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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2018

Etwas zu schnulzig

Morgen ist es Liebe
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"Morgen ist es Liebe" von Monika Maifeld ist ein typischer Heile-Welt-Roman. Die schöne, junge Ärztin Alexandra verunglückt auf dem Heimweg und wird von einem Unbekannten aus dem brennenden Wrack gezogen. ...

"Morgen ist es Liebe" von Monika Maifeld ist ein typischer Heile-Welt-Roman. Die schöne, junge Ärztin Alexandra verunglückt auf dem Heimweg und wird von einem Unbekannten aus dem brennenden Wrack gezogen. Der Retter wollte sich eigentlich umbringen und setzt nun alles daran, seinen Abschiedsbrief, der mittlerweile zu Alexandras Sachen geraten ist, zurückzuerhalten. Der Leser spürt natürlich sofort das geheimnisvolle Knistern zwischen den beiden, gegen das sie sich lange erfolgreich sträuben. Dann gibt es noch den erfolgreichen Exfreund, der seinen Nebenbuhler bekämpft, ausserdem einen Alkoholiker, der vom Weg abgekommen ist, einen bärbeissigen Polizisten, eine herzensgute Witwe mit einem fröhlichen kleinen Hund.....kurz: unter dem Zauber einer schneereichen Weihnachtszeit reiht sich in diesem Buch ein vorhersehbares Klischee an das andere.
Der Schreibstil der Autorin liest sich recht angenehm und manchmal braucht man ja auch eine rosa Wolke um vom Alltag entspannen zu können. Mir persönlich war der Plot zu flach, aber wer mal richtig entspannt abschalten möchte, trifft mit diesem Roman keine schlecht Wahl.

Veröffentlicht am 02.06.2018

Zuckersüß

Ziemlich schwerwiegend
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Das Cover von Elisabeth Horns "Ziemlich schwerwiegend" zeigt eine äußerst appetitliche Torte, schließlich geht es hier auch um die verbotene Liebe zwischen dem Konditor Carl Sternberg, ein Bär von einem ...

Das Cover von Elisabeth Horns "Ziemlich schwerwiegend" zeigt eine äußerst appetitliche Torte, schließlich geht es hier auch um die verbotene Liebe zwischen dem Konditor Carl Sternberg, ein Bär von einem Mann, und der molligen verheirateten Clara. Sie hat schon alles mögliche an Diäten und Sportarten ausprobiert, um Pfunde zu verlieren, denn sie merkt, dass ihr die Ehe mit dem drahtigen Erfolgsmenschen Bastian zu entgleiten droht. Bei Carl dagegen findet sie alles, was ihr bei ihrem Ehemann fehlt, denn Carl vergöttert sie und gibt ihr allmählich das abhanden gekommene Selbstvertrauen zurück. Doch der Weg zu einem Happy-End ist lang und steinig.

Allerdings nicht für den Leser. Dieser Roman ist kitschig, bedient alle Klischees und ist absolut vorhersehbar. Dennoch konnte ich ihn nicht aus der Hand legen und musste ihn in einem Rutsch durchlesen. Clara und Carl werden von der Autorin so sympathisch dargestellt, dass man einfach wissen muss, wie sie sich kennenlernen, was sie erleben, und wie es weitergeht. Auch die Personen drum herum werden so ausführlich beschrieben, dass man sie vor dem inneren Auge agieren sieht.

Mir hat jede Seite dieser lebendigen Geschichte gefallen und nun bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 02.06.2018

Serienmord in Aachen

Aachen Krimi Reihe / Der Racheengel - Ein Aachen Krimi
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"Racheengel" ist ein Regionalkrimi, der in der schönen Stadt Aachen spielt (für meinen Geschmack hätte es ruhig ein wenig mehr Lokalkolorit sein dürfen).

Es geht ein Serienmörder um, dem schon zwei Männer ...

"Racheengel" ist ein Regionalkrimi, der in der schönen Stadt Aachen spielt (für meinen Geschmack hätte es ruhig ein wenig mehr Lokalkolorit sein dürfen).

Es geht ein Serienmörder um, dem schon zwei Männer zum Opfer fielen. Weitere Taten sind fast schon zu erwarten, weil der Täter religiöse Botschaften bei den Leichen hinterlässt. Die Zeit rennt der Mordkommission unter Leitung von Karl Hansen davon. Nur langsam und zäh kommen die Ermittlungen voran, begleitet von den beissenden Kommentaren der Journaille und dem Damoklesschwert einer möglichen Übernahme des Falles durch das LKA.

