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Veröffentlicht am 16.07.2019

Zwiegespalten

Das Herz aus Eis und Liebe
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Nachdem Okami sich den Fängen des Kaisers ausgeliefert hat, bleibt Mariko keine Wahl, sie muss mit ihrem Bruder und ihrem Verlobten ins Schloss der Herrscherfamilie kommen. Nur indem sie wie vor ihrem ...

Nachdem Okami sich den Fängen des Kaisers ausgeliefert hat, bleibt Mariko keine Wahl, sie muss mit ihrem Bruder und ihrem Verlobten ins Schloss der Herrscherfamilie kommen. Nur indem sie wie vor ihrem Treffen mit dem Schwarzen Clan vorgesehen Raidens gehorsame zukünftige Ehefrau spielt, hat sie eine Chance, den Mann, den sie liebt, befreien zu können. Doch Mariko muss jeden Schritt im kaiserlichen Palast vorsichtig abwägen, zwischen Intrigen und Geheimnissen einen kühlen Kopf bewahren, denn sie setzt sich einer Gratwanderung zwischen Macht und Unberechenbarkeit aus. Nur so besteht die Möglichkeit, herauszufinden, wer es auf sie abgesehen hat, und Okami zu retten.

„Das Herz aus Eis und Liebe“ ist bereits der zweite Teil der Samurai-Dilogie um Mariko und Okami, sollte folglich auch nicht ohne Vorkenntnis des ersten Bandes gelesen werden, da die Teile inhaltlich aufeinander aufbauen.
Das Cover passt von der Art des Designs her zwar zu Band eins, jedoch gefällt mir wieder nicht, dass das dargestellte Mädchen ein „normales“ Kleid und keinen Kimono trägt, wie es doch eigentlich üblich ist und in der Geschichte auch vielfach beschrieben wird.

Wie auch schon im ersten Teil ist das Geschehen nicht nur aus der Sicht einer Figur erzählt, sondern man bekommt eine Vielzahl von Einblicken in die unterschiedlichen Handlungsstränge. Mal streift man mit Mariko durch den Palast, begibt sich mit Kenshin in das Freudenhaus um Yumi, Tsuneokis Schwester, zu treffen, schmiedet Pläne mit dem Anführer des schwarzen Clans oder beobachtet Kanako, die Geliebte des verstorbenen Kaisers, beim Wirken ihrer tückischen Magie.

Der Schreibstil ist nicht für jeden was, das kann man ganz klar sagen. Die Autorin schreibt sehr poetisch und ausschmückend, böse Zungen würden sagen umständlich und verschachtelt. Und doch gehört einige Raffinesse dazu, sich so ausschweifend und metaphorisch auszudrücken.
Leider hat diese Schreibweise besonders die Gedankenrede der Figuren manchmal sehr zäh gemacht, welche sich häufig auch noch über viele Seiten hinzog, ohne dass es nennenswerte geschichtliche Fortschritte gab. Einerseits war es natürlich interessant, das Gefühlsleben der Figuren so intensiv und genau beobachten zu können, doch das hätte in kleineren Dosen meiner Meinung nach besser funktioniert, denn so ist leider das Verhältnis von Plot und Gedankenrede sehr unausgewogen.
In den ersten zwei Dritteln kommt die Geschichte inhaltlich kaum voran, wohingegen sich im letzten Drittel die Ereignisse nur so überschlagen. Hätte man mehr Action in die ersten beiden Abschnitte verlagert, wäre sicherlich auch das ganze Gegrübel der Figuren leichter zu lesen gewesen, ohne dass man sich nach zehn Seiten fragen muss, ob derjenige überhaupt einen Atemzug, geschweige denn einen Schritt getan hat.

