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Veröffentlicht am 12.10.2018

Wenn Lieder Leben retten

Die Prophezeiung des magischen Steins
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„Und der Wind, der Vergang'nes bewahrt,
kommt aus nebligen Fernen herbei.
Licht aus Dunkel, das er offenbart.
Gibt im Herzen verlor'ne Erinnerung frei.“

Eigentlich ist Dafydd nur der Schüler des Barden ...

„Und der Wind, der Vergang'nes bewahrt,
kommt aus nebligen Fernen herbei.
Licht aus Dunkel, das er offenbart.
Gibt im Herzen verlor'ne Erinnerung frei.“

Eigentlich ist Dafydd nur der Schüler des Barden Palatin am Hofe des Königs, (leider nur) bester Freund von Prinzessin Livia und stets für ein gutes Abenteuer zu haben. Doch als unvorhergesehene Dinge im ganzen Königreich geschehen und dunkle Magie sich verbreitet, liegt es plötzlich an Dafydd, diesem Treiben Einhalt zu gebieten, denn er ist der auserwählte Träger eines begehrten magischen Steins, der sie alle retten soll. Gemeinsam mit Palatin, der Prinzessin, dem Gnom Memphy, dem Zwerg Fhargolf und der Zauberin Morgat macht er sich auf eine gefährliche Reise, um das Böse zu besiegen.

Im Vorfeld muss ich gestehen, dass es fast zwei Monate gedauert hat, mich zum Lesen dieses Buches zu motivieren. Nach dem Erhalt war mir zunächst nicht nach richtiger Fantasy und so rutschte das Buch auf dem SuB immer weiter nach unten, andere Bücher wurden vorgezogen und nun musste ich mich schon fast dazu zwingen, mal zu diesem Exemplar zu greifen. Im Nachhinein bereue ich es ein wenig, mich nicht früher dazu überreden konnte, denn ich war positiv überrascht von der Geschichte.

Erzählt wird immer aus der Sicht auf viele verschiedene Charaktere, unter anderem natürlich Dafydd und Livia. So kam nie Langeweile auf, besonders spannend war es an den Berührungspunkten der unterschiedlichen Handlungsstränge, die teilweise an unterschiedliche Orten verlaufen. Leider war es beim Lesen etwas schwierig, mal einen klaren Cut zu finden, da es keine richtige Einteilung in Kapitel gab, sondern nur kleine Absätze beim Perspektivenwechsel, das finde ich immer etwas schade.
Die Sprache war teilweise etwas umständlich, ein wenig mittelalterlich sozusagen, passend zu der Welt, in der es Könige, Burgen und magische Wesen wie Gnome und Elben gibt. Gerade der Zwerg hat sich sehr poetisch ausgedrückt, gegenteilig zur Hexe Morgat, die kein Blatt vor den Mund nahm und immer sehr direkt und vergleichsweise modern sprach.

Die konstruierte Welt, in der die Geschichte spielt, hat mich mitsamt ihrer teilweise doch sehr außergewöhnlichen Bewohner beim Lesen gefesselt und es war wirklich spannend und vor allem an vielen Stellen ebenso lustig, was die Charaktere erleben und wie sie miteinander agieren. Gerade die Hexe hat es mir sehr angetan und ist innerhalb kürzester Zeit zu meinem Lieblingshelden der kleinen Gefährtengruppe geworden.
Man könnte im ersten Moment an „Herr der Ringe“ denken, wenn man vom Träger eines besonderen Artefaktes hört, da ich besagte Bücher allerdings nicht gelesen und auch die Filme nicht gesehen habe, kann ich keine Vergleiche anstellen. Und doch wage ich es, mich weit aus dem Fenster zu lehnen und zu sagen, dass dieses Buch eher für jugendliche Leser geeignet ist als Tolkiens Werk, allein schon wegen des Seitenumfangs der Bücher.
Mir ist aufgefallen, dass ich schon länger keine Fantasy mehr gelesen habe, die man nicht in den Bereich „Romantasy“ für Teens einordnen kann, deswegen war dieses Buch zwar eine kleine Abwechslung, aber es hat mir trotzdem etwas Dramatik in der Beziehung zwischen den Protagonisten gefehlt, wahrscheinlich eben wegen meiner sonstigen Lesegewohnheiten.

