Guter Einstieg
Fly & ForgetGeschichten über ehemalige beste Freunde habe ich in letzter Zeit gefühlt häufiger gelesen als vorher. Ob das Zufall ist oder die gerade im Kommen sind, ich weiß es nicht, ich weiß allerdings, dass sie ...
Geschichten über ehemalige beste Freunde habe ich in letzter Zeit gefühlt häufiger gelesen als vorher. Ob das Zufall ist oder die gerade im Kommen sind, ich weiß es nicht, ich weiß allerdings, dass sie für mich persönlich einen sehr hohen Unterhaltungswert haben. Mit der Erwartung bin ich auch an das Buch herangegangen, ich habe mir nichts tiefgründiges oder hochemotionales erhofft, sondern einfach ein wenig süße Unterhaltung, etwas zum Abschalten, Schmachten, Ärgern und gleich darauf wieder Freuen, zum Lachen und Fluchen.
All das konnte ich mit diesem Buch, gelacht habe ich, geflucht definitiv auch viel, meistens wenn Noah im Spiel war, zum Abschalten und Entspannen hat die Geschichte ebenfalls eingeladen und unterhalten wurde ich sowieso.
Die Konstellation von der cleveren Studentin Liv und dem Womanizer Noah war gleichermaßen faszinierend wie spannungsgeladen. Die beiden wirkten auf den ersten Blick so grundverschieden, dass ich mich besonders anfangs gefragt habe, wie die je Freunde hatten sein können, selbst wenn sie damals noch andere Versionen ihrer selbst waren.
Die Beziehung der beiden sowie sie als individuelle Figuren zu verstehen, wurde dadurch erleichtert, dass man sowohl Kapitel aus Livs als auch aus Noahs Sicht lesen konnte. Ich mag es sehr, wenn nicht nur wie in vielen Fällen die weibliche Protagonistin zu Wort kommt, sondern man auch dem Mann besser in den Kopf und hinter die Fassade schauen kann. Gerade bei den Kerlen finde ich es häufig viel interessanter, ihre Gedankengänge aufgeschlüsselt zu bekommen, denn wie es in einem weiblichen Kopf aussieht, weiß ich schließlich.
Ich mochte die Beziehung zwischen Liv und Noah im Großen und Ganzen, auch wenn ich sie bisweilen etwas anstrengend fand. Besonders zum Beginn ist eine Menge schief gelaufen, bei einigen Dingen und unnötigem Hin und Her hätte ich meinen Kopf auch gern mit Schwung einer Tischplatte zugeführt, habe aber aus Selbstschutz verzichtet und doch lieber nur innerlich die Augen verdreht.
Wer bei mir ein Stein im Brett hat, sind die Nebenfiguren. Die Freunde der Protagonisten bzw. die Bewohner der WG haben es geschafft, der Geschichte doch noch eine gewisse Leichtigkeit und einen Hauch Freundschaft zu verleihen, besonders Matilda fand ich echt klasse.
Mein Fazit:
Ein lesenswertes Buch, was mich zwar nicht komplett umgehauen, aber doch recht gut unterhalten hat. Ich würde auch dem Folgeband eine Chance geben, wenn ich die Gelegenheit bekäme. 3,5 bzw. gerundet 4 von 5 Sternen.