Durch die etwas unpersönliche Erzählweise ist es schwierig, eine Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen, so etwas fällt mir bei Berichten aus der Ich-Perspektive immer wesentlich leichter. Deshalb habe ich wie schon in Band eins keine wirkliche Verbindung zu Mariko oder anderen gehabt, was ich persönlich sehr schade finde. Aber auch wenn dadurch ein bisschen Gefühl und Tiefe verloren gegangen ist, habe ich gespannt das Geschehen verfolgt und auf die nächste unerwartete Wendung oder Überraschung gehofft.

Leider wurde ich in dieser Hinsicht auch etwas enttäuscht, denn so richtig viele Überraschungs-Momente bot die Geschichte nicht. Alles plätscherte bis zum großen Showdown, bei dem sich die Ereignisse nur so überschlagen haben, etwa dahin, so richtig geschockt wurde man von nichts.
Am Ende gibt ein Epilog Auskunft über die Verhältnisse kurz nach Ende des Buches, hier wäre es vielleicht sinnvoll und für den Leser interessanter gewesen, etwas weiter in die Zukunft zu greifen.

Mein Fazit:
Kann nicht zu 100% an das Niveau des ersten Teils anknüpfen. Wieder etwas zu wenig Gefühl, schlechtes Verhältnis von Plot-getriebenen Passagen und Gedankenrede der Figuren, sowie einige Elemente der Handlung, die nur erwähnt und anschließend nicht noch einmal erwähnt werden, all das führt dazu, dass ich nur 3,5 bzw. gerundete vier von fünf Sternen vergeben kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Spannung
Veröffentlicht am 15.07.2019

Löst keine Begeisterung aus

Black Forest High
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„Seven hält den Rekord der am längsten außerhalb der Schule überlebenden Geistbegabten. Dadurch ist sie, seit sie zusammen mit ihrem Geisterfreund Remi die Schule betreten hat, bekannter als ein Geist ...

„Seven hält den Rekord der am längsten außerhalb der Schule überlebenden Geistbegabten. Dadurch ist sie, seit sie zusammen mit ihrem Geisterfreund Remi die Schule betreten hat, bekannter als ein Geist mit zwei Köpfen. Was nicht nur bei den geheimnisvollen Zwillingen Parker und Crowe für Aufmerksamkeit sorgt. Und schnell bemerkt Seven, dass auf der Black Forest High so einiges nicht stimmt: Was steckt hinter der geheimen Arbeitsgruppe, von der niemand weiß, was sie tut oder wer ihr angehört? Weshalb halten es alle für normal, dass die Schule gutes Geld mit den Schülern verdient, die Geister austreiben und verschollene Testamente ausfindig machen? Warum verschwinden zahlreiche Schulabgänger spurlos? Und weshalb scheinen es sämtliche Poltergeister, die von Sevens toter Schwester flüstern, auf sie abgesehen zu haben? Seven macht sich auf die Suche nach Antworten - gemeinsam mit ihren neuen Freunden und dem ein oder anderen nervigen Toten, der einfach nicht akzeptieren will, dass seine Zeit abgelaufen ist.“

Von Nina MacKay kenne ich bisher nur das Buch 'Dämonentage', auf dessen Fortsetzung ich im Moment ungeduldig warte. Die Idee einer Schule für Jugendliche, die Geister sehen können, fand ich allerdings sehr spannend und da ich wie gesagt bisher nur positive Erfahrungen mit der Autorin gemacht habe, wurde ich neugierig auf ihr im Februar erschienenes Buch.
Dies ist der Auftakt zu einer neuen Reihe, daher kann ganz unbedarft einfach drauflos gelesen werden.

Was mir positiv aufgefallen ist, ist auch in diesem Buch wieder der jugendliche, anschauliche Schreibstil und die damit einhergehende einfache, unkomplizierte Sprache, perfekt geeignet, um es an ein/zwei Nachmittagen zu beenden, wenn man erstmal in einen Lesefluss geraten ist.
Erzählt wird aus Sevens Ich-Perspektive, sodass man als Leser an all ihren Gedankengängen, den Unsicherheiten, Plänen, Ängsten und Wünschen teilhaben kann. Ab und zu wechselt die Sicht jedoch an einen anderen Schauplatz wie beispielsweise in das Büro der Direktorinnen der Black Forest High. Dadurch bekommt man einige mehr oder weniger hilfreiche Hintergrundinfos, die schimmstenfalls verwirren, bestenfalls erklären oder zumindest das Interesse oder die Aufmerksamkeit steigern.

