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Veröffentlicht am 29.06.2021

Enttäuschend

The Story of a Love Song
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Rockstars stehen ganz oben auf der Liste der Bookboyfriends, die ich im Normalfall ohne zu zögern heiraten würde. Entsprechend gefreut habe ich mich auch, als dieses Buch auf meinem Reader landete. Die ...

Rockstars stehen ganz oben auf der Liste der Bookboyfriends, die ich im Normalfall ohne zu zögern heiraten würde. Entsprechend gefreut habe ich mich auch, als dieses Buch auf meinem Reader landete. Die Geschichte von Luca und Griffin klang nicht nur romantisch und tragisch, sondern regelrecht herzzerreißend, rein vom Klappentext her ein Buch mit Highlight-Potenzial.

Recht schnell kehrte bei mir jedoch Ernüchterung ein. Lucas traurige Vergangenheit und ihre Ängste, welche für mich zunächst wirklich berührend und in meinen Augen gut nachvollziehbar dargestellt wurden, verfehlten bei mir zwar nicht ihre Wirkung, aber das Ganze wurde leider ausgerechnet durch die Konversationen mit Griffin zerstört.

Die Briefe, die sie sich schreiben, driften quasi von jetzt auf gleich ins Sexuelle ab, was ich persönlich bei gefühlt erst 10 Prozent des Buches recht absonderlich zu lesen fand. Es war vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass sie sich erst so kurz wiedergefunden haben, höchst befremdlich und unangenehm, zu sehen, wie Luca und Griffin sich schmuddelige Dinge schreiben, obwohl sie einander nach der ewigen Kontaktpause eigentlich in meinen Augen erst einmal sehr viel Grundlegenderes zu erzählen hätten, als die Fakten darüber wer wo wann durch wen wie viele Orgasmen hatte.

Jedes Mal, wenn ich mich über eine Szene mit Bezug zur Musik, Griffins bzw. Lucas Vergangenheit oder ihrem Job gefreut habe, bekam diese Freude durch unangenehmes Gesülze oder Bettgeflüster auf der nächsten Seite direkt einen ordentlichen Dämpfer.
Immerhin der Schreibstil ließ mich nicht im Stich, das Autor*innen-Duo hat es geschafft, dass ich über weite Strecken des Buches bei der Stange blieb, ohne gedanklich abzuschweifen. So richtig ins Geschehen eingetaucht bin ich zwar nicht, aber das liegt eher an der Dynamik der Protagonisten als am Stil.

Insgesamt fehlten mir auch einfach die Gefühle. Die Ansätze waren da, aber immer, wenn ich gerade hoffnungsvoll auf eine tiefgründigere Szene wartete, wurde es wieder stumpf, platt und schmuddelig. Das ist so schade, da ich enorm große Hoffnungen in dieses Buch gesetzt hatte, welche allesamt enttäuscht wurden. Griffin blieb für mich gänzlich unspannend und Luca verlor ihren Reiz dadurch, dass es überall viel zu viele Reize gab, auf die sie und Griffin nur zu gern ansprangen. Ihre Ängste rückten für mich zu weit in den Hintergrund.

Mein Fazit:
Für mich persönlich komplett an dem vorbei, was ich erwartet habe. Nicht gefühlvoll, nicht romantisch, nicht dramatisch, stattdessen eher plump und platt. Für Leser, die nicht allzu tiefsinnige Bücher brauchen, vermutlich genau richtig, aber wer gern etwas im Herzen und nicht nur in der Hose fühlen würde beim Lesen, ist hier in meinen Augen falsch, so leid es mir auch tut, das so direkt sagen zu müssen.
2 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 29.06.2021

Ungewöhnlich und amüsant

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
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John Green dürfte vielen, die regelmäßig einen Roman in der Hand haben, ein Begriff sein. Seine herzzerreißenden Jugendbücher sind in aller Munde und gehyped ohne Ende und doch oder vielleicht auch gerade ...

