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Veröffentlicht am 14.11.2018

Liebe zwischen Rindern und Kängurus

Outback Dreams. So weit die Liebe reicht
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„Sie sehnte sich danach zu wissen, dass er noch immer ihr bester Freund war, dass sie ihm noch immer etwas bedeutete, dass sie noch immer der allerwichtigste Mensch in seinem Leben war.“

Als Kinder waren ...

„Sie sehnte sich danach zu wissen, dass er noch immer ihr bester Freund war, dass sie ihm noch immer etwas bedeutete, dass sie noch immer der allerwichtigste Mensch in seinem Leben war.“

Als Kinder waren Tom und Willow unzertrennlich, sie haben gemeinsame Pläne für die Farmen der Familien gemacht und wollten zusammen studieren, bis etwas passiert, das sie beide entzweite. Willow verließ ihre australische Heimat, um in der Stadt zu studieren, während Tom auf der Rinderfarm seiner Familie zurückblieb und zehn Jahre vergingen, bis Willows Dad krank wird und er seine Tochter nach Hause bittet, um ihrerseits die Familienfarm weiterzuführen.
Alte Wunden reißen bei Tom auf, als er Willow wiedersieht und sie muss einsehen, dass sie bei ihrem Kindheitsfreund einiges wieder gutzumachen hat. Zum Beispiel Toms Briefe lesen, die seit einem Jahrzehnt ungeöffnet sind..

Das Cover ist mir direkt aufgefallen, als ich bei Amazon durch die Neuerscheinungen stöberte. Es versprüht einen sommerlich sonnigen Charme, wie ich es mir für Australien auch vorstellen würde, durch den Titel „Outback Dreams“ wird auch sofort klar, wo die Geschichte spielt.

Erzählt wird aus der Sicht auf Willow, leider nicht aus der Ich-Perspektive. Aus diesem Grund habe ich mich nicht ganz so schnell mit ihr anfreunden können und ich hätte mir ebenfalls ein paar Kapitel aus Toms Sicht gewünscht, um seine Gefühle besser nachzuvollziehen.
Sprachlich war das Buch, wie ein normaler Liebesroman nun mal ist, nicht besonders ausgefallen oder kompliziert, sondern einfach und flüssig geschrieben, sodass man der Geschichte leicht folgen konnte.

Willow hat nach der Schule angefangen zu studieren, um den Rinderbetrieb ihres Vaters später übernehmen zu können. Sie hat im Gegensatz zu anderen Studenten auch schon praktische Erfahrung in der Landwirtschaft und weiß sich zu behaupten, auch wenn die Arbeit mit Rindern immer noch als Männer-Ding verschrien ist. Den Beziehungen mit Kerlen geht sie aus dem Weg, lässt niemanden an sich heran und hat auch nur eine richtige Freundin in ihrer Uni-Zeit gewonnen. Als dann ihr Zuhause ruft, kommen auf Willow einige Hindernisse zu, die sie jedoch mit Bravour meistert, auch wenn ich einige Entscheidungen als längst überfällig empfand, bis sie sich dann zum Handeln durchringen konnte. Alles in allem war sie eine mir sympathische weibliche Hauptperson mit Biss und Durchsetzungsvermögen, der ich durchaus meinen Respekt entgegenbringe.

Tom hatte die Jahre ohne Willow viel zu verarbeiten. Die beiden sind nicht im Guten auseinandergegangen, als sie ihn auf dem Land zurückließ, und auch lange Zeit danach leidet er noch darunter. Immer wenn seine Kinderfreundin während des Studiums zuhause war, ging sie Tom aus dem Weg und mit der Zeit entfremdeten sie sich immer weiter. Entsprechend verletzt und frostig gibt Tom sich, als sie nach Willows Rückkehr aufeinandertreffen, keine Spur mehr von Freundschaft, sondern nur von distanzierter Geschäftlichkeit. Tom tat mir sehr leid, Willow hat ihn unfair behandelt, auch wenn ich ihre Gründe teilweise nachvollziehen konnte. Auch er ist mir mit der Zeit ans Herz gewachsen, die beiden Protagonisten geben schlussendlich ein perfektes Paar ab.