Mein Fazit:
Ich für meinen Teil habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, auch wenn ich nicht der typische High Fantasy Leser bin, sondern eher ein Gelegenheitsgenießer. Für alle, die gern in andere Welten abtauchen, hervorragend geeignet, es ist ein Riesenspaß, die Reise gemeinsam mit Dafydd und seinen Freunden zu erleben.

Veröffentlicht am 11.10.2018

Vegr yfir fjor vs. Qnd eldr

Das Herz der Kämpferin
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„Ich versuchte, mich zu erinnern, wie seine Stimme damals geklungen hatte, aber es fiel mit einfach nicht mehr ein. Erinnerungen kamen mir plötzlich eher wie Träume vor, wie Momente zwischen Schlafen und ...

„Ich versuchte, mich zu erinnern, wie seine Stimme damals geklungen hatte, aber es fiel mit einfach nicht mehr ein. Erinnerungen kamen mir plötzlich eher wie Träume vor, wie Momente zwischen Schlafen und Wachen.“

Die Völker der Aska und der Riki stehen seit Menschengedenken im Krieg miteinander, sie fechten die Fehde ihrer Götter alle fünf Jahre aus. Für Eelyn, die seit ihrer frühsten Kindheit zur Kämpferin ausgebildet wurde, gäbe es keinen Grund, sich mit den Riki gutzustellen, und umso schlimmer trifft es sie, als sie ihren totgeglaubten Bruder Iri wiedersieht, Seite an Seite mit ihren Feinden kämpfend. Eelyn würde sich nie zu einem solchen Verrat hinreißen lassen, nicht mal wenn ihrer aller Zukunft davon abhinge.. glaubt sie zumindest.

Die Geschichte wird ausschließlich aus der Ich-Perspektive von Eelyn erzählt, was ich etwas schade finde, da ich mir auch ein paar Einblicke in die Sicht von Fiske, einem Riki-Kämpfer, oder ihrem Bruder Iri gewünscht hätte. Das wäre bestimmt interessant gewesen und ist in den meisten Büchern ja mittlerweile auch Gang und Gebe, sodass man auch die Handlungen des männlichen Protagonisten nachvollziehen kann.
Trotz der einfachen Sprache waren alle Beschreibungen von Orten oder Geschehnissen detailliert, sodass man gut folgen und sich alles prima vorstellen konnte. Leider musste ich viele Pausen beim Lesen machen, was aber keinesfalls am Buch lag, das hätte ich nämlich am liebsten in einem Stück verschlungen.

Eelyn ist zu Beginn der Geschichte noch genau wie all ihre anderen Clan-Kameraden. Sie empfindet die Riki als ihre Feinde und ist Kämpferin aus Überzeugung, bis sie ihrem Bruder und seinem Kampfgefährten Fiske inmitten einer Schlacht der Aska und Riki begegnet. Im Laufe der Zeit macht sie eine langsame, aber stetige Meinungswandlung durch, wie ich es ähnlich auch schon in der „Gebannt“-Trilogie von Veronica Rossi oder bei „Seelen“ von Stephenie Meyer erlebt habe. So etwas liebe ich immer, wenn Feinde sich langsam schleichend einander annähern, ohne dass sie sich dessen wirklich bewusst sind, und sich schließlich einfach akzeptieren. Eelyn steht im Zwiespalt zwischen ihrer bedingungslosen Loyalität ihrem Volk gegenüber und der Rettung aller beider Völker und muss schwierige Entscheidungen treffen, da sie allerdings ein unfassbar toughes Mädchen ist, das sich fast nie unterkriegen lässt und immer die Zähne zusammen beißt, meistert sie ihre Situation mit Bravour.
Ihrem Bruder und Fiske hätte ich wie schon erwähnt gern mal in den Kopf geguckt, aber dieser Blick blieb dem Leser leider verwehrt. Es hätte dem Ganzen glaube ich noch etwas mehr Abwechslung geben können, Eelyn mal von „Außen“ sozusagen zu betrachten.

