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Veröffentlicht am 27.10.2018

Ein Mops für alle Fälle

Sitz, Platz, Plätzchen
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„Hören Sie nicht auf, an sich zu glauben, nur weil ein Teil Ihres Lebens nicht so ist, wie Sie es sich erhofft hatten. Die Stärke fürs Leben findet man immer im Leben selbst.“

Hauptsache eine Wohngelegenheit, ...

„Hören Sie nicht auf, an sich zu glauben, nur weil ein Teil Ihres Lebens nicht so ist, wie Sie es sich erhofft hatten. Die Stärke fürs Leben findet man immer im Leben selbst.“

Hauptsache eine Wohngelegenheit, denkt sich Brydie, als sie die Gelegenheit bekommt, kostenlos im Haus einer alten Dame unterzukommen, vorausgesetzt sie passt auf den pummeligen, faulen Mops Teddy Roosevelt auf. Nach ihrer Scheidung und dem Umzug aus der Kleinstadt in der sie aufgewachsen ist, braucht sie etwas frischen Wind und findet einen Job, bei dem sie ihrer Passion, dem Backen, nachgehen kann und nach einiger Zeit bekommt auch der tierische Mitbewohner regelmäßig frisch gebackene Köstlichkeiten. Die kommen auch bei Brydies befreundeten Hundebesitzern gut an, von denen einer sich in ihr Herz geschlichen hat..

Das Cover greift den Inhalt des Buches gut auf, es geht um Kuchen und Kekse und den Mops, der hier sehr viel schlanker dargestellt ist als in meiner Vorstellung, und wenn ich es recht sehe, kann man im Hintergrund einen geschmückten Weihnachtsbaum erahnen, selbst wenn das Buch nur zu einem Drittel im Dezember spielt.

Erzählt wird aus der Sicht auf Brydie (wobei mein Kopf immer Byrdie gelesen hat, weiß der Teufel wie man stattdessen Brydie aussprechen sollte), spannend wären sicher auch einige Kapitel aus der Sicht von Nathan, einem anderen Hundebesitzer gewesen. Ich persönlich habe mich sehr schnell mit der Protagonistin anfreunden können und es hat mir Spaß gemacht, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Eingeteilt ist das Buch in drei große Abschnitte in die Monate Oktober, November und Dezember, wobei der Epilog ein Jahr später ebenfalls im Dezember spielt.
Zu meinem Erstaunen hatte ich das Buch nach zwei Nachmittagen fertig gelesen, die Seiten flogen nur so dahin und es las sich so angenehm, dass ich es gar nicht beiseite legen mochte.

Brydie ist die Hauptfigur dieser Geschichte. Sie ist eine typische Protagonistin in Liebesromanen, eine Frau Anfang der Dreißiger, frisch getrennt von der großen Liebe und auf der Suche nach dem eigenen Selbst und einem Neuanfang. Anfangs noch ein wenig trübsinnig findet sie bald zu ihrer fröhlichen, spritzigen Art zurück und gewöhnt sich auch mit Freude an den Mops Teddy.
Neben Brydie gibt es auch noch zahlreiche Nebencharaktere, die ich in mein Herz geschlossen habe, beispielsweise die Arbeitskollegen von Brydie, Lillian, Rosa und Joe, ebenso wie Pauline, die eigentliche Besitzerin von Teddy.

Dieses Buch ist kein typischer Weihnachtsroman, wie ich zu Beginn angenommen habe, sondern spielt im Herbst und der (Vor-)Weihnachtszeit. Damit liegt der Fokus nicht zu sehr auf dem Feiertagstrubel, sondern vielmehr Brydies alltäglichen Problemen im Job, mit Haus und Hund, und der Liebe. Das Drama, die Missverständnisse und das Hin und Her mit Nathan waren manchmal etwas übertrieben, da wirkte es dann oft so, als wollte die Autorin unbedingt noch einen Streit hineinschreiben, um ihnen die Dinge nicht zu leicht zu machen und wieder aufzuwühlen.
Den Klappentext finde ich extrem ungünstig gewählt. Es geht meiner Meinung nach in diesem Buch keinesfalls hauptsächlich um die Eröffnung eines Ladens, so wie es dort dargestellt wird, sondern vielmehr den Weg, der überhaupt erst zu dieser Idee führt, und Brydies zwischenmenschliche Beziehungen und Erfahrungen währenddessen. Erst im letzten Drittel des Buches circa wird eine potenzielle Ladeneröffnung überhaupt erst in ihren Anfängen thematisiert.

