusammen mit Bill kommt sie einem Serienmörder auf die Spur, der auch ihr auf den Fersen ist.
Insgesamt ist es ein sehr unterhaltsamer Roman, der in dieser ersten Folge schon eine ganze Menge über diverse Fabelwesen, aber in erster Linie natürlich über Vampire, erzählt. Ein Wissen, das in den Folgebänden sehr nützlich ist. Allerdings versteht es die Autorin in jedem Buch, die wichtigsten Fakten geschickt zusammen zu fassen, so dass man auch ohne Vorkenntnisse über die Runden kommt.

Veröffentlicht am 19.10.2018

keine Wahl

Cassia & Ky -- Die Auswahl
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"Die Auswahl" von Ally Condie spielt in einer nicht näher definierten Zukunft, in der jeder und alles egalisiert wurde, damit kein Neid entsteht. Krankheiten sind weitestgehend ausgerottet. Das Leben der ...

"Die Auswahl" von Ally Condie spielt in einer nicht näher definierten Zukunft, in der jeder und alles egalisiert wurde, damit kein Neid entsteht. Krankheiten sind weitestgehend ausgerottet. Das Leben der Menschen findet in Einheitshäusern und in Einheitskleidung statt, Beruf und Sexualpartner werden von der Gesellschaft bestimmt. 
In dieser Welt ist die siebzehnjährige Cassia groß geworden und steht nun vor dem wichtigsten Schritt in ihrem Leben, der Verpaarung. Sie hat Glück und wird ihrem attraktiven Jugendfreund zugeteilt, doch ihre Leidenschaft entbrennt immer stärker für einen Aussenseiter der Gesellschaft. 
Obwohl sie sich bislang dem System angepasst hat, nichts in Frage stellte, werden in ihrem inneren aufrührerische Fragen immer lauter. Es scheinen sich zudem Fehler im System zu häufen...
Dieser Blickwinkel auf ein Leben ohne materielle Sorgen, ohne Krankheit und Neid, ohne Gefahr und ohne Verbrechen hat mich fasziniert. Es ist so langweilig. Wenn einem dazu noch jede Entscheidungsmöglichkeit abgesprochen wird, ist das schlimmer als ein goldener Käfig. Cassie ist ein tolles Mädchen mit einem grossen Verantwortungsbewußtsein. Auch ihr Freund und ihre gesamte Familie sind einfach sehr sympathisch. Man wünscht sich, dass es für alle gut ausgeht. Das ist meinen Augen auch das einzige Manko an diesem Roman, einfach das die Protagonisten viel zu glatt, schön und edel sind.
Trotzdem eine mitreissende Story, die zwar in sich abgeschlossen ist, aber süchtig macht auf den Folgeband.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Kriegslust

Wolfsthron
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Viel zu früh gelangt Roper auf den Wolfsthron und wird somit Herrscher über ein unwirtliches Königreich, dessen Bewohner wilde, furchtlose Krieger sind. Dieses Nordland befindet sich im Kriegszustand mit ...

Viel zu früh gelangt Roper auf den Wolfsthron und wird somit Herrscher über ein unwirtliches Königreich, dessen Bewohner wilde, furchtlose Krieger sind. Dieses Nordland befindet sich im Kriegszustand mit seinem südlichen Nachbarn, der durch Überrumpelung und Hinterlist einen beachtlichen Schlachtsieg gewonnen hat. Roper muss sich nicht nur mit den Feinden von aussen befassen, auch im Inneren droht Gefahr durch Intrigen und Machtspiele.
Leo Carew führt den Leser in eine Welt, die fremdartig und vertraut zugleich ist. Es werden wilde Schlachten geschlagen, aber nicht Mut und Kraft allein führen zum Sieg, sondern auch ein schnell erwachsen werdender Roper, der zunehmend an Erfahrung und Menschenkenntnis gewinnt, um seine Position zu festigen.
Carew versteht es, alle Personen lebendig werden zu lassen. Er arbeitet die Unterschiede zwischen den verfeindeten Volksstämmen so gut heraus, dass man versteht, dass es um mehr geht als um Sieg oder Untergang. Hier prallen Ideologien aufeinander. Die Kämpfe nehmen einen Großteil des Geschehens ein, aber mindestens genauso spannend sind die politischen Winkelzüge des jungen Thronerbes, der durch eine harte Schule gehen muss. Am Ende des Romans steht Roper als mutiger Krieger vor seinem Volk. Er wird allseits geachtet, aber das Ende weist auch schon auf zukünftige Schwierigkeiten hin, die die Spannung auf Band 2 erhöhen.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Etwas Schwund ist immer

