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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2020

Ganz okay, aber nicht so gut wie erhofft

Sweet Little Lies
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Ich muss gestehen, dass ich anhand des Covers und meinen bisherigen Erfahrungen mit der Autorin niemals auf einen derartigen Klappentext geschlossen hätte. Das beste Beispiel dafür, dass der Schein trügen ...

Ich muss gestehen, dass ich anhand des Covers und meinen bisherigen Erfahrungen mit der Autorin niemals auf einen derartigen Klappentext geschlossen hätte. Das beste Beispiel dafür, dass der Schein trügen kann! Eine Geschichte um einen Agenten und seine Verlobte war so ziemlich das Letzte, was ich erwartet habe, und umso neugieriger war ich im Endeffekt auf die Story und die Umsetzung dieses für New Adult doch recht abgefahrenen Themas.

Meine Befürchtung war, dass das Ganze schnell ins Lächerliche abdriften könnte, wenn man versucht, eine Portion Humor beizumischen. Ich hatte tatsächlich Sorge, die Figuren und ihre Handlungen nicht ernst nehmen zu können, doch das war meist nicht unbedingt der Fall. Der Schreibstil und die Erzählung aus der Ich-Perspektive haben einem die Protagonistin Betty sehr sympathisch gemacht, ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, auch wenn es mich massiv gestört hat, wie oft darauf herumgeritten wurde, dass sie moppelig ist und nicht den typischen Modelmaßen entspricht. Auch sie selbst spricht das viel zu häufig an, was irgendwie einen bitteren Beigeschmack von „Ich bin dick und habe es trotzdem geschafft, mir einen Typen zu angeln“ bekommen hat.

Was ein großes Plus für das Buch war, ist das Tempo, in dem erzählt wird. Die Geschichte hat eine Rasanz, der man sich nur schwer entziehen kann, sie kommt gefühlt nie zum Erliegen und war für mich durchweg spannend zu verfolgen.

Zu sagen, dass Thom mich genervt hätte, wäre zu viel gesagt. Aber ich empfand ihn als eine schwierige Figur mit einem komplizierten Charakter. Er hat seiner Verlobten quasi alles vorgelogen was ging, auch wenn sich das aufgrund seines Jobs vermutlich nur schwer anders vereinbaren lässt. Doch bei solchen Dingen wie zum Beispiel im Bett jemandem etwas „vorzuspielen“, einfach nur um „durchschnittlich“ zu sein, ist geradezu lächerlich. Wozu soll das gut sein? Damit seine Tarnung nicht durch seine unfassbar guten Liebhaberqualitäten auffliegt? Was zum Teufel...?

Allgemein habe ich mich an den Bettszenen sehr gestört. Die waren derart überzogen, dass es schon lächerlich war. Jedes Mal, wenn Betty und Thom sich näher gekommen sind, musste ich die Augen verdrehen, es ging gar nicht anders.
Ihre Beziehung hatte für mich nichts süßes oder emotionales, wahrscheinlich deshalb, weil sie ja quasi schon bestand und sich einfach nur erneuert bzw. gefestigt hat.

Mein Fazit:
Die Geschichte an sich fand ich gut. Ich mochte die Idee, auch wenn das Ende für mich jetzt nicht sonderlich überraschend kam, muss ich sagen. Während des Lesens habe ich mich trotz der Kritikpunkte gut unterhalten gefühlt, sodass es zwar kein absolutes Highlight ist, aber dennoch ganz okay. Der Liebhaber von typischem New Adult wird hier nicht auf seine Kosten kommen, aber allen die mal einen Ausflug von den Klischees wagen wollen, kann ich das Buch empfehlen.
Ich vergebe 3,5 und gerundet dann 4 von 4 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.12.2020

Gefiel mir

Mari - Mädchen aus dem Meer - Das Schildkröten-Orakel
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Meeresbewohner hatten in meinem Kopf bisher immer eine Flosse. Diese Vorstellung hielt sich hartnäckig, und konnte sich bisher auch nie verflüchtigen. Doch Maris Geschichte hat meine Ideale der Unterwasserwelt ...