Mein Fazit:
Eine kurzweilige Geschichte mit liebevoll gestalteten Charakteren, leider an einigen Stellen etwas zäh oder unnötig fabriziertes Drama. Ansonsten ein wunderschönes Buch, perfekt für die jetzige Zeit, da es auch Oktober bis Dezember spielt. Eine Leseempfehlung spreche ich für alle aus, die etwas leichte Lektüre fürs Herz suchen.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Freund oder Feind?

Spiel der Macht (Die Schatten von Valoria 1)
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„'Für dich mag ich keine Freundin sein', sagte Kestrel zu Arin. 'Aber für mich bist du ein Freund.'“

Das Land Herran wird von den Valorianern geführt. Kestrel, die Tochter des Obersten Generals der Valorianer, ...

„'Für dich mag ich keine Freundin sein', sagte Kestrel zu Arin. 'Aber für mich bist du ein Freund.'“

Das Land Herran wird von den Valorianern geführt. Kestrel, die Tochter des Obersten Generals der Valorianer, muss sich mit ihren 17 Jahren einem Brauch folgend entscheiden, entweder zum Heer zu gehen oder zu heiraten. Keines von beiden kommt für sie in Frage, liebt sie doch die Musik mehr als alles andere auf der Welt. Eines Tages ersteigert sie aus einem Gefühl heraus einen Herrani-Sklaven auf dem Markt, für den sie wider besseren Wissens Gefühle entwickelt. Doch der Sklave Arin hat ein Geheimnis, das Kestrel ihr Herz kosten wird.

Erzählt wird das Buch abwechselnd aus der Sicht auf Kestrel und Arin, leider nicht aus der Ich-Perspektive, das hätte mir sehr gut gefallen. Aber auch so habe ich mich schnell mit den Charakteren angefreundet, mich in sie hineinversetzen und mitfiebern können.
Die Sprache ist einfach, auch wenn die Valorianer aufgrund ihrer Stellung in der Gesellschaft oft etwas gehobener reden als die Herrani-Sklaven. Das Buch fällt in das typische Raster Jugendbuch mit ein wenig Fantasy und einer Lovestory, „Romantasy“.

Kestrel ist schwer zu durchschauen. Einerseits wirkt sie auf außenstehende wie eine verwöhnte, überhebliche Göre aus dem Adel, andererseits empfindet sie auch Mitleid und ein wenig Sympathie mit den Sklaven, die sie umgeben, insbesondere ihrer ehemaligen Kinderfrau, und sie liebt die Musik. Sie ist gerissen und intelligent, eine perfekte Strategin.
Arin ist allerdings auch nicht zu unterschätzen, er macht den Eindruck eines normalen, folgsamen Sklaven, und doch birgt er ein gefährliches Geheimnis. Irgendwas an ihm fasziniert Kestrel und ganz langsam nähern die beiden sich an. Als Arin schließlich die Hüllen von dem, was er verheimlicht hat, fallen lässt, ist es längst um Kestrel geschehen und sie muss sich entscheiden. Liebt sie den Sklaven mehr oder sich selbst?

Die Hintergrundgeschichte, die die Geschichte inne hat, finde ich sehr faszinierend. Einst waren die Herrani die Herrscher auf Herran, bis die Valorianer das Gebiet unter ihre Kontrolle brachten und die vorigen Bewohner versklavten. Teilweise schufteten die Herrani in ihren eigenen Häusern, jetzt als Leibeigene derjenigen, die ihnen ihren kompletten Besitz abnahmen, und man kann sich gar nicht vorstellen, welche Last das für die Menschen darstellen muss, zuzusehen wie jemand anderes sein Leben so sorglos übernimmt und weiterlebt.
Man sollte meinen, dass die Valorianer dankbarer wären und ihre neu gewonnenen Reichtümer und Annehmlichkeiten zu schätzen wüssten, in Anbetracht der Tatsache, dass sie vorher weniger hatten. Doch stattdessen sieht man überhebliche Adelskinder und pietätlose Geschäftsleute in Hülle und Fülle, denen man am liebsten mal ordentlich die Köpfe waschen wollen würde.

