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Veröffentlicht am 30.08.2018

Komplett neue Welt

Panterra Nova: Die Suche
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„'Weißt du, sobald ihr das siebzehnte Lebensjahr erreicht, ist es nur eine Frage der Zeit,
dass solche Dinge passieren.'
'Wer ist ihr?', will ich wissen.
'Wunschdenker wie du.'“

Um 2040 herum hat sich ...

„'Weißt du, sobald ihr das siebzehnte Lebensjahr erreicht, ist es nur eine Frage der Zeit,
dass solche Dinge passieren.'
'Wer ist ihr?', will ich wissen.
'Wunschdenker wie du.'“

Um 2040 herum hat sich die Erde bereits beträchtlich verändert. Technik gilt als verzichtbar, ja sogar unerwünscht, das hat die MEO, eine weltweite Organisation in Gange gebracht. Chris lebt währenddessen das Auf und Ab eines normalen 17-Jährigen Teenagers, bis er feststellt, dass er besondere Fähigkeiten hat, die nicht nur Vorteile mit sich bringen. Er gerät zwischen die Fronten aus Hütern, die Leute wie ihn beschützen, und Jägern, die seinesgleichen nach dem Leben trachten. Als er auch noch in den Händen eines fanatischen Aktivisten landet, der Chris' Besonderheit missbrauchen will, steht die Welt des Jungen endgültig Kopf. Platz für Mädchen sollte er in seinen Gedanken bei dem Durcheinander eigentlich nicht mehr haben.. oder doch?

Die Geschichte um Chris wird abwechselnd aus seiner Ich-Perspektive in der Gegenwart im Jahr 2041 erzählt und aus der Sicht auf Andreas Autenburg ab 2026, wo man die Anfänge von MEO miterlebt. Besonders, dass aus der Sicht von einem Jungen erzählt wird, gefällt mir, das sehe ich persönlich ziemlich selten und empfinde es jedes Mal als willkommene Abwechslung.
Der Schreibstil ist locker und jugendlich, wenn Chris beschreibt, was passiert, und man kann sich gut in seine Gedanken hineinversetzen und mit ihm mitfühlen. Es wird häufig Slang und Umgangssprache benutzt, nicht nur von Chris und seinen Freunden, sondern auch unter den Anhängern und Handlangern von Andreas Autenburg.

Autenburg wirkt anfangs noch wie ein engagierter junger Mann, der die Welt einfach ein bisschen besser machen will. Im Laufe der Zeit entwickelt er sich jedoch zu einem kalten, egoistischen, gewissenlosen Idealisten, der seine Ziele um jeden Preis durchsetzen will und dafür große Opfer in Kauf nimmt.
Chris trifft seine neue Fähigkeit wie ein Schlag. Erst später wird ihm klar, dass sie, wenn er nicht vorsichtig ist, auch eine akute Gefahr für ihn darstellt, und er begibt sich auf die Flucht, begleitet von seiner besten Freunden Jenna. Am Anfang mimt er noch den harten Kerl, doch im Laufe des Buches wird er mit immer neuen Geheimnissen konfrontiert, die ihm zunehmend zu schaffen machen und ihn in die Knie zwingen. Dazu kommt noch seine Freundschaft zu Jenna, die sich zunehmend schwieriger gestaltet, denn eigentlich ist er ja in eine andere verliebt..
Für meinen Geschmack waren die meisten Charaktere gut ausgearbeitet. Andreas Autenberg fasziniert mich am meisten, auch wenn er sozusagen der „Böse“ ist, Chris gibt sich zwar mutig, hat für einen so harten Typen allerdings einen sehr schwachen Magen, wenn es mal brenzlig wird.
Jenna ist mir mit ihrem vorlauten, frechen Mundwerk ebenfalls sympathisch, auch sie sich die Angewohnheit, nach ihrer Ponysträhne zu pusten, definitiv abgewöhnen sollte, wenn es sogar beim Lesen schon nervt.