Dieser Krimi ist durchaus spannend geschrieben und bietet eine überraschende Auflösung. Ich hätte mir mehr Ausseneinsätze und weniger Fallbesprechungen gewünscht, aber ich habe ja die Hoffnung, dass dieser Aachen-Reihe noch weitere Fortsetzungen folgen werden, die dieses kleine Manko umgehen.

Von der äußeren Aufmachung des Buches bin ich begeistert: ein zum Inhalt passendes Cover und ein sehr deutliches Druckbild auf hochwertigem Papier haben mir sehr gefallen.

Veröffentlicht am 01.06.2018

Genialer Japaner

Inspektor Takeda und die Toten von Altona
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Die Hamburger Kommissarin Claudia Harms, einzige weibliche Beamtin im Morddezernat, vermutet nicht ganz zu Unrecht, dass ihr Vorgesetzter sie aufs Abstellgleis schieben will, als sie zur Betreuerin des ...

Die Hamburger Kommissarin Claudia Harms, einzige weibliche Beamtin im Morddezernat, vermutet nicht ganz zu Unrecht, dass ihr Vorgesetzter sie aufs Abstellgleis schieben will, als sie zur Betreuerin des japanischen Austauschpolizisten Ken Takeda ernannt wird. Der hat sich in Japan schon einen ausgezeichneten Ruf erworben, gerade was Suizide angeht. Pro forma sollen die beiden nun einen eindeutigen Selbstmord in Altona absegnen. Ein in der linken Szene ambitioniert agierendes Buchhändlerehepaar liegt tot im Ehebett. Doch Takedas Scharfsinn findet jede Ungereimtheit. Gemeinsam ist das Duo unschlagbar, Claudia mit ihrem Pragmatismus gepaart mit Bauchgefühl, Ken mit seiner messerscharfen Logik und seiner Kampftechnik. Die Kontraste machen die ganze Handlung sehr spannend, aber den gewissen Kick bekommt sie noch durch Takedas mangelnde Kenntnis der Feinheiten im deutschen Sprachgebrauch. Er nimmt alles wörtlich und zwingt so auch den Leser manches zu hinterfragen. Das sind für mich die liebsten Passagen und ich liebe den feinen Humor, der darin zugrunde liegt. Bislang gibt es zwei Takeda-Bände, und weil ich so begeistert bin, hoffe ich auf baldige Fortsetzung.

Veröffentlicht am 01.06.2018

Verzwickte Story

Schwindelfrei ist nur der Tod
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"Schwindelfrei ist nur der Tod" ist nicht der erste Alpenkrimi von Jörg Maurer für mich. Ich mag einfach seine Erzählweise und seine Freude am Fabulieren. Ich glaube, er reiht seine Protagonisten im Geiste ...

"Schwindelfrei ist nur der Tod" ist nicht der erste Alpenkrimi von Jörg Maurer für mich. Ich mag einfach seine Erzählweise und seine Freude am Fabulieren. Ich glaube, er reiht seine Protagonisten im Geiste vor seinem Schreibtisch auf, verleiht ihnen skurrile Charaktere und lässt sie dann munter agieren. So auch in dem hier vorliegenden Band. Inhaltlich bin ich diesmal nicht ganz so begeistert, denn es gibt zu viele Handlungsstränge und Personen. Deshalb ist es etwas zäh, in den Lesefluß zu kommen und ich möchte auch keinen Inhalt an dieser Stelle zusammenfassen, weil man dann auf einen Rutsch das ganze Buch nacherzählen müsste. Ich habe das Gefühl, dass sich der Autor etwas verzettelt hat, aber das macht sein Wortwitz und sein Auge für auch allerkleinste Details bei seinen Charakteren wieder wett. Allerdings ist mir manches auch viel zu unglaubwürdig. Zum Beispiel kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Frau einen Heißluftballonabsturz in der Ballonhülle überleben kann. Aber andererseits vertraue ich darauf, dass ein Autor solche essentiellen Fakten vorher recherchiert hat. Spass hatte ich allemal bei der Lektüre dieses Krimis, nur fürs Lesen hätte ich 3 Sterne vergeben.

Aber da gibt es ja noch die Version für die Ohren:
Wenn ein Autor sein eigenes Werk als Hörbuch einliest, kann das gehörig in die Hose gehen. Bei Jörg Maurer dagegen ist der absolute Glückgriff. Maurer lebt jede einzelne Person beim Lesen aus, gibt ihr eine charakteristische Stimme, einen unverwechselbaren Tonfall und Dialekt, und schafft es spielend, aus einem Hörbuch quasi ein geistiges Kino zu machen. Ich bin absolut begeistert von der Hörbuch-Version. Hier verzeihe ich gern manch inhaltliche Schwäche, denn für mich war jede Minute ein Genuss.