Was mich leider etwas gestört hat, waren die Worte in der Sprache, die in der Welt des Buches gesprochen wird, die nicht erklärt waren. Bei einigen habe ich ziemlich lange herumgerätselt, was sie denn nun bedeuten (bei der „Dyr“ zum Beispiel), und war teilweise echt auf dem Holzweg.
Auch das Ende war mir etwas zu abrupt, als wollte die Autorin das Buch nach dem Abfall des Spannungsbogens unbedingt in den nächsten zehn Seiten beendet haben, da wären einige detailliertere Auseinandersetzungen schon wünschenswert gewesen, anstatt alle Konflikte im Sande verlaufen zu lassen.
Außerdem musste ich an einigen Stellen, wo viel gemetzelt wurde, etwas querlesen, aber das liegt an meinem gewaltunverträglichen Gemüt und der blühenden Vorstellungskraft. Auch dass die Protagonistin zu 90% der Zeit an mindestens einer Stelle schwer verletzt und damit bewegungseingeschränkt war, fand ich doch etwas zu viel des Guten, bzw. Schlechten.

Mein Fazit:
Im Prinzip lief dieses Buch ziemlich genau wie ich es erwartet hatte, es gab keine größeren Überraschungen für mich. Dennoch habe ich es trotz kleiner Einschränkungen genossen, mit Eelyn durch ihre Welt zu ziehen, und kann eine klare Leseempfehlung aussprechen.
Ob es eine Fortsetzung geben wird, weiß ich nicht. Es wäre typisch für dieses Genre, aber das Ende lässt auf einen in sich geschlossenen Band schließen.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Wie zwei Teile eines Puzzles

American Royals - Wer wir auch sind
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„Ich war mir nicht sicher, ob ich es verkraften würde, wenn er mich verließ. Ich hatte noch nie so für einen Mann empfunden und bezweifelte, dass ich es je wieder könnte.“

Ein Einbruch hat für jeden Konsequenzen, ...

„Ich war mir nicht sicher, ob ich es verkraften würde, wenn er mich verließ. Ich hatte noch nie so für einen Mann empfunden und bezweifelte, dass ich es je wieder könnte.“

Ein Einbruch hat für jeden Konsequenzen, auch für die Tochter des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Nachdem eine versuchte Rettungsaktion von Versuchstieren aus einem Labor schiefging, muss die Politikertochter Maddie Sozialstunden ableisten und das leider bei einem Projekt, an dem sich auch Jake Simmon, der Sohn der Vizepräsidentin, beteiligt. Sie waren früher immer wie Katz' und Maus, Maddie wild und freiheitsliebend, Jake der brave und fügsame Sohn. Doch seit er aus dem Krieg zurück ist, trägt er tiefe Narben, die ihn Maddie näher bringen, als die beiden vorher gedacht hätten.

Das Cover dieses Buches wirkt zunächst düster und unscheinbar, weist aber ein raffiniertes und detailliertes Muster auf, wenn man genau hinschaut. So mag ich New Adult, ohne nackte Körper auf dem Cover, sondern mit Ranken und Mustern vor einem passenden Hintergrund, das wirkt stilvoll und edel statt billig.

Maddie und Jake erzählen aus ihren Ich-Perspektiven, auf diese Weise fühlte ich mich gut in die Geschichte eingebunden und besonders Maddies sich wandelnde Gefühle für Jake und Jakes Gedanken zu seinen Ängsten waren extrem spannend zu verfolgen. Die Sprache ist typisch für New Adult einfach und dank der flüssigen Schreibweise lässt sich das Buch sehr fix lesen. Es wurde nie langweilig, auch wenn ich ähnlich wie Maddie von Politik an sich nicht so viel Ahnung habe, denn das war meist eher Nebensache.