Die Figuren waren mir allerdings größtenteils nicht besonders sympathisch, irgendwas hat mich immer an ihnen gestört. Remi ist mir mit seinen spontanen, theatralischen Gesangseinlagen extrem auf den Keks gegangen, das wirke je nach Kontext einfach zu gezwungen und nicht authentisch genug, als dass es zur Situation gepasst hätte.
Seven meckert zu viel über ihren „Bauch“, den sie wohl haben soll im Gegensatz zu ihren fitten, durchtrainierten Model-Mitschülerinnen, der allerdings nach einer Woche Training nach eigener Aussage bereits verschwunden sei. SO einen Bauch hätte ich auch gern. Zudem war sie mir oft einfach zu kindisch und schnippisch, sie hat sich wegen Kleinigkeiten aufgeführt und in anderen Situationen dafür den Mund nicht aufgekriegt.

Die Zwillinge stehen bei mir nur zur Hälfte auf der Abschussliste, nämlich die Crowe-Hälfte. Der Kerl ist die Dreistigkeit in Person, egoistisch und einfach nur unverschämt, doch aus einem unerfindlichen Grund verliebt er sich natürlich unsterblich in die einzigartige, so ganz andere Seven mit Bauch, Wunder oh Wunder.
Sein Bruder Parker dagegen tut mir einfach leid. Er hat das Gefühl, seinem Bruder etwas schuldig zu sein und spielt daher all seine schmutzigen Spielchen mit, obwohl er eigentlich selbst Interesse an Seven zu haben scheint. Crowe nutzt die Fügsamkeit seines Zwillings gnadenlos aus, ich an Parkers Stelle hätte meinem Bruder bereits eine gewaltige Abreibung verpasst, Vergangenheit hin oder her.

Wen ich allerdings mochte, waren die drei Freundinnen von Seven. Die drei waren halbwegs normal, gehörten nicht zur Fraktion der schnöseligen Zicken und haben sich Mühe gegeben, der Neuen ihren Anfang so angenehm wie möglich zu gestalten.

Was mir ebenfalls sauer aufgestoßen ist, ist das Verhältnis von erzählter zur erzählten Zeit. Ich hatte schnell den Eindruck, es seien schon Wochen seit Sevens Ankunft auf der neuen Schule vergangen, in Wirklichkeit waren es allerdings nur zwei oder drei Tage auf gefühlt 200 Seiten. Das hat mich tatsächlich etwas aus der Bahn geworfen und überrascht, manchmal hätte es auch nicht geschadet, den Plot etwas zu kürzen und nicht jedes Detail, jeden Schritt, den Seven tut, auszuschlachten, als wäre es das Interessanteste der Welt.

Mein Fazit:
Nach „Dämonentage“ hatte ich mehr von Nina MacKay erwartet, als dieses Buch hergeben konnte. Ich konnte keine Beziehung zur Protagonistin aufbauen, im Gegenteil, fand sie extrem anstrengend. Und wirklich voran kommt man beim Lesen auch nicht, zumindest innerhalb der Geschichte, selbst wenn die Seiten nur so dahinfliegen.
Hoffentlich wird der Folgeband besser, genug Stoff gäbe es in Anbetracht all der noch offenen Fragen. Allerdings wüsste ich gern, wie viele Teile diese Reihe abschließend haben soll, denn bei mehr als insgesamt drei bin ich raus.
Von mir gibt es 2,5 beziehungsweise gerundete drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 14.07.2019

Lesenswert!