Die Geschichte von Willow und Tom ist anders als das, was ich bisher gelesen habe. Allein schon, dass ein Großteil der Gespräche und Handlungen in dieser Geschichte mit der Rinderzucht, den Farmen und Betrieben und der Bio-Zertifizierung von Fleisch zu tun hat, war für mich interessant zu lesen, definitiv kein Thema, mit dem ich mich unter normalen Umständen beschäftigen würde, aber dennoch hat es irgendwie auch zum Buch gepasst. Die beiden Hauptpersonen sind das typische Kindergartenpärchen, früher beste Freunde und später entwickelt sich mehr daraus. Es war gleichzeitig wunderschön wie nervenaufreibend, die Hochs und Tiefs der Love-Story der beiden zu verfolgen und ich habe mich bestens unterhalten gefühlt, allerdings hat mir an einigen Stellen irgendwie etwas gefehlt, es war teilweise zu viel Vieh und zu wenig Mensch. Und aus Jugendbuch, als das es ausgeschrieben ist, würde ich es auch nicht mehr bezeichnen, schließlich sind beide Hauptpersonen schon in den späten 20ern.

Mein Fazit:
Ein tierischer Liebesroman mit viel Herz und noch mehr Rind. Lustig, aufregend und erstaunlich lehrreich, ich hatte wirklich Spaß beim Lesen dieses Buches und freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe. Mal schauen, um wen es da geht!

Veröffentlicht am 13.11.2018

Ein Herz für Züge

Dance. Love. Learn. Repeat.
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„Ich weiß nicht... ich hasse so was. Dass man nie genau weiß, was eigentlich Sache ist. Wie der Status des eigenen Lebens aussieht.“

Die Uni ist ein Neuanfang, das nimmt Phoebe sich vor. Neue Freunde ...

„Ich weiß nicht... ich hasse so was. Dass man nie genau weiß, was eigentlich Sache ist. Wie der Status des eigenen Lebens aussieht.“

Die Uni ist ein Neuanfang, das nimmt Phoebe sich vor. Neue Freunde finden, auf Partys gehen, einen Job finden, alles machbare Dinge für die Zukunft, bis sie auf einer Feier Luke begegnet, den sie aus der Schule kennt und der seit vielen Jahren ihr heimliches Schwarm-Objekt Nummer eins darstellt. Dumm nur, dass Luke sich nicht an sie erinnert und sowieso momentan ganz andere Dinge im Kopf hat, wie zum Beispiel seine (Ex-)Freundin aus der Schule. Aber das College ist ja bekanntlich ein Ort großer Veränderungen..

Da ich in letzter Zeit vermehrt New Adult gelesen habe, war nun mal wieder ein Jugendbuch fällig. Dance. Love. Learn. Repeat. ist mir schon bei vorablesen aufgefallen und spontan habe ich dafür Punkte eingelöst, nicht erwartend dass meine vorher gestellte Anfrage bei NetGalley für diesen Titel tatsächlich überraschend bestätigt werden würde. (Danke, lieber Carlsen Verlag!)
Das Cover gefällt mir, gerade der Farbverlauf im Titel. Es wirkt bunt, jugendlich und verspielt, und ich bin schon gespannt, wie die haptische Ausgabe ausschaut und sich anfasst, vor allem weil die Buchstaben den Eindruck machen, dass sie glitzern könnten.

Phoebe und Luke erzählen aus ihrer Ich-Perspektive, man erlebt all ihre Entscheidungen, Gedanken und Gefühle mit. Ich fand im Nachhinein allerdings, dass die Sicht von Phoebe mir gereicht hätte. (Sorry, Jungs..)
Passend zum Alter der Protagonisten ist die Sprache umgangssprachlich und ohne komplizierte Formulierungen, die Entwicklung der Geschichte empfand ich als angenehm kurzweilig, hatte das Buch relativ fix beendet und fühlte mich dabei gut unterhalten.