Die Idee mit der Organisation, die solch drastische Ziele verfolgt, habe ich so noch nie gesehen. Natürlich gibt es in vielen Geschichten verrückte Wissenschaftler, die Menschen mit Besonderheiten für ihre Zwecke einspannen möchten, doch ein Ziel wie das von Andreas Autenburg, war neu für mich. Es ist faszinierend, wie MEO die Welt verändert hat, auch wenn ich das für unsere Zukunft für unwahrscheinlich halte. Bei einigen der Technologien bin ich mir nicht sicher, ob man sie in dem Maße tatsächlich bauen und einsetzen könnte, ich habe es während des Lesens einfach hingenommen. Im Nachhinein fragt man sich aber doch: „Ginge das tatsächlich oder ist das alles Fiktion?“
Die Liebesgeschichte spielt zu Beginn keine nennenswerte Rolle und das gefällt mir tatsächlich sehr gut. Es war nie kitschig, aber dass Chris später derart in Probleme verstrickt, hätte ich nicht erwartet, vor allem da ich seinen Charakter nicht mal für so begehrenswert halte.

Mein Fazit:
Faszinierende Idee einer Panterra Nova – komplett neuen Welt. Die Charaktere konnten mich nicht komplett überzeugen, doch die Technologie hat mich begeistert und nachdenklich gemacht. Wie wird unsere Welt wohl in Zukunft aussehen? Nun, hoffentlich nicht wie in diesem Roman, denn das könnte uns in Schwierigkeiten bringen.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Geschick ist nicht alles, was zählt

Dark Palace – Zehn Jahre musst du opfern
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„Geschick war nicht nur der Sammelbegriff für mehrere belanglose Talente – es war ein Leuchten, das die Adern jedes Ebenbürtigen strahlen ließ.“

Seit vielen Jahren ist es in England nun üblich, dass fast ...

„Geschick war nicht nur der Sammelbegriff für mehrere belanglose Talente – es war ein Leuchten, das die Adern jedes Ebenbürtigen strahlen ließ.“

Seit vielen Jahren ist es in England nun üblich, dass fast jeder für 10 Jahre in seinem Leben Sklavenarbeit verrichten muss. Nur fast jeder, weil die oberste Elite, die sogenannten Ebenbürtigen, die über Geschick, magische Kräfte und Fähigkeiten, verfügen, diesen Dienst nicht nur nicht antreten müssen, sondern sich die Sklaven auch noch selbst halten dürfen.
Für Luke Hadley und seine gesamte Familie steht es eigentlich schon fest, dass sie ihr Jahrzehnt gemeinsam auf Kyneston, einem riesigen Anwesen einer mächtigen Familie verbringen sollen, doch Luke landet wider Erwarten getrennt von seinen Liebsten in der Sklavenstadt Millmoor und schuftet dort um sein Leben, während seine Eltern, seine große Schwester Abi und die jüngste Daisy den Launen der Jardines ausgesetzt sind.

Das Cover macht einen düsteren, geheimnisvollen Eindruck. Man kann erahnen, dass die zwei Gesichter, die zu Teilen sichtbar sind, einem Jungen und einem Mädchen gehören, vielleicht Luke und seiner Schwester Abigail. Allemal vermittelt es einem das schaurige Gefühl, dass die Geschichte etwas mystisches, finsteres bereithält, und ich würde mich im Buchhandel durchaus davon angezogen fühlen.

Es gibt in diesem Buch viele einzelne Handlungsstränge, die parallel zueinander an verschiedenen Orten verlaufen und gegen Ende zusammenführen. Es wird alles von einem personalen Erzähler berichtet, sodass man nicht von einer Ich-Perspektive in die nächste schlüpfen muss, sondern eine bessere Draufsicht auf die Geschehnisse hat und sich den Personen dennoch verbunden fühlt und mit ihnen mitfiebern kann.
Es gibt die Perspektive auf Luke, der die meiste Zeit in Millmoor verbringt, auf seine Schwester Abi und verschiedene Mitglieder ihrer Gebieterfamilie, die das Geschehen auf Kyneston und einigen Parlamentssitzungen festhalten. Die ständigen Wechsel bringen Schwung in die Geschichte und finden immer an der richtigen Stelle statt, sodass nie Langeweile aufkommt, auch wenn ich mich am Anfang etwas eingewöhnen musste. Der Schreibstil ist angenehm, nicht kompliziert, auch wenn einige Begriffe, die für mich einer Erklärung bedurften, erst später wirklich Beachtung gefunden haben.