True North - Kein Für immer ohne dich
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Nur eine Urlaubsaffäre, mehr wollten Dave und Zara nicht füreinander sein, als der junge Mann in Vermont mit seinen Kumpels Urlaub macht und dabei auf die faszinierende Barfrau trifft. Doch was als reine ...

Nur eine Urlaubsaffäre, mehr wollten Dave und Zara nicht füreinander sein, als der junge Mann in Vermont mit seinen Kumpels Urlaub macht und dabei auf die faszinierende Barfrau trifft. Doch was als reine Zweckgemeinschaft beginnt, hat für Zara weitreichende Konsequenzen, denn sie wird schwanger. Lange Zeit versucht sie mit Hilfe ihres Zwillingsbruders, Dave ausfindig zu machen, der jedoch wie vom Erdboden verschluckt scheint. Sie findet sich damit ab, ihre Tochter allein großzuziehen, bis der Vater des Kindes zwei Jahre später überraschend in ihrem Café auftaucht. Er hat Zara nie vergessen können, doch sie ist verständlicherweise skeptisch, denn wird er sie auch noch wollen, wenn er erfährt, dass sie zukünftig zu dritt wären?

Für mich ist dies nicht das erste Buch von Sarina Bowen, jedoch das erste der True-North-Reihe. Auch wenn das der vierte Teil ist, lassen sich die Bände unabhängig voneinander lesen, wie man es von New Adult kennt. Man spoilert sich höchstens bezüglich der Paarungen in den vorigen Teilen, aber das macht man auch, wenn man den Klappentext des entsprechenden Buches liest.. nichts dramatisches also.

Sarina Bowen lässt ihre Figuren aus der Ich-Perspektive erzählen und wie es mir am besten gefällt, kommen hier sowohl der männliche als auch der weibliche Protagonist zu Wort. Dadurch hat man den perfekten Einblick in die Hintergründe und Gedanken der Figuren, was allerdings nicht davor schützt, sie manchmal packen und schütteln zu wollen. Im Gegenteil, es wird dadurch noch gefördert und besonders Dave hätte ein paar Schläge auf den Hinterkopf gut vertragen können, so unsensibel wie der sich Zara gegenüber ab und an verhält.
Was dem Buch jedoch zugutekommt, sind die lockere, umgangssprachliche Ausdrucksweise und der anschauliche Schreibstil, die für einen angenehmen Lesefluss sorgen, durch den man das Buch in Windeseile beendet hat.

Mir hat an diesem Buch besonders gut gefallen, dass erst nach einer ganzen Weile von Liebe die Rede ist und sich nicht schon im ersten Drittel eine gemeinsame Zukunft geschworen wurde, wie es bei einigen Liebesromanen gern mal vorkommt. Die Beziehung von Zara und Dave entwickelt sich zögerlich und für die Umstände in einem realistischen Tempo, so etwas ist für das Genre New Adult leider nicht selbstverständlich, wenn eine möglichst umfangreiche, möglichst bewegende Liebesgeschichte auf möglichst wenig Seiten gepresst werden soll.

Natürlich hatte das Buch auch seine prickelnden Textstellen, doch die Bettszenen haben zum Glück nicht überhand genommen, was vielleicht auch daran liegt, dass Zara und Dave beide seit ihrem Urlaubsflirt vor mehreren Jahren reifer geworden sind. Auch hier gibt es Seitenweise Titel, die Negativbeispiele in diesem Punkt darstellen, als würden sich die Autoren denken: „Hey, gerade ist mal eine halbe Stunde Ruhe im Plot, stecke ich die zwei einfach zusammen ins Bett. Und unmittelbar anschließend am besten noch fünfmal, dann sind weitere zwanzig Seiten gefüllt.“ Furchtbar. Sarina Bowen gehört meiner Erfahrung nach nicht zu dieser schrecklichen Spezies.