John Green dürfte vielen, die regelmäßig einen Roman in der Hand haben, ein Begriff sein. Seine herzzerreißenden Jugendbücher sind in aller Munde und gehyped ohne Ende und doch oder vielleicht auch gerade deshalb hat der Autor nun einen Schritt in eine andere Richtung getan: nämlich hin zu einem Sachbuch. Ein Sachbuch im Stil von John Green? Kann nur gut werden, dachte ich mir, und war tatsächlich anfänglich sehr begeistert.

John Green arbeitet das Zeitalter, in dem wir leben, auf besondere Art und Weise auf. Er pickt sich einzelne Dinge, Gefühle, Naturphänomene, Fähigkeiten und anderes auf den ersten Blick wahllos scheinend heraus und bewertet es ganz klassisch auf einer Sterne-Skala von 1 bis 5. Die Art und Weise, wie er das tat, sorgfältig recherchiert, viel Hintergrundwissen einfließen lassend und den Leser auf humorvolle und sympathische Weise an die Hand nehmend, hat mich beeindruckt und so mühelos durch das erste Viertel des Buches geführt, dass ich mich nicht mal entscheiden könnte, welche der kleinen Bewertungen mir am besten gefallen hat.

Mit der Zeit wurde das ewig gleiche Schema, auch wenn die zu bewertenden Aspekte immer sorgfältig in ihren Kategorien durchmischt und keinesfalls gänzlich uninteressant waren, allerdings etwas eintönig für mich. Ich erwischte mich dabei, wie ich häufiger Pausen brauchte, als der kurzweilige Schreibstil es eigentlich verlangen müsste. Wie ich nach mehr Abwechslung in der Struktur des Buches suchte, sie aber leider nicht finden konnte.
Was ich wiederum amüsant fand, ist, dass der Autor auch im Nachwort und den Copyright-Angaben am Ende des Buches seiner Methode treu bleibt und sogar eine Sternebewertung für die Schriftart dieser Angaben verfasst.

Auch die aktuellen Geschehnisse bleiben von John Green nicht unbeachtet. Wer der Pandemie entkommen möchte, der wird hier nicht vollständig auf seine Kosten kommen und doch wurde das Thema so geschickt in einen höheren Kontext eingeflochten, dass bei mir nicht die typischen „Och nö, hier bitte nicht auch noch Corona“-Gedanken aufkamen, sondern ich gebannt las, was der Autor zu sagen bzw. schreiben hatte.

Mein Fazit:
Nun ist es an mir, eine Sternebewertung abzugeben. Der Anfang des Buches und die Grundidee dahinter haben mich wirklich begeistert. John Green hat dem Leser eine unglaublich breite Auswahl an Themen dargeboten und immer wieder faszinierende Fakten bereitgestellt, doch irgendwann konnte mich der Aufbau trotz des humorvollen Schreibstils schlicht nicht mehr so stark fesseln wie am Anfang.
Daher vergebe ich wohlwollende und trotz der schwindenden Motivation sehr zufriedene 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 25.06.2021

Gefiel mir besser als die Vorgänger

The Logic of Kissing (Knitting in the City 4)
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Penny Reid hatte mich mit ihrer Winston Brothers Reihe fest im Griff. Dass Knitting in the City mich nicht auf dem selben Level begeistert, ist zwar schade, aber wenigstens war das nach den ersten drei ...

Penny Reid hatte mich mit ihrer Winston Brothers Reihe fest im Griff. Dass Knitting in the City mich nicht auf dem selben Level begeistert, ist zwar schade, aber wenigstens war das nach den ersten drei Bänden bei Teil 4 dieses Mal zu erwarten. Sandra war mir besonders aus dem zweiten Band noch positiv in Erinnerung geblieben und so freute ich mich schon auf ihre eigene Geschichte, selbst wenn ich befürchtete, damit Erwartungen zu schüren, die das Buch vielleicht nicht einhalten kann.

