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Veröffentlicht am 25.12.2018

Down the rabbit hole

Jeder von uns ist ein Rätsel
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„Vielleicht bin ich wie Schrödingers Katze, tot und lebendig zugleich.“

Menschen waren für Alvie schon immer ein Rätsel. Sie kann in ihnen nicht lesen, versteht die Gefühle anderer nicht wirklich und ...

„Vielleicht bin ich wie Schrödingers Katze, tot und lebendig zugleich.“

Menschen waren für Alvie schon immer ein Rätsel. Sie kann in ihnen nicht lesen, versteht die Gefühle anderer nicht wirklich und hat Tiere sowieso viel lieber, schließlich arbeitet sie auch mit ihnen. Doch dann trifft sie Stanley, der auch ein bisschen anders ist. Er ist ebenso verschlossen wie Alvie, langsam aber sicher öffnen sie sich jedoch gegenseitig und kommen sich näher. Es beginnt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen den beiden, die es uns lehrt, dass jeder sein Gegenstück finden kann, so unwahrscheinlich das auch scheinen mag.

Das Cover ist ein kleiner Eye-Catcher. Es hat ein ungewöhnliches Muster, was ein wenig an einen verworrenen Kaninchenbau erinnert, in das sich der Titel perfekt einfügt. Aufgrund des Äußeren bin ich dann auf den Klappentext aufmerksam geworden und habe mich sofort in das Buch verliebt. Mit entsprechend großen Erwartungen bin ich dann ans Lesen gegangen und wurde zum Glück nicht enttäuscht.

Erzählt wird das Buch aus Alvies Ich-Perspektive, was wegen ihres besonderen Charakters und ihrer speziellen Denkweise extrem interessant und auch unterhaltsam war. Mir hat die junge Frau oft leid getan, ich habe mit ihr gelitten und gefühlt und war zeitgleich immer wieder erstaunt, in welche Richtung ihre Gedanken sich teilweise bewegt haben.
Der Schreibstil war ihrer verqueren Art angepasst, manchmal nachdenklich und anderorts wieder sehr durcheinander, generell spricht Alvie ziemlich erwachsen und emotionslos.

Alvie ist ein Gewohnheitstier. Alles läuft bei ihr nach Plan, jede Abweichung von der Norm geht ihr ordentlich auf die Nerven und auch an die Substanz. In Menschenmengen mir viel Aufregung und Stress kommt sie überhaupt nicht zurecht, deshalb ist ihr ein Job mit Tieren am liebsten, bis sie Stanley begegnet. Mit Stanley traut sie sich langsam aus ihrer Komfortzone heraus und im Laufe der Geschichte macht Alvie langsam aber sicher eine Entwicklung durch.
Stanley ist eher still und schüchtern, doch in Alvie findet er jemanden, der ihn nimmt, wie er ist, und nichts an ihm verurteilt. Sie fasziniert ihn mit ihrer Direktheit und er ist gewissermaßen ihr einziger sozialer Kontakt, sodass eine enge Bindung zwischen ihnen beiden entsteht.

Die Geschichte von Alvie und Stanley hat mich sehr berührt. Hier treffen zwei Außenseiter aufeinander, die beide ihr Päckchen zu tragen haben, wenn auch komplett unterschiedliche. Sie finden im jeweils anderen (wenn auch sehr zögerlich) ihr Seelenheil, einen Ort, an dem sie sich ausleben und was trauen können, was normalerweise für sie untypisch wäre. Sie nehmen sich gegenseitig die Unsicherheit und das war wirklich wunderschön zu sehen.
Die Liebesgeschichte war keinesfalls kitschig, sondern ganz und gar atypisch. Es ging nicht so sehr um Dinge wie Dates, stattdessen mehr darum, zunächst mit sich selbst ins ins Reine zu kommen, bevor man lernt, andere zu lieben.