Luke ist einer der bedeutendsten Protagonisten in diesem Buch. Zu Beginn als er ohne seine Familie nach Millmoor geliefert wird, ist er ganz der schüchterne, einsame kleine Junge, der sich nichts sehnlicher wünscht, als nach Kyneston hinterher geholt zu werden. Doch mit der Zeit entwickelt er sich zu einem starken, zähen Kerl, der seinen neu gefundenen Mut oft unter Beweis stellen kann. Ich finde es beeindruckend, wie er sich der Situation anpasst und nicht nur das Beste draus macht, sondern sogar über seine Grenzen hinausgeht.
Abi hingegen ist auf Kyneston als Büroangestellte beschäftigt und unterstützt den mittleren der drei Söhne des Jardine-Clans. Jenner scheint im Gegensatz zu seinen Brüdern Silyen und Gavar ein erträglicher Umgang zu sein, und bald ist es um Abis Herz geschehen. Doch vom Gesetz her ist sie nur eine Sklavin und es wäre unter der Würde eines Ebenbürtigen, eine Beziehung mit einer Gewöhnlichen, speziell einer im Sklavendienst, zu beginnen.
Die Charaktere in dieser Geschichte empfand ich allesamt als gut ausgearbeitet. Einige habe ich sofort ins Herz geschlossen, andere habe ich geradezu gehasst, das hat es sehr authentisch gemacht.

Die Idee, dass jeder Bürger einmal in seinem Leben Sklavenarbeit zu verrichten hat, war komplett neu für mich. Die geschichtlichen Ereignisse, die dahinter stecken, habe ich wegen der vielen ungewöhnlichen Namen nur grob nachvollziehen können, aber mit Geschichte habe ich es generell nicht so, sei es nun unsere deutsche Historie oder die fiktive in Büchern. Doch das hat meiner Faszination für die gegenwärtigen Ereignisse keinen Abbruch getan, ich habe nach anfänglichen Motivationsschwierigkeiten alles mit Spannung verfolgt.

Es gibt dennoch Kleinigkeiten, die mich stören. Zunächst einmal hatte ich mir die Sklavenarbeit etwas zehrender vorgestellt, wie es in Millmoor auch der Fall war. Aber von Kyneston war ich regelrecht enttäuscht, wurden die Mitglieder der Familie Hadley dort doch wie stinknormale Angestellte behandelt, von Sklaverei keine Spur. Selten wurde mal jemand zurechtgewiesen, vor allem nicht auf grobe, körperliche Art und Weise, wie man es bei staatlichem Eigentum ohne Rechte erwarten könnte. Wenn man seinen Dienst also nicht wie die Mehrheit in einer Sklavenstadt verrichtet sondern auf Privatgrund, gebärdet sich das eher als unbezahlte, normale Arbeitszeit.
Zweitens ging ich mit einigen Verständnisfragen in die erste Hälfte des Buches, die für meinen Geschmack teilweise etwas zu spät aufgeklärt wurden, wohingegen ich mit noch sehr viel mehr Fragen aus dem Buch wieder herausgehe, was mich zu drittens führt: Schon wieder eine Trilogie. Im Grunde genommen bin ich ein Fan von Reihen, doch da ich zuerst einen Einzelband erwartet/erhofft hatte, stand ich dann da wie ein Ochs' vorm Berg, als das Buch sich dem Ende entgegen neigte und keine Auflösung in Sicht kam.
Dennoch freue ich mich auf die folgenden Bände, denn dieses Buch hat zwei Dinge, die andere Bücher so nicht haben. Es ist es sowohl für männliche als auch für weibliche Jugendliche geeignet, denn es gibt durch die vielen Erzähler nicht „die eine“ typische Liebesgeschichte, die sich neben der Handlung weiterentwickelt, sodass der Fokus mehr auf der Sklavenpflicht liegt.
Zum anderen hat ein Autor es mit einer Wendung in seinem Buch seit langem tatsächlich geschafft, mich zu überraschen, da ich dies so absolut nicht vorausgesehen, geschweige denn auch nur geahnt hatte.

Mein Fazit:
Ein gelungener Auftakt einer Fantasy-/Scifi-Reihe, die es definitiv wert ist, gelesen zu werden. Für alle jungen Erwachsenen geeignet, die gern mal was neues entdecken und auch eine Portion Magie vertragen.

