Profilbild von fuddelknuddel

fuddelknuddel

Lesejury Star
offline

fuddelknuddel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit fuddelknuddel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2021

Wichtig, aber die Umsetzung gefiel mir nicht

Survivors - Die Flucht beginnt
0

Die Geschichte der Survivors klang im Klappentext für mich recht cool. Man hörte bereits raus, dass es eine Anspielung auf Klimaveränderungen gibt, und das fand ich ein interessantes Thema für ein Kinderbuch. ...

Die Geschichte der Survivors klang im Klappentext für mich recht cool. Man hörte bereits raus, dass es eine Anspielung auf Klimaveränderungen gibt, und das fand ich ein interessantes Thema für ein Kinderbuch. Ich war gespannt, inwiefern das alles hier aufgearbeitet würde, ob es kindgerecht genug dargestellt wird, einfach wie intensiv es eingearbeitet würde. Dazu kommt, dass das Ganze aus der Sicht der Meeresbewohner geschrieben ist, wovon ich mir paar Nemo-Vibes erhoffte. Was ich bekam, war aber leider nicht annähernd so spaßig und intensiv wie Nemos Abenteuer.

Es begann damit, dass ich mich auf die Erzählweise aus der fischigen Sicht irgendwie nicht richtig einlassen konnte. Ich fand es einfach nicht so gelungen wie sonst, wenn Geschichten aus tierischen Sichtweisen geschrieben sind. Das natürliche Verhalten von Zacky und den anderen Meeresbewohnern fand ich teils sehr schwer vorstellbar, es wurde zwar immer wieder beschrieben, hat aber einfach in meinem Kopf nicht zusammengepasst. Dazu kommt, dass ich die Charaktere der Fische teils sehr eigenartig fand und auch mit keinem von ihnen so richtig mitfühlen konnte. Allesamt waren echt schräg und unsympathisch, Nemo-Stimmung kam da nicht im geringsten auf.

Dazu kommt, dass das Buch auch für die kleine Anzahl an Seiten wesentlich weniger Inhalt bereitstellte, als ich erwartet hatte. Was wir bekommen, ist lediglich die Spitze des Eisberges, bislang wirkte alles also recht oberflächlich auf mich.

Mein Fazit:
Ich hatte mir sehr viel von der Geschichte versprochen, aber wir sind keine Freunde geworden. Eigenartige Figuren führten zu fehlender Sympathie ihnen gegenüber, die Story wirkte insgesamt eher befremdlich als fesselnd. Von mit gibt es leider nur 2 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 24.09.2021

Ich war überrascht

In all seinen Farben
0

Drag Queens sind ein Thema, mit dem ich mich bisher noch nicht häufig auseinandergesetzt habe, um nicht genau zu sagen gar nicht. Man hört und sieht hier und dort vielleicht das ein oder andere über sie, ...

Drag Queens sind ein Thema, mit dem ich mich bisher noch nicht häufig auseinandergesetzt habe, um nicht genau zu sagen gar nicht. Man hört und sieht hier und dort vielleicht das ein oder andere über sie, aber ein Buch über sie war mir bisher unbekannt, wahrscheinlich auch aus dem Grund, dass ich bisher nie bewusst danach gesucht habe.

'In all seinen Farben' hat mich daher unerwartet stark bewegt und aus den Latschen gehauen. Ich hätte nicht gedacht, dass mich die Geschichte so in ihren Bann ziehen und mitfühlen lassen würde, es war ein erstaunliches Leseerlebnis. Ich war verblüfft über das Tempo, in dem ich das Buch verschlungen habe, denn auch wenn ich zu Beginn noch ein paar mehr Pausen gemacht habe, habe ich die zweite Hälfte der Story in einem Rutsch hinter mich gebracht.