Mein Fazit:
Ein rührendes Buch über zwei einzigartige Menschen, die auf ungewöhnlichem Wege zueinander finden. Es war mir eine Freude, Alvie und Stanley zu begleiten und finde es sehr schade, dass dieses Buch in sich abgeschlossen scheint. Jedoch würde ich von nun an jederzeit erneut zu einem Buch dieser Autorin greifen!

Veröffentlicht am 23.12.2018

Hinter dem Spiegel

Der Spiegelwächter
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„Es war kein Flüstern, sondern ein Ruf. Ein Ruf des Spiegels, oder bildete sie sich das nur ein?“

Durch Zufall entdeckt Ludmilla in einem verschlossenen Zimmer des Hauses ihrer Großmutter Mina einen Spiegel, ...

„Es war kein Flüstern, sondern ein Ruf. Ein Ruf des Spiegels, oder bildete sie sich das nur ein?“

Durch Zufall entdeckt Ludmilla in einem verschlossenen Zimmer des Hauses ihrer Großmutter Mina einen Spiegel, der ein Geheimnis verbirgt: Er ist das Portal in eine andere Welt, Eldrid. Fünf solcher Spiegel gibt es insgesamt und jeder der Spiegel wird durch einen Spiegelwächter beschützt, doch als in der Welt des Lichts die Dunkelheit zusehens an Macht gewinnt, ist es ausgerechnet an Ludmilla, dieser Katastrophe Einhalt zu gebieten und sich dem gefährlichen Zamir und seinem Schatten-Gehilfen Godal entgegenzustellen. Aber ist das junge Mädchen dieser Aufgabe wirklich gewachsen?

Auf dieses Buch aufmerksam geworden bin ich, als es bei Lovelybooks im Indie-Sommer beworben wurde und habe mir dann ein Exemplar gesichert. Leider muss ich gestehen, dass es dann sehr lange Zeit auf meinem Reader verstaubte, weil ich nicht wirklich motiviert war, es zu lesen. So kam es, dass die Rezension bei diesem Buch sehr lange auf sich hat warten lassen.

Das Cover passt perfekt zur Geschichte, man sieht die Höhle, in der der Spiegel mündet, sowie Ludmilla, die man an ihren roten Haaren erkennt. Der Rand des Buches ist mit den Mustern gestaltet, die man auch auf den Spiegeln finden kann, ich mag es immer, wenn so viele Details aus der Geschichte im Design der Außengestaltung aufgegriffen werden.

Erzählt wird aus verschiedensten Perspektiven, mal auf Ludmilla, mal auf ihre Großmutter, mal auf welche der Spiegelwächter oder eines der magischen Wesen in Eldrid. So gab es immer mal Abwechslung und die Spannung wurde hochgehalten, wenn gerade etwas aufregendes passierte und dann vor der Auflösung der Situation noch mal die Perspektive gewechselt wurde.
Die Sprache war stellenweise sehr einfach und fast schon unbeholfen, es wurde viel ausgerufen, was sich persönlich immer ziemlich übertrieben finde. Aufgrund der detaillierten Ausführungen konnte man sich die Gespräche und Umgebung aber gut vorstellen und sich leicht ein Bild von allem machen.

Die Charaktere waren eine bunte Mischung aus allem. Es gab die typischen Bösewichte, die Heldin, verschrobene, seltsame Kauze, die Anti-Alles-Fraktion und auch einen süßen Typen. So richtig sympathisch war mir allerdings keiner, ich konnte keine Beziehung zu den Handelnden aufbauen, was ich sehr schade finde. Es ging alles ein wenig zu schnell, als hätte man sich keine Zeit für die Geschichte genommen und wollte möglichst viel Zeug in möglichst wenig Seiten pressen. Ich habe etwas Tiefgang vermisst, denn selbst für einen Fantasy-Roman war mir dieses Buch etwas zu schnelllebig, gerade anhand der Tatsache, dass es eine mehrteilige Reihe wird.

