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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2021

Schön und traurig zugleich

Und plötzlich steht dein Leben auf null
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Es gibt kaum ein Thema, was so ernst und bedrückend ist wie Krebs. Ich meide Bücher mit solchen Bestandteilen von Geschichten meistens, zumindest sofern möglich. Hier hat mich der Klappentext aber wirklich ...

Es gibt kaum ein Thema, was so ernst und bedrückend ist wie Krebs. Ich meide Bücher mit solchen Bestandteilen von Geschichten meistens, zumindest sofern möglich. Hier hat mich der Klappentext aber wirklich angesprochen, sodass ich schwach wurde. Und tatsächlich habe ich es nicht bereut!

Die drei Protagonistinnen Sina, Luise und Ella sind mir schnell ans Herz gewachsen. Sie sind verschieden, aber ihr gesundheitliches Schicksal eint sei. Es hat traurig und glücklich zugleich gemacht, wie sie einander den Rücken stärken, wie sie zusammenhalten.
Die Geschichte ist nicht frei von schweren Situationen, weiß Gott nicht. Es gibt genügend Momente, wo ich als Leser einmal tief durchatmen musste, weil sonst die Gefühle mit mir durchgegangen wären. Aber es gab auch so viele schöne, hoffnungsvolle Szenen. Die Freundschaft der Mädchen ist so besonders, so stark, dass man manchmal fast aus den Augen verliert, welche Last ihnen im Rücken sitzt.

Mein Fazit:
Ein tolles Buch, was einen zwar das ernste Thema nicht vergessen lässt, aber zugleich auch mit so liebenswerten Figuren gespickt ist, dass ich quasi durch die Geschichte geflogen bin.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 19.08.2021

Erschreckend

Lügentochter
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Ein Buch wie Lügentochter habe ich bisher noch nicht gelesen. Jeder hat bestimmt schon mal von den bekannteren Sekten gehört, aber sich damit auseinandergesetzt vielleicht noch nicht, vor allem nicht, ...

Ein Buch wie Lügentochter habe ich bisher noch nicht gelesen. Jeder hat bestimmt schon mal von den bekannteren Sekten gehört, aber sich damit auseinandergesetzt vielleicht noch nicht, vor allem nicht, wie sowas im Detail aufgebaut ist, wie es dort zugehen kann. Was für einer Gehirnwäsche und Abkapselung die Menschen ausgesetzt sind, wie sie manipuliert und belogen werden. Wie es in solchen Gemeinschaften tatsächlich ist.

Die Autorin schafft es, den Zwiespalt und die Gedanken von Piper für mein Empfinden authentisch darzustellen. Wie sie sich fühlen muss, nachdem sie aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen wird, hätte ich nur erahnen können, dadurch, dass das Mädchen aus ihrer Ich-Perspektive erzählt, kann man aber direkt an ihrem Innenleben teilhaben. Es hat mir das Herz geblutet, wie sehr sie den Menschen misstraute, die ihnen nur helfen wollten, aber dadurch, dass das Buch in Kapitel „Davor“ und „Danach“ geteilt ist, hat man auch Einsicht in ihr Leben in der Sekte und kann nachvollziehen, wie stark ihr der Glaube an ihren Vater und seine Ideale eingetrichtert wurde.

Natürlich legt man nicht den Glauben an eine bestimmte Art von Leben ab, nur weil man ihm entrissen wird. Im Gegenteil, man hält umso stärker daran fest, wenn alles um einen herum unbekannt ist. Dennoch habe ich so sehr gehofft, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem Piper ein Licht aufgeht und sie sich den geistigen Fesseln, die ihr auferlegt wurden, entreißen kann, wenn ich das mal so poetisch sagen darf. Dieser Konflikt in der Protagonistin war erschreckend realistisch dargestellt, man hat durch ihre Gedanken alles mitgefühlt. Ich hing geradezu an den Seiten und habe gespannt verfolgt, wie Piper ihre Vergangenheit mit ihrer Zukunft in Einklang bringt. Wer das Buch liest, wird verstehen, was ich mit dieser kryptischen Andeutung meine.

Ich war zeitweise echt geschockt, wie Piper in ihrem alten Zuhause, in der Sekte, behandelt wurde. Wie wenig fortschrittlich es dort zuging, wie heuchlerisch sie getäuscht wird. Die ganzen Verschwörungstheorien, die man manchmal vielleicht belächelt, traten hier zutage und vereinten sich im Glauben der Sekte. All das unter dem Hintergrund, dass die Schreibende ähnliches selbst erlebt hat, wie im Nachwort erwähnt wird, erklärt, warum Pipers Gefühle so bedrückend echt rüberkommen.

Mein Fazit:
Fesselnd, erschreckend realistisch, regt zum Nachdenken an. Ich habe spannende Lesestunden mit diesem Buch verbracht, mit der Protagonistin mitgefiebert und so sehr gehofft, dass sie aus dem gedanklichen Gefängnis der Sekte herausfindet. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 09.08.2021

Mutige Protagonistin!