Robin ist ein außergewöhnlicher Protagonist. Ich habe ihn für seinen Mut und seinen Ehrgeiz bewundert, sein Talent und sein großes Herz. Er war zwar nicht immer ehrlich zu seinen Mitmenschen, aber das konnte ich persönlich ihm sehr schnell verzeihen. Anders sah es leider bei seinen Freunden aus, was auch der einzige Kritikpunkt ist, den ich an der Geschichte hatte.
Seine Clique wirkte auf den ersten Blick sehr verständnisvoll und bestärkend, im Laufe der Zeit türmt sich allerdings ziemlich viel Zoff auf. Ich schwanke stets zwischen den Fronten, in vielen Fällen konnte ich den genauen Grund des Streits auch gar nicht zu 100% verstehen. Jeder kämpfte irgendwie seinen eigenen Krieg, aber vielleicht war genau das der Punkt. Sowohl Kritik von Robin an seinen Freunden als auch umgekehrt habe ich persönlich manchmal nicht so eng gesehen. Das Drama fand ich sehr schade, da es meine Freude über die Drag Thematik sehr getrübt hat.

Zu sehen, wie Robin in der Welt der Drags aufblüht, fand ich nämlich wirklich fantastisch. Man wurde als Leser zusammen mit ihm langsam in alles eingeführt und konnte dadurch, dass er aus seiner Ich-Perspektive erzählt, an seinen Emotionen und Gedanken unmittelbar teilhaben. Ich habe gefühlt, was er fühlt und es hat mich begeistert. Zu sehen, wie sehr ihn all das bewegt und aufwühlt, war enorm fesselnd und ich konnte und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Besonders am Ende standen mir die Tränen in den Augen!

Was das Ganze (leider) sehr realistisch gemacht hat, ist, dass trotz vieler queerer Figuren auch Mobbing und Homophobie im Raum stehen. Es ist nicht die offene, tolerante Welt, wie man sie sich wünschen würde, die hier beschrieben wird, sondern das durchwachsene, zu oft durch Feindlichkeit geprägte Leben eines heranwachsenden homosexuellen Jungen. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass Robin abseits seiner Zukunftssorgen nicht auch noch mit so etwas zu kämpfen haben muss, aber andererseits ist es wahrscheinlich auch richtig, die Schattenseiten der Drag-Szene zu benennen und nicht alles rosarot zu verzerren. Das hat einen stets an den Boden der Tatsachen gebunden, aber trotzdem wie ich fand den Zauber des Drags nicht allzu sehr gebrochen.

Mein Fazit:
Alle Aspekte, die sich mit Drag beschäftigen, fand ich genial umgesetzt und ich habe die Geschichte auch echt genossen. Nur die zwischenmenschliche Querelen zwischen Robin und seinen Freunden bzw. seiner Familie haben dem Ganzen einen Dämpfer verpasst. Ich kann daher keine volle Sternzahl geben, aber es werden dennoch sehr gute 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.09.2021

Das Buch ist ein Volltreffer

Optimisten sterben früher
0

'Optimisten sterben früher' hatte für mich einen klaren Autor*innen-Bonus. Das letzte Buch von Susin Nielsen hatte mich derart beeindruckt, dass ich danach in einem Modus war, in dem ich zu jedem Buch ...

'Optimisten sterben früher' hatte für mich einen klaren Autor*innen-Bonus. Das letzte Buch von Susin Nielsen hatte mich derart beeindruckt, dass ich danach in einem Modus war, in dem ich zu jedem Buch von ihr gegriffen hätte. Und was soll ich sagen, ihr neuster Titel hat mich in dem nur wieder bestätigt!

Petula hat sich seit dem Tod ihrer Schwester immer weiter zurückgezogen und eingeigelt, sie hat Stein um Stein eine hohe Mauer um sich selbst gebaut. Ihr Glas ist halb leer, immer. Denn Pessimisten, beziehungsweise Realisten leben länger, meint sie. Mich hat ihre Einstellung zum Leben, ihr zögerliches Dasein an manchen Stellen enorm traurig gemacht, andererseits konnte ich sie auch oft erstaunlich gut verstehen, was mich sehr gewundert hat, denn so pessimistisch hätte ich mich eigentlich gar nicht eingeschätzt. Petula steht im ständigen Kampf mit sich selbst und ihrem Alltag, und das tat stellenweise einfach nur weh beim Lesen. Ich wollte ihr helfen, sie aufbauen. Doch dafür kam dann Jacob.

