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Veröffentlicht am 31.08.2020

Eine Welt wie im Märchen

Yo
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Yo fällt aus ihrem einsamen, unspektakulären Leben in die bunte Märchenwelt Pardalis. Von einem Tag auf den anderen trägt die unsichere und ängstliche 23jährige die Verantwortung fürs das Überleben der ...

Yo fällt aus ihrem einsamen, unspektakulären Leben in die bunte Märchenwelt Pardalis. Von einem Tag auf den anderen trägt die unsichere und ängstliche 23jährige die Verantwortung fürs das Überleben der Welt mit all ihren wunderbaren Kreaturen. Es bleibt ihr keine Zeit sich einzugewöhnen, denn die dunklen Schatten von Omieda drohen die Welt zu verschlingen. Ein geheimnisvolles Medaillon, die kleine pelzige Suna und der anziehende Vogelmann Miran sind die einzigen, die sie bei ihren Aufgaben unterstützen.

Die Geschichte entspricht einer klassichen Heldenreise, in der die Heldin mit jeder neuen Aufgabe einen Entwicklungsschritt macht. Das Besondere ist die liebevoll erschaffene Welt mit all ihren unterschiedlichen Bewohnern. Ihre Farbenpracht und Vielvalt hat mich des Öfteren an die bunte und atemberaubende Welt von Pandora in dem Film Avatar erinnert.

Immer wieder lernt Yo neue Kreaturen, neue Lebensformen, Gesellschaften und Landstriche kennen, die in einzigartigen bunten Farben der ganzen Geschichte eine märchenhafte Atmosphäre verleihen. Die Bewohner sind mehr als ungewöhnlich, teils bizarr, teils niedlich aber manches Mal auch gruselig. Sie bescheren der Geschichte immer wieder humorige, überraschende und spannende Wendungen. Yos Aufgaben sind sehr gut eingebettet in diese Welt, wenn auch die einzelen Aufgaben manches Mal recht einfach und zufällig gelöst werden.

Eine große Schwachstelle für mich ist die Romanze. Liebe auf den ersten Blick, ohne dass die Anziehung untereinander begründet und nachvollziehbar ist. Es findet keinerlei Entwicklung statt. Yo benimmt sich wie ein 13jähriger Backfisch und hätte mit solch einem Benehmen, niemals eine Chance, bei einer erwachsenen, selbstbewussten Kämpfer Interesse zu wecken. Da große Teile der Geschichte beide aber voneinander trennt, war dieses Ärgernis nicht ständig präsent.

Ein großer Pluspunkt ist das ungewöhnliche und offene Ende. Ein guter Bruch des ansonsten klischeehaften Verlaufs.

Fazit: Leseempfehlung für Fans von Heldenreisen in bunten, innovativen Welten und mit ungewöhnlichen Bewohnern

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Und über allem der Duft von Speck und Zwiebeln ...

Ein Traum vom Glück
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Nachkriegsjahre in einer Essener Bergbausiedlung. Den Menschen stecken die Kriegstraumata noch in den Knochen, längst sind Hunger und Wohnungsnot noch nicht besiegt. Aber die Zechen bringen den Aufschwung. ...

Nachkriegsjahre in einer Essener Bergbausiedlung. Den Menschen stecken die Kriegstraumata noch in den Knochen, längst sind Hunger und Wohnungsnot noch nicht besiegt. Aber die Zechen bringen den Aufschwung. Sie bieten Arbeitsplätze und langsam beginnen die Menschen, ihre Leben wieder zu gestalten. Im Mittelpunkt steht das Schicksal der vertriebenen Katharina, die mit ihren beiden Töchtern bei der Schwiegermutter untergekommen ist. Ihr Mann gilt als Kriegsgefangener vermisst. Sie versucht mit ihrem Nähtalent und viel Fleiß für sich und ihre Töchter ein besseres Leben zu erarbeiten.

Schmutz, tägliche Plackerei, der schroffer Umgangston und der Zusammenhalt der Menschen transportieren den besonderen Ruhrpottflair und über allem hängt der Duft von Omma Mines Speck und Zwiebeln.

Die Geschichte bedient sich vieler Perspektiven, so erhält man einen tollen Einblick in die unterschiedlichen Charaktere und Verständnis für ihre Verhaltensweisen je nach Rolle oder eigener Geschichte. Die Auswirkungen des Krieges sind überall noch zu spüren und der Klassenunterschied der Menschen, die Bürokratie und die patriachalen Strukturen sind besonders für Frauen, aber auch für Kriegsversehrte und Ungebildete kaum überwindbar. Die Handlung ist spannend, recht einfach strukturiert und in allem gut eingewoben.

Durch die häufigen Perspektivwechsel dauert es etwas länger bis einem die Charaktere richtig ans Herz wachsen. Aber am Ende ist man ihrem Ruhrpottcharme erlegen und fiebert mit den Protagonisten auf ein besseres Leben.

