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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2018

Armes reiches Kind

Wie ich fälschte, log und Gutes tat
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Thomas Klupp versetzt den Leser in den Schüler Benedikt Jäger, und läßt ihn in der Ich-Perspektive einige Monate am Schulleben teilnehmen. Benedikt ist zwar oberflächlich betrachtet ein Junge aus gutem ...

Thomas Klupp versetzt den Leser in den Schüler Benedikt Jäger, und läßt ihn in der Ich-Perspektive einige Monate am Schulleben teilnehmen. Benedikt ist zwar oberflächlich betrachtet ein Junge aus gutem Hause: Vater Arzt, Mutter Societylady, aber genau genommen möchte man so ein Kind nicht im Freundeskreis der eigenen Kinder wissen. Benedikts ganzes Dasein ist auf Lug und Trug aufgebaut. Noten und Unterschriften werden gefälscht, um die Eltern über den wahren Leistungsstand zu täuschen. In der Freizeit wird viel dummes Zeug gemacht, vor allem aber getrunken, geraucht und gekifft. Die Schlinge um Benedikts Hals zieht sich immer weiter zu, das Lügengebäude droht einzustürzen und das war bei mir der Moment, in dem ich den Jungen plötzlich gerne mochte. Nicht Leichtfertigkeit hat ihn in diese vertrackte Situation gebracht, sondern im Prinzip sein gutes Herz, sein Nicht-Neinsagen-Können. Er will seinen Eltern um jeden Preis gefallen, doch die stellen sich selbst ein Armutszeugnis aus, denn sie wollen nur mit ihren perfekten Kindern nach aussen hin angeben. Für Benedikt als Menschen interessieren sie sich nicht. Emotionale Bindung ersetzen sie lieber durch materielle Zuwendung. Auch wenn mir der Erzählstil an einigen Seiten nicht so gut gefällt, weil er allzu sehr auf jugendlich getrimmt ist oder auch manche Gedankengänge zu breit getreten werden, so wird die Handlung gegen Ende hin immer spannender und der junge Mann wächst einem richtiggehend ans Herz.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Mehr Sophie als Emma

Alles, nur nicht Emma!
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Sophie ist eine geschiedene, gutsituierte Frau. Sie mag ihr ruhiges Leben und sie mag ihre regelmäßigen Caféhaustreffen mit ihren beiden Freundinnen Elsie und Johanna. Ein sehr unterschiedliches Trio, ...

Sophie ist eine geschiedene, gutsituierte Frau. Sie mag ihr ruhiges Leben und sie mag ihre regelmäßigen Caféhaustreffen mit ihren beiden Freundinnen Elsie und Johanna. Ein sehr unterschiedliches Trio, das aber gut harmoniert. Sophies Exmann Georg, ein Verleger, vermittelt Sophie an einen Kunden, der eine Familiengeschichte schreiben will. Erstmal nur zum Privatgebrauch. Sophie soll Ahnenforschung betreiben und alles in eine gut lesbare Form bringen.
Das Buch beschäftigt sich in erster Linie mit besagter Recherche, die ich jedoch als minder spannend empfunden habe. Eigentlich habe ich ständig darauf gewartet, dass es losgeht, dass etwas Aufregendes geschieht, dass die Geschichte Fahrt aufnimmt. Leider Fehlanzeige. Ziemlich schnell strebt die Story dem Ende entgegen. Nein, inhaltlich konnte mich "Alles, nur nicht Emma" überhaupt nicht überzeugen, zumal auch der Titel nur marginal etwas mit dem Plot zu tun hat. 
Allerdings muss ich sagen, dass die Autorin Carmen Mayer einfach ein Talent zum Geschichtenerzählen hat, denn sie hat mich bis zum Ende bei der Stange halten können mit ihren munter fröhlichen Plaudereien. 

Veröffentlicht am 11.09.2018

Meisterdetektiv?

Escape Room
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Morgan Shepard ist berühmt durch seine Crime-TV-Show. Von klein auf war Berühmtwerden sein eigentliches Lebensziel, der Weg dahin war ihm fast egal. Schon mit 11 Jahren sieht er seine große Chance: er ...

