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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2024

Kakao-san

Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen
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In Tokio, idyllisch unter Kirschbäumen gelegen, findet man das gemütliche Café Marble. Es ist Dreh- und Angelpunkt eines Reigens von Lebensgeschichten. Viele Personen, die einen Bezug zum Marble haben, ...

In Tokio, idyllisch unter Kirschbäumen gelegen, findet man das gemütliche Café Marble. Es ist Dreh- und Angelpunkt eines Reigens von Lebensgeschichten. Viele Personen, die einen Bezug zum Marble haben, kommen zu Wort. Jeder Lebensweg ist anders, doch faszinierend sind sie alle. Als Europäer gewinnt man auch kurze Einblicke in die japanische Denkweise. Die Autorin hat einen geradlinigen Schreibstil, der dennoch eine Nähe zu den Protagonisten herstellt. Sehr geschickt lässt sie ihren Roman mit einem kleinen Kakaofleck beginnen und schlägt mit eben diesem Fleck auch den Bogen zum Schluss.
Es ist ein sehr feinsinniges Buch, das unterhaltsam und nachdenklich zugleich ist, ein Buch zum Selberlesen und zum Verschenken.
Die Hörbuchversion wird sehr ansprechend eingelesen von Jana Kozewa und Tim Gössler

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Der Juwelenraub

Agency for Scandal
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Izzy Stanhopes Vater ist verstorben und hinterlässt nichts als Schulden. Die Mutter flüchtet sich in Krankheit, sodass es an Izzy hängen bleibt, nach außen hin den Ruf der Familie zu wahren. Doch im prüden ...

Izzy Stanhopes Vater ist verstorben und hinterlässt nichts als Schulden. Die Mutter flüchtet sich in Krankheit, sodass es an Izzy hängen bleibt, nach außen hin den Ruf der Familie zu wahren. Doch im prüden und versnobten viktorianischen Zeitalter hat eine Frau wenig Möglichkeiten, an Geld zu kommen. Es sei denn, durch eine Heirat mit einem wohlhabenden Mann. Allerdings begeben sich Frauen damit in eine lebenslange Abhängig- und Unmündigkeit. Ehefrauen geraten oft durch die Schuld der Männer in üble Zwangslagen, und in diesem Fall ist die Agentur von Mrs. Finch die richtige Anlaufstelle, um diskret für ausgleichende Gerechtigkeit zu sorgen. Und Izzy hat das große Glück, hier als Detektivin angestellt zu sein. Somit ist der finanzielle Bankrott vorerst von ihrer Familie abgewendet und sie führt ein aufregendes und selbstbestimmtes Leben. Der Roman handelt nun von ihren spannenden Abenteuern, die sie mit dem absolut attraktiven Duke Max Vane erlebt. Man erfährt viel von der damaligen Lebensart, gleichzeitig aber ist es auch ein zarter Liebesroman, in dem man mit der Heldin die ganze romantische Gefühlsskala durchleben kann. Und außerdem ist es natürlich noch eine Art historischer Krimi, der hoffentlich bald eine Fortsetzung erhält. Die Protagonisten sind einem nämlich schnell ans Herz gewachsen. Besonders gut gefällt mir die Hörbuchversion, die sehr lebendig und einfühlsam von Nora Schulte vorgelesen wird.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Leben in der Rezession

Die Sache mit Rachel
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Rachel ist eine junge Frau aus gutem Hause. Die Eltern, beide Zahnärzte, ermöglichen ein privilegiertes Heranwachsen mit Privatschulen und allem Pipapo. Doch zu Rachels Studienbeginn schlägt in Irland ...

Rachel ist eine junge Frau aus gutem Hause. Die Eltern, beide Zahnärzte, ermöglichen ein privilegiertes Heranwachsen mit Privatschulen und allem Pipapo. Doch zu Rachels Studienbeginn schlägt in Irland die Rezession brutal zu. Die Eltern können sich die Studiengebühren nicht mehr leisten, und Rachel muss sich neben der Uni noch Aushilfsjobs suchen. Um Geld zu sparen, zieht sie mit dem schwulen James in ein heruntergekommenes Haus. James erweist sich einerseits als Glücksgriff, denn die beiden verstehen sich von Grund auf gut. Aber diese enge Freundschaft verhindert auch, dass sich Rachel rückhaltlos in eine Liebesbeziehung begibt. Immer ist James dazwischen, quasi als letzte Instanz. Er selbst hat sein Herz an einen bisexuellen Professor verloren und durchlebt alle Höhen und Tiefen der Liebe.
Rachel ist keine Frau, die man kennenlernen möchte. Sie ist völlig auf sich bezogen, trinkt, hascht, macht Sex, ist unehrlich. Sie führt ein Lotterleben ohne groß nachzudenken, und genau das führt sie auf den Tiefpunkt ihres Lebens.
Vieles in diesem Roman ist einfach nur deprimierend. Die ständige Armut und Arbeitslosigkeit, die ewige Trinkerei, das fürchterliche Haus. Dazu kommt die Charakterschwäche von Rachel, die nichts auf die Reihe bringt.
Zum Glück wird die Grundstimmung gegen Ende besser, aber bis dahin muss man als Leser viel aushalten, was weder schön noch spannend ist.
Schwierig, ob ich so ein Buch empfehlen möchte. Aber in der Rezession war Irland nun mal ein bitterarmes Land mit einer unmenschlichen Abtreibungspolitik. Dieser Punkt wird auch sehr ausführlich, eigentlich schon viel zu ausführlich, behandelt. Wenn man mal von den unsympathischen Protagonisten absieht, ist die Handlung sehr nah am wirklichen Leben geschrieben. Es muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er diese Art von Romanen mag.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Cosy Crime aus Cornwall