Veröffentlicht am 24.08.2018

Gefangen zwischen Lüge und Wahrheit

Ein Augenblick für immer. Das erste Buch der Lügenwahrheit, Band 1
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„Es gibt solche Menschen. Menschen, die mehr sehen als die anderen. Die diesen Blick haben, verstehst du?“ (S. 135/36)

Die 18-Jährige June aus Deutschland möchte ihr Abschlussjahr bei ihrem Onkel in Cornwall ...

„Es gibt solche Menschen. Menschen, die mehr sehen als die anderen. Die diesen Blick haben, verstehst du?“ (S. 135/36)

Die 18-Jährige June aus Deutschland möchte ihr Abschlussjahr bei ihrem Onkel in Cornwall verbringen, wo es angeblich von Mythischem und Magie nur so wimmelt. Doch June glaubt nicht an sowas und will einfach nur eine entspannte Zeit auf Green Manor, dem riesigen Anwesen von Onkel Edgar haben. Leider hat sie die Rechnung ohne ihre Cousins Preston und Blake gemacht, die eigentlich auf Weltreise hätten sein sollen, in ihr nun aber ein unerwartetes Kribbeln auslösen.
Dazu geschehen manchmal merkwürdige Dinge, wenn einer der beiden in der Nähe ist, June sieht eine grün gekleidete Gestalt im Garten, bei der es sich um einen Geist handeln soll und dann gehen in ihr auch noch seltsame Dinge vor. Kann sie bei all den verbotenen Gefühlen und Geheimnissen einen klaren Kopf bewahren?

Als erstes muss angemerkt werden, wie gut gelungen ich das Cover finde. Man sieht ein Mädchen, das June darstellen soll, mit den charakteristischen strahlend grünen Augen, die bald auch noch entscheidend sein werden. Glänzende Kristallsplitter, welche ebenfalls im Buch Beachtung finden, umrahmen den Titel, im Hintergrund ist eine klassische Szenerie Cornwalls zu erkennen, nämlich ein Herrenhaus an den Klippen. Alles in allem passen die Motive definitiv zur Geschichte und im Geschäft würde ich aufgrund des Covers neugierig auf das Buch werden.

Begonnen wird das Buch mit dem Bericht über eine Sage von Green Manor, die auch im späteren Verlauf des Buches noch öfter eine Rolle spielen wird. Danach beginnt die eigentliche Geschichte, die aus Junes Sicht in der Ich-Perspektive erzählt wird. Ich konnte mich sehr gut in die Story hineinversetzen und Junes Gefühle und Gedanken nachvollziehen und gerade wegen der lockeren, jugendlichen Sprache hatte ich das Buch in kürzester Zeit fertig gelesen. Ich wurde regelrecht in einen Bann gezogen, dazu noch die witzigen Dialoge zwischen June und ihren Freunden hier und da, genau wie ich es mag. Die Geheimnisse überall um June herum verleihen dem Ganzen noch einen spannenden, mystischen Touch, der für zusätzliches Kribbeln beim Lesen sorgt.

Zwischen June und den Zwillingen Preston und Blake bahnt sich eine typische Dreiecksbeziehung an. Preston ist eher der charmante von beiden, er spielt in einer Band und gibt sich immer Mühe, June mit kleinen Nettigkeiten und Komplimenten näher zu kommen. Leider empfand ich sein Verhalten stellenweise als etwas zu schleimig und übertrieben, außerdem entblößt er später noch einen Aspekt seiner selbst, den ich alles andere als sympathisch finde.
Blake ist der klassische Bad Boy, düster, unfreundlich und unnahbar. Er zeigt June meistens die kalte Schulter, macht sie runter oder reißt Witze über sie und Preston, doch hinter der harten Schale blitzt manchmal Zuneingung für seine Cousine durch. Er versucht um jeden Preis, June von sich fern zu halten, doch die lässt sich nicht so leicht abschrecken.
Insgesamt gefällt mir Blake besser als Preston, selbst wenn er sich oft wie ein Idiot verhält. Mein Herz schlägt einfach immer für den bösen, undurchsichtigen Jungen der Geschichte.
June ist immer zwischen den beiden hin und her gerissen, auch wenn sie auffallend oft Blakes blaue Augen erwähnt. Eigentlich wollte sie nur ein ruhiges Abschlussjahr bei ihrem Onkel verbringen, doch nach und nach gerät alles aus den Fugen. Sie glaubt zunächt nicht an Magie und sieht alles nüchtern und realistisch. Mit ihren Freunden albert sie gern herum und in manchen Gesprächen haut sie auch den ein oder anderen sarkastischen Kommentar raus, doch sie muss ziemlich bald beweisen, dass sie auch emotionale Stärke bestitzt.
Die Charaktere June und Blake gefielen mir sehr gut, genau wie Junes neue Freude und ihr Onkel, ich habe mit ihnen allen mitgefühlt und -gelacht.