Luke, der männliche Protagonist gefiel mir leider nicht sonderlich. Er wird von Phoebe und ihren Freundinnen auf ein himmlisches Podest erhoben, gelobt und umschwärmt, dabei fand ich ihn alles andere als anhimmelnswert. Viele seiner Entscheidungen und Handlungen waren in meinen Augen kindisch oder komplett unnötig und er hat oft genug bewiesen, dass er keinen Arsch in der Hose hat auf Deutsch gesagt. Er war mir einfach zu larifari, zu austauschbar, ich habe mich nicht mit ihm anfreunden können. Generell sind die meisten der männlichen Studenten echte Hohlbirnen, denken nicht mit dem Gehirn und man gewinnt den Eindruck, dass sie keinerlei Erziehung genossen haben. Klar, solche Charaktere gehören dazu, vor allem in Büchern übers College. Aber in diesem Ausmaße..? Zum Glück gab es aber auch angenehme Vertreter der männlichen Spezies, zum Beispiel John oder Connor, beides Freunde von Phoebe.

Phoebe war auch nicht die überzeugendste weibliche Hauptperson, die mir je untergekommen ist, aber sie hat mich allemal mehr begeistert als Luke. Aus ihrer Schul-Schwärmerei für Luke wächst sie langsam aber sicher zu einer jungen Frau heraus, die sich zum ersten Mal Gedanken macht, was gut für sie ist, und was sie wirklich will. Es gab auch Momente, wo ich den Kopf über sie schütteln musste, aber dennoch war sie am Ende um einiges reifer als Luke, so schien es mir.

Die Geschichte der beiden war ein stetiges Auf und Ab, Hin und Her. Es gab einige frustrierende Entwicklungen, von denen es klar war, dass sie böse Folgen haben würden, am Ende war jedoch davon nichts mehr wichtig. Viele Fragen blieben für mich offen, und es war höchst unbefriedigend, dass die meisten vielversprechenden Charakter-Beziehungen einfach im Sande verliefen. Es schien, als fehlt das richtige Ende, als hätte man dem Buch die letzten paar Kapitel genommen, oder als wären die beiden Autoren sich über den Schluss uneinig gewesen und hätten es einfach früher beendet als geplant.

Mein Fazit:
Ich hatte mir von diesem Buch relativ viel versprochen. Leider wurde ich mancherlei Hinsicht enttäuscht, allerdings hat das Buch trotz der Tiefs einen hohen Unterhaltungswert für mich gehabt. Die großen Gefühle waren nicht da, einen Stern Abzug gibt es von mir, aber dennoch eine kurzweilige Lektüre.

Veröffentlicht am 13.11.2018

Sei du selbst.

The Ivy Years - Solange wir schweigen
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„Es zeigte sich, dass nichts so sehr ablenkt und so anstrengend ist, wie jemanden ignorieren zu wollen.“

Eishockey ist eigentlich nicht kompliziert. Sollte es zumindest nicht sein, findet Michael Graham. ...

„Es zeigte sich, dass nichts so sehr ablenkt und so anstrengend ist, wie jemanden ignorieren zu wollen.“

Eishockey ist eigentlich nicht kompliziert. Sollte es zumindest nicht sein, findet Michael Graham. Doch dann bringt das neuste Mitglied seines Teams sein Leben gehörig aus den Fugen, denn John Rikker ist nicht bloß einer früherer Freund und Schulkamerad, sondern er weiß auch etwas über Graham, was um keinen Preis an die Öffentlichkeit geraten soll. Sein Geheimnis könnte seinen Untergang bedeuten und so geht er Rikker aus dem Weg so gut es geht, wären da nur nicht diese alten Gefühle, die Graham so verzweifelt zu unterdrücken versucht und ihn immer wieder in Johns Nähe ziehen.

