Nicht so harmlos, wie es scheint
Bubble. Die magische KugelBubble – Die magische Kugel macht auf den Leser auf den ersten Blick einen recht befremdlichen Eindruck. Das Cover scheint recht düster durch die Totenköpfe überall, die trostlose Stadt und vor allem die ...
Bubble – Die magische Kugel macht auf den Leser auf den ersten Blick einen recht befremdlichen Eindruck. Das Cover scheint recht düster durch die Totenköpfe überall, die trostlose Stadt und vor allem die gruselige Puppe in der Bubble. Dennoch hat der Klappentext meine Neugierde geweckt und ich wollte herausfinden, was genau Kine dazu bewegt, Schutz in der mysteriösen Kugel zu suchen, wie sie sich darin fühlt und ob sie nicht doch bald bemerkt, dass es „draußen“ viel besser ist, als versteckt in so einem Ding.
Zunächst muss ich allerdings sagen, dass ich sehr erstaunt darüber war, wie ausgeprägt negativ Kine die Welt sieht. Also wirklich ALLES in ihrem Leben. Die ersten Seiten sind schon gespickt von Flüchen, Meckereien, Gejammer und noch mehr Flüchen, wie schlecht, ungerecht und gemein und nicht lebenswert alles doch ist. Natürlich war mir aufgrund des Klappentextes schon klar, dass wir es nicht mit einem Sonnenschein von Protagonistin zu tun haben, sonst wäre die Bubble ja nicht nötig gewesen.
Doch dass Kines düstere Gedanken derart intensiv sind, hat mich eher unvorbereitet getroffen, ganz zu schweigen davon, dass sie auch noch allen anderen die Schuld für dieses vermeintlich schlechte Leben gibt und noch dazu absolut uneinsichtig ist beziehungsweise es drauf hat wie keine zweite, Rechtfertigungen für ihre eigenen Fehltritte zu finden.
Ich konnte mich aufgrund ihrer Art zwar nicht allzu gut in sie hineinversetzen, doch die Erzählweise konnte mich fesseln und hat dafür gesorgt, dass es möglich war, der Geschichte flüssig zu folgen. Die Grundidee dieser Kugel, in der sich Kine vor der ganzen Ungerechtigkeit versteckt und ihr eigenes kleines Reich hat, fand ich trotz all dem faszinierend. Sie findet dort zunächst natürlich ihren Frieden, wie soll es auch anders sein. Und ab und zu habe ich mir selbst gewünscht, auch so einen mir vermeintlich wohlgesonnenen, geradezu magischen Rückzugsort zu haben.
Bis dann die große Wendung kommt. Kine werden die Augen auf drastische Art und Weise für die Wahrheit geöffnet, meiner Meinung nach in Anbetracht der 10- bis 11-jährigen Zielgruppe unpassend gruselig und verstörend. Der Spiegel, der ihr vorgehalten wird, verfehlt seine Wirkung jedoch nicht.
Ich denke, dass das Ganze auch sanfter, mit mehr Einfühlungsvermögen und weniger verschreckend möglich und nötig gewesen wäre, allerdings passt diese harte creepy Seite der Kugel wiederum ziemlich gut zu Kines hartnäckiger Uneinsichtigkeit.
Die Moral ist deutlich und selbst für die sture Kine kaum zu übersehen. Sieh nicht in allem das schlechte und steh zu deinen Fehlern. Gib nicht immer nur den anderen die Schuld und sei zufrieden mit dem, was du hast.
An und für sich eine richtige und wichtige Botschaft, keine Frage. Doch der Weg, auf dem das junge Mädchen diese Lektion lernen musste, war steinig und nicht immer für die Zielgruppe geeignet. Dennoch war ich unweigerlich fasziniert beim Lesen und habe mit Kine mitgefiebert.
Mein Fazit:
Ein ungewöhnliches Buch mit einer eindringlichen Message, deren Art der Überbringung sich für 14-jährige vielleicht besser eignet als für 10-jährige. Abgesehen davon, dass Kine so eine düstere Protagonistin war, habe ich das Buch aber sehr gern gelesen. Ich mochte die Idee hinter der Bubble, mir gefiel das Ende des Buches extrem gut und die Reise von Kine und ihrer Bubble war spannend und hat mich stetig in Atem gehalten.
Dennoch kann ich wegen der Kritikpunkte nur sehr knapp 3,5 von 5 Sternen vergeben, selbst wenn wir gerundet dann trotzdem bei 4 Sternen landen.