Die zarte Beziehung zwischen Kestrel und Arin entwickelt sich sehr langsam, was ich gut und vor allem auch realistisch finde, schließlich müssen erst mal sie Standesgrenzen übertreten und der Stolz abgelegt werden, damit man einsieht, was man für den anderen empfindet. Das Pflichtgefühl dem eigenen Volk gegenüber spielt auch eine entscheidende Rolle, schließlich kann man seine Leute nicht verraten, indem man sich mit dem Feind verbindet. Es gab kein kitschiges Drama, dafür aber jede Menge Überraschungen und Wendungen, die die Geschichte konstant spannend gehalten haben.

Mein Fazit:
Ein überaus gelungener Reihenauftakt! Sympathische Charaktere, eine spannende Geschichte mit vielen aufregenden Twists und einem Ende, was definitiv nach der Fortsetzung verlangt.
Von mir gibt es eine klare Empfehlung für dieses Buch!

Veröffentlicht am 26.10.2018

Dream Maker - Unlust

Dream Maker - Lust (The Dream Maker 2)
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„Schöne Momente sind manchmal wie Sand, der einem durch die Finger rinnt. Wenn man das erlebt, ist es größte, tollste Gefühl der Welt. Und dann ist es so schnell, wie es gekommen ist, schon wieder vorbei.“

Der ...

„Schöne Momente sind manchmal wie Sand, der einem durch die Finger rinnt. Wenn man das erlebt, ist es größte, tollste Gefühl der Welt. Und dann ist es so schnell, wie es gekommen ist, schon wieder vorbei.“

Der zweite Teil der Dream Maker Reihe führt Parker, Bo und Royce nach Mailand, San Francisco und Montreal. Mal wieder gilt es, mehr oder weniger hilflosen Frauen in bestimmten Bereichen unter die Armen zu greifen, sei es nun die Liebe, die Karriere oder im privaten Leben. Die Beziehung zwischen Skyler und Parker entwickelt sich weiter und es kommt zu mehreren unvorhergesehenen Ereignissen, die ihrer aller Leben nachhaltig verändern können..

Im Vorfeld muss ich sagen, dass die beiden ersten Reihen der Autorin, insbesondere Trinity, mich echt begeistert haben. Die Ernüchterung kam dann beim ersten Dream Maker Band, er wirkte eher wie „unbedingt noch was herausbringen, bevor der Hype um mich abebbt“ als wie „ich habe eine gute Idee für eine neue Reihe“, und dieser Teil hat mich leider auch nicht mehr begeistert als der vorige.

Das Cover ist hübsch, passend zum ersten Teil mit Blumen, genauer Orchideen, im Hintergrund. Die Farbgestaltung mag ich wirklich sehr gern, auch wenn ich nicht genau weiß, inwiefern man anhand der Blumen einen Bogen zur Geschichte schlagen könnte, vermutlich gar nicht und es ist einfach nur nett anzusehen, wie bei den meisten New Adult Büchern.

Die Geschichte ist aufgebaut wie der erste Band, drei große Abschnitte zu den drei Auftragszielorten der International Guy Crew, dann eingeteilt in mehrere Kapitel, von denen jeweils das letzte immer aus Skylers Sicht statt aus der von Parker geschrieben ist. Die Protagonisten erzählen aus ihrer Ich-Perspektive, gerade dass diese Reihe hauptsächlich aus der Sicht eines Mannes verfasst ist, hatte sie so reizvoll und neuartig für mich gemacht.
Die Sprache ist jedoch keinen Deut anspruchsvoller geworden und hat das gleiche Kellerniveau mit scham- und geschmacklos platten Kommentaren und Dialogen wie der erste Band, was ich wirklich extrem schade finde. Ich hatte mir etwas mehr Gefühl gewünscht, wirklich tiefe Gefühle, die ich leider erst im letzten Drittel des Buches so richtig bekam.