Die Figuren waren mir im Grunde genommen alle sehr sympathisch bis auf die üblichen Ausnahmen, die nicht mal die Menschen in der erzählten Welt leiden können, wie zum Beispiel der griesgrämige Onkel oder großkotzige Bruder von Zara. Die Protagonisten jedoch haben mit wirklich gut gefallen.
Zara bewundere ich für ihre Stärke, eine Tochter allein großzuziehen und sich nicht an den Ereignissen der Vergangenheit zu zerbrechen. Sie hat Feuer, was Dave mehr als nur einmal zu spüren bekommt, und setzt ihre Meinung durch, wenn es drauf ankommt. Allerdings hat sie auch ein Problem damit, gern angebotene Hilfe von Freunden und Familie anzunehmen, ihre größte Schwäche gewissermaßen.
Dave und ich hatten zwischendurch so unsere Schwierigkeiten, etwa um den Zeitpunkt herum, als Zara ihm von ihrer gemeinsamen Tochter erzählt hat. Doch er hat sich zum Glück gefangen und sich als sehr umsichtiger, bemühter Dad herausgestellt, der Zaras Vertrauen verdient.

Nach diesem lesenswerten vierten Band werde ich wohl auch mal die ersten drei Teile in Angriff nehmen müssen, die bereits seit einiger Zeit im Regal auf ihre Sternstunde warten. Von Sarina Bowen kannte ich bisher nur die Ivy-Years-Reihe, in welche ich absolut und zu 100% verliebt bin, doch auch True North ist interessant mit dem ländlichen Setting und der Wohlfühlumgebung einer Kleinstadt.

Mein Fazit:
Etwas mehr Tiefe wäre schön gewesen, aber ich mochte die gemäßigte Entwicklung der Beziehung der Protagonisten sowie die Figuren selbst. Eine Reihe, die einen Blick wert ist!

Veröffentlicht am 12.07.2019

Enttäuschung pur

One More Promise
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„Im Leben gibt es keine Zufälle! Es gibt Männer, die glauben, dass ihnen die Welt gehört. Graham Morgan, CEO von Morgan Financial Holdings, gehört zu ihnen. Wenn er etwas will, bekommt er es - so einfach ...

„Im Leben gibt es keine Zufälle! Es gibt Männer, die glauben, dass ihnen die Welt gehört. Graham Morgan, CEO von Morgan Financial Holdings, gehört zu ihnen. Wenn er etwas will, bekommt er es - so einfach ist es für ihn. Bis er Soraya trifft! Sie ist ganz anders als er und die erste Frau, die sich nicht von ihm einschüchtern lässt. Und so unterschiedlich sie auch sind, kann er sich doch nicht dagegen wehren, dass Soraya ganz unbekannte Gefühle in ihm weckt. Doch gerade als Graham beginnt, an eine gemeinsame Zukunft zu glauben, holt ihn seine Vergangenheit ein und droht, alles zu zerstören ..“

„One more Promise“ ist der zweite Teil der Reihe „Second Chances“ der beiden Autorinnen Vi Keeland und Penelope Ward. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden, da sie inhaltlich nicht aufeinander aufbauen, sondern jeweils immer andere Paare behandeln.

Normalerweise weiß ich, dass ich bei Büchern aus dem LYX-Verlag immer spannende, humorvolle, prickelnde, tiefgehende Geschichten mit viel Gefühl erwarten kann. Allerdings hatte ich bei diesem Buch so massive Anlaufschwierigkeiten, dass ich das Lesen abbrechen musste und es bis auf weiteres auch ganz weit weg verschieben werde.
Der Grund dafür ist nicht der Schreibstil (locker, umgangssprachlich, gut verständlich) und auch nicht das abgegriffene Klischee CEO vs. Sekretärin, sondern ganz klar die Figuren, die eben jene Rollen besetzen.