Meeresbewohner hatten in meinem Kopf bisher immer eine Flosse. Diese Vorstellung hielt sich hartnäckig, und konnte sich bisher auch nie verflüchtigen. Doch Maris Geschichte hat meine Ideale der Unterwasserwelt gehörig auf den Kopf gestellt und mich dazu auch noch sehr gut unterhalten.

Das Meermädchen Mari bekommt in diesem Buch in wichtiger Sache Unterstützung von den Zwillingen Fritz und Lena, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Lena ist extrem clever und bastelt für ihr Leben gern an Erfindungen herum, Fritz ist dagegen etwas lernfauler, schwärmt aber für das Meer und seine Bewohner. Eines haben sie jedoch gemeinsam und das ist ihre grenzenlose Neugier.
Mir persönlich war Fritz immer etwas sympathischer als seine Schwester, mit ihm konnte ich mich besser identifizieren. Zudem macht die Perspektive auf ihn einen großen Teil der Geschichte aus, sodass man ihm, wie ich finde, auch automatisch näher ist als Lena.

Die Story um die Zwillinge und das Mädchen aus dem Meer ist kurzweilig und spannend geschrieben. Passend für die Zielgruppe sind die Kapitel nicht zu lang, der Schreibstil unkompliziert und umgangssprachlich, und die Beschreibungen detailliert genug um ein perfektes Kopfkino zu zaubern. Man fliegt nahezu durch die Seiten, ich für meinen Teil war schneller mit der Geschichte durch, als mir lieb war.

An einigen Stellen wäre für mich weniger mehr gewesen. Die Szenen unter Wasser habe ich geliebt, doch einige Details waren mir etwas zu drastisch. Ich kann da nicht näher drauf eingehen ohne zu spoilern, doch hier und dort war es für mich nicht ganz rund.
Alles in allem war die Geschichte für mich jedoch gut durchdacht und umgesetzt, ich hatte Spaß dabei, die Kiddies auf ihrer Reise unter und über Wasser zu begleiten.

Mein Fazit:
Nicht rundum perfekt, dennoch lesenswert. Ich erhoffe mir eine Fortsetzung, da steckt definitiv noch Potenzial drin!
4 von 5 Sternen gibt es von mir.

Veröffentlicht am 14.12.2020

Mehr!

Reckless 4. Auf silberner Fährte
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Reckless ist die perfekte Reihe für alle, die düstere Märchenadaptionen lieben. Ich habe mich in der Reihe von Band 1 an zuhause gefühlt und mich daher unglaublich auf den vierten Band gefreut.
In diesem ...

Reckless ist die perfekte Reihe für alle, die düstere Märchenadaptionen lieben. Ich habe mich in der Reihe von Band 1 an zuhause gefühlt und mich daher unglaublich auf den vierten Band gefreut.
In diesem Buch verschlägt es die Helden in die Welt östlicher Sagen, Mythen und Geschichten, etwas mit dem ich bisher nicht sonderlich viel anfangen konnte. Klar, man kennt so einige Klischees aus Aladdin oder dergleichen, aber ich habe während des Lesens so viel gelernt über die fernöstliche Kultur, das hätte ich nie erwartet.

Die Stimmung während der Geschichte ist gewohnt angespannt und düster, die Helden sind immer auf dem Sprung und das, obwohl man ihnen so dringend mal eine Pause gönnen würde. Gerade Jacob und Fuchs hätte etwas Glück so sehr verdient, doch es soll wie immer anders kommen.
Ich hatte einige Einstiegsschwierigkeiten dadurch, dass ich Band 3 vor sehr langer Zeit gelesen hatte, doch da wurde von außerhalb durch eine Übersicht mit Handlungen und Figuren gut Abhilfe geschaffen. Ich empfehle allen, die das Buch lesen wollen, sich vorher noch mal grob mit allem aus den vorigen Teilen vertraut zu machen, sonst gestaltet sich der Anfang eventuell mühsam.