Parker Ellis ist wie eh und je ein Charmebolzen vom Dienst. Auch wenn er sich auch wegen Skyler bei anderen Damen zurückhält, was das sexuelle betrifft, so behandelt er doch immer noch jede Frau gleich, nennt sie alle seine „Süßen“, bezeichnet sie als sexy und was weiß ich nicht noch alles. Seine „Bestie“ (im Ernst, ich wusste nicht, ob ich an dieser Stelle lachen oder mich übergeben sollte) im Zaum zu halten, erscheint nach wie vor als eine echte Herausforderung, besonders wenn er Skyler begegnet. Die Treffen der beiden sind selten romantisch oder etwas dergleichen, sondern meist nur vom Körperlichen geprägt, sodass ich große Abschnitte übersprungen habe beim Lesen, denn die ständigen Sexszenen waren ehrlich anstrengend und kein bisschen geschmackvoll.
Bo, der Love Maker, war mir im ersten Teil noch sympathisch, es war witzig wie er sich immer auf die Frauen gestürzt hat. In diesem Band allerdings entwickelte er sich eher in Parkers schleimige Richtung, also ist Royce, der Money Maker, mittlerweile der einzige der drei Wahl-Brüder, dem ich noch was abgewinnen kann.
Wendy, die Assistentin der drei, ist neben Royce mein absoluter Lichtblick in diesem Buch gewesen. Sie ist eine wundervolle Frau, aufgeweckt, witzig und intelligent, jemanden wie sie hätte man gern zur besten Freundin. Außerdem kümmert sie sich rührend um ihre drei Chefs.

Der erste Auftrag zieht die Jungs nach Mailand, wo sie Models für eine Modenschau coachen sollen. War nett zu lesen, aber auch nichts wirklich besonderes. Der zweite Auftrag kam von einer Geschäftsfrau, die auf der Suche nach einem Partner ist, ungewöhnlich aber war amüsant zu verfolgen, insbesondere weil Royce hier zum ersten Mal weiter in den Vordergrund rückt. In Montreal gilt es abschließend, einen Maulwurf in einer Firma zu entlarven, der Infos an die Konkurrenz weitergibt. Leider werden dabei noch ganz andere Abgründe auftegan..
Die letzten zwei Fälle der IG Crew ähneln sich meiner Meinung nach in einigen Punkten, es geht bei beiden um Eifersucht und beide enden ähnlich, wobei der dritte Auftrag einen weitaus dramatischeren Ausgang hat, bei dem ich endlich mal die Züge der vorigen Reihen von Audrey Carlan erahnen konnte. Dieses Drama und die drastischen Wendungen habe ich immer gesucht, und jetzt ENDLICH kommen sie. Das Ende des Buches ist ziemlich fies, also werde ich um den dritten Teil auch nicht herumkommen.

Mein Fazit:
Keine Verbesserung zum ersten Teil ersichtlich, gleiches plattes Niveau, allerdings mit aufregendem letzten Drittel. Mister Ellis kann ich noch weniger leiden als vorher, allerdings mag ich die Schauplatzwechsel, und die Nebencharaktere haben es mir ebenfalls angetan.
Nach dem fiesen Ende werde ich um den dritten Teil nicht herumkommen, allerdings nicht wegen Parker sondern nur für Wendy.
Leseempfehlung für Harcore-Carlan-Fans und solche, die ungern Serien abbrechen wie ich, Neulesern rate ich eher zu anderen Reihen.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Immer der Nase nach

Vier Pfoten für ein Weihnachtswunder
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„Aus Fehlern wird man klug, darum ist einer nicht genug.“

Für Laura soll mit ihrem neuen Job in einer Kleinstadt eigentlich alles besser werden. In ihrer Waldhütte kann sie dem Weihnachtstrubel entgehen, ...

„Aus Fehlern wird man klug, darum ist einer nicht genug.“

Für Laura soll mit ihrem neuen Job in einer Kleinstadt eigentlich alles besser werden. In ihrer Waldhütte kann sie dem Weihnachtstrubel entgehen, glaubt sie, denn Laura hasst Weihnachten und alles, was damit zu tun hat. Doch die Familie ihres Chefs ist leider so gar nicht damit einverstanden, die junge Frau in Ruhe zu lassen, insbesondere die junge Terrier Hündin Lizzy nicht. Und dann ist da auch noch Justus, der Sohn von Lauras Vorgesetzten, der ihr Herz höher schlagen lässt, als sie es sich erlauben kann. Laura sieht nur einen Weg, nämlich weg von dort.. oder?