Als Tochter des bedeutendsten Politikers der USA ist Maddie Medienrummel gewöhnt, doch das heißt nicht, dass sie ihn mag, im Gegenteil. Die aufgeweckte junge Frau macht gern ihr eigenes Ding, steht lieber hinter als vor der Kamera und engagiert sich für den Tierschutz, wenn auch gelegentlich energischer, als eigentlich Not täte. Dennoch kommt ihre zielstrebige und vor allem bodenständige Art beim „normalen Volk“ gut an, sie zieht die Menschen mit ihrer Art einfach in ihren Bann und verdient sich Respekt, ein wenig wie eine jüngere und rebellische Meghan Markle. Es ist toll, dass sie dieser Art auch treu bleibt und sich nicht von den Älteren und Einflussreichen einschüchtern lässt.

Jake, der Vorzeigesohn der Vizepräsidentin, ist nach seinem Militäreinsatz in Afghanistan nicht mehr der Selbe. Nach außen hin hat es für die meisten den Anschein, er trage nur körperliche Wunden davon, allerdings geht sein Trauma viel tiefer, als er sich und den Umstehenden eingestehen will, das merkt auch Maddie, als sie sich näher kommen. Jake beweist eine beeindruckende emotionale Stärke und ist anders als viele der normalen New Adult Protagonisten. Fast jeder hat sein Päckchen zu tragen, aber der Ballast von Jack ist besonders groß und zudem ist er zwar ein Aufreißer, aber nicht so sehr unausstehlicher Bad Boy.
Er und Maddie ergeben ein wundervolles Paar, sie hilft ihm mit ihrer Leichtigkeit und damit, dass sie ihn trotz seiner Kriegserfahrung nicht anders als die anderen behandelt, er macht ihr bewusst, wie sehr sie bewundert und geschätzt wird.

Das Buch war geprägt von Machtspielchen zwischen den einzelnen Charakteren, den Konsequenzen, die es hat, ständig im Fokus der Medien zu stehen und dem Druck, sich anpassen und verstellen zu müssen, damit die Familie funktioniert. Besonders Jakes Militäreinsatz und die damit verbundenen Flashbacks, die er hat, finde ich besonders und zugleich spannend wie erschreckend, vor allem welche Folgen solche Erlebnisse haben können.
Dass die Geschichte im Weißen Haus spielt, finde ich aus eine gute Idee. Über Könige und Prinzessinnen habe ich schon mal gelesen, Politiker sind mir jedoch neu, vor allem welche in diesem Stand. Maddie und Jake sind ein perfektes Paar und wirkten beide unglaublich sympathisch und glaubwürdig auf mich, kein Kitsch und keine übertrieben schnelle Entwicklung der Beziehung.

Mein Fazit:
Interessante Geschichte mit großen Gefühlen und vielen kleinen Hindernissen zum Glück. Wer New Adult aus dem Weißen Haus mit großartigen Charakteren lesen möchte, nur zu!
Von mir eine klare Leseempfehlung, die Reihe werde ich mit Sicherheit weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Liebe zwischen Motoren und Zwängen

Winston Brothers (Green Valley 4)
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„Wie wäre es, würden sich Sterne verzehren
Nach uns, und wir ihnen Gunst verwehren?
Ein Ungleich an Liebe nehme ich hin,
Solang ich der Liebendere bin.“

Beau Winston ist eigentlich der umgänglichste von ...