Die Party
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Der reiche Brandon lebt in dem wunderschönen Bungalow seiner Eltern, abgeschottet von der nahegelegenen Kleinstadt New Jericho, wo sein Vater früher als Gynäkologe tätig war und ausserdem an geheimen ...

Der reiche Brandon lebt in dem wunderschönen Bungalow seiner Eltern, abgeschottet von der nahegelegenen Kleinstadt New Jericho, wo sein Vater früher als Gynäkologe tätig war und ausserdem an geheimen Projekten forschte. 30 Jahre später lädt Brandon 10 Freunde zu einer Art Revival Halloween Party ein, um an alte Zeiten zu erinnern. Sie erscheinen wie gewünscht in gruseliger Verkleidung, was das folgende Geschehen um so bizarrer erscheinen läßt. Der Gastgeber stirbt nämlich schon in den ersten Minuten. Die Gäste werden schnell darüber aufgeklärt, dass nur eine Person die nächsten 24 Stunden überleben wird und tatsächlich meuchelt schon bald einer unter ihnen, (oder ist es ein Aussenstehender?) unerbittlich vor sich hin und dezimiert die Reihen. Die Verbliebenen verdächtigen sich gegenseitig, wärmen alte Animositäten auf und werden doch einer nach dem anderen zum Opfer, bis der Kreis wirklich sehr klein geworden ist.
Absolut spannend ist es für den Leser die fieberhafte Suche nach dem Täter zu beobachten. Automatisch macht man sich Gedanken, wo man selbst in so einer Situation Zuflucht suchen würde. Doch der Autor hat wirklich Phantasie bewiesen, wie ein normales Haus zur tödlichen Falle werden kann, aber auch welche psychologische Gruppendynamik die Todesangst in Gang setzt. Gegen Ende gibt es mehrere Möglichkeiten, ehe man auf die Wahrheit stößt.
Ein richtig guter, spannender Thriller aus der Feder von Jonas Winner.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Ausweglos

Bösland
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Ben hat eine schlimme Kindheit erlebt mit einem Vater, der ihn regelmäßig auf dem Dachboden (er nennt es Bösland) verprügelt. Kux ist sein einziger Freund, später kommt noch Mathilda dazu. Doch das Mädchen ...

Ben hat eine schlimme Kindheit erlebt mit einem Vater, der ihn regelmäßig auf dem Dachboden (er nennt es Bösland) verprügelt. Kux ist sein einziger Freund, später kommt noch Mathilda dazu. Doch das Mädchen stirbt dort unter dem Dach und läßt einen traumatisierten Ben zurück. Ohne Sprache und ohne Erinnerung landet er bis zur Volljährigkeit in der Psychatrie. Irgendwie kann er sich nach seiner Entlassung ein halbwegs normales, wenn auch einsames Leben aufbauen. Bis ihm erst ein Foto, dann ein Film die Erinnerung zurückbringt. Er findet seinen alten Kumpel Kux wieder. Jetzt beginnt ein Alptraum, ein Psychoterror auf Leben und Tod.
Darin ist der Autor Bernhard Aichner ein wahrer Meister, wie ich es schon in einem früheren Buch erlebt habe. Sein Erzählstil ist absolut trocken, eigentlich wechseln langweilig aneinander gereihte Gesprächsaufzeichnungen und erzählte Passagen einander ab, und doch baut sich zunehmend eine furchtbare Beklemmung auf. Ein psychopathischer Täter, der mitleidlos Leben nimmt, der Freude an Machtspielchen hat und ein Opfer, ihm scheinbar ohne Ausweg ausgeliefert.
"Bösland" habe ich nicht in einem Zug verschlungen. Es ist kein aktionreicher Roman, sondern ein Buch, das man langsam liest und das einem die personifizierte Bösartigkeit näher bringt, als jede blutige Metzelei.