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Veröffentlicht am 28.04.2019

Home of the brave

Wenn die Wahrheit Schatten wirft
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„Du wirst Böses erleben, Schmerzen ertragen und trotz allem auf dein Herz vertrauen. Wahrhaftige Liebe empfinden. Das ist es, was dich zu der macht, die du bist, Lia.“ (aus „Cecilia 2 – Wenn die Wahrheit ...

„Du wirst Böses erleben, Schmerzen ertragen und trotz allem auf dein Herz vertrauen. Wahrhaftige Liebe empfinden. Das ist es, was dich zu der macht, die du bist, Lia.“ (aus „Cecilia 2 – Wenn die Wahrheit Schatten wirft“ von Anna Nigra)

Cecilia ist am Boden zerstört. Als wäre eine gecrashte Verlobungsfeier nicht schon schlimm genug, wurde sie doch tatsächlich nach Amerika entführt, getrennt nicht nur von ihrer Familie, ihren Liebsten im Palast von Vienna, sondern auch von ihren Prinzen Elias und Noran. Als sie allerdings den Grund für ihre Entführung erfährt, wächst in ihr unaufhaltsam das Gefühl des Verrats und der Enttäuschung heran. Sie wurde hintergangen und das aufs Übelste, doch wussten die Brüder davon? Haben auch sie Lia und damit ihre Liebe verraten und mit Füßen getreten?

Nachdem der erste Band der Cecilia-Reihe letzten Sommer erschien und mich positiv überrascht hat, war mir in der langen Zeit bis zur Veröffentlichung der Fortsetzung fast entfallen, wieso ich den zweiten Teil so dringend brauche. Wie das nach langer Zeit bei mir (und vielleicht auch anderen) so ist, gewöhnt man sich an den Zustand, dass man vor einem fiesen Cliffhanger steht und kann dann gar nicht so richtig realisieren, dass es jetzt weitergehen soll. Nach den ersten paar Seiten des neuen Buches konnte ich allerdings nicht glauben, wie ich so lange ohne Lia und ihre Familie ausgehalten habe!

Wie auch im ersten Band erzählt Lia die Geschichte aus ihrer Ich-Perspektive, dieses Mal allerdings unterstützt von ihrer Schwester Marissa, die ebenfalls einen Teil der Kapitel anführt. So hat man als Leser sowohl den Überblick, was bei Lia in Amerika abläuft, als auch wie Marissa sich in Vienna schlägt. Das hat nicht nur für Abwechslung gesorgt und auch gelegentlich einen Blick hinter die feindlichen Linien ermöglicht, sondern auch die Spannung enorm gesteigert, wenn mal wieder an einer entscheidenden Stelle zur anderen Schwester gewechselt wurde, anstatt eine Situation aufzulösen.

Der jugendliche, lockere Schreibstil, passend zu den beiden Erzählerinnen, ermöglichte es mir, sofort wieder in das Gefühl aus dem ersten Band einzutauchen, sodass, auch wenn die Lektüre dessen schon etwas her war, ein nahtloser Übergang zwischen Vergangenem und Neuem entstand. Ich steckte direkt wieder zwischen Marissas Ängsten und Gedanken, zwischen Lias Sorgen und Gefühlen, zu beiden ist sofort eine Verbindung entstanden und ich habe besonders mir Cecilia mitgelitten, mich mit ihr gefreut, mit ihr getrauert, war mit ihr wütend und enttäuscht, habe mit ihr geliebt und mit ihr gehasst.

Im zweiten Band werden auch wieder viele neue Charaktere vorgestellt, auf die ich allerdings nicht zu nah eingehen kann, ohne zu spoilern. Ich kann aber auf jeden Fall verlauten lassen, dass einige mich sofort gecatcht und nachhaltig beeindruckt haben (Thea, Sam und Sophie, ihr werdet es verstehen, wenn ihr es lest ^^), andere wiederum werden vollkommen unterschätzt und zu unrecht verteufelt (FAX!!) und wieder andere werden noch für einen ganz großen Schocker sorgen. Mehrmals hatte ich während des Lesens so einen „Hat der jetzt nicht gemacht!!“-Moment, den ich so liebe, denn das muss man als Autor erst einmal schaffen, den ahnungslosen Leser erst um den Finger zu wickeln und ihm dann einen Korb zu geben, der sich gewaschen hat.