Morgan Shepard ist berühmt durch seine Crime-TV-Show. Von klein auf war Berühmtwerden sein eigentliches Lebensziel, der Weg dahin war ihm fast egal. Schon mit 11 Jahren sieht er seine große Chance: er verrät den Vater seines allerbesten Freundes an die Polizei, was das Leben des anderen Jungen komplett aus der Bahn wirft. Der frühe Ruhm ist Shepard zu Kopf gestiegen. Er führt ein seelenloses Luxusleben, ein Getriebener, der immer nach dem größeren Kick greifen will, doch dabei seinen Körper mit Alkohol und Drogen zerstört und seine Empathie längst dem Kommerz geopfert hat. Nach einem wilden Alkoholexzess wacht er nicht wie erwartet neben einer attraktiven Blondine auf, sondern ist angekettet an ein Hotelbett, umgeben von 5 weiteren vorerst bewusstlosen Personen plus einer Leiche. Das Hotelzimmer entpuppt sich als tödliche Falle, wenn es Morgan Shepard nicht gelingen sollte, unter seinen Mitbewohnern den Mörder zu entlarven. Der Plot ist spannend, weil der Einstieg schon so beklemmend wirkt. Gefesselt aufzuwachen ist einfach ein Alptraum und für Morgan ist es erst der Anfang von den schrecklichsten 3 Stunden seines bisherigen Lebens. Durch Befragen versucht er hinter das Geflecht der Beziehungen zu kommen, aber da bei allen die Nerven blank liegen und eine der Frauen sogar unter Wahnvorstellungen leidet, läuft die ganze Situation mehr und mehr aus dem Ruder. Es ist spannend die ganzen Interaktionen wie unter einer Lupe betrachten zu können, aber ungefähr in der Mitte des Buches hätte es für meinen Geschmack deutlich straffer dargestellt werden können. Die Auflösung fällt nicht vom Himmel. Irgendwie konnte man sich schon darauf einstellen, aber das Ende ist rund und stimmig. Der Nervenkitzel ist gross genug, um 4 gute Lesesterne zu vergeben.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Böse Weihnacht

Der Schmetterling
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Kriminalinspektor Johan Rokka ist in Hudiksvall aufgewachsen. In Stockholm ist er bei der Polizei die Karriereleiter hochgestiegen, doch nun ist es ein doppelter Glücksfall, dass in seiner Heimatstadt ...

Kriminalinspektor Johan Rokka ist in Hudiksvall aufgewachsen. In Stockholm ist er bei der Polizei die Karriereleiter hochgestiegen, doch nun ist es ein doppelter Glücksfall, dass in seiner Heimatstadt eine interessante Position frei wurde. Seine einzige grosse Liebe ist vor Jahrzehnten spurlos verschwunden. Rokkas größter Wunsch ist, dieses Geheimnis aufzuklären. Doch erstmal lasten ihn die Verbrechen in der sonst so idyllischen Kleinstadt vollkommen aus.
Zum einen wird die Ehefrau des bekanntesten schwedischen Fussballers genau an Weihnachten im Beisein ihrer kleinen Kinder brutal erschossen, dann gibt es noch zwei weitere Morde. Und zu allem Überfluss weigert sich Rokkas direkte Vorgesetzte, Verstärkung anzufordern.
Die Autorin Gabriella Ullberg Westin erfüllt all meine Wünsche, die ich an einen skandinavischen Krimi habe. Die Schauplätze und die Personen sind authentisch. Die Spannung ist von der ersten Seite an vorhanden und vor allem kann man in die Köpfe der Protagonisten schauen. Die Psyche und die Psychologie spielen eine grosse Rolle, man hat Einblicke in das tägliche Leben der Personen, ihren Freunden, ihren Gedanken. Dadurch ist man schnell mitten im Geschehen und versucht sich im Rätselraten um den Täter. Hier in diesem speziellen Fall nimmt das Ausmass des Verbrechens auf einmal ganz andere Dimensionen an. Vor allem geht es in eine Richtung, mit der niemand rechnen konnte.
Die Handlung in "Der Schmetterling" ist toll konzipiert, und mit überschaubaren Kapiteln und raffinierten Perspektivwechseln wird sie spannend erzählt.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Hundespürnase

Oberons blutige Fälle
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Von Kevin Hearne kenne ich schon die beiden ersten Bände der Chronik des Eisernen Druiden. Diese Urban Fantasy hat mich von Anfang an begeistert und der knuffige Hund von Atticus sorgte immer für ein Schmunzeln ...

Von Kevin Hearne kenne ich schon die beiden ersten Bände der Chronik des Eisernen Druiden. Diese Urban Fantasy hat mich von Anfang an begeistert und der knuffige Hund von Atticus sorgte immer für ein Schmunzeln beim Lesen.
Ich lese auch gerne Krimis, in denen Tiere die Detektive sind.
Also eigentlich müßte dann so ein Buch wie "Oberons blutige Fälle" als Kombination dieser beiden Genres meinen Geschmack treffen.
Leider nein. Oberon ist zwar weiterhin ein Sympathieträger, aber die beiden Stories (in der ersten werden Rassehunde entführt, in der zweiten ein Doppelgänger von Atticus ermordet) sind mir zu simpel gestrickt. Oberons Denkmuster verläuft in einfachen Bahnen, die sich gern in Gerüchen und Lust auf Futter mit Sosse verlieren. Die eigentliche Ermittlungsarbeit erledigt Atticus quasi im Vorbeigehen, aber die Fantasyelemente kommen eindeutig zu kurz.
Trotzdem hat das Buch einen gewissen Unterhaltungswert, kommt aber über das Prädikat "nett" für mich nicht hinaus.