Die bildlichen Beschreibungen im Buch haben es mir leicht gemacht, mich auf Green Manor und den anderen Schauplätzen zurechtzufinden, auch wenn die ein oder andere Wiederholung in kurzer Zeit vielleicht hätte vermieden werden können. Viele der Wendungen und Überraschungen hatte ich mir so oder änhnlich beim Lesen bereits gedacht, aber trotzdem habe ich mich immer gefreut, wenn wieder etwas neues zu Tage gekommen ist oder sich bewahrheitet hat.
Das Buch ist zwar der erste Teil einer Trilogie, endet jedoch im Vergleich zu anderen Reihen nicht mit einem gemeinen Cliffhanger, sondern so, dass man zwar neugierig auf den nächsten Teil wartet, aber nicht komplett verzweifelt, weil man nicht gleich weiterlesen kann. Es bleiben auch noch genügend Fragen unbeantwortet, über die man sich den Kopf zerbrechen könnte, wenn man wollte.

Mein Fazit:
Ein sehr gelungenes Romantasy-Buch des Autorinnenduos Rose Snow! Die Charaktere sind interessant gestaltet, die Schauplätze herrlich gewählt und beschrieben und die Idee mit der speziellen Magie finde ich auch spannend. Eine klare Empfehlung für alle Liebhaber dieses Genres, ich warte gespannt auf den zweiten Teil.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Redwood - Die Stadt mit dem großen Herzen

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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„Sie war seit zwei Jahren von ihrem Trottel von Eheman getrennt […]. Sie hatte eine Tochter, die nicht sprach, die sie nicht umarmen durfte. Sie hatte Probleme damit, Leuten zu vertrauen und Hilfe anzunehmen.
Weil ...

„Sie war seit zwei Jahren von ihrem Trottel von Eheman getrennt […]. Sie hatte eine Tochter, die nicht sprach, die sie nicht umarmen durfte. Sie hatte Probleme damit, Leuten zu vertrauen und Hilfe anzunehmen.
Weil sie vollkommen, unendlich allein gewesen war.“ (S. 208)

Avery, kürzlich von ihrem Ehemann geschieden, plant mit ihrer Tochter Hailey einen Neunanfang. Sie zieht nach Redwood, ein winziges Städtchen in Oregon, wo ihre Mutter sich niedergelassen hat, und wird dort mehr als herzlich aufgenommen. Nach ihrer ersten Begegnung mit dem attraktiven Tierarzt Cade versucht das halbe Dort sie zu verkuppeln, obwohl Avery eigentlich noch gar nicht bereit für eine neue Beziehung ist. Doch sie befürchtet, ihm nicht mehr allzu lange widerstehen zu können..

Das Cover dieses Buches hat durch die rustikale Holzoptik mit den Fotos irgendwas einladendes und gemütliches, ohne jedoch kitschig oder überzogen zu wirken.
Im Geschäft würde mir das Buch wegen seines Aussehens definitiv auffallen und mein Interesse erregen.

Geschrieben wurde es mal aus der Sicht auf Avery und mal auf Cade. Obwohl nicht aus der Ich-Perspektive erzählt wird, kann man ihre Gefühle und Gedanken gut verfolgen und ich habe immer mit ihnen mitgelacht oder -getrauert.
Die Sprache ist, obwohl beide schon in den späten 20ern sind, nicht kompliziert, sondern leicht und flüssig, wie man es bei einem Liebesroman auch erwarten würde, durch die bildlichen Beschreibungen konnte ich mir die Schauplätze und Personen gut vorstellen und ich empfand das Buch als sehr angenehm zu lesen, sodass ich es an einem Nachmittag beenden konnte.

