Ganz okay, aber nicht so gut wie erhofft
Sweet Little LiesIch muss gestehen, dass ich anhand des Covers und meinen bisherigen Erfahrungen mit der Autorin niemals auf einen derartigen Klappentext geschlossen hätte. Das beste Beispiel dafür, dass der Schein trügen ...
Ich muss gestehen, dass ich anhand des Covers und meinen bisherigen Erfahrungen mit der Autorin niemals auf einen derartigen Klappentext geschlossen hätte. Das beste Beispiel dafür, dass der Schein trügen kann! Eine Geschichte um einen Agenten und seine Verlobte war so ziemlich das Letzte, was ich erwartet habe, und umso neugieriger war ich im Endeffekt auf die Story und die Umsetzung dieses für New Adult doch recht abgefahrenen Themas.
Meine Befürchtung war, dass das Ganze schnell ins Lächerliche abdriften könnte, wenn man versucht, eine Portion Humor beizumischen. Ich hatte tatsächlich Sorge, die Figuren und ihre Handlungen nicht ernst nehmen zu können, doch das war meist nicht unbedingt der Fall. Der Schreibstil und die Erzählung aus der Ich-Perspektive haben einem die Protagonistin Betty sehr sympathisch gemacht, ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, auch wenn es mich massiv gestört hat, wie oft darauf herumgeritten wurde, dass sie moppelig ist und nicht den typischen Modelmaßen entspricht. Auch sie selbst spricht das viel zu häufig an, was irgendwie einen bitteren Beigeschmack von „Ich bin dick und habe es trotzdem geschafft, mir einen Typen zu angeln“ bekommen hat.
Was ein großes Plus für das Buch war, ist das Tempo, in dem erzählt wird. Die Geschichte hat eine Rasanz, der man sich nur schwer entziehen kann, sie kommt gefühlt nie zum Erliegen und war für mich durchweg spannend zu verfolgen.
Zu sagen, dass Thom mich genervt hätte, wäre zu viel gesagt. Aber ich empfand ihn als eine schwierige Figur mit einem komplizierten Charakter. Er hat seiner Verlobten quasi alles vorgelogen was ging, auch wenn sich das aufgrund seines Jobs vermutlich nur schwer anders vereinbaren lässt. Doch bei solchen Dingen wie zum Beispiel im Bett jemandem etwas „vorzuspielen“, einfach nur um „durchschnittlich“ zu sein, ist geradezu lächerlich. Wozu soll das gut sein? Damit seine Tarnung nicht durch seine unfassbar guten Liebhaberqualitäten auffliegt? Was zum Teufel...?
Allgemein habe ich mich an den Bettszenen sehr gestört. Die waren derart überzogen, dass es schon lächerlich war. Jedes Mal, wenn Betty und Thom sich näher gekommen sind, musste ich die Augen verdrehen, es ging gar nicht anders.
Ihre Beziehung hatte für mich nichts süßes oder emotionales, wahrscheinlich deshalb, weil sie ja quasi schon bestand und sich einfach nur erneuert bzw. gefestigt hat.
Mein Fazit:
Die Geschichte an sich fand ich gut. Ich mochte die Idee, auch wenn das Ende für mich jetzt nicht sonderlich überraschend kam, muss ich sagen. Während des Lesens habe ich mich trotz der Kritikpunkte gut unterhalten gefühlt, sodass es zwar kein absolutes Highlight ist, aber dennoch ganz okay. Der Liebhaber von typischem New Adult wird hier nicht auf seine Kosten kommen, aber allen die mal einen Ausflug von den Klischees wagen wollen, kann ich das Buch empfehlen.
Ich vergebe 3,5 und gerundet dann 4 von 4 Sternen.