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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2023

Großartiges Buch

Du solltest mich mit Krone sehen
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Du solltest mich mit Krone sehen ist ein queeres Highlight, welches mich nach einigen kleinen Stolperern komplett für sich einnehmen und begeistern konnte. Ich hätte nicht zu hoffen gewagt, dass mich dieses ...

Du solltest mich mit Krone sehen ist ein queeres Highlight, welches mich nach einigen kleinen Stolperern komplett für sich einnehmen und begeistern konnte. Ich hätte nicht zu hoffen gewagt, dass mich dieses Buch derart gut unterhalten könnte, obwohl man es von Arctis ja eigentlich nicht anders gewohnt ist. Deren Buchauswahl ist einfach Premium.

Liz Lighty, die Protagonistin, ist eine taffe junge Frau, die es nicht leicht hat. Sich in einer Umgebung, die sie für ihre Identität verurteilt, durchzubeißen, erfordert viel Mut, den nicht alle haben, und sich aktiv aus dieser Umgebung zu lösen, erfordert noch viel mehr Mut.
Dafür tut Liz alles, auch die Blicke der anderen auf sich zu lenken, selbst wenn man sonst eher nicht so gern im Mittelpunkt steht. Liz macht im Laufe des Buches eine beeindruckende Entwicklung durch, sie findet zu sich selbst, lernt für sich selbst einzustehen und für das zu kämpfen, was man liebt.

Das Setting, die typische amerikanische Highschool inklusive dem Kampf als Prom-Queen um die Krone, gefiel mir unheimlich gut. Aus zahlreichen Serien kennt man zwar die typischen Klischees, aber das ganze als Buch hatte noch mal ein anderes Level für mich. Ich habe mich einfach so gut unterhalten gefühlt, es war unglaublich.
Dazu kommt, dass die Story von Mack und Liz mit zahlreichen wichtigen Messages und ernsten Themen gespickt ist. Queerfeindlichkeit und Rassismus kommen zur Sprache, als queere, schwarze junge Frau hat man es in der Schule nicht immer leicht. Das bekommt Liz am eigenen Leib zu spüren, was dafür sorgt, dass die Lesenden sich nur noch besser hinter sie stellen und mit ihr solidarisieren können. Man will gemeinsam mit Liz für mehr Gerechtigkeit kämpfen, diesen Wunsch hat die Geschichte ganz laut in mir ausgelöst.

Mein Fazit:
Ich hatte kurz das Gefühl, die Love Story schreitet für meinen Geschmack etwas zu zügig voran, aber das verflog schnell wieder und machte der grenzenlosen Begeisterung für die Geschichte Platz. Ein so wichtiges und lesenswertes Buch! Von mir gibt es eine bedingungslose Empfehlung.

Veröffentlicht am 09.06.2023

Sehr gute Fortsetzung

Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt
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Kurz bevor ich Dark Sigils 2 begann, las ich in einem Insta-Post, dass das Buch den Fluch des typischen, lückenfüllenden Mittelbandes gekonnt umgangen ist und sogar noch eine Schippe auf den ersten Band ...

Kurz bevor ich Dark Sigils 2 begann, las ich in einem Insta-Post, dass das Buch den Fluch des typischen, lückenfüllenden Mittelbandes gekonnt umgangen ist und sogar noch eine Schippe auf den ersten Band drauflegt. Das hat mich natürlich sehr neugierig gemacht und dazu noch hohe Erwartungen geschürt, weshalb ich anfangs besonders enttäuscht war, dass ich doch einige Zeit brauchte, um mich wieder in alles einzugewöhnen.
Was mir am schwersten fiel, war, die ganzen Namen wieder unter einen Hut zu kriegen, wobei ich bis zuletzt immer noch nicht sicher bin, ob ich mich an alles aus dem ersten Teil richtig erinnert habe. Wahrscheinlich nicht.

