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Veröffentlicht am 06.04.2023

Unerwartet gut!

A Magic Steeped in Poison – Was uns verwundbar macht
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A Magic steeped in Poison und ich hatten eine erstaunlich gute Zeit zusammen. Ich bin normalerweise vorsichtig mit High Fantasy, die so stark von asiatischen Einflüssen geprägt ist, weil ich mich dort ...

A Magic steeped in Poison und ich hatten eine erstaunlich gute Zeit zusammen. Ich bin normalerweise vorsichtig mit High Fantasy, die so stark von asiatischen Einflüssen geprägt ist, weil ich mich dort meist nur schwer ein- und zurechtfinden kann. Aber schon der Einstieg sowie die Einführung in das Magiesystem und die Welt gelangen so gut, dass ich mich dem Sog der Story unerwartet schnell hingeben konnte. Einzig die Bezeichnungen für Magiewirkende brauchten etwas bis sie saßen, sowie einige Namen. Die betreffenden konnte ich mir auch bis zum Ende nicht zuverlässig einprägen, aber das tat dem Vergnügen und dem Verständnis keinen Abbruch.

Ning ist eine so bewundernswerte Protagonistin. Sie opfert ihr ganzes Leben, ihre Zukunft, indem sie im Wettkampf gegen andere Magiewirkende antritt, um ihrer Schwester das Leben zu retten. Auf ihren Schultern lastet diese große Verantwortung, die sie sich selbst aufgehalst hat, der unbedingte Wille, die Beste der Besten zu werden und damit ihrer Familie wieder ein Stück Normalität zu ermöglichen.
Ich finde es immer wieder berührend, wenn Figuren ihre eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund stellen, um jemand anderem zu helfen, wenn sie solche Größe beweisen wie Ning. Da geht mir das Herz auf und ich fiebere gleich ein Stück mehr mit, bin emotionaler involviert.

Die Verhältnisse am kaiserlichen Hof während des Wettbewerbs waren geprägt von Intrigen, Geheimnissen und Ungerechtigkeiten. Ning und ihre Verbündeten müssen die Zähne zusammenbeißen und den Überblick behalten, was bei der dortigen Stimmung und der Konkurrenz, die einem teils sogar nach dem Leben trachtet, gar nicht so leicht ist, für die Lesenden aber natürlich eine Menge Spannung garantiert. Gerade deshalb liebte ich Nings Mut und ihre Weitsicht, ihr Durchhaltevermögen und ihren Schneid, sie ließ sich einfach nicht unterkriegen.

Das Magiesystem mit den verschiedenen Tees und deren Wirkungsweisen, den Möglichkeiten, die sie bieten, klingt auf den ersten Blick abgefahren, aber birgt deshalb auch eine Menge Potenzial, was meiner Meinung nach optimal ausgeschöpft wurde. Ich hätte im Vorfeld nicht gedacht, dass mich dieses Thema so begeistern könnte.

Mein Fazit:
Ein spannendes Buch mit außergewöhnlichem Magie-Thema in fantastischem Setting, was zudem mit einer sympathischen und starken Protagonistin besticht. Ich kann den zweiten Band kaum erwarten und freue mich sehr darauf, zu erfahren, wie es mit Ning weitergeht.

Veröffentlicht am 06.04.2023

Unterhaltsam!

Jetzt ist Sense
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Jetzt ist Sense hat mich unerwartet gut unterhalten. Der Tod, der sich in Therapie begibt, erinnert inhaltlich und auch vom Titel her ein wenig an Terry Pratchett, und verspricht schon vom Klappentext ...

Jetzt ist Sense hat mich unerwartet gut unterhalten. Der Tod, der sich in Therapie begibt, erinnert inhaltlich und auch vom Titel her ein wenig an Terry Pratchett, und verspricht schon vom Klappentext her ein kurioses Lesevergnügen zu werden. Dass ich aber so mitfiebern würde, dass mich das Buch so einnehmen könnte, hatte ich nicht erwartet und freute mich natürlich.

Die Protagonistin Liv ist zwar bereits 50 und damit deutlich älter als die Protagonisten, mit denen ich mich sonst umgebe, aber ich finde, man hat es ihr kaum angemerkt. Sie denkt und verhält sich junggeblieben, auch wenn es natürlich hin und wieder Anspielungen auf ihr Alter gibt, und somit konnte ich mich recht gut in ihr Denken und Handeln einfühlen. Sie ist eine sehr reflektierte und besonnene Person, das gefiel mir. Ich mag es, wenn weibliche Protagonisten so eine Stärke und Geduld innehaben wie Liv.

Auch Thanatos ist ein spannender Geselle. Abgesehen davon, dass er natürlich allein deshalb interessant ist, weil er der Tod ist, mochte ich seine Art, seinen Humor, sein Mitgefühl, was man vom Tod auf den ersten Blick gar nicht erwarten würde. Er und Liv haben eine fesselnde Dynamik inne, ich mochte ihre Wortwechsel sehr gern und habe es genossen, ihnen bei ihrer gemeinsamen Reise über die Schulter zu schauen.