Ob ein Buch mich begeistert hat oder nicht, merke ich immer spätestens am Ende, wenn es darum geht, auf den nächsten Teil der Reihe zu warten. In diesem Fall muss ich leider sagen, dass ich nicht wirklich hibbelig bin, wenn ich daran denke, dass noch mindestens ein weiterer Teil folgt. Ich denke zwar schon, dass ich zur Fortsetzung greifen werde, schließlich bin ich natürlich trotzdem neugierig, wie es bei Ludmilla und ihren Gefährten weiter geht, aber ich fiebere dem Weitergang der Geschichte jetzt nicht unbedingt entgegen, wie es bei anderen Büchern der Fall ist.

Mein Fazit:
Okay, aber nicht überragend. Ich konnte keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen und war generell nicht gefesselt, während ich gelesen habe, aber die Idee der Geschichte an sich fand ich gut und ich würde der Fortsetzung noch mal eine Chance geben.

Veröffentlicht am 22.12.2018

Enttäuschend

Still Broken
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„Dieser Mann war alles für mich, er veränderte mein Leben, veränderte mich und es war ihm nicht mal bewusst.“

Es beginnt wie eine typische College-Romanze: Norah (aufgeschlossen, macht gern Party, lernt ...

„Dieser Mann war alles für mich, er veränderte mein Leben, veränderte mich und es war ihm nicht mal bewusst.“

Es beginnt wie eine typische College-Romanze: Norah (aufgeschlossen, macht gern Party, lernt aber auch engagiert) trifft auf Max (undurchschaubar, düster, sexy) und beide stellen fest, dass sie nie jemand anderen wollten als ihr Gegenüber. Zunächst läuft alles perfekt, sie führen eine leidenschaftliche Beziehung und fühlen sich einander so nah und verbunden, dass es schmerzt, ohne den anderen zu sein. Doch Max hat ein Geheimnis, was sie beide in Gefahr bringt, und ihre junge Liebe nicht nur belasten sondern komplett vernichten könnte.

Ich bin ein absoluter Cover-Käufer und dieses hat mich magisch angezogen. Es ist bildhübsch, irgendwie elegant und der Stil erinnert mich ein wenig an eine Parfüm-Werbung, alles in allem schlicht aber ein schicker Hingucker.
Der Klappentext klang auch interessant, im ersten Moment nicht außergewöhnlich sondern einfach nach normalem New Adult, und da es in einem meiner liebsten Verlage erschienen ist, war eigentlich klar, dass ich es lesen wollte, auch wenn die Autorin mir bis dato unbekannt war.

Geschrieben ist das Buch überwiegend aus der Ich-Perspektive von Norah, nicht unüblich für Liebesromane. So kann man sich mit der Heldin normalerweise besser identifizieren, auch wenn das bei mir in diesem Fall so gar nicht geklappt hat.
Sprachlich ist das Buch einfach gehalten und perfekt dafür geeignet, es innerhalb weniger Tage runterzulesen oder als kleine Abwechslung für zwischendurch.

Norah war mir anfangs noch sympathisch, aber irgendwie hat sich bei ihr im Laufe des Buches nicht viel getan, davon abgesehen, dass sie immer weniger fürs Studium gemacht hat, da sie überfordert war. Mir hat charakterlich einfach etwas gefehlt bei ihr, was, das kann ich leider auch nicht sagen. Aber trotz meiner Wischiwaschi-Argumentation mochte ich sie nun mal einfach nicht so sehr.
Max ist Marke „Bad Boy“, der alles mit ins Bett nimmt, was Beine hat. Er tauscht die Frauen täglich, bis er Norah trifft und natürlich feststellt, dass sie die einzig Wahre für ihn ist, aus dem bösen Jungen wird ein Schoßhündchen. Im Grunde genommen ist das total meins, denn solche Beziehungen sind der Stoff, aus dem Träume bestehen. Wer will schließlich nicht einen Mann wie ihn?