Nach „The Ivy Years 2 – Was wir verbergen“ ist das der dritte Band der Reihe von Sarina Bowen. Ich dachte kurioserweise, dass der zweite Band mich schon begeistert hat, doch im Vergleich mit diesem Band wirken viele für gut befundene Bücher auf einmal schal und langweilig. Man kann den Band auch gut ohne die Kenntnisse der anderen zwei Teile lesen, ich zum Beispiel kenne Band 1 nicht, liebe die Bücher dennoch und habe in keinster Weise das Gefühl, mir würden Informationen fehlen.

Das Cover ist klassisch hübsch und ist vom Stil her genau wie die anderen Bücher. Den Titel liest man in typischen Lettern, die man immer mit College-Jacken in Verbindung bringt und die Farbe der Blumendeko vor dunklem Hintergrund passt zu den anderen zwei Bänden. Rein optisch also eine wunderschöne Reihe zusammengehöriger Bücher, die rein zufällig auch noch unfassbar gute Geschichten beinhalten, was will man mehr?

In dieser Story geht es um Michael Graham und John Rikker, allerdings hat es mindestens bis zu Hälfte des Buches gedauert, bis ich deren Vornamen drauf hatte, weil, wie ich schon bei Teil 2 bemängelt hatte, alle Menschen meist nur mit Nachnamen angesprochen werden, als wäre es normal und selbstverständlich, das so zu tun, was es unter Sportlern ja vielleicht auch ist.
Beide erzählen jeweils abwechselnd aus ihrer Ich-Perspektive und das war extrem spannend zu verfolgen. Für mich ist es das erste Buch, in dem es um ein männliches, homosexuelles Paar geht, und ich war schlichtweg begeistert, an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben zu können, sodass es auf jeden Fall nicht das letzte Buch mit männlichen Protagonisten gewesen sein wird, an das ich mich heranwage.
Sprachlich ist das Buch typisch New Adult nicht besonders anspruchsvoll oder umständlich sondern leicht, umgangssprachlich und locker geschrieben, es liest sich quasi wie von selbst und es fiel mir sehr schwer, meinen Reader für die Nacht beiseite zu legen.

Wie bereits gesagt, ist das meine erste Begegnung mit zwei männliche Hauptcharakteren und ich bin mehr als positiv überrascht. Die beiden sind nicht so, wie man sich das typische Klischee-Paar vorstellt, der eine übertrieben männlich und der andere weiblich bis ins Mark. Zwar steht John zu seiner Sexualität und Michael hingegen gibt sich als hetero aus, dennoch wirken sie beide wie der normale Durchschnittskerl von nebenan, was wirklich angenehm ist. Keiner macht wirklich viel Drama und doch gibt es immer wieder große Gefühle und spannende Momente in der Geschichte.

John und Michael haben eine gemeinsame Vergangenheit, die zu Grahams Entschluss gefolgt hat, sich nicht zu outen. Doch insgeheim wusste er die ganze Zeit, dass Frauen nicht das sind, was ihn glücklich macht. Mit Rikker blüht er auf und dennoch versteckt er die Wahrheit, was in ihm einen inneren Kampf auslöst, der ihn immer mehr auslaugt und in ein emotionales Chaos zwischen Schein und Sein stürzt.
John hat es auch nicht viel leichter, gerade weil er geoutet ist. Viele seiner Mitspieler behandeln ihn wie einen von ihnen, aber es gibt genug, die miese Kommentare gegen ihn schießen und schwulenfeindliche Bemerkungen machen. Außerdem kränkt es ihn, dass Graham nicht zu ihm und vielmehr seiner wahren Sexualität steht.
Doch die Liebe der beiden war wunderbar und herzzerreißend zu gleich mitzuverfolgen. Ich finde nicht die richtigen Worte dafür, was das Buch mit mir gemacht hat, aber ich war zugleich aufgewühlt und begeistert, wie auch nachdenklich und betrübt. Es ist schade, dass man heutzutage, wo man doch meinen könnte, dass die Welt offener geworden ist, immer noch das Gefühl haben muss, sich zu verstecken und zu verstellen, weil man sich mit seinem wahren Selbst Feinde machen könnte. Umso schöner war es dann aber, zu sehen, wie die beiden Protagonisten sich ihren eigenen Weg miteinander gesucht haben.