„Wie wäre es, würden sich Sterne verzehren
Nach uns, und wir ihnen Gunst verwehren?
Ein Ungleich an Liebe nehme ich hin,
Solang ich der Liebendere bin.“

Beau Winston ist eigentlich der umgänglichste von allen Winstons. Immer gut gelaunt, freundlich und zuvorkommend hilfsbereit, genau das Gegenteil von seinem Zwillingsbruder Duane. Ihn aus der Fassung zu bringen ist quasi unmöglich, nur die neue Mechanikerin Shelly Sullivan in der Winston'schen Autowerkstatt, die auch noch ohne sein Einverständnis eingestellt wurde, bringt ihn regelmäßig auf die Palme. Kaltschnäuzig und unberechenbar ist sie, verletzend direkt und scheinbar ohne jedes Takt- oder Mitgefühl anderen Menschen gegenüber, doch entgegen seiner anfänglichen Abneigung bemerkt Beau bald, dass Shelly etwas hinter ihrem bissigen Verhalten zu verbergen versucht. Er will hinter die Schale blicken und stellt fest, dass die junge Frau sehr viel mehr bieten kann, als es zunächst den Anschein hat..

Nach „Whatever you need“ ist dies für mich das zweite Buch über die Winston Brüder, insgesamt der 4. Teil der Reihe, deren Bände man auch getrost ohne die Vorgänger zu kennen lesen kann. Ich kann im Vorfeld schon sagen, dass Penny Reid mich definitiv nicht enttäuscht hat, auch wenn Beau für mich in keinem Fall an Cletus aus dem dritten Band heranreichen kann, dafür hat mich der schräge Vogel einfach zu sehr begeistert.
Das Cover ist von der Art wie die anderen Bücher der Reihe gestaltet, man sieht einen Mann, der den typischen Bart der Winstons trägt. Mir gefällt es, dass die Bücher auf diese Weise eindeutig als zusammengehörig gekennzeichnet sind, und vor allem auch, dass nicht der Körper des Mannes, der bei vielen New Adult Büchern leicht bis nicht bekleidet gezeigt wird, sondern das charakteristische Aussehen der Winston-Brüder im Vordergrund steht.

Beau und Shelly erzählen die Geschichte abwechselnd aus ihrer Ich-Perspektive, gerade Shellys Gedanken waren extrem interessant zu verfolgen. Ich habe wirklich mit den beiden gefühlt und gelitten, denn wie jede Liebesbeziehung hat natürlich auch ihre viele Höhen und Tiefen.
Für New Adult hatte dieses Buch auch relativ viele Seiten, die es wegen der zögerlichen Entwicklung der Geschehnisse auch braucht, aber dennoch lässt sich das Buch flüssig lesen und man mag es eigentlich gar nicht aus der Hand legen. Die einfache, unkomplizierte Sprache, Shellys spezielle Gedanken und Beaus Humor haben die Seiten für mich nur so dahinfliegen lassen.

Shelly hat eine besondere Art mit Menschen umzugehen. Sie schüttelt keine Hände, macht bissige, unfreundliche Bemerkungen und ist schonungslos direkt, hat für keinen ein nettes Wort geschweige denn ein Lächeln übrig, nur mit ihren Tieren geht sie liebevoll um. Dadurch macht sie Beau den Arbeitsalltag in der Werkstatt zur Hölle, doch dass sie eigentlich Hilfe braucht, bemerkt zunächst niemand. Alle denken, sie wäre nur eine Frau mit unglaublich attraktiver Schale und ungnädigem Gemüt, doch in ihrem Kopf führen die Gedanken ein Eigenleben. Sie leidet unter Zwängen und Ängsten, schon seit vielen Jahren, immer und überall, doch im Laufe der Geschichte macht sie eine bemerkenswerte Wandlung durch. Ihre Gedanken und Gefühle zu verfolgen war unfassbar spannend und sich in jemanden mit ihren Problemen hineinzuversetzen, muss für die Autorin sehr schwer gewesen sein, sofern man keine persönlichen Erfahrungen damit hat. Ob Shellys Handlungen realistisch sind, kann ich nicht richtig beurteilen, aber ich persönlich empfand es während des Lesens als gleichermaßen authentisch wie faszinierend, hatte stellenweise auch großes Mitgefühl mit der jungen Frau.