Soraya ist, Entschuldigung, eine ganz und gar schreckliche Frau. Sie hält sich für was Besseres, obwohl sie nicht mal die Schule zu Ende gemacht hat und ihren Job mit Füßen tritt und sich ausschließlich respektlos verhält, nur weil ihre Chefin ihr nicht passt. Dazu kommt eine unmögliche Aktion, als sie Graham das erste Mal begegnet, beziehungsweise eben nicht begegnet, mit der sie sich bei mir komplett ins Aus geschossen hat.
Graham ist natürlich, wie sollte es auch anders sein, ein Arschloch erster Güte und versteckt das auch nicht. Zudem scheint er sich für unwiderstehlich zu halten, wechselt er mit Soraya doch kaum ein Wort, mit dem er sie nicht ins Bett oder zumindest aus ihren Klamotten bekommen möchte.

Womit wir beim letzten Kritikpunkt angekommen wären, nämlich der Dynamik zwischen den Protagonisten. Die beiden benehmen sich einfach nur hochgradig billig. Ständig hat irgendein schmieriger Kommentar oder eine eindeutig zweideutige SMS diverse körperliche Auswirkungen sowohl bei Graham als auch bei Soraya, von Gefühlen nicht die geringste Spur zu sehen, nirgendwo.

Mein Fazit:
Ich bin einfach enttäuscht. Die Protagonisten hätten mir kaum unsympathischer sein können, ich empfand das Geschehen bislang als langweilig und uninteressant und alles troff nur so vor triebgesteuertem Verhalten, sodass die Stimmung eher erzwungen als erotisch wirkte.
Zu diesem Zeitpunkt werde ich das Buch nicht weiterlesen können, vielleicht gebe ich ihm zu einem späteren Zeitpunkt noch mal, Vorsicht, Anspielung auf Teil eins, „One more Chance“.
Ich kann nur 1,5, bzw, gerundete 2 von 5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 30.06.2019

Voller Liebe!

The One Right Man (Love and Order 2)
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„Ich hätte gerne einen netten, zuverlässigen, respektablen Mann. Aber nett, zuverlässig und respektabel ist total L-A-N-G-W-E-I-L-I-G. Mir ist klar, ich stehe auf Bad Boys. Ich habe die anderen Geschmacksrichtungen ...

„Ich hätte gerne einen netten, zuverlässigen, respektablen Mann. Aber nett, zuverlässig und respektabel ist total L-A-N-G-W-E-I-L-I-G. Mir ist klar, ich stehe auf Bad Boys. Ich habe die anderen Geschmacksrichtungen versucht, aber es gibt nichts Besseres als einen Mann, der sich nimmt, was er will, ohne sich dafür zu entschuldigen. Als ob mein Liebesleben nicht schon dramatisch genug wäre, steht plötzlich Dean Bennett wieder vor mir und glaubt, er könne mich mit seinem Charme zurückgewinnen. Er mag sich äußerlich verändert haben, aber unter seinem teuren Anzug ist er immer noch derselbe dreiste, arrogante, wichtigtuerische Kerl, der sich nur um sich selbst schert. Aber ich bin nicht mehr das naive Mädchen von früher. Deshalb ignoriere ich die Tatsache, dass sein Blick meine Knie weich werden lässt.
Das Problem? Er ist nicht nur ein Exfreund, er ist mein Exmann.“

Nach „The One Best Man“ ist dies nun der zweite Teil der Trilogie „Love-and-Order“ des Autorinnen-Duos Piper Rayne um die drei Freundinnen Victoria, Chelsea und Hannah. Man sollte die Bücher dann in der festgelegten Reihenfolge lesen, wenn man wert darauf legt, dass die Paare in ihrer Chronologie zusammenkommen. Ich empfehle es zwar, aber es wird dem Verständnis auch keinen großen Abbruch tun, wenn man Band zwei vor dem ersten liest oder dergleichen.