Was ich am liebsten verfolgt habe, war die Arbeit von Thanatos. Seine Ausführungen zum Sterben, zum Tod allgemein, sein Wissen darüber, wann wer woran stirbt. Das fand ich extrem cool und hätte gern ewig davon weitergelesen.

Gerade zum Ende spitzt sich die Situation deutlich zu. Anfangs dachte ich noch, es ginge nur darum, Thanatos' Sorgen zu therapieren, ihn in Liz jemanden finden zu lassen, der zuhört, ihn aufmuntert, ihm den Rücken stärkt. Aber dass es auch Liz an den Kragen gehen könnte, habe ich beim Lesen des Klappentextes geflissentlich übersehen. Ich mochte das letzte Drittel überhaupt nicht unterbrechen und hätte am liebsten alles am Stück verschlungen, wenn das zeitlich unterzubringen gewesen wäre. Der locker-leichte Schreibstil hätte es auf jeden Fall hergegeben.

Mein Fazit:
Ein unheimlich unterhaltsames Buch mit einer scharfsinnigen Protagonistin, dem Tod höchstpersönlich und einer Portion Spannung, die ich so nicht erwartet hatte. Ganz großes Kino!

Veröffentlicht am 06.04.2023

Eine ergreifende Geschichte über die Macht der Freundschaft

Der Hund, der sein Bellen verlor
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Der Hund, der sein Bellen verlor, ist wohl eines der süßesten und zugleich herzzerreißendsten Kinderbücher, die ich in den letzten Monaten gelesen habe. Es geht, wie der Name schon sagt, um einen Hund, ...

Der Hund, der sein Bellen verlor, ist wohl eines der süßesten und zugleich herzzerreißendsten Kinderbücher, die ich in den letzten Monaten gelesen habe. Es geht, wie der Name schon sagt, um einen Hund, der sein Bellen verloren hat, aber dahinter steckt noch so viel mehr. Es geht um Freundschaft, Familie, Vertrauen, das Gefühl von Zuhause.

Patrick ist ein aufmerksamer, cleverer Junge. Er wünscht sich so sehr einen Hund und sein großes Herz führt ihn zu dem kleinen flauschigen Protagonisten, der seine Stimme und sein Vertrauen in die Menschen verloren hat. Mit wie viel Liebe, Geduld und Durchhaltevermögen er sich dem Hund annimmt, hat mich berührt, vor allem in Anbetracht der Vorgeschichte, die das Tier durchgemacht hat. Patrick findet in dem felligen Mitbewohner nicht nur einen Freund, sondern auch jemanden, der sich ebenso um ihn sorgt, wie er um das Tier.

Was dem kleinen Hund geschehen ist, ist schrecklich. Der Anfang der Geschichte von der Geburt des Hundes bis zu seinem ersten Treffen mit Patrick ist so traurig, so schmerzhaft, dass ich an mich halten musste, um nicht ein paar Tränchen zu vergießen. Die Intensität, mit der die paar Seiten mich mitgenommen haben, hat mich tatsächlich überrascht. Ich hätte nicht erwartet, dass ein Kinderbuch mit einem Umfang von knapp 150 Seiten mich so umhauen würde, darauf war ich beim besten Willen nicht vorbereitet.

Im Laufe des Buches stellt sich dann heraus, dass wie schon angedeutet nicht nur der Hund Patrick braucht, sondern auch umgekehrt. Die zwei sind so ein herzerwärmendes Team, sie kümmern sich um einander, sie sind Herzensbuddys. Man geht gemeinsam durch dick und dünn, durch die Hochs und Tiefs. Man fängt sich gegenseitig auf, wenn man zu fallen droht. Das war so süß zu sehen, dass ich das Buch am liebsten direkt noch einmal gelesen hätte, auch wenn das wiederholt Schmerz bedeuten würde.

Mein Fazit:
Ein so niedliches Buch, was einem zeigt, dass man auch die schwersten Zeiten gemeinsam durchstehen kann, wenn man die Richtigen an der Seite hat. Manchmal braucht es Mut und Vertrauen, aber es wird sich auszahlen.
Dieses Kinderbuch kann ich bedingungslos weiterempfehlen, greift zu!

Veröffentlicht am 06.04.2023

Geht sehr tief

Julia und der Hai
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Julia und der Hai ist ein Buch, was mich mit dem Level seiner Intensität sehr überrascht hat. Ich hatte nicht angenommen, dass die Geschichte mich so berühren, so mitreißen würde, dass ich emotional so ...

Julia und der Hai ist ein Buch, was mich mit dem Level seiner Intensität sehr überrascht hat. Ich hatte nicht angenommen, dass die Geschichte mich so berühren, so mitreißen würde, dass ich emotional so involviert wäre. Da ahnt man nichts böses und wird direkt in einen Strudel aus Gefühlen gerissen, wird auf bittersüßeste Weise zermürbt und hinterher langsam wieder zusammengesetzt.