Nun kommen wir jedoch zu den Dingen, die mich an dieser Geschichte gestört haben. Zum einen wäre das die unfassbare Geschwindigkeit, in der die beiden Protagonisten sich näher kommen. Ich finde es absolut unrealistisch, wenn sich schon im ersten Drittel des Buches die ewige und unzerstörbare Liebe geschworen wird, und so ziemlich genau das passiert hier. Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten finden Norah und Max sehr schnell zueinander und ab da wird es unfassbar kitschig. Norahs Gedanken und innere Monologe drehen sich unaufhörlich um Max, Max und Max, die schmalzigen Formulierungen stapeln sich förmlich und das Buch trieft vor Emotionen. Es war einfach viel zu viel.
Zum anderen war es Max' Geheimnis, was mich absolut verstört hat. Ich fand es zwar im ersten Moment spannend und faszinierend, aber irgendwie hat es so gar nicht in die Story gepasst. Es wirkte mühsam hineinkonstruiert, als wenn die Autorin auf Biegen und Brechen dieses Thema aufgreifen wollte, und gerade am Ende der Geschichte gab es wirklich eine Menge glücklicher Zufälle. Dazu kommen noch einige kleine Logikfehler.

Mein Fazit:
Zu viel Kitsch, die Charaktere haben mich nicht nachhaltig begeistert und das große Geheimnis überzeugte mich auch nicht. Zwar eine nette Lektüre für zwischendurch, aber für Menschen, die an mit Ansprüchen an New Adult herangehen, nicht zu empfehlen.

Veröffentlicht am 18.12.2018

Honigsüßes Vergessen

Café Honeybee
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„Ich hatte im Grunde nie besonders nah am Wasser gebaut, aber in diesem Augenblick war ich nahe daran, in Tränen auszubrechen.“

Gretas Leben ist ein einziger Haufen Chaos. Sie muss ihrer Großmutter mit ...

„Ich hatte im Grunde nie besonders nah am Wasser gebaut, aber in diesem Augenblick war ich nahe daran, in Tränen auszubrechen.“

Gretas Leben ist ein einziger Haufen Chaos. Sie muss ihrer Großmutter mit ihrem Café helfen, auf ihre depressive Zwillingsschwester achtgeben, die seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr dieselbe ist, sich mit einem anhänglichen Freund herumärgern und all das lässt keinen Platz, mal einfach nur für sich zu sein. Als sie bei einem Autounfall ihr Gedächtnis verliert, gibt ihr das die Chance, alles in einem neuen Licht zu betrachten und sich ein unvoreingenommenes Bild ihrer Familie und Freunde zu machen. Doch auch das Vergessen schützt nicht vor den Verpflichtungen, die ihr alle Welt aufdrücken will, und so muss Greta entscheiden, was ihr wichtiger ist, das Café ihrer Großmutter Prudence oder ihr eigenes Glück.

Das Cover dieses Buches ist wirklich bildhübsch. Man sieht ein malerisches Café von außen, eine bunte Fassade, die aus dem Hintergrund von der Sonne angestrahlt wird. Es vermittelt einem ein unglaublich heimeliges Gefühl und auf der anderen Seite wirkt es auch irgendwie wie das perfekte, romantische Postkartenmotiv.

Ich hatte bisher weder von der Autorin noch von dem Buch etwas gehört und wurde neugierig, auch weil der Klappentext interessant klang. Da das Buch sich äußerlich von den bekannten und schon vielfach ausgeschlachteten „Das kleine XY hier oder dort“ oder dem „Hübschen AB an jedem Ort“ unterschied, gefiel mir zusätzlich und so beschloss ich, der Geschichte eine Chance zu geben, auch wenn klassische Liebesromane ohne New Adult oder Fantasy meist eigentlich gar nicht so sehr mein Ding sind.