Mein Fazit:
Ein außergewöhnliches Buch in jeder Hinsicht. Prickelnde Szenen, viel Gefühl und ein aktuelles, zum Nachdenken anregendes Thema kombinieren sich in diesem Buch, Sarina Bowen hat mich wirklich beeindruckt.
Lest dieses Buch, ihr werdet es lieben.

Veröffentlicht am 10.11.2018

Stille Nacht, heilige Nacht..

Das letzte Schaf
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Vor knapp einer Woche ergab sich der Ausblick auf die neuen Verlosungsexemplare bei vorablesen und zur Vorbereitung auf die Kinderbuchwoche, die wir dort bald erwarten, habe ich mir bei NetGalley „Das ...

Vor knapp einer Woche ergab sich der Ausblick auf die neuen Verlosungsexemplare bei vorablesen und zur Vorbereitung auf die Kinderbuchwoche, die wir dort bald erwarten, habe ich mir bei NetGalley „Das letzte Schaf“ von Ulrich Hub vom Carlsen Verlag gesichert.
Ich muss sagen, dass ich abgesehen von meiner eigenen Kindheit damals nicht mehr oft zu Kinderbüchern gegriffen habe, außer um in alten Erinnerungen zu schwelgen. Kinderbücher wären nur für die Kleinen und je nach deren Alter auch deren Eltern gedacht, meinte ich immer zu mir selbst, und machte einen Bogen um alles, was bunt und noch nicht das Genre „Jugendbuch“ war.

„Das letzte Schaf“ allerdings hat mir das Gefühl gegeben, oder vielmehr mir bewusst gemacht, dass ich im Herzen noch ein Kind bin und hoffentlich immer bleiben werde. Die Geschichte ist unglaublich süß und teilweise wirklich witzig, sodass ich ehrlich meinen leider nur kurzen Spaß beim Lesen des kleinen Buches hatte.

Es geht um eine Herde Schafe, deren Hirten plötzlich spurlos verschwinden. Ob das mit dem seltsamen, blendenden Licht zu tun hat, was am Himmel aufgetaucht ist? Oder damit, dass in der Nähe ein Kind geboren worden sein soll, mit lockigem Haar? Die Schafe wollen sich auf die Suche nach dem Ereignisort machen und hoffen, dabei etwas spannendes zu sehen zu bekommen, doch bei einer Herde geht leicht mal jemand verloren.. vor allem bei einer ungeraden Anzahl.

Wir begleiten die Schafe auf ihrem Weg nach Bethlehem, um das Christuskind zu sehen, was die pelzigen Freunde natürlich nicht wissen können. Diese Weihnachtsgeschichte ist nicht im herkömmlichen Sinne erzählt, man bekommt das Gefühl, dass es nicht die klassische Version ist, sondern etwas modernisiert, vor allem wenn man die Illustrationen mit einbezieht.
Die Altersempfehlung ab 8 Jahren finde ich angemessen, denn um dieses Buch zu verstehen, müsste man zunächst mal die eigentliche Geschichte der Geburt von Jesus kennen, um Bezüge zu dieser herstellen zu können. Außerdem ist es für jüngere vielleicht verwirrend, dass es böse Wölfe im alten Bethlehem Sonnebrillen tragen..