Die neuen Figuren, die in diesem Buch eingeführt werden, sind wie immer einzigartig. Fuchs bekommt einen Begleiter an die Seite gestellt, der sich blitzschnell in mein Herz geschlichen und es definitiv auf die Lister meiner Lieblingsfiguren geschafft hat.
Aber es kommen auch neue Widersacher hinzu, wie sollte es auch anders sein.

Cornelia Funkes Schreibweise ist wie immer einmalig, sie schafft es stets, den Leser an die Geschichte zu fesseln, und dabei fällt es mir sehr schwer, zu sagen, was genau das Besondere an ihrem Stil ausmacht. Ich weiß einfach immer, dass mich Cornelia Funkes Bücher einsaugen und am Ende völlig zerstört wieder ausspucken werden, genau das war auch hier der Fall, nicht zuletzt deswegen, weil ich annahm, Band 4 wäre das Finale der Reckless-Reihe, was es ganz offensichtlich nicht ist. Zumindest hoffe ich das, ansonsten wäre das Ende untragbar.

Mir hat an diesem Buch besonders gut die östlich anmutende Stimmung gefallen. Wie mühelos die Autorin den Bogen von den bekannten, westlichen Märchen zu den Drachen und Kitsunen geschlagen hat, fand ich faszinierend.

Mein Fazit:
Grandioses Buch! Eine würdige Fortsetzung, ich erwarte jedoch noch einen fünften Band. Mich hat besonders die Stimmung wieder überzeugt, die ist jedes Mal das Highlight der Bücher.

Veröffentlicht am 14.12.2020

Ein wahres Hörvergnügen

Eine Weihnachtsgeschichte
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Die Weihnachtsgeschichte ist mir wie wahrscheinlich auch diversen anderen aus vielen Adaptionen bekannt. Die filmischen Darstellungen diverser Neuinterpretationen häufen sich, doch was mir bisher immer ...

Die Weihnachtsgeschichte ist mir wie wahrscheinlich auch diversen anderen aus vielen Adaptionen bekannt. Die filmischen Darstellungen diverser Neuinterpretationen häufen sich, doch was mir bisher immer fehlte, war die Lektüre der Originals, der „richtigen“ Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens.
Dank dieses Hörbuchs durfte ich endlich in den Genuss dieser Erzählung kommen und habe mich tatsächlich noch um einiges besser amüsiert als erwartet.

Die Sprache ist ungewohnt altbacken und vergleichsweise umständlich, nach kurzer Eingewöhnung jedoch kam ich hervorragend damit klar. Ich hatte mich schnell in alles eingefunden und die Beschreibungen haben das Hörvergnügen an den meisten Stellen mühelos wie nie gemacht. Die Stimmung, Szenerie und Atmosphäre, die durch die detaillierte Erzählung kreiert werden, haben sich wie von allein vor meinem inneren Auge gebildet und mich an Ebenezer und seine kleine Reise gefesselt.

An einigen wenigen Stellen gab es längere Aufzählungen, bei denen ich gestehen muss, dass ich oft fast schon den Anfang des Satzes vergessen hatte, wenn man endlich am Ende angekommen war, das wäre im Buch gelesen wahrscheinlich angenehmer gewesen. Aber davon abgesehen konnte ich der Geschichte immer problemlos folgen.

Mich hat am meisten fasziniert wie genau und lebensecht der Charakter von Scrooge mit Worten gezeichnet wurde. Wie der zu Beginn so griesgrämige, unfreundliche, harsche Mann sich zu einem komplett anderen wandelt, das hat mir extrem gut gefallen und mich aufrichtig gefreut. Das Ende des Hörbuches kam leider viel zu schnell, ich hätte noch ewig weiter hören können.