Beau, der Strahlemann der Winstons, eigentlich stets gut gelaunt und ausgeglichen, hegt von der ersten Sekunde an eine Abneigung gegen Shelly, die er sich irgendwie selbst nicht so richtig erklären kann. Er will sie nur loswerden, raus aus seiner Werkstatt und am besten auch gleich aus der Stadt, bis er dann feststellt, was Shelly hinter ihrer ruppigen Art zu verbergen versucht, und anfängt, Gefühle für sie zu hegen. Für den jungen Mann steht fest, er muss Shelly näher kommen, doch das gestaltet sich sehr schwierig. Ich finde es bewundernswert, mit wie viel Geduld und Gefühl Beau sich Shellys Vertrauen erarbeitet und sich von nichts abschrecken lässt, wenn sich mal unvorhergesehene Vorkommnisse ereignen. Er hat einfach eine liebevolle Art, sie ihn als Buchcharakter sehr sympathisch macht und ist Shellys perfektes Gegenstück, es ist so süß gewesen zu sehen, wie beide sich gegenseitig stützen und „das Werkzeug halten“, wie es im Buch so schön heißt.

Eine weitere Geschichte über die Winstons zu lesen, hat mich wirklich gefreut. Es ist das große Ganze, was mir so gut gefällt, die vielen liebenswerten Charaktere, die detaillierten Schauplätze und die außergewöhnlichen Hintergrundgeschichten der Menschen. Man fühlt sich beim Lesen, als käme man nach einer langen Reise nach Hause in den Schoß der Familie zurück und findet dort etwas, was man schon lange gesucht hat. Ein perfektes Wohlfühlbuch, dem durch die kleinen Querelen mit dem ortsansässigen Motorradclub Iron Wraiths immer wieder neue Spannung hinzugefügt wird. Die Geschichte von Beau und Shelly ist nicht übertrieben kitschig und heile Welt, aber auch nicht überladen mit Drama oder plumpen Bettszenen, sondern die perfekte Mischung aus allem.

Mein Fazit:
Kaufen, kaufen, kaufen! Die Reihe um die Familie Winston ist einfach traumhaft und nahezu perfekt. New Adult vom feinsten, genau das richtige für einen kuscheligen Nachmittag auf dem Sofa während der kalten Herbsttage, eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Kampf der Elemente

The Lost Prophecy - Vom Sturm erweckt
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„Die Menschen haben schwere Schuld auf sich geladen und werden einst mit großem Leid für diese Schuld bezahlen. Das Böse wird den Schutzzauber überwinden. In vier Wellen wird es anbranden, und die bekannte ...

„Die Menschen haben schwere Schuld auf sich geladen und werden einst mit großem Leid für diese Schuld bezahlen. Das Böse wird den Schutzzauber überwinden. In vier Wellen wird es anbranden, und die bekannte Welt wird nach ihrem Verebben nie wieder dieselbe sein.“

Andurion ist ein friedliches Land. Vier Völker teilen es sich nebeneinander her lebend, denn jedes beherrscht ein anderes der vier Elemente. Als es jedoch zu einer Katastrophe im Reich der Luft kommt, rückt eine alte Prophezeiung wieder in den Vordergrund. Es gab vor vielen tausend Jahren ein fünftes Element und nur ein Held, der alle fünf in sich vereint, kann die Zukunft von Andurion retten. Werden die Botschafter ihre Völker vor dem Widerstand ihrer eigenen Elemente gegen sie retten und wieder ein friedliches Miteinander schaffen können?

Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch durch das geheimnisvolle Cover. Man sieht das Symbol des Luftvolkes, welches auch später im Buch beschrieben ist, und der Klappentext hat mich dann voll und ganz davon überzeugt, dass ich diese Geschichte lesen möchte. Fantasy über die Elemente stand bisher immer auf meiner Wunschliste, bisher war ich aber nie dazu gekommen, mich mal konkret mit einem Buch mit einem solchen Hintergrund zu befassen.