Jacob konnte ich von Beginn an nur schwer einschätzen, und das hat sich auch im Laufe der Zeit nicht geändert. Dennoch hatte er irgendwas an sich, was mich dazu bringen wollte, ihm zu vertrauen, ihn näher kennenlernen zu wollen. Er hatte etwas faszinierendes, beinahe anziehendes, dem sich auch Petula stellen musste.
Ich fand es unheimlich schön und auch beeindruckend zu beobachten, wie Petula durch Jacob auftaut, sich ganz langsam Stück für Stück öffnet und über das ganze Buch gesehen eine enorme Charakterentwicklung vollzieht. Das hat viel Spaß beim Lesen bereitet und mich sogar ein wenig stolz gemacht.

Susin Nielsen hat eines so richtig gut drauf, und das ist das Verflechten von Humor und ernsten Themen. Man geht mit Petula durch ihre Krankheit, allerdings nicht nur mit einem weinenden, sondern auch einem lachenden Auge, oft auch mit zwei lachenden Augen. Ich habe die Gespräche geliebt, die Situationskomik, die inneren Dialoge von Petulas erzählender Stimme, und dennoch wurde der Ernst des Themas nie geschmälert oder ins lächerliche gezogen, sondern stets achtsam behandelt.

Petula aus ihrer Ich-Perspektive erzählen zu „hören“, hat das Buch besonders gemacht. Sie zeigte dem Leser ihr Innerstes und machte ihre Sorgen und Ängste nachvollziehbar, wobei ich mir nicht die Kompetenz rausnehmen möchte, zu beurteilen, ob das nun realistisch dargestellt wurde oder nicht. Ich für meinen Teil war auf emotionaler Ebene immer nah bei ihr während der Erzählung und das hat das Leseerlebnis umso intensiver gemacht.

Mein Fazit:
Susin Nielsen hatte ein neues Lesehighlight für mich im Gepäck. Auch in diesem Buch schafft sie es scheinbar mühelos, Witz und Ernst miteinander zu verbinden, als seien sie alte Freunde, sie erschafft Figuren, die man einfach lieben muss und sie sorgt für große Emotionen.
Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 19.09.2021

Gute Fortsetzung!

Die Erben der Animox 2. Das Gift des Oktopus
0

Aimée Carter habe ich ganz unkonventionell nicht über ihre Animox-Reihe kennengelernt, sondern durch ihren Einzelband „Der Fluch des Phönix“. Seitdem stand für mich fest, dass ich bei dieser Autorin einiges ...

Aimée Carter habe ich ganz unkonventionell nicht über ihre Animox-Reihe kennengelernt, sondern durch ihren Einzelband „Der Fluch des Phönix“. Seitdem stand für mich fest, dass ich bei dieser Autorin einiges nachzuholen habe und habe mir prompt die gesamte Animox-Reihe zugelegt sowie den ersten Band der Erben. Ich war hin und weg, als ich dann sah, dass nun der zweite Band erschienen ist und es stand für mich fest, dass ich nicht lange damit würde warten können, endlich zu erfahren, wie es weitergeht.

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir recht gut. Da die Lektüre von Band 1 nicht allzu lange her war, konnte ich mich an die Grundzüge noch erinnern, nur einige Namen und Details mussten noch mal wieder aufgefrischt werden, besonders mit den vielen Figuren komme ich in solchen Reihen gern mal durcheinander. Mir gefiel, wie immer wieder kleine Rückblicke und Erinnerungsfetzen eingestreut wurden, das hat einem den Anfang deutlich leichter gemacht.

Ich habe mich sehr gefreut, Simon und seine Truppe wiederzusehen, aber man lernt auch bald schon neue Gefährten kennen, die ich ebenso schnell in mein Herz geschlossen habe. Mein Favorit des Buches ist und bleibt Zeke, wer das ist, müsst ihr allerdings selbst herausfinden.
Auch an Widersachern kommt man hier nicht zu kurz und ich mochte es sehr, dass man sich bei einigen nie wirklich sicher sein konnte, ob man es gerade mit jemand freundlich oder feindlich Gesinntem zu tun hat. Das hat der Story eine ordentliche Portion Spannung verliehen, nicht dass es ihr daran gemangelt hätte.