Nach „Sieben Tage wir“ von Francesca Hornak ist dies der zweite weihnachtliche Roman, der sich in meinen Oktober geschlichen hat. Im Gegensatz zu ersterem ist dieses Buch allerdings eher dem Klischee eines Weihnachtsliebesromans entsprechend.
Das Cover zeigt Lizzy, die junge Hündin der Familie Sternbach, im Schnee mit einem kleinen Schneemann, im Hintergrund eine weiß bedeckte Landschaft mit Wald zu erahnen. Es passt perfekt zur Geschichte und der süße Hund ist natürlich ein Eye-Catcher, dadurch wird abgesehen vom Titel auch noch mal deutlich, dass das Tier eine bedeutende Rolle spielen wird.

Die Geschichte wurde ein wenig anders erzählt, als ich zunächst erwartet hatte. Neben den beiden Protagonisten Laura und Justus hat nämlich auch Lizzy ihre Zeilen und Kapitelchen zwischendurch, ebenso wie ein Erzählstrang bei Santa Claus, seinen Elfen und dem Christkind spielt, womit ich nun im Vorfeld überhaupt nicht gerechnet hatte. Allerdings fand ich das nicht schlimm, besonders die Stellen, an denen Lizzy die Geschichte kommentiert, sind unfassbar süß und lustig geschrieben.
Die Sprache ist generell eher einfach gehalten, nichts anspruchsvolles, wie es sich für einen Liebesroman gehört, leicht und flüssig zu lesen. Perfekt für meine täglichen Zugfahrten und den gemütlichen Abend auf dem Sofa, auch schon im Oktober trotz des Themas.

Die Charaktere in diesem Buch bilden mal wieder so eine liebenswerte Gemeinschaft, in der man sich als Leser einfach total wohl fühlt, dass man am liebsten auch in die Stadt ziehen möchte.. Dieses Gefühl hatte ich in dem Umfang zuletzt bei „Redwood Love“ von Kelly Moran, solch eingeschworene Dörfchen liebe ich ja. Die Familie Sternbach ist einfach zum verlieben, bis auf die Schwiegereltern mütterlicherseits. Justus ist ein echter Traumtyp, sowohl vom Charakter als auch vom Aussehen her, seine Geschwister sorgen mit ihren verschiedenen Charakteren immer für Leben in der Bude, selbst wenn sie alle eigentlich nicht mehr im Elternhaus leben. Auch die Eltern und Tante in der Familie sind besonders, wo der Vater den Ruhepol darstellt, sind die beiden erwachsenen Frauen die typischen Schnattertanten, die es drauf haben, jeden ihrer Willen durchzusetzen, meist ohne dass der Betroffene überhaupt weiß, wie ihm geschieht.
Laura hat eine schwere Zeit hinter sich, ist ganz klischeehaft auf der Flucht vor den Erinnerungen einer gescheiterten Beziehung und auf der Suche nach etwas Zeit für sich und einem Neuanfang. Nach der Annahme des neuen Jobs landet sie schließlich bei den Hotels von Justus und seiner Familie. Im Laufe der Geschichte wird auch ihre schreckliche Kindheit zu Tage befördert, sodass man noch mehr Mitleid mit ihr hat als ohnehin schon, aber sie ist eine starke Frau, die sich bisher nie hat unterkriegen lassen.

Lizzy gibt dem Ganzen etwas kindliches, die Sache mit Santa Claus hingegen sorgt für einen Touch Fantasie und Wunder, was das Buch von anderen abhebt. Hier ist Ernst kombiniert mit Humor und ein bisschen weihnachtlicher Magie.
Die Lovestory zwischen Justus und Laura war in meinen Augen realistisch, nicht zu übertrieben kitschig oder dramatisch, genau richtig. Dass die Familie da Amor spielt und immer überall ihre neugierigen Nasen reinsteckt, war auch extrem witzig und herzerwärmend, wie sich jeder um jeden kümmert.

Mein Fazit:
Wundervolle Charaktere, winterlich schöne Schauplätze, ein Hauch von Magie UND ein zuckersüßer Welpe, was will man mehr? Klare Leseempfehlung, auch drei Monate vor Weihnachten.

Veröffentlicht am 21.10.2018

Jedem sein Päckchen..