Erzählt wird das Buch abwechselnd aus der Sicht von Greta aus der Ich-Perspektive und der Sicht auf Shawna, die Zwillingsschwester. Gerade das Erzählte von Greta kurz nach ihrem Gedächtnisverlust war wirklich spannend zu lesen, ebenso ihr Umgang mit all den für sie fremden Leuten.
In diesem Buch dominiert eine einfache Spache mit umgangssprachlichen Elementen, sehr leicht und locker lesbar ohne dass man viel grübeln muss, die perfekte Lektüre für zwischendurch also, auch für den Fall, dass man auf einer Fahrt oder in einer Arbeitspause mal abschalten möchte.

Die Charaktere in diesem Buch haben gemischte Gefühle in mir ausgelöst. Die beiden Schwestern haben es mir besonders angetan, sie machen jede für sich eine große Entwicklung durch. Der Vater von Greta und Shawna war mir zu sehr voller Resignation, er war eine unbestimmte Begleiterscheinung, die nie wirklich die Stimme erhoben hat oder sonst wie groß aufgefallen ist, was eigentlich schade ist. Fin jedoch, der Freund von Greta und ihre Großmutter Prudence, kurz Pru, haben mein Blut mit jedem ihrer Auftritte im Buch zum Kochen gebracht. Fin ist ein ignoranter, selbstsüchtiger Trottel, eine manipulative Klette der schlimmsten Sorte, Pru dagegen eine starrsinnige, rassistische, verbissene Alte, der man unbedingt mal kräftig die Meinung sagen sollte. Also wenn die Autorin eins drauf hat, dann ist es starke Charaktere zu formen.

Die Geschichte um Greta und ihre Familie ist keine klassische Liebesgeschichte im herkömmlichen Sinne. Zwar gibt es entsprechende Elemente, im Vordergrund steht jedoch, wie man sein Leben selbst in die Richtung lenken kann, die einem am liebsten ist. Man lernt, dass man sich nicht für andere aufopfern muss, dass man zu allererst auf sein Herz hören sollte, ebenso wird man angehalten, auch mal Hilfe anzunehmen und auf seine Liebsten zu hören. Es mag schwer sein, zwischen denen zu unterscheiden, die wirklich nur dein Bestes wollen, und denen, die aus dir einen Nutzen ziehen, doch mit etwas Beistand kann man alles durchstehen.

Mein Fazit:
Eine aufregende Geschichte mit einem Konzept, was mir neu war und wirklich gut gefallen hat. Spannende Idee, beiderlei sympathische und schreckliche, aber allesamt gut entwickelte Charaktere, ein detaillierter, malerisch beschriebener Schauplatz mit einem Hauch Magie.
Ich kann eine klare Leseempfehlung aussprechen!

Veröffentlicht am 17.12.2018

Hauptgewinn

The One Best Man (Love and Order 1)
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„'Ich bin nicht deine Freundin.'
'Noch nicht.'
'Niemals.'“

Nach ihrer Scheidung schwört Victoria den Männern ab, beziehungsweise einer bestimmten Kategorie: Anwälten. Sie hat genug mit ihrer siebenjährigen ...

„'Ich bin nicht deine Freundin.'
'Noch nicht.'
'Niemals.'“

Nach ihrer Scheidung schwört Victoria den Männern ab, beziehungsweise einer bestimmten Kategorie: Anwälten. Sie hat genug mit ihrer siebenjährigen Tochter Jade zu tun und zieht extra zu ihrer Mutter in ihr Elternhaus nach Chicago zurück, um sie zu unterstützen. Was sie jedoch nicht erwartet, ist, dass sie eines Montagmorgens, als sie Jade zur Schule bringt, auf Reed Warner treffen würde. Reed, gutaussehend, charmant, reich... seinerzeit auf Victorias Hochzeit Trauzeuge ihres Ex-Mannes. Und noch dazu Anwalt. Warum also muss sie sich ausgerechnet zu ihm hingezogen fühlen?