Die Bilder zur Geschichte gefallen mir gut, leider zeigt mein alter Reader alles noch in Schwarz-Weiß an. Den Stil der Zeichnungen insbesondere der Schafe mag ich sehr, sie sehen ein wenig comic-haft aus und gleichzeitig total niedlich, als könnten sie keiner Fliege was zur Leide tun. Auch dass jedes Schaf seinen eigenen Charakter und eigene Besonderheit hat, die auch zeichnerisch umgesetzt wurden, wie das Schaf mit Seitenscheitel zum Beispiel, finde ich gut gelungen.

Mein Fazit:
Eine außergewöhnliche Interpretation der Geburtsgeschichte des Christkindes mit liebevollen Illustrationen, unsere junge Generation wird ihren Spaß damit haben. Für alle, die ihren Kindern eine etwas andere Story zu Weihnachten gönnen wollen.

Vier von fünf Sternen, für den letzten fehlt einfach noch ein bisschen.

Veröffentlicht am 04.11.2018

"Sag mal Auto für mich."

Cinder & Ella
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„Ich fühlte mich, als wäre meine Brust aufgerissen, und mein gebrochenes Herz hätte sich in kleinen Einzelteilen über den Boden verteilt.“

Nach einem schweren Verkehrsunfall ist Ellas Leben nicht mehr ...

„Ich fühlte mich, als wäre meine Brust aufgerissen, und mein gebrochenes Herz hätte sich in kleinen Einzelteilen über den Boden verteilt.“

Nach einem schweren Verkehrsunfall ist Ellas Leben nicht mehr das selbe. Sie hat ihre Mutter verloren, kann nur noch am Stock laufen und ihre Narben werden sie auf ewig kennzeichnen. Noch dazu muss sie bei ihrem Vater, der ihr nahezu fremd ist, und dessen neuer Familie einziehen, auf eine Eliteschule mit eingebildeten und verzogenen Kids gehen und besonders eine ihrer neuen Stiefschwestern macht ihr das Leben zur Hölle. Wäre da nicht ihr Internetfreund Cinder, hätte Ella vermutlich schon längst die Flinte ins Korn geworfen, doch er schafft es immer, sie aus ihren Tiefs zu holen. Bisher haben sich die beiden in den vielen Jahren, die sie schon schreiben, noch nie getroffen und doch merken sie, dass sie den jeweils anderen mehr als nur ein bisschen gern haben. Was Ella jedoch nicht weiß: Cinder ist ein gefeierter Hollywood-Star und Schauspieler..

Mir persönlich wäre das Buch gar nicht aufgefallen, das Cover ist bescheiden und aufgeräumt. In der Mitte sieht man vor türkisfarbenem Hintergrund rosa Blumen, die den Titel umranden, mehr nicht. Schlicht und hübsch, jedoch schreit es nicht „Hier bin ich!“,, sodass ich wohl, hätte ich nicht so unglaublich positive Meinungen gelesen, nicht darauf zugegriffen hätte.

Erzählt wird von den beiden Protagonisten aus ihren Ich-Perspektiven. Ich habe insbesondere mit Ella unfassbar mitgelitten, die Erzählweise lässt einen emotional sehr nah an Ella und Cinder/Brian ran, stellenweise war ich wirklich berührt von den Worten unserer Hauptpersonen.
Die Sprache ist passend zum Alter von Cinder und Ella geprägt von Umgangssprache und auf keinem besonders hohem Niveau, leicht zu lesen und dennoch packend. Die Geschichte hat einen stellenweise so sehr gefangen genommen, dass ich fast eine ganze Nacht durchgelesen habe, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.