Im Gegenteil, bereits ab der Hälfte des Buches standen mir permanent die Haare zu Berge in der Erwartung, dass es bald einen großen Knall gibt. Ich musste mich selbst daran erinnern, beim Lesen zu atmen, so angespannt war ich, und ich habe es geliebt. Oft hing ich förmlich an den Seiten und wären die eingeteilten Leseabschnitte nicht gewesen, hätte ich das Buch vermutlich in einen Rutsch verschlungen. Der jugendliche, unkomplizierte Schreibstil der Autorin ermöglichte ein flüssiges Leseerlebnis, was ich sicherlich so bald nicht wieder vergessen werde.

Mein Fazit:
Eine großartige Fortsetzung, die ich jedem Fan der Animox unbedingt ans Herz legen kann. Ich liebte das Wiedersehen mit den Figuren und der fesselnde Erzählstil schaffte es beinahe, mir einzureden, das Buch lese sich von selbst.
Von mir gibt es begeisterte 5 von 5 Sternen und ich freue mich auf den nächsten Band!

Veröffentlicht am 15.09.2021

Für Fans und die, die es noch werden wollen

Die Leben der Heiligen
0

Das Grisha-Verse ist wohl an kaum jemanden, der sich für Fantay-Literatur interessiert, vorbeigegangen. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass man nicht zumindest schon mal von Alina Starkov ...

Das Grisha-Verse ist wohl an kaum jemanden, der sich für Fantay-Literatur interessiert, vorbeigegangen. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass man nicht zumindest schon mal von Alina Starkov gehört hat, auch wenn man vielleicht wie ich nicht alle Bücher aus dem Universum gelesen hat. Dennoch empfand ich dieses kleine Begleitbuch, auch wenn mir noch ein paar Bücher der Hauptreihen fehlen, als äußerst lesenswert.

Was mir zunächst allerdings unangenehm aufgefallen ist, war der starke Farbgeruch, der von dem Band ausging. Bei derart vielen farbigen Illustrationen vielleicht kein Wunder, aber dennoch etwas, was dafür sorgte, dass das Buch erst einmal eine kleine Belüftungszeit im Treppenhaus verbringen musste. Als es dann fertig für den Lesegenuss war, muss ich gestehen, dass ich erst einmal wild durchgeblättert habe, um mir die Bebilderung genauer anzuschauen.
Und meine Güte, es sind fantastische Bilder. Die Zeichnungen sind so liebevoll detailliert und künstlerisch auf, wie ich mit meinem Laien-Empfinden sagen würde, hohem Niveau, sodass es schon ohne den Text zu lesen ein tolles Erlebnis war, das Buch einfach nur durchzustöbern. Dazu kommen die Optik und Haptik des Einbandes, das Ganze hatte etwas annähernd ledergebundenes, sodass ich kaum die Finger vom Buch lassen konnte.

Die Legenden um die verschiedenen Heiligen finde ich eine tolle Idee. Ich mochte es, wie man damit einen Bezug zur Reihe hergestellt hat, aber zugleich auch völlig neue, jeweils für sich stehende Geschichten geschaffen wurden. Der Schreibstil der Sagen und Legenden ist ein wenig wie der von Märchen, nicht umgangssprachlich oder salopp, eher gesetzt und tiefgründig. Jedoch auch nicht zu poetisch, sodass man problemlos folgen und auch direkt mehrere Kurzgeschichten am Stück lesen konnte.
Ich habe mir ein paar Tage mehr Zeit genommen und immer wieder reingelesen, wenn gerade mal ein paar Minuten Luft waren, oder abends vor dem Schlafen, sodass sich die Heiligen nicht so „gestaut“ haben. Das war, wie ich im Nachhinein sagen kann, eine gute Entscheidung.

Mein Fazit:
Für alle, die sich im Grisha-Verse bereits auskennen, eine fantastische Ergänzung, aber man kommt auch gut klar, wenn man nicht alle vorigen Bücher von Leigh Bardugo gelesen hat. Ich hatte viel Spaß mit den liebevoll illustrierten Geschichten und kann die Leben der Heiligen guten Gewissens weiterempfehlen!
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.