Ich muss gleich zu Beginn anmerken, dass mir die vorlauten, ganz arg selbstbewussten Charaktere in einer Clique meist nicht so sehr gefallen wie die besonnenen, ruhigen, die im Verlauf der Geschichte häufig aus sich herauskommen. In diesem Fall jedoch habe ich die Dynamik zwischen Chelsea und Dean geliebt! Man erfährt alles aus Chelseas Ich-Perspektive und ist so ganz nah an ihren Gefühlen und inneren Konflikten dran, kann mit ihr mitfiebern und -hoffen. Und obwohl ich mich überhaupt nicht mit der vorlauten, sehr offenherzigen und alles andere als verklemmten Protagonistin identifizieren kann, so habe ich sie doch sehr schnell ins Herz geschlossen.

Durch den leicht-lockeren Schreibstil lässt sich das Buch sehr angenehm runterlesen, es ist also nichts, womit man sich lange aufhält. Dennoch tut eine kleine Entspannung fürs Gehirn ab und zu sehr gut, dafür ist diese Geschichte sehr perfekt.
Mir persönlich hätte es wie auch im ersten Teil schon sehr gefallen, die Sicht des Mannes zu kennen, allerdings haben die Autorinnen bewusst auf diese verzichtet. Schade eigentlich, denn manchmal ist es wirklich spannend, mal zu erfahren, was bei den Kerlen so im Kopf vorgeht.

Wie schon gesagt, gefallen mit die schillernden Persönlichkeiten meist nicht so gut, doch Chelsea hat es mir irgendwie angetan. Sie hat eine harte Vergangenheit mit Dean hinter sich, eine wirklich (Entschuldigung..) unglaubliche, FURCHTBARE Mutter und musste viel für ihren beruflichen Werdegang schuften. Doch trotz allem hat sie ihren Lebensmut nie verloren, selbst wenn ihre kurze Ehe mit Dean als Teenager eine tiefe Wunde hinterlassen hat, die sie sich eigentlich gar nicht eingestehen will.
Dean finde ich ebenso beeindruckend. Man erfährt nur schleppend durch Chelseas Gedanken und Erzählungen, was damals zur Zerrüttung ihrer Ehe und Beziehung geführt hat, was Dean damals für ein Mensch und wie ihr Verhältnis war. Und in Anbetracht der Vergangenheit ist es umso beeindruckender, zu was für einem Prachtkerl er sich gemausert hat und vor allem mit was für einer Engelsgeduld und ungebrochener Entschlossenheit er versucht, Chelsea wieder von sich zu überzeugen.
Ich finde, die beiden geben ein traumhaftes Paar ab und habe mich über jeden Schritt gefreut, den sie wieder aufeinander zu gemacht haben.

Auch die prickelnden Bettszenen waren in diesem Buch ein wichtiger Teil der Beziehung der beiden Protagonisten, jedoch war das für mich knapp an der Grenze zu too much. Manche Seiten habe ich dann irgendwann nur noch überflogen, weil es meiner Meinung nach nicht Not getan hat.
Aber dennoch fand ich die Liebesgeschichte um Dean und Chelsea im Großen und Ganzen sehr berührend, spannend und stellenweise auch wirklich lustig, wenn die beiden Hitzköpfe sich mal wieder Wortgefechte liefern.

Ebenfalls witzig gemacht fand ich, dass ein Bogen zur San-Francisco-Hearts-Trilogie des Autorinnen-Duos geschlagen wurde, indem einige Charaktere daraus gegen Ende dieses Bandes in dieser Reihe auftauchen. Erkennt man allerdings nur, wenn man besagte vorige Trilogie auch gelesen hat, beziehungsweise grob weiß, worum es geht.

Mein Fazit:
Für jeden New-Adult-Fan kann ich eine klare Empfehlung aussprechen! Eine überzeugende Geschichte mit sympathischen, starken Charakteren, denen man nur zu gern durchs Geschehen folgt. Teilweise hätte allerdings weniger Zeit im Bett verbracht werden können.
Dennoch, ich freue mich auf Band 3!