Avery hat in ihrer ersten Ehe keine leichte Zeit gehabt. Nachdem die Scheidung endlich vollzogen ist, braucht sie Abstand von allem und zieht mit ihrer autistischen Tochter Hailey in das malerische Redwood. Hier hofft sie, mit ihrer Vorgeschichte abschließen zu können. Durch die Ignoranz und Oberflächlichkeit ihres Ex-Mannes ist ihr Selbstwertgefühl ziemlich im Keller, und dass sie ihre Tochter aufgrund derer Einschränkung nicht umarmen darf und Hailey auch nicht redet, macht ihr zusätzlich zu schaffen. Doch Avery trägt ihr Päckchen tapfer und ist stärker als sie denkt. Zudem kommt ihr Organisationstalent ihr vielfach zugute, wie sich im Verlauf des Buches noch zeigen wird. In all dem Umzugs- und Neubeginnstrubel hat die junge Mutter eigentlich weder Zeit noch Interesse an einer Beziehung, doch ihr Vorsatz gerät ins Wanken, als sie Cade, einen der ortsansässigen Tierärzte kennenlernt.
Cade ist der jüngste der drei O'Grady-Brüder, die zusammen die Klinik Animal Instincts betreiben. Alle drei sind auf ihre Weise sehr attraktiv, doch Cade gilt als der absolute Frauenschwarm der drei, was sich gelegentlich auch im Kundenstamm bemerkbar macht. Als er Avery begegnet, macht er ihr gleich zu Beginn unberechtigt Vorwürfe und stapft auch danach noch von einem Fettnäpfchen zum nächsten. Doch mit seiner charmanten, herzlichen, offenen Art und damit, dass er seinen Job so ernst nimmt und gut mit den Tieren kann, kommt er bei Avery gut an. Doch auch Cade sucht nicht nach einer Beziehung, er glaubt, dass wahre Liebe zu große Schmerzen bereitet, wenn sie einmal vergeht. Doch Avery ist keine Frau für eine Nacht und Cade beginnt langsam aber sicher Gefühle für sie zu entwickeln.

Ich habe das Gefühl, dass in Redwood wirklich immer und zu jeder Zeit Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Zwar bin ich ein Fan davon, wenn alles gut läuft, aber in diesem Fall kam es kaum zu Wendungen oder unvorhergesehenen Ereignissen, was den ein oder anderen stören könnte. Es gab kein Drama oder sonstiges, jeder hatte sich lieb und durch Avery ist alles natürlich nur noch besser geworden. Aber darüber sehe ich gern hinweg, dafür haben mir die Umgebung und die Charaktere einfach zu gut gefallen. Besonders die Art und Weise wie die Menschen die autistische Hailey mit einbezogen haben, hat mir sehr imponiert. Die Gemeinschaft in Redwood ist wirklich einmalig, es würde mich interessieren, ob das Leben in ländlichen Gegenden tatsächlich so ablaufen kann und einem in Großstädten derart viel entgeht.

Die Beziehung zwischen Cade und Avery entwickelt sich zögerlich, doch ich finde, die beiden sind ein hervorragendes Paar. Avery ist die Ordentliche von beiden und behält alles im Blick, während Cade sie ab und zu mal aus ihrer Wohlfühlzone lockt und dafür sorgt, dass sie lernt, die Kontrolle auch mal abzugeben und anderen zu vertrauen.

Mein Fazit:
Für alle, die auf viel Drama in Liebesromanen stehen, läuft diese Geschichte wohl zu glatt ab. Aber ich habe es geliebt und das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Die Charaktere gingen mir allesamt ans Herz und haben mich total berührt.
Eine definitive Empfehlung, ich fiebere schon dem zweiten Teil der Trilogie entgegen!

Veröffentlicht am 16.08.2018

Lasst die Spiele beginnen!

The Crown's Game
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„Hiermit schwöre ich dem Zaren ewige Treue
Und verspreche, die Regeln des Spiels zu befolgen,
Ein Duell der Magie, bis ein Sieger verkündet wird.
Diesen und allen Traditionen von alters her verpflichte ...

„Hiermit schwöre ich dem Zaren ewige Treue
Und verspreche, die Regeln des Spiels zu befolgen,
Ein Duell der Magie, bis ein Sieger verkündet wird.
Diesen und allen Traditionen von alters her verpflichte ich mich
Als Magier im Spiel der Krone.“

Im alten Russland leben die Menschen mit Magie, ohne es zu glauben. Sie verdrängen den Gedanken an alles Übernatürliche, sodass Vika und Nikolai in Vorsicht leben müssen, denn sie sind Russlands einzige richtige Magier. Es ist das Schicksal eines von ihnen, der zukünftige Magier des Zaren zu werden. Es kann aber nur einen Magier geben, der über alle Zauberkraft verfügt, und wer das sein wird, entscheidet sich im Spiel der Krone, ein Spiel auf Leben und Tod.
Jedoch rechnen die beiden jungen Magier nicht damit, dass sie Gefühle füreinander entwickeln würden..