Was ich Penny Reid immer wieder zugute halten kann, ist ihr kurzweiliger Schreibstil. Ich kam problemlos durch die Geschichte ohne zu stolpern, einfach ein müheloses, unkompliziertes Leseerlebnis. Sandra als Protagonistin fand ich auch ein wenig spannender als ihre beiden Vorgängerinnen, allein schon aufgrund ihres Berufes. Ich fand zudem ihren (wie man fairerweise sagen muss zu nicht unerheblichen Teilen selbstverschuldeten) Date-Frust amüsant wie bemitleidenswert, jedoch mit einer starken Tendenz zu amüsant.
Mit Alex ist sie genau auf den richtigen Kerl getroffen, endlich mal einen, der ihr die Stirn bietet und sich nicht „therapieren“ lässt. Ihre Wortwechseln haben mich gut unterhalten, auch wenn mir immer noch der letzte Funke zwischen den beiden und auch zum Leser gefehlt hat.

Mein Fazit:
So richtig Winston-Brothers-Niveau hatte die Geschichte noch nicht, aber ist auf einem besseren Weg gewesen als die Vorgänger der Reihe. Ich denke, ich werde auch den anderen Titeln noch eine Chance geben, sofern noch mehr übersetzt werden. 4 von 5 Sternen gibt es von mir.

Veröffentlicht am 25.06.2021

Wieder ein Highlight

Between Your Words
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Emma Scott ist für mich ein Garant für Emotionen. Für pochenden Herzschmerz, bodenlosen Hass, grenzenlose Trauer und alles überstrahlende Liebe. In Between your words habe ich all das bekommen, all das ...

Emma Scott ist für mich ein Garant für Emotionen. Für pochenden Herzschmerz, bodenlosen Hass, grenzenlose Trauer und alles überstrahlende Liebe. In Between your words habe ich all das bekommen, all das und viel mehr. Ich wusste manchmal gar nicht, wohin mit all meinen Gefühlen, ich habe gelacht, geweint, geflucht und innerlich gebrodelt vor Zorn, manchmal alles davon auf einer einzigen Seite. Das war anstrengend und verwirrend und wirklich jede, absolut jede Sekunde meiner Lesezeit wert.

Allein schon der Klappentext könnte mich an einem schlechten Tag zum weinen bringen. Die Protagonistin Thea hat nach einem Unfall fünf Minuten, bis sich ihr Gedächtnis zurücksetzt und sie wieder „von vorn“ anfängt. Ihr ganzes Leben besteht nur noch aus aneinandergereihten Sequenzen, die mehr oder weniger alle gleich ablaufen. Ein bisschen hat mich das an den Film „50 erste Dates“ erinnert, nur dass dieser Film auch schon ohne den Vergleich zu diesem Buch absoluter Rotz war. Und dass die Protagonistin dort immerhin einen ganzen Tag hatte, bevor ihr Gedächtnis gelöscht wird. Thea hat fünf Minuten.

Was sind schon fünf Minuten? Quasi nichts. Und als sich der stotternde Hilfspfleger Jim auch noch in sie verliebt, scheint die Tragödie perfekt. Ich mochte mir gar nicht ausmalen, wie es sich anfühlen muss, jemanden zu lieben, der sich nie an einen erinnern wird. Der in diesen fünf Minuten vielleicht Sympathien entwickelt, aber dann mit einem Fingerschnipp alles wieder vergessen hat. Das war auch gar nicht nötig, denn Emma Scott zeichnete mit ihren Worten die Gefühle und Gedanken von Thea und Jim derart lebendig und mitreißend, dass ich nicht anders konnte, als dem Geschehen und den Figuren schon nach wenigen Seiten bedingungslos zu erliegen.

Jim ist ein absoluter Traummann. Ruhig und beständig, gefasst und zuverlässig, doch wenn es drauf ankommt, verteidigt er, was ihm lieb ist, mit Worten und mit Fäusten. Er ist Theas Fels in der Brandung, wenn sonst niemand es schafft, ihr Halt zu geben. Zu sehen, wie er sich um sie sorgt und kümmert, sich um sie bemüht und zugleich versucht, ihr ihren freien Willen zu lassen, hat mich tief berührt.
Thea hat mich ebenfalls beeindruckt. Faszinierend waren für mich nämlich besonders die Kapitel aus ihrer Sicht, immer wieder zu sehen, wie die einst lebensfrohe, fröhliche, herzensgute Frau zu einem Häufchen ihrer Selbst wird, hat etwas in mir zerbrochen.