Sieben Tage Wir
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„Es wird schwer werden. Aber zumindest bin ich nicht alleine.“

In „Sieben Tage wir“ geht es um eine Familie, die an Weihnachten unter besonderen Umständen zusammenkommt. Die ältere Tochter der Familie, ...

„Es wird schwer werden. Aber zumindest bin ich nicht alleine.“

In „Sieben Tage wir“ geht es um eine Familie, die an Weihnachten unter besonderen Umständen zusammenkommt. Die ältere Tochter der Familie, Olivia, ist der Auslöser für eine siebentägige Quarantäne, da sie vor ihrer Rückkehr als freiwillige Ärztin in Liberia Menschen mit einem hochgefährlichen Virus behandelt hat. Endlich mal Zeit, sich mit den Liebsten auseinanderzusetzen, wären da nicht nur all diese Geheimnisse, die jeder zu behüten versucht. Eines dieser Geheimnisse geht auch noch mit einem Überraschungsgast einher, der die Familie so richtig aufmischt, aber auch den Kleber in dieser wuseligen Zeit darstellen könnte.

Das Cover sieht wunderschön weihnachtlich aus. Ein großes Anwesen im Schnee vor einem dunkelblauen Nacht- oder Schneehimmel, eingewickelt von einem roten Band, auf dem der Titel zu lesen ist. Einerseits macht dies einen Eindruck von einem Geschenkband und andererseits wirkt es so, als symbolisiere es den das (erzwungene) Beisammensein der Familie über Weihnachten und in der Quarantänezeit.

Erzählt wird immer abwechselnd aus der Sicht auf verschiedene Familienmitglieder, zum Beispiel Phoebe oder ihre Schwester Olivia. Je nach Protagonist ist auch die Sprache anders, beim Vater oder der Mutter der Familie eher gesetzter und vernünftiger, bei der verwöhnten Phoebe hingegen oft quengelig im Gegensatz zu der ernsten und nachdenklichen Olivia. Die ständigen Sichtwechsel haben für Abwechslung und Spannung gesorgt, es war sehr amüsant und aufregend zu erleben, wie jeder sein emotionales Päckchen vor den anderen zu verbergen versucht und die Wahrheiten alle nach und nach ans Licht kommen.

Mama ist schwer krank, Papa bekommt Briefe und Mails von einer alten Geliebten und deren Sohn, die Jüngste ist mit einem Mann verlobt, an dem sie mehr und mehr zweifelt und die Ältere hängt ihren ganz eigenen Gedanken an die Zeit in Liberia hinterher, während sich langsam aber sicher Übelkeit bei ihr breit macht, eins der Symptome des Virus, das sie behandelt hat.
Es ist eigentlich schon absehbar, dass es bei so vielen unterschiedlichen Charakteren, die 24/7 aufeinander hocken, bald kracht. Zu Beginn werden die meisten Kommentare noch geschluckt und überhört, aber mit der Zeit erhitzen die Gemüter sich merklich, bis es zu den ersten kleinen Auseinandersetzungen kommt. Diese Entwicklung bis zum großen Knall war unglaublich abwechslungsreich geschrieben, dabei hat die Familie kaum was anderes getan, als zu Hause zu sitzen. Gerade zur Weihnachtszeit hängt der Haussegen bei vielen schief, und wenn die Beteiligten sowieso schon nicht miteinander können, ist es umso spannender für den Leser, wenn dann auch noch eine Quarantäne oben drauf kommt.

Das Drama ist in diesem Buch bereits vorprogrammiert. Weihnachtszeit plus Geheimnisse plus Quarantäne ergibt eine explosive Mischung, auf die man als Autor erst einmal kommen muss. Ein besonderer Twist am Ende der Geschichte hat mich komplett unerwartet erwischt und mich wieder einmal gelehrt, dass man in einigen Fällen zwar Teile der Geschichte voraussagen kann, man den Tag aber nie vor dem Abend loben sollte. Erst wurde Hoffnung in mir geweckt und dann wieder zerstört, das war echt hart, aber meinen Respekt an die Autorin für diese mutige Wendung.

Mein Fazit:
Ein amüsantes und nachdenklich machendes Buch, spannende Geheimnisse und eine unvorhergesehene Wendung machen das ganze perfekt. Genau so wünsche ich mir meine Weihnachtslektüre, sehr gern auch schon im Oktober.