Als erstes fällt einem das wunderschöne Cover auf, Blitze in blau und rosa, die die Dächer einer russischen Stadt erleuchten. Die beiden Blitze stehen vermutlich für die zwei Protagonisten, klassisches rosa für Vika als Mädchen und blau für Nikolai.

Das Buch ist in viele kleine Kapitel unterteilt, die immer über verschiedenen Personen erzählen. Die meisten Abschnitte begleiten Vika oder Nikolai, aber es gibt auch welche, die von Mitgliedern der Zarenfamilie oder den Familien der beiden Magier handeln. Die Sprache ist einfach gehalten, geprägt von vielen russischen Begriffen und Namen von Orten oder Personen. Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, ich wurde direkt am Anfang gefangen genommen und mochte das Buch nicht mehr weglegen.

Vika und Nikolai sind die beiden Protagonisten. Das Mädchen ist auf einer Insel aufgewachsen, sie lebt mit ihrem Vater Sergej in einer Hütte im Wald, nahe eines Dorfes in der Nähe vom Hafen. Dort wurde sie auf ihre Pflicht als Magier des Zaren vorbreitet, denn bis zum Spiel der Krone nahmen die beiden an, Vika sei die einzige Magierin Russlands. Erst, als die Einladung zum Wettkampf kommt, wird der kleinen Familie klar, dass sie Konkurrenz bekommen und Vika bald um ihr Leben kämpfen muss. Sie ist aber ein taffes Mädchen und hat mächtige Kräfte, die sie auch einzusetzen weiß.
Nikolai war Waise, als seine Mentorin ihn fand, sie nahm ihn mit nach St. Petersburg und unterrichtete ihn dort. Er weiß von Vika und kann sich entsprechend auf einen Wettkampf einstellen, auch wenn er im Gegensatz zu ihr keine Naturgewalten beherrscht, sondern eher technische Dinge zaubern kann. Vom verwahrlosten Jungen aus der Steppe hat er sich schließlich zu einem höflichen, gut gekleideten jungen Mann entwickelt, der Vika im Spiel der Krone ebenbürtig ist.
Leider fehlte mir bei den beiden etwas die Tiefe, ich mochte sie zwar, jedoch hat mir der letzte Funke gefehlt, um richtig mit ihnen war zu werden. Vielleicht lag es auch daran, dass nicht aus der ich-Perspektive erzählt wurde, ohne die gehen immer etwas die Emotionen verloren, finde ich. Richtig einfühlen konnte ich mich in Nikolai und Vika also nicht, jedoch hat das dem Fluss der Geschichte keinen wirklichen Abbruch getan. Ihre verschiedenen Arten von Magie haben sich hervorragend ergänzt und etwas ganz (Vorsicht, schlechtes Wortspiel) zauberhaftes erschaffen.

Die Idee, zwei Magier gegeneinander antreten zu lassen, erinnert mich ein wenig an den „Nachtzirkus“ von Erin Morgenstern, nur dass dieses Buch hier ein wenig mehr für Teenager geeignet ist, meiner Meinung nach. Die Tatsache, dass nur einer gewinnen und vorallem auch überleben kann, hat etwas von „Die Tribute von Panem“. Eine sehr spannende und gut erdachte Kombination, die mich gleich überzeugt hatte, sodass dieses Buch schnell zum Must-Read wurde.
Ein richtige Beziehung entwickeln Vika und Nikolai nicht, auch die Anziehungskraft zwischen ihnen scheint nichts menschliches, sondern eher was magisches zu sein.
Das Ende hat mich persönlich etwas enttäuscht und auch verwirrt, ich perönlich hatte etwas anderes erwartet oder erhofft.

Mein Fazit:
Ein spannendes Romantasy-Buch, bei dem mich die Schauplätze mehr begeistert haben als die Charaktere. Aber dennoch lesenswert für alle, die etwas für dieses Genre übrig haben und eine Portion Magie vertragen.