Cinder, beziehungsweise Brian ist ein berühmter Schauspieler. Er wird einen der Hauptcharaktere aus seiner liebsten Buchreihe in deren Verfilmung spielen und hat einen Haufen Fans, allerdings hat das Leben eines Promis auch Schattenseiten. Alle schmieren einem Honig ums Maul, um etwas zu erreichen, und um an der Spitze zu bleiben muss man kämpfen. Die Einzige, die sich traut, Brians Ego Kontra zu geben, ist Ella, ebenfalls Fan der Bücher, durch die sie sich kennengelernt haben. Denn sie weiß nicht, wer er ist, für sie ist er einfach nur ihr bester Chat-Freund, ein normaler Junge. Für ihn ist sie schon lange nicht mehr nur die Bekannte aus dem Internet, sondern seine beste Freundin und engste Vertraute, wobei er das entscheidendste Detail, nämlich seine wahre Identität verheimlicht.
Ella hingegen lebt ihr Leben nach dem verhängnisvollen Autounfall so zurückgezogen wir möglich. Sie wird gequält und ausgegrenzt wegen ihrer Narben und der Art, wie sie geht, als wäre es nicht schon traumatisch genug, seinen liebsten Menschen auf der Welt zu verlieren. Bei ihrem Vater und seiner Wahlfamilie wird ihr aus allen Richtungen das Gefühl gegeben, hässlich und unerwünscht zu sein, aus ihrem früheren Leben ist nichts mehr übrig außer ihr Kontakt zu Cinder. Er bemitleidet sie nicht, sondern muntert sie auf, wenn sie einen schlechten Tag hat und bringt sie zum Lachen, kein Wunder also, dass Ella sich zunehmend wünscht, ihren Freund auch mal persönlich zu treffen. Trotz all der Schläge, die sie einstecken musste, ist sie Ella allerdings außergewöhnlich und bemerkenswert stark. Andere wären an einem Schicksal wie ihrem sicher zerbrochen, aber wie sie ihr Leben meistert, verdient ganz eindeutig Respekt. Stellenweise hat mir das Herz geblutet, wenn man mitanlesen musste, was Ella alles schreckliches widerfährt, doch sie kämpft.

Die Geschichte von Cinder und seiner Ella ist herzzerreißend. Allein schon Ellas Part könnte ein ganzes Buch füllen, würde man ihn weiter ausführen, und ich wollte einfach immer und immer weiter lesen und war sehr traurig, als ich am Ende angelangt war. Wenn man von der Internetbekanntschaft hört, wird man zunächst skeptisch und glaubt zu wissen, wie das Buch weiter verlaufen wird: Irgendwann werden sie sich treffen, es gibt noch ein paar Schwierigkeiten, aber am Ende kriegen sie sich, weil ihnen auffällt, dass sie sich immer gewollt haben.
Doch „Cinder & Ella“ ist so viel mehr als nur das, die Autorin versteht sich darin, Emotionen perfekt verständlich und authentisch rüberzubringen und den Leser direkt zu erreichen. Viele Passagen trafen mich ins Herz und ich muss zugeben, gegen Ende auch etliche Tränen vergossen zu haben.
An dieser Stelle merkt man noch mal klar den Unterschied zwischen Young und New Adult, bei letzterem geht es auch oft um körperliche Chemie, bei Young Adult, bzw. Jugendbüchern stehen die Gefühle mehr im Vordergrund. Nur langsam nähern Ella und Brian/Cinder sich an, erst relativ spät im Buch treffen sie sich überhaupt zum ersten Mal. Nichts wirkt überstürzt oder kitschig, sondern viel eher gefühlvoll.

Mein Fazit:
Dieses Buch ist der Hammer. Wenn ich daran denke, dass ich es eigentlich noch gar nicht auf der Rechnung hatte, bis ich über die vielen begeisterten Bewertungen gestolpert bin, wird mir ganz anders. Man verpasst definitiv etwas, wenn man diese berührende Geschichte nicht liest, denn sie hat alles, was das Herz begehrt. Unglaubliche Charaktere mit beeindruckenden Hintergründen, eine wunderbare Story, Emotionen, Emotionen und Emotionen!
„Cinder & Ella“ lege ich JEDEM wärmstens nahe, wer es nicht liest, ist selbst Schuld.