Als Pottblag erinnerte mich manches an meine Kinderzeit bei Omma und ich freue mich auf Teil 2.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Etwas schwächer als der Reihenauftakt

Doktor Maxwells chaotischer Zeitkompass
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Nachdem Max einen furiosen Einstieg in die Geschichte und das St. Mary`s in Band eins genommen hat, muss sie sich in Band 2 schon in leitender Funktion beweisen. Dabei gleicht der Verlauf der Missionen ...

Nachdem Max einen furiosen Einstieg in die Geschichte und das St. Mary`s in Band eins genommen hat, muss sie sich in Band 2 schon in leitender Funktion beweisen. Dabei gleicht der Verlauf der Missionen sehr ihrem chaotischen und impulsiven Charakter.

Auch in diesem Band wird mit humorigen Situationen, Spannung und experimentellen historischen Verknüpfungen nicht gespart. Da Max mittlerweile zum Stammpersonal mit Routine gehört, hatte ich an machen Stellen Probleme der Expertenterminologie sowie der Personen- und Ereignisvielfalt der Handlung zu folgen. Die Konflikte und historischen Abläufe sind sehr miteinander verzahnt und reihen sich in rascher Folge aneinander. Das bringt eine Menge Tempo und Spannung, am Ende ist es mir jedoch nicht gelungen, alles zu durchschauen. Auch rochen mir manche sich ergebende zufällige Lösungen von Problemen und Missionszielen sehr nach Deus ex Machina.

Auf der anderen Seite wissen die turbolente Story und die witzigen Dialoge sehr gut zu unterhalten, so dass ich die Schwächen auch schnell wieder verzeihe.

Fazit: humorvolle und rasantes Zeitabenteuer, bei dem man ab und zu ein Auge zu kneifen muss

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Romantisch, lesbisch, leicht ...

Mut ist der Anfang vom Glück
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Die 16-jährige Kim gerät langsam unter Druck. Ihre besten Freundinnen können schon längst einen Freund vorweisen und ihre Eltern warten gespannt, wann sie sich endlich in einen Typen verguckt. Doch der ...

Die 16-jährige Kim gerät langsam unter Druck. Ihre besten Freundinnen können schon längst einen Freund vorweisen und ihre Eltern warten gespannt, wann sie sich endlich in einen Typen verguckt. Doch der Funke will nicht überspringen. Erst als die neue Mitschülerin Ella in Kims Klasse kommt, gerät ihr Herz ins Stolpern und plötzlich ist es nicht mehr so einfach mit der ersten Liebe …

Die Geschichte ist locker leicht erzählt. Es gibt reichlich Hindernisse bis zur ersten großen Liebe ; vor allem Kim selbst steht sich immer wieder im Weg.

Sehr sympathische Charaktere und unterhaltsame Wendungen in einer Erzählung von der Entdeckung der eigenen Sehnsucht und wie viel Mut es braucht, sie nach außen zu zeigen.

Fazit: gelungenes Jugenbuch zum queeren Alltag

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Ein Buch gleich einer Explosion

Die Stille zwischen den Sekunden
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Als ich es beendet hatte, war die Welt nicht mehr wie vorher.
Es hat etwas gedauert, bis ich mich von den Eindrücken des Buches befreien konnte. Noch heute - zwei Wochen - später hallt es nach.

Ich bin ...

Als ich es beendet hatte, war die Welt nicht mehr wie vorher.
Es hat etwas gedauert, bis ich mich von den Eindrücken des Buches befreien konnte. Noch heute - zwei Wochen - später hallt es nach.

Ich bin begeistert vom Aufbau der Geschichte, von der emotionalen Nähe und der tapferen Mara, der nichts wichtiger ist als ihre Freundin Sirîn - von ihrem Kampf , ihrer Suche, ihrer Treue.

Je weiter ich lese, desto mehr bange ich mit Mara, lese Seite um Seite, stoße auf immer mehr Ungereimtheiten und Hindernisse auf der Suche nach Sirîn. Ich leide mit Mara, die sich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann als die Angst um ihre Freundin. All ihre Versuche, Verständnis und Hilfe zu finden, scheitern. Das Leben um sie herum, die Schule, die besorgten Blicke der Eltern und Freunde, das gräßliche Attentat, dem sie nur knapp entronnen ist, alles verschwimmt – nur ihr Blick auf ihre geliebte Freundin scheint noch Platz zu haben.

Das Ende ist ein Paukenschlag und lässt mich sprachlos zurück.

Für manches im Leben gibt es keine Worte nur Stille.

Fazit: Ein einzigartiges Buch gegen Gewalt und für interkulturelles Verständnis – ganz ohne Altersbeschränkung.

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