Wer der Anna Nigra auf Social Media folgt, weiß mit aller Wahrscheinlichkeit, dass für dieses Buch ein Genrebruch angekündigt war, der vielleicht den einen oder anderen verwundern oder vor den Kopf stoßen könnte. Ich dagegen muss sagen, dass ich tatsächlich hellauf erfreut war, als die Action zu- und das Schnulzige abnahm, auch wenn ich begeisterte Liebesgeschichten-Leserin bin. Es gibt dem Buch etwas erwachsenes und ernstes, was natürlich nicht heißt, dass es finster und hoffnungslos wird, im Gegenteil.
Die lustigen, unbeschwerten Szenen, die meiner Meinung nach in jedes Buch gehören, gibt es natürlich auch hier wieder, einige haben mich sogar laut auflachen lassen. Dennoch wirkt diese Geschichte wie die große, reifere Schwester des ersten Bandes, deren Probleme schwerwiegender und tiefgreifender sind und weit über „harmlosen“ Liebeskummer hinausgehen.

Mein Fazit:
Was in „Wenn die Sterne Schleier tragen“ mit palastinternen Intrigen und einer Dreiecksbeziehung zwischen einer jungen Frau und zwei Prinzen beginnt, wandelt sich in diesem Band zu einem spannungsgeladenen und teilweise sehr düsteren Roman mit vielen Wendungen und Überraschungen. Ich muss gestehen, dass mir das Liebesdrama aus Band eins nicht unbedingt fehlte und mich die neue Richtung, die die Autorin der Geschichte gegeben hat, wirklich begeistert. Es mangelte nie an Gefühl oder Aufregung, die Charaktere sind allesamt auf ihre Weise überzeugend und ich freue mich unendlich auf das große Finale!

Veröffentlicht am 27.04.2019

Die Ballade von Jim und Bee

Niemalswelt
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„Was hatte ich denn erwartet – dass die Wahrheit einfach da sein würde, unübersehbar wie ein riesiges Unkraut zwischen Tulpen, das nur darauf wartete, dass ich es ausriss?“ (aus „Niemalswelt“ von Marisha ...

„Was hatte ich denn erwartet – dass die Wahrheit einfach da sein würde, unübersehbar wie ein riesiges Unkraut zwischen Tulpen, das nur darauf wartete, dass ich es ausriss?“ (aus „Niemalswelt“ von Marisha Pessl)

Nie hätte Beatrice gedacht, dass sie und ihre ehemalige Clique nach dem Tod des gemeinsamen Freundes Jim noch mal wieder zusammenfinden würden. Doch es kommt zu einem Treffen, das für sie alle tödlich endet – für alle bis auf einen. Die fünf stecken nach einem Autounfall in einer Zeitschleife fest, an deren Ende sie abstimmen müssen, wer es als einziger verdient hat, weiterzuleben, eine völlig abstruse Vorstellung für die Gruppe. Nur schwer können sie sich mit ihrem Schicksal arrangieren, doch mit der Zeit tun sich nicht nur die wahren Gesichter der Beteiligten auf, sondern es kommen auch Details zu Jims Tod ans Licht, mit denen niemand gerechnet hätte..

„Niemalswelt“ ist mal wieder ein Buch, das seinen Hype absolut verdient hat. Allein schon das Cover ist ein absoluter Hingucker und wer sich davon noch nicht beeindrucken lässt, ist es hoffentlich spätestens nach dem Lesen des Klappentext. Thematisch erinnert es mich ein wenig an „Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie“, wo die Protagonistin ebenfalls den gleichen Tag wieder und wieder erlebt, und da dieses Buch mir unfassbar gut gefiel und auch nachhaltig im Gedächtnis geblieben ist, wusste ich, dass ich auch dieses lesen muss.

Beatrice, kurz Bee, erzählt die Geschichte aus ihrer Ich-Perspektive und ermöglicht dem Leser damit tiefere Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle, die man bei den anderen vier Charakteren leider nicht hatte. Sehr gern hätte ich auch denen mal in den Kopf geschaut, insbesondere Martha, die zum Ende hin noch mal für eine überraschende Wendung sorgt.
Durch die jugendliche, moderne Sprache und anschaulichen Beschreibungen kommt man schnell in das Geschehen rein und fühlt sich zwischen den Charakteren willkommen, sodass ich das Buch bald schon nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Die fünf Protagonisten könnten unterschiedlicher kaum sein. Martha ist die rationale, intelligente der Gruppe, Cannon ein einfühlsamer Computer-Hacker, der immer im richtigen Moment das richtige sagt. Whitley ist die verwöhnte Göre der Truppe, die hin und wieder zu katastrophalen Wutausbrüchen neigt, Kipling ist der schräge Paradiesvogel und Beatrice die gute Seele, die zurückhaltende, schüchterne Schwester Bee. Jims Tod hat ihre Einheit erschüttert und auseinandergetrieben, was es zunächst für sie umso schwieriger macht, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Gerade die Abstimmungen der Niemalswelt stellen eine Herausforderung dar, besonders als die Clique sich in der Zeitschleife zu zerstreuen beginnt, allerdings war es extrem spannend zu sehen, wie schnell die zwischenmenschlichen Verhältnisse in solch einer drastischen Situation verändern, aus Freunden Fremde oder vermeintliche Feinde werden. Fronten bilden sich und Bee steht genau dazwischen, hilflos den Launen ihrer Mitgefangenen ausgeliefert.