Der Sprecher David Nathan macht seine Sache echt gut, ich hatte anfangs befürchtet, dass ich zu sehr Johnny Depp heraushören würde, das war allerdings zu keinem einzigen Moment der Fall. Ich fand, die Stimme von David Nathan passte perfekt zu Scrooge, er hat ihm und der Geschichte auf faszinierende Weise Leben eingehaucht.

Mein Fazit:
Ein absoluter Volltreffer! Ich habe das Hörbuch geliebt und werde es sicherlich auch noch öfter in nächster Zeit hören. Grandioser Sprecher, fantastische Atmosphäre, berührende Figurenentwicklung, alles passt.
Volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 04.12.2020

Hätte 5-Sterne-Potenzial gehabt

Wild like a River
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Kira Mohn war mir bereits von ihrer Leuchtturm-Trilogie bestens bekannt. Mir war aus der Reihe die besondere Atmosphäre, die Kira in ihren Büchern schafft, positiv im Gedächtnis geblieben und so hatte ...

Kira Mohn war mir bereits von ihrer Leuchtturm-Trilogie bestens bekannt. Mir war aus der Reihe die besondere Atmosphäre, die Kira in ihren Büchern schafft, positiv im Gedächtnis geblieben und so hatte ich mich sehr auf den kanadischen Nationalpark und auf Haven gefreut.

Besonders Haven schien mir eine spannende Figur, anhand des Klappentextes entstand bei mir die Vorstellung von jemand komplett Unbeholfenem im Umgang mit Menschen und einer naturverbundenen Seele, jemandem, der sich am liebsten draußen aufhält, sich in die Fauna und Flora einzufügen weiß und sich dort enorm wohlfühlt. Zunächst hatte es für mich sogar den Eindruck, als sei Haven gar nicht so sozial unfähig, wie es der Klappentext suggeriert, doch im Laufe der Geschichte wurde dem Leser immer deutlicher klar, dass der erste Eindruck täuscht. Haven ist naiv hoch zehn, sie versteht die einfachsten Scherze und Witze nicht, sie interpretiert Andeutungen und Verhaltensweisen komplett falsch und macht ihrem gemeinen Ruf als Waldmädchen alle Ehre.
Ich fand es so schade, sie war mir eigentlich unglaublich sympathisch mit ihrer ehrlichen, offenen und unverfälschten Art, doch dass sie wirklich so gar keinen Schimmer hatte, das hat mich gerade zum Ende hin ein wenig genervt.

Ihr Love Interest Jackson war ein netter Typ, umgänglich, höflich und er hat sich Haven gegenüber immer angemessen zurückhaltend gegeben. Ich mochte es, dass in diesem Buch nicht alle 5 Minuten irgendwer über jemand anderen hergefallen ist, das stört mich bei New Adult oft. Hier ist dieser Bereich zwar auch nicht ganz weggefallen, denn was wäre schließlich ein Liebesroman ohne körperliche Annäherungen..? Aber das Maß war wirklich angenehm.

Regelmäßig übergekocht bin ich wegen der Clique von Jackson. Viele seiner sogenannten Freunde waren derart unsympathisch und gemein, dreist und überheblich, dass es kaum auszuhalten war. Ich konnte teilweise verstehen, dass Haven mit ihrer Erscheinung und ihrem Verhalten Nährboden für Sticheleien bietet, auch mich hat sie oft aufgeregt, doch was hinter ihrem Rücken über sie geredet wird, war unter aller Sau.

Schlichtweg begeistert hat mich mal wieder die Stimmung der Geschichte. Gerade im Nationalpark habe ich mir alles perfekt vorstellen können, die detaillierten, atmosphärischen Beschreibungen haben mich direkt nach Kanada katapultiert und ich habe es geliebt. Einmal eingetaucht in die Natur fiel es mir schwer, das Buch beiseite zu legen.

Mein Fazit:
Auch wenn das Buch Ecken und Kanten hatte und ich mit einigen Dingen nicht glücklich gewesen bin, so hat doch die Stimmung die 4 Sterne gerettet.