Die Geschichte ist inhaltlich in drei verschiedenen Teile geteilt. Ich muss gestehen, dass ich diesen Aufbau so nicht direkt erwartet hatte, aber dazu kann man nichts näheres erwähnen ohne zu spoilern. Allemal hätte ich mir ein Stück weit gewünscht, dass der Schwerpunkt der Geschichte anders gesetzt worden wäre.
Was mich ebenfalls überfordert hat, war das Ende. Es war.. viel. Einfach sehr viel, und wäre ich die Autorin gewesen, hätte ich einen anderen Cut gemacht, als Emma Scott es getan hat. Aber es war nicht schlecht, sondern eben einfach anders als erwartet.

Mein Fazit:
Emma Scott hat es mal wieder geschafft, mich mit ihrem Buch mehrfach und schwerst zu Tränen zu rühren. Die Figuren waren detailliert und lebendig ausgearbeitet, die Grundidee hinter der Geschichte einfach nur herzzerreißend und der emotionale Schreibstil hat sein übriges getan. Trotz kleiner Kritikpunkte bekommt das Buch von mir fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 23.06.2021

Liebe es!

Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 – Eine geheime Akademie
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Von Chris Colfer hatte ich mich bereits an den Land of Stories Büchern versucht und war tatsächlich einigermaßen begeistert. Bisher kenne ich noch nicht alle Teile der Reihe, aber das hat mich nicht davon ...

Von Chris Colfer hatte ich mich bereits an den Land of Stories Büchern versucht und war tatsächlich einigermaßen begeistert. Bisher kenne ich noch nicht alle Teile der Reihe, aber das hat mich nicht davon abgehalten, auch Tale of Magic von ihm auszuprobieren. Ich war mehr als erfreut, als ich sah, dass das Hörbuch sogar vom König der Sprecher selbst, nämlich von Rufus Beck, gelesen wird.

Wahrscheinlich würde ich lügen, wenn ich sage, dass die Stimme nichts zu meiner Begeisterung über die Geschichte beigetragen hat. Das Gegenteil ist der Fall, ich denke, dass mir das Hörbuch nur halb so gut gefallen hätte, wenn es nicht von Rufus Beck gesprochen wäre. Er hat es drauf wie kein zweiter, den verschiedenen Figuren eigene Stimmen und damit einen einzigartigen Charakter zu verleihen. Er ist ein Ein-Mann-Ensemble, das seinesgleichen sucht, und es hätte niemand besseren als Sprecher für diese magische Geschichte gegeben.

Brystal ist eine zauberhafte Protagonistin. Sie ist mutig, aufmerksam, liebenswert und eine ganz und gar sympathische Figur, ich habe jede Sekunde mit ihr mitgefiebert und konnte es kaum erwarten, ihre Reise zur Gänze mitzuerleben. Die Welt, in der sie lebt, ist grausam zu ihr. Sie ist grausam zu Frauen und Mädchen im Allgemeinen, und das hat beim Hören weh getan und wütend gemacht. Ich habe so sehr gehofft, dass im Laufe der Geschichte eine Besserung auftritt oder zumindest der Grundstein dafür gelegt wird. Zugleich hat mich das Worldbuilding aber auch gefesselt, mit seinen Details überrascht und erfolgreich meine Fantasie angeregt, denn ich konnte mir alles bestens vorstellen.

Das Buch ist kein schmaler Geselle, entsprechend hat auch das Hörbuch einige Stunden Länge. Ab und zu hätte ich mir vielleicht eine kleine zeitliche Raffung gewünscht, aber im Großen und Ganzen hing ich gespannt am Geschehen, was nicht zuletzt auch wieder dem Sprecher zu verdanken ist.

Mein Fazit:
Ein aufregendes Abenteuer mit einer unglaublich tapferen Protagonistin und einer schockierenden wie spannenden Grundidee, vorgetragen vom besten Sprecher aller Zeiten. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!