Was mich aber an diesem Buch so fasziniert hat, waren die zahlreichen Wendungen, die es für mich bis zuletzt nahezu unmöglich gemacht haben, die einzelnen Personen richtig einzuschätzen und abzusehen, wer der Überlebende sein wird. Keiner war so wirklich das, was man von ihm erwartet hat, manchmal war ich regelrecht geschockt von dem, was sich dort offenbart hat.

Mein Fazit:
Ein grandioses Buch! Tolle Idee, starke Umsetzung, vielseitige Charaktere und ungeahnte Wendungen ergeben ein Gesamtbild, wie es kaum besser hätte sein können.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Domum me adduc!

Fabula Magicae 2: Das Erbe der Bücherwelt
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„Mein Herz sehnte sich nach dieser heilen Welt, die die verschlungenen Hände meiner Eltern versprachen.“ (aus „Fabula Magicae 2 - Das Erbe der Bücherwelt“ von Aurelia L. Night)

Nachdem Mia durch Liam ...

„Mein Herz sehnte sich nach dieser heilen Welt, die die verschlungenen Hände meiner Eltern versprachen.“ (aus „Fabula Magicae 2 - Das Erbe der Bücherwelt“ von Aurelia L. Night)

Nachdem Mia durch Liam in ihre eigene Welt zurückgeschickt wurde, um den Gefahren der Bücherwelt zu entgehen, stellt sich heraus, dass es nicht mal dort mehr sicher für das Mädchen und ihre Familie ist. Mia spürt einfach, dass sie sich von ihrer Heimat entfremdet hat und sich in Liams Welt und vor allem bei ihm eher Zuhause fühlt, und so setzt sie alles daran, um mit dem König das Böse in Mediocris zu bekämpfen. Dabei kommt ihnen nicht nur die Macht von Liams Mutter immer wieder in die Quere, sondern auch der Fluch, der Liam in Schach hält.

Dies ist der zweite Band einer Dilogie, als Empfehlung ist gleich vorweg zu sagen, dass die Reihenfolge einzuhalten ist, da die Bände aufeinander aufbauen. Die Handlung knüpft direkt dort an, wo es in Band 1 aufgehört hat, allerdings wird das Geschehen von einem Prolog angeführt, in dem man etwas über die Vergangenheit der bösen Zauberin erfährt, was später noch von größer Wichtigkeit für die Handlung sein wird.
Im Folgenden erzählt Mia wieder aus ihrer Ich-Perspektive, es hat mir sehr gefallen, alles mit ihr miterleben zu können. Durch die jugendliche Art zu erzählen fühlt man sich direkt angesprochen und kann sich als Leserin perfekt mit ihr identifizieren, es macht einfach Spaß, sich mit Mia durch Mediocris zu bewegen.

Ebenso wie der erste Band lässt auch dieser sich schnell und angenehm flüssig lesen, man kommt gut in die Geschichte rein und ist, ehe man sich versieht, auch schon fertig. Was mir bei diesem Buch allerdings wieder etwas gefehlt hat, war die Tiefe. Natürlich entsteht eine Verbundenheit zur Protagonistin durch die Erzählweise, aber die Beziehung zu den anderen Charakteren bleibt etwas auf der Strecke, leider. Besonders Liam hätte ich gern mehr in den Kopf gucken können, ein paar Szenen aus seiner Sicht hätten dem Ganzen mehr Würze verpasst.

Aber die altbekannten Charaktere wiederzutreffen, hat unglaublich Spaß gemacht, angefangen bei dem jungen Halbelf Lio bis hin zum brummigen Troll Oskar. Die Truppe um Mia ist eine bunt gemischte, jeder trägt seinen Teil zu dem wilden Haufen bei, sodass man auf keinen verzichten wollen würde.