Zu Beginn des Buches findet man eine Karte von Andurion, die mein steinalter Reader allerdings leider, leider nur sehr verpixelt und ungenau anzeigt. Allerdings konnte ich die ungefähren Gebiete der einzelnen Völker erahnen, und generell bin ich sowieso ein ziemlicher Fan von allen Ergänzungen, die zur besseren Vorstellung der Dinge beitragen, seien es nun Karten, Bilder oder Verzeichnisse von wichtigen Personen oder sonstige Erläuterungen.

Die Kapitel des Buches sind immer über verschiedene Personen, es wechselt zwischen Lorena aus dem Wasservolk, Tero aus dem Erdvolk, Tinnek aus dem Volk des Feuers, Vela aus dem Land der Luft und der geheimnisvollen Ryell. Erzählt wird nicht aus der Ich-Perpektive der Personen, was mir eigentlich immer am liebsten wäre, aber dennoch habe ich mich denen, über die erzählt wird, erstaunlich verbunden gefühlt und mit ihnen mitgefiebert. Vor allem der ständige Wechsel hat für ordentlich Spannung gesorgt und ich persönlich hatte hier auch keine Probleme, mich in der neuen Perspektive zurechtzufinden, wie es bei einigen Büchern manchmal der Fall ist.
Da alle Protagonisten noch relativ jung sind, ist der Schreibstil auch angenehm einfach gehalten und das Buch lässt sich flüssig und ohne große Schwierigkeiten einfach von der Leber weg lesen, gerade auf Auto- oder Zugfahrten freut mich so etwas immens.

Jedem Volk werden entsprechend ihres Elements auch verschiedene Charaktereigenschaften nachgesagt. Tero, der Erdling, ist ein zurückhaltender, im wahrsten Sinne des Wortes am Boden gebliebener Charakter, immer etwas schüchtern, anders als Tinnek und die anderen Mitglieder des Feuervolkes, welche als temperamentvolle, impulsive Menschen mit einer starken eigenen Meinung bekannt sind, die sich selten was gefallen lassen. Den Wassermenschen wird nachgesagt, sie seien stets besonnen und vernünftig, wohingegen das Luftvolk manchmal genauso aufbrausend sein kann, wie das des Feuers. Eine interessante Mischung also, die die Zusammenarbeit an der einen oder anderen Stelle sehr schwer gestaltet. Mir hat die Kombination all dieser verschiedenen Personen jedoch sehr gefallen, für jeden Leser wird so am Ende garantiert ein Lieblingscharakter bei raus springen. Und gerade diese Gegensätze machen es ja so interessant.

Was mir leider überhaupt nicht gefallen hat, waren die Nachnamen der Leute, vor allem die des Wasserstammes haben mir übel aufgestoßen. Denn mal ehrlich, Bachforelle und Narwal? Das war schon ziemlich schräg. Die restlichen Namen wie zum Beispiel Gesteinsarten bei den Erdmenschen gehen noch gerade so als in Ordnung durch, aber Fische... Da hätte sicher auch was anderes seinen Zweck erfüllt.

Die Idee der verschiedenen Völker und der bevorstehenden Gefahr, die sie eigentlich zusammenschweißen sollte, finde ich sehr spannend. Dass die Elemente sich gegen das eigene Volk wenden und zu ihrem Verderben werden, ist genau wie das Geheimnis über das ominöse fünfte Element ein guter Schachzug, ich bin gespannt, ob den anderen Völkern ähnliches wie dem Luftstamm widerfahren wird.

Mein Fazit:
Eine bunt gemischte Gruppe sympathischer Protagonisten, aufregende Schauplätze und eine spannende Handlung, nur leider an einigen Stellen etwas zu kurz geraten.
Ich freue mich auf den nächsten Teil und bin unfassbar gespannt, wie es weiter geht!