Anouk, die nachts auf Reisen geht (Anouk 1)
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„Anouk, die nachts auf Reisen geht“ ist ein wundervolles Kinderbuch. Ich lese auch als Erwachsene häufiger mal Geschichten für und über die Kleinsten und mir geht jedes Mal das Herz auf, wenn ich sehe, ...

„Anouk, die nachts auf Reisen geht“ ist ein wundervolles Kinderbuch. Ich lese auch als Erwachsene häufiger mal Geschichten für und über die Kleinsten und mir geht jedes Mal das Herz auf, wenn ich sehe, wie liebevoll die Bücher aufgemacht sind, mit wie viel Seele illustriert, mit wie viel Gefühl geschrieben.

Anouk auf ihren nächtlichen Ausflügen zu begleiten, hat mir sehr viel Spaß bereitet. Sie ist eine herzensgute, mutige und abenteuerlustige Protagonistin, die es schon auf den ersten Seiten schafft, den Leser von sich zu begeistern und sich seine Sympathie zu sichern. Während sie sich durch die verschiedensten Szenerien und Momente traum-lebt, hilft sie, wo sie kann, um die Situation derer, die sie dabei trifft, zu verbessern. Sie setzt sich für die ein, die im Nachteil sind, für die, denen Unrecht widerfährt und für die, die eine helfende und ermutigende Hand brauchen. Zu sehen, wie sie eine Spur aus Liebe, Freundschaft und Dankbarkeit hinterlässt, war einfach wunderschön.

Die Schreibweise war locker leicht, sodass auch die Kiddies beim vor- oder sogar beim ersten selbstlesen perfekt dem Geschehen folgen können. Anouks Reisen sind so kurzweilig und spannend, dass ich mir vorstellen kann, dass das Buch im Regal bestimmt nicht alt wird, zumal Kinder ja selten für ihre Geduld bekannt sind. Aber auch ich konnte mich kaum zurückhalten und habe das Buch tatsächlich an einem einzigen Nachmittag beendet, was natürlich auch der Seitenzahl geschuldet ist.

Mein Fazit:
Ein wunderschönes Buch, was den Kindern auf mühelose Weise wichtige Dinge wie Mut, Mitgefühl und Courage näherbringt. Dazu kommen bildschöne Illustrationen, die den Text perfekt stützen, und mich geradezu verzaubert haben. Ich bin hin und weg und vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 09.08.2021

Lest es

Sanctuary – Flucht in die Freiheit
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Sanctuary hat mich mitgenommen. Mich deprimiert, mich aufgewühlt, mich wütend gemacht. Mich schockiert, angeekelt, mir Unbehagen bereitet und mich zutiefst niedergeschmettert. Aber mich zugleich auch aufgerüttelt, ...

Sanctuary hat mich mitgenommen. Mich deprimiert, mich aufgewühlt, mich wütend gemacht. Mich schockiert, angeekelt, mir Unbehagen bereitet und mich zutiefst niedergeschmettert. Aber mich zugleich auch aufgerüttelt, aufmerksamer gemacht, sensibilisiert. Mir die Augen weiter geöffnet.

Im Vorfeld hatte ich tatsächlich eher eine klassische Dystopie mit rebellischem Verlauf erwartet. Dass eine unterdrückte Menge sich aufbäumt, kämpft, gewinnt. Doch man bekommt etwas ganz anderes, etwas größeres, wichtigeres. Man bekommt etwas erschreckend lebensnahes, authentisches, realistisches. Und das hat mich beim Lesen schon so viel Energie gekostet, dass ich mir auch nach dem Lesen immer noch nicht ausmalen kann, wie es die Menschen in solchen Situationen wie denen, die Vali auf ihrer Reise durchmachen musste, schaffen, nicht die Hoffnung und den Lebenswillen verlieren.

Die Stimmung des Buches ist sehr düster. Stellenweise wird es sogar etwas brutaler und expliziter, womit ich für meinen Teil in dem Maße nicht gerechnet hatte. Ich bin allerdings auch ein Weichkeks, was das angeht, für andere war es vielleicht genau richtig oder gar noch zu wenig. Die ständige Flucht und das andauernde Gefühl, jemanden im Nacken sitzen zu haben, machten das Leseerlebnis nicht zu einem spaßig-unterhaltsamen, sondern einem gehetzten, bedrückenden, aber zugleich auch rasant-spannendem. Ich mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen, denn ich war trotz oder vielleicht gerade durch diese dunkle, hektische Atmosphäre dermaßen an die Geschichte gefesselt, dass ich mich kaum losreißen konnte.

Vali als Protagonistin wirkt jung und alt zugleich. Dass sie noch ein Kind ist, kommt besonders anfangs häufig durch, verliert sich allerdings im Verlauf des Buches immer mehr. Sie wächst so enorm an den Situationen, die sie mit ihrem Bruder durchmachen muss, es war gleichzeitig bewundernswert wie traurig mit anzusehen. Wie sie es meistert, in Anbetracht der Umstände im Blick zu behalten, was für sie und Ernie das Beste ist, und trotzdem im Großen und Ganzen nicht die Nerven verliert, zeugt von ungeheurer Stärke.