Der Mordclub von Shaftesbury – Nur die Toten kommen in den Garten
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Es gibt ein Wiedersehen mit der netten Penelope, die in dem beschaulichen Shaftesbury eine neue Heimat und auch die große Liebe gefunden hat. Es geht natürlich wieder sehr skurril zu, fast fühlt man sich ...

Es gibt ein Wiedersehen mit der netten Penelope, die in dem beschaulichen Shaftesbury eine neue Heimat und auch die große Liebe gefunden hat. Es geht natürlich wieder sehr skurril zu, fast fühlt man sich in eine Szene aus einem Inspector Barnaby Krimi versetzt, in denen es oft merkwürdige Dorffeste gibt. In Shaftesbury ist eine hochbetagte Stickerin gestorben. Zusammen mit ihrem ebenfalls verstorbenen Mann, einem Gartenarchitekten, haben sie beeindruckende Kunstwerke geschaffen und sich somit einen großen Namen gemacht. Nun soll ein örtlicher Stickwettbewerb zu ihren Ehren ausgetragen werden. Und wie immer soll Penelope alles ausrichten, weil sie ein Händchen für Organisation hat.
Wieder wird der Leser mit allerhand schrägen Typen konfrontiert, mit an Klamauk grenzender Situationskomik und immer wieder mit erfrischenden Szenen beim Landttierarzt samt seiner liebenswert neunmalklugen Tochter. Doch die Autorin bewahrt geschickt die Grenze zur Lächerlichkeit, so bleibt es bei einer heiteren Grundstimmung, die ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und auch Lust auf weitere Fortsetzungsgeschichten macht.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Philosophische Fantasy

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Grace Winters ist als Hauptperson dieses Romans eine ziemlich unscheinbare Frau. Jetzt, nach einem Leben als Mathematiklehrerin, verwitwet, früh das einzige Kind verloren, blickt sie desillusioniert und ...

Grace Winters ist als Hauptperson dieses Romans eine ziemlich unscheinbare Frau. Jetzt, nach einem Leben als Mathematiklehrerin, verwitwet, früh das einzige Kind verloren, blickt sie desillusioniert und verbittert auf ihre Vergangenheit zurück. Sie hat auch keine großen Erwartungen mehr an die Zukunft. Der Alltag hat klar umrissene Formen, aber hauptsächlich spielt sich das Leben von Grace innerhalb ihrer vier Wände ab.
Eine plötzliche Erbschaft rüttelt sie aus ihrer Lethargie auf. Eine alte Freundin, die fast schon aus der Erinnerung verschwunden war, hat ihr ein kleines Haus auf Ibiza vermacht. Grace macht sich auf die Reise, um das Erbe abzuwickeln. Das Häuschen und auch der übrige Besitz sind ziemlich heruntergekommen, aber als das größte Geschenk entpuppt sich ein Glas mit einer geheimnisvollen Flüssigkeit. Nach und nach kommt Grace hinter das Geheimnis und kann mentale Superkräfte entwickeln, die sie zum Schutz der Natur einsetzt, ganz im Sinne ihrer verstorbenen Freundin.
Der Roman fällt wegen der außerirdischen Spezies im Meer unter die Rubrik Fantasy, aber es ist eher der Roman einer Frau, die eine Reise in ihr Innerstes antritt, sich selbst kennenlernt, sich selbst ihre Unzulänglichkeiten verzeihen kann und lernt sich selbst zu lieben. Ja, sie lernt zu lieben, sich selbst, aber auch die Menschen, die Natur, die Welt. Und mit neu erworbenem Wissen und Kräften rettet sie ein Naturparadies auf Ibiza.
Es gibt einige sehr schöne philosophische Passagen in dem Roman, aber er zieht sich viel zu sehr in die Länge.
Was mit Grace passiert ist zu realitätsverbunden, um Fantasy zu sein, aber zugleich auch zu unwirklich, um real zu sein.
Ich habe mich in dem Buch nicht wohlfühlen können, aber jeder Geschmack ist ja zum Glück anders.

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