Julia ist ein beeindruckendes Mädchen. Naturverbunden und begeisterungsfähig wie keine zweite, manchmal aber auch etwas einsam. Sie ist (im besten Sinne) nicht wie die anderen Kinder, sondern sieht Dinge, die den meisten verborgen bleiben. Sie ist mutig, stark, eine Kämpferin. Sie ist einfach großartig. Ich habe jede Sekunde an ihrer Seite geliebt, hätte sie so oft gern in den Arm genommen, ihr Aufmunterungen zugeflüstert, aber das hatte das tapfere Mädchen alles gar nicht nötig.

Die Tierwelt spielt eine große Rolle im Laufe des Buches, allen voran natürlich der Hai. Aber die Umwelt, die Tierwelt, die Erforschung derer ist neben ihrem Baustein als eigenständiges Thema auch eine Verknüpfung zum für mich eigentlich entscheidenden Aspekt: Psychische Gesundheit. Auf eindringliche Weise wird hier Bewusstsein für Mental Health geschaffen, was die Menschen vielleicht ein Stückchen aufrüttelt und sie daran erinnert, dass man auf sich und andere achtgeben sollte. Man sieht den Verlauf der Krankheit, die in dem Buch thematisiert wird, den schleichenden Prozess, die Anzeichen, die Auswirkungen. Und das bittere Erwachen am Ende.

Mich hat die Geschichte sehr eingenommen, aber sie ist trotz ihrer schweren Themen keine von der hoffnungslosen Sorte. Die Lesenden werden auf eine Reise mitgenommen, die sie lehrt, zwar stets die Augen offen zu halten, aber nicht sofort die Flinte ins Korn zu werfen, sondern zu kämpfen. Das gibt Mut, gibt Hoffnung. Zudem ist der Anhang gespickt mit Anlaufstellen, sowohl für den Naturschutz als auch für Mental Health.

Inhaltlich ist das Buch also ein Volltreffer, aber auch optisch macht es einiges her. Die tiefgründige Geschichte wird gestützt von wunderschönen Illustrationen in schwarz und gelb, passend zum Einband. Man hat, ich finde so kann man es ruhig ausdrücken, ein wahres Kunstwerk in der Hand.

Mein Fazit:
Ich kann alle Lesenden nur ermutigen: Greift zu diesem Buch. Lest es, lasst euch einwickeln in Julias Geschichte, lasst euch mitnehmen auf eine Reise, die zwar nicht immer locker-leicht ist, sich am Ende aber umso mehr auszahlt.

Veröffentlicht am 06.04.2023

Hat mich leider enttäuscht

Infinity Son (Bd. 1)
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Adam Silvera kannte ich bisher als Schreibenden von süßer, queerer Romance, mal mit mehr, mal mit weniger Tiefgang. Auf seine Superhelden-Story war ich dann sehr gespannt, weil ich mich mit sowas immer ...

Adam Silvera kannte ich bisher als Schreibenden von süßer, queerer Romance, mal mit mehr, mal mit weniger Tiefgang. Auf seine Superhelden-Story war ich dann sehr gespannt, weil ich mich mit sowas immer extrem gern auseinandersetze. Renegades, Spring Storm, ich könnte stundenlang in solchen Büchern versinken und war mir daher sicher, dass auch dieses mich wird begeistern können.

Leider lag ich mit dieser Einschätzung etwas daneben. Es hing, wie immer, zu großen Teilen an den Figuren. Emil und Brighton sind Brüder und was zu Beginn noch wie ein inniges Geschwisterband mit Verständnis für den jeweils anderen scheint, entwickelt sich im Laufe des Buches zu einer immer größer werdenden Katastrophe. Ich fand es so schade, dass die zwei mich nicht von sich überzeugen konnten, weder zusammen noch einzeln.

Womit wir dann beim nächsten Punkt wären, es findet leider kaum Figurenentwicklung statt. Emil bleibt stets ein verschüchterter, passiver Typ trotz seiner Kräfte und Brighton bleibt der fanatische Superhelden-Enthusiast. Es ist so schade, da das Buch eigentlich eine Menge Raum geboten hat für Weiterentwicklung, Reflexion.
Dazu kam die meiner Meinung nach ungünstige Verteilung der Action und Infos. Beides kommt relativ geballt, sodass man kaum Verdauungszeit hat.

Natürlich war nicht alles nur schlecht. Das Setting war spannend, selbst wenn ich gern mehr davon mitbekommen hätte. Einige Nebenfiguren konnten mir das Herz wohlig erwärmen und haben damit den Lesefrust etwas gedämpft. Und ich bin natürlich nach wie vor ein Superhelden-Fan. Was ich bei den Büchern des Autors immer sehr schätze, ist, wie konsequent gegendert wird, ein riesiger Pluspunkt.

Mein Fazit:
Ich bin sehr unschlüssig, ob ich weiterlesen wollen würde. Meine Erwartungen waren extrem hoch und wurden leider an vielen Stellen enttäuscht. Atmosphärisch war das Buch leider völlig anders als erhofft, die Figuren haben mit das Leben schwer gemacht und ich bin einfach nicht so locker durchgehuscht wie ich es angenommen hatte.
Mit beiden Augen geschlossen runde ich wo nötig auf 3 Sterne auf, aber nur wegen der Superhelden.