Der gesellschaftskritische, aufrüttelnde Aspekt der Geschichte ist allgegenwärtig. Die Autorinnen erläutern in einem Nachwort, was genau sie dazu bewegt hat, dieses Buch zu schreiben. Sie machen mithilfe von Vali und ihrer Flucht darauf aufmerksam, wie ausgeprägt die Privilegien der Weißen sind, wollen aufklären und zeigen, wie es weitergehen kann, wenn sich nichts ändert. Das erschreckende an der Geschichte war, wie realitätsnah das Geschriebene tatsächlich wirkt, wie direkt es auf das heutige Leben und die politischen Entwicklungen bezogen werden kann. Gefühlt sind wir nicht so weit von den Verläufen des Buches entfernt und das ist in höchstem Maße beunruhigend. Ich habe noch lange über Vali nachgedacht und ich weiß, dass mir „Sanctuary“ auch weiterhin lebendig im Gedächtnis bleiben wird.

Mein Fazit:
Ein schockierendes und wichtiges Buch, was allerdings nicht für Leser zu empfehlen ist, die nach lockerer Unterhaltung und oberflächlichen Themen suchen. Hier geht es in die Tiefe, es wird ernst, es wird aufrüttelnd. Wenn ihr euch nicht belehren und aufklären lassen und stattdessen weiterhin die Augen verschließen wollt, lasst die Finger von diesem Buch. Für alle anderen spreche ich eine große Leseempfehlung aus!
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 09.08.2021

Spannend, süß und kurzweilig, einfach perfekt!

Die Lama-Gang. Mit Herz & Spucke 1: Ein Fall für alle Felle
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Bücher, die aus der Sicht von Tieren geschrieben sind, sind eine meiner Schwächen, muss ich ganz ehrlich zu stehen. Als ich dann die Lama-Gang sah, schlug mein Herz sofort höher und mir war klar, das muss ...

Bücher, die aus der Sicht von Tieren geschrieben sind, sind eine meiner Schwächen, muss ich ganz ehrlich zu stehen. Als ich dann die Lama-Gang sah, schlug mein Herz sofort höher und mir war klar, das muss ich lesen. Ermittelnde Detektiv-Lamas können doch nur gut werden.. oder?

Die Antwort darauf ist ein klares und definitives, lautes JA! Ich war von Anfang an bezaubert von Einstein, Petersilie und Vokuhila. Die drei Flauschepopos haben mich wirklich herrlich unterhalten, denn sowohl die Dynamik zwischen ihnen als auch ihre Charaktere als einzelne fand ich wirklich super.
Petersilie ist eine klassische Diva, wenngleich mit viel Herz, was sie oft zu verbergen versucht. Sie steht gern im Mittelpunkt und hat selbstverständlich immer die besten Ideen, ist doch klar. Daher gerät sie mit Einstein ab und an aneinander und verstrickt sich dann in schlagfertige Diskussionen mit ihm, die mir höllischen Spaß bereitet haben. Einstein ist ein etwas ruhigerer Geselle, der sich (meistens) insgeheim für den Cleversten der Runde hält. Leider werden seine tollen Witze oft missverstanden, aber das passiert halt, wenn die Kollegen einem nicht ebenbürtig sind. Vokuhila ist der fröhliche Kleber, der die Truppe zusammenhält. Er ist immer super drauf, voller Energie, optimistisch und verteilt für sein Leben gern Küsschen, ganz zum Leidwesen seiner Mitlamas. Er ist einfach zum knuddeln!

Ich habe die Kombination der drei verschiedenen Lamatypen einfach geliebt. Ihnen bei den Ermittlungen zuzuschauen war amüsant und spannend zu gleichen Teilen, denn auch die Kinder der Hausmenschen der Lamas wollen den Kriminellen auf die Spur kommen. Die ganze Zeit habe ich den Lamas die Daumen gedrückt, dass die am Ende den Fall zuerst lösen können, denn auch wenn ich theoretisch auf der Menschenseite stehen sollte, sind die Vierbeiner einfach die cooleren Ermittler, das gebe ich neidlos zu.

Der Schreibstil der Geschichte hat es mir fast unmöglich gemacht, beim Lesen Geduld walten zu lassen. Ich habe das Buch mühelos beinahe in einem Stück weggeatmet, nur die verschiedenen Leseabschnitte, die ich mir gesteckt hatte, haben mich zu Pausen gezwungen. Es war einfach so unfassbar spannend und kurzweilig, ein wahres Vergnügen!

Mein Fazit:
Ich kann die Fortsetzung kaum erwarten! Unfassbar sympathische Lamas wie sie verschiedener kaum sein können, ein spannender Fall und eine tolle Auflösung am Ende kombiniert mit einem flüssigen Erzählstil ergeben ein lesenswertes Kinderbuch, was ich zu 100% weiterempfehlen kann.
Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!