Durch die Handlanger der Zauberin wird es in diesem Band wieder sehr spannungsgeladen, die Helden werden in viele Duelle verwickelt und müssen nicht nur einmal um ihr Leben fürchten. Man ist beim Lesen öfter in eine „Hoffentlich passiert keinem was!“-Situation gekommen, allerdings muss ich sagen, dass es nicht für alle ein Happy End gibt.
Das ist es auch, was ich an diesem Buch gern mochte, dass nicht übertrieben auf heile Welt gemacht wird, sondern zwischendurch auch mal jemand stolpert und dann trotz widriger Umstände wieder aufsteht.

Mein Fazit:
Eine gelungene Fortsetzung, die an das Niveau vom ersten Bands anschließen kann. Eine lesenswerte Dilogie, die ich Romantasy-Liebhabern nur ans Herz legen kann!

Veröffentlicht am 26.04.2019

Verwirrend und nicht, was ich erwartet hatte

My Dead Sister's Love Story (Roman)
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Von einen Tag auf den anderen ist Antonia Einzelkind. Gestern noch kleine Schwester, heute steht Toni ohne Zoe, ihre coole große Schwester da, die immer alle Regeln gebrochen hat und pure Lebensfreude ...

Von einen Tag auf den anderen ist Antonia Einzelkind. Gestern noch kleine Schwester, heute steht Toni ohne Zoe, ihre coole große Schwester da, die immer alle Regeln gebrochen hat und pure Lebensfreude war. Für ihre Hinterbliebenen fühlt es sich fast an, als hätten sie sich nicht gekannt, denn Zoe und Max, der Musiker mit dem sie unterwegs war, stellen sich nach und nach als ein wandelndes Geheimnis heraus. Antonia und Theo, Max' Bruder, versuchen, dem Autounfall ihrer Geschwister auf den Grund zu gehen und stöbern in deren gemeinsamer Vergangenheit, wobei sie nicht nur über die Liebe der beiden so einiges herausfinden, sondern auch über sich selbst.

Ich muss sagen, dass mich der Klappentext sofort neugierig gemacht hat. Die Geschichte um Toni und Theo klingt sehr interessant und die Idee, sich mit Hilfe eines Tagebuchs auf die Spuren ihrer verstorbenen Geschwister zu machen, mochte ich ebenfalls.
Der Schreibstil ist angenehm und durch die moderne, jugendliche Sprache lässt sich das Buch leicht und flüssig lesen, doch ich muss gestehen, dass ich die Entwicklungen des Geschehens nicht immer ganz nachvollziehen konnte.

Ehrlich gesagt, wüsste ich nicht mal, wie genau ich das für mich seltsame Verhalten der Charaktere anders begründen sollte als mit grenzenlosem Kummer. Antonias Vater ist vor Trauer außer sich und gibt Max und somit seiner Familie die Schuld für den Tod von Zoe. Regelmäßig rastet er aus, was man von einem vernünftigen Erwachsenen nun nicht gerade erwarten würde, Tonis Mutter dagegen leidet still, was ich schon eher nachvollziehen kann. Theo scheint der Tod seines Bruders komplett egal zu sein, dafür interessiert er sich umso mehr für Zoes, und Antonia dreht im Laufe der Geschichte, sorry, komplett am Rad.
Einerseits ist es ihr Wunsch, nicht nur die Schwester der Toten zu sein, andererseits unternimmt sie nur Schritte, die sie in die entgegengesetzte Richtung führen, vermischt ihr Leben mit Zoes, ihre eigenen Gegenwart mit Zoes Vergangenheit. Es ist für mich höchst verwirrend und ich verstehe nicht, was sie damit bezwecken will. Die Erinnerung an ihre Schwester erhalten, indem sie ihren Platz einnimmt? Erscheint mir ziemlich schräg und vor allem nicht besonders sinnvoll.

Das Aufrollen von Zoes und Max' Liebesgeschichte, das zumindest verspricht der Titel, hatte ich mir anders vorgestellt. Irgendwie emotionaler, liebevoller, aufschlussreicher, nicht so verquer und verwirrend.
Dadurch, dass nur Antonia die Geschichte erzählt, weiß man kaum was über Theos Gedankengänge und ich konnte ihn bis zuletzt kaum einschätzen. Generell habe ich zu den Charakteren keine Verbindung aufbauen können, habe mich mit ihnen nicht wohl gefühlt und war ehrlich gesagt dann auch froh, als ich die Geschichte beendet hatte.
Ich hatte mir sehr viel versprochen, wurde am Ende aber grübelnd zurückgelassen. Vielleicht habe ich nicht aufmerksam genug gelesen, doch dieses Buch und ich kommen so oder so nicht auf einen grünen Zweig, wenn man zum Schluss noch genauso schlau ist wie am Beginn.