Nach der San-Francisco-Hearts-Reihe des Autorinnen-Teams Piper Rayne ist dies die nächste Reihe aus ihrer Feder. Die Trilogie handelt von drei unterschiedliche Protagonistinnen, die alle bereits im ersten Band erscheinen, nämlich Victoria und ihren beiden Arbeitskolleginnen Chelsea und Hannah. Jede von ihnen ist geschieden, ein wichtiges Motiv, und bekommt ihre eigene Story, wobei Band 1 von Victoria handelt.

Anders als viele New Adult Geschichten wird diese hier ausschließlich aus der Sicht der weiblichen Hauptperson erzählt. Mir persönlich ist es immer lieber, wenn man auch mal einen Blick in den Kopf des Mannes werfen kann, aber in diesem Fall hat mir das gar nicht mal so sehr gefehlt, weil bei Victoria stets genug los war, um drei Köpfe zu füllen.
Die Schreibweise ist flüssig und unkompliziert, die Umgangssprache hat den lockeren Ton noch verstärkt, sodass man oft nicht den Eindruck hatte, dass die Mutter einer siebenjährigen Tochter spricht, sondern viel eher ein Student von Mitte Zwanzig. Das hat mir geholfen, mit Victoria warm zu werden, da ich New Adult mit älteren Protagonisten, insbesondere wenn sie bereits Kinder haben, sonst eher skeptisch gegenüberstehe.

Victoria wurde in ihrer ersten Ehe übel mitgespielt, das einzig Gute, was daraus hervorging, war ihre kleine Tochter. Jade ist ihr Ein und Alles, aber wenn Vic eines gelernt hat, dann sich selbst und ihr Kind an erste Stelle zu setzen und nicht mehr blind hinter einem Mann zu stehen, der sie nicht unterstützt. Sie ist die typische starke aber gebeutelte Frau, die wegen einer gescheiterten Beziehung den Glauben in die Liebe verloren hat, mir war sie aber sehr sympathisch. Ich habe gern ihre Gedanken verfolgt und mit ihr gefühlt und mich mit ihr zusammen in Reed verliebt.

Dieser hingegen ist nicht der typische Bad Boy, sondern ein Mann, der mitten im Leben steht und sich nicht ausschließlich durch die Betten der Frauenwelt schläft, wie es sonst der Fall ist. Mir war er aber etwas zu perfekt. Er hat sich in jeder Hinsicht ideal an Victoria angepasst und ihr die Welt zu Füßen gelegt, abgesehen von Vics anfänglichem Misstrauen, das es für ihn zu überwinden galt, gab es kaum Querelen in der Geschichte. Im Grunde genommen war das aber auch mal erholsam, dass sich nicht auf jeder Seite gezofft und angepöbelt und anschließend im Bett wieder versöhnt wurde.

Was mir an der Geschichte besonders gut gefallen hat, waren einerseits Jade und Henry, die Kids, die zu Victoria und Reed gehören, die teilweise echt anbetungswürdig süß waren und die Stimmung an vielen Stellen aufgelockert und ihr Witz verliehen haben, andererseits waren es die beiden Kolleginnen von Vic, die in den beiden nächsten Teilen ihren großen Auftritt haben. Die beiden sind grundverschieden aber haben mich oft zum lachen gebracht beim Lesen. Chelsea nimmt kein Blatt vor den Mund, geht gern aus und hat eine Männerbekanntschaft nach der anderen, Hannah, die Chefin der anderen beiden, fällt dagegen in die Kategorie „Elegante Businesswoman“ und besticht mit ihrem trockenem Humor. Das Trio hatte eine powervolle Energie zusammen, sodass man selbst als Leser das Gefühl hatte, zu ihnen dazuzugehören.

Mein Fazit:
Wenn es ein Makel ist, dass ein Mann zu perfekt ist, dann habe ich diesen Kritikpunkt hier vorzubringen. Ansonsten gibt’s nichts zu beanstanden, ein wirklich lesenswertes Buch, auf dessen Fortsetzung ich mich unglaublich freue, mit Chelsea geht es weiter!