Mein Fazit:
Angenehmer Schreibstil, tolle Idee, aber mit der Umsetzung bin ich nicht glücklich geworden. Vielleicht tue ich der Autorin Unrecht, aber in Zukunft werde ich erst Rezensionen anderer abwarten und dann entscheiden, ob ich zu einem weiteren Buch greifen werde.


Gut gemeinte 2,5, bzw. aufgerundete 3 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Hat mich viele Nerven gekostet

Haunted Love - Perfekt ist Jetzt
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Als Hazel von einem Auslandssemester aus Portugal wiederkommt, ist das die perfekte Chance für einen Neuanfang. Sie will einfach nur mit ihrer Vergangenheit abschließen und als sie dann einen geheimnisvollen, ...

Als Hazel von einem Auslandssemester aus Portugal wiederkommt, ist das die perfekte Chance für einen Neuanfang. Sie will einfach nur mit ihrer Vergangenheit abschließen und als sie dann einen geheimnisvollen, gutaussehenden Typen kennenlernt, scheint alles perfekt. Doch ihr neuer Verehrer hat mehr Leichen im Keller, als des zuerst den Anschein hat und Hazel muss sich fragen: Ist er die ganze Mühe wert? Ist ein Bad Boy wie er es tatsächlich wert, dass sie ihr ganzes Leben für ihn auf den Kopf stellt?

Dieses Buch wirkt auf den ersten Blick typisch New Adult, der Klappentext erinnert einen an hundert weitere dieser Art und auch ansonsten scheint alles ins Klischee zu passen. Good Girl meets Bad Boy, beide haben zerstörerische und skandalöse Geheimnisse, aber wir wissen eigentlich schon von Anfang an, dass sie schließlich doch zusammen finden.
Im Grunde genommen bin ich blind für solche Klischees, beziehungsweise störe mich einfach nicht an ihnen. In diesem Fall jedoch habe ich mich regelmäßig aufgeregt und hätte die Protagonisten gern fest geschüttelt.

Wie gewohnt erfahren wir aus der Sicht von Hazel, der Protagonistin, was bei ihr so passiert, und dürfen an all ihren Gefühlen teilhaben, können ihre Gedanken verfolgen und versuchen, sie nachzuvollziehen.. allerdings bei mir öfters ohne Erfolg. Sie ist so auf Caleb, ihren Schwarm, fixiert und von ihm besessen, dass sie blind zu sein scheint für alles, was er ihr antut. Im einen Moment ist sie noch wütend des Todes, im nächsten will sie sich aber am liebsten wieder in seine ach so muskulösen Arme schmeißen und schmilzt seinen mickrigen Entschuldigungen geradezu entgegen.

Er dagegen hat es im Leben natürlich nicht leicht gehabt, sehr schwierige Kindheit, deshalb ist er auch komplett verkorkst, weiß nicht wie man liebt und verletzt die Menschen, die ihn gernhaben, weil er es ja nun mal nicht besser kann, der arme Junge. Boah! Ich glaube seit 'After' habe ich mich nicht mehr so über ein ewiges Hin und Her aufgeregt, mit dem Unterschied, dass die ganzen geistigen Ausfälle von Caleb anders als Hardins nicht zu entschuldigen sind. Er behandelt Hazel wie den letzten Dreck und doch scheint sie in ihm ihre ganz groß Liebe zu sehen und hat das Bedürfnis zu haben, ihn zu retten. As usual.

Diesem Buch sei positiv anzurechnen, dass es sich durch seinen modernen, jugendlichen Schreibstil leicht und flüssig lesen ließ, man kommt schnell voran und kann dem Geschehen gut folgen. Auch das ganze Drama war durchaus unterhaltsam, allerdings hat mich die naive Hartnäckigkeit der Protagonistin und das ätzende Verhalten des Protagonisten extremst genervt. Ich bin also nicht ganz sicher, wie ich dieses Buch bewerten soll, es spaltet mein Gemüt in den Teil, der sich über eine angenehme, kurzweilige Zugfahrt mit dieser Lektüre gefreut hat, und in den Teil, der Caleb am liebsten in einen Kanalschacht stopfen würde.

Mein Fazit:
Zwei Sterne fühlen sich trotz meiner innerlichen Aggressionen zu wenig an, vier waren es aber auch auf keinen Fall, einige ich mich mit mir selbst also auf die Mitte, drei Sterne.
Ich würde durchaus wieder zu einem Buch dieser Autorin greifen, da ich den Schreibstil sehr mochte, aber wenn die Charaktere wieder so bestialisch anstrengend sind, gehe ich an die Decke.