Als die Geschichte dann allerdings Fahrt aufnahm, konnte auch ich mich der Sogwirkung nicht mehr entziehen und musste eingestehen, dass das Buch viel ist, aber nicht langweilig. Obwohl mittels Rückblicken viel Hintergrundarbeit geleistet wird, um das Bild der Vergangenheit und Motive der Figuren zu vervollständigen, geschieht auch in der Gegenwart eine Menge, die einen in Atem hält, das Herz aussetzen lässt vor Aufregung und ganz tief ins Geschehen saugt. Durch viele neue Schauplätze entsteht zusätzliche Abwechslung.

Man lernt, die bekannten Figuren noch besser zu lesen, bekommt allerdings auch viele unerwartete Wendungen präsentiert, mit denen man so bestimmt nicht gerechnet hätte. Ich für meinen Teil hatte jedenfalls zahlreiche „Waaaas??“-Momente, in denen Anna Benning mich überraschen und damit noch enger an die Story binden konnte.

Das Ende lässt viele Spekulationen zu, was uns im großen Finalband erwarten könnte, es gibt einen riesigen Stapel Fragen, die noch geklärt werden müssen. Im Moment steht man vor einem Haufen Scherben und muss sein Leben irgendwie mit beiden Händen mühsam zusammenhalten, bis endlich Band drei erscheint.

Mein Fazit:
Kleine Probleme am Anfang wurden bald von einem spannenden Story-Verlauf, interessanten neuen Settings und vielen überraschenden Wow-Momenten abgelöst. Für mich ein sehr guter Folgeband, der neugierig auf das Finale macht und dem ersten Teil in fast nichts nachsteht.

Veröffentlicht am 09.06.2023

Solide Story

Godland
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KI ist gerade in der jetzigen Zeit aktueller und umstrittener denn je. Man kennt die Nutzen, aber auch die Gefahren, die von der Technologie ausgehen, ethische Konflikte mit eingeschlossen. Daher war ich ...

KI ist gerade in der jetzigen Zeit aktueller und umstrittener denn je. Man kennt die Nutzen, aber auch die Gefahren, die von der Technologie ausgehen, ethische Konflikte mit eingeschlossen. Daher war ich sehr gespannt auf Godland, in der Hoffnung, das Buch würde mich nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen, ein paar neue Ansätze bereithalten und das Thema hinterfragen.

Yolanda geht genau diesen Weg. Zunächst blind der KI vertrauend merkt sie irgendwann, dass nicht alles so ist, wie es scheint und die Gefahr da lauern könnte, wo man sie nie erwartet hätte. Das empfand ich als sehr spannend zu beobachten und ich bin diesen Pfad gern mit ihr abgeschritten, vom Erwachen bis hin zur Erkenntnis. Es wurde aufregend, emotional, packend, ein wirklich tolles Erlebnis.

Ich hätte mir fast noch mehr Einblicke in die Welt von Godmother gewünscht, denn in erster Linie begleiten wir Yolanda im „echten“ Leben und bekommen nur kurze Leckerlis, was in der digitalen Welt passiert. Auch schade fand ich, dass neben Yolanda die anderen Figuren nicht gänzlich zur Geltung kommen, sondern ein wenig zu sehr in den Hintergrund rücken.

Mein Fazit:
Im Großen und Ganzen hat mir das Buch bis auf die genannten Kritikpunkte sehr gut gefallen und ich würde auf jeden Fall zu einem weiteren Werk des Autors greifen. Von mir gibt es für diese aktuelle und spannende Geschichte 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 05.06.2023

Tief berührend

Unsichtbar
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Unsichtbar ist ein Buch, was ich so schnell nicht vergessen werde. Allein der Klappentext sorgte schon für Gänsehaut und wer es dann schafft, keine Tränen zu vergießen, denen kann ich auch nicht mehr helfen.

Der ...

Unsichtbar ist ein Buch, was ich so schnell nicht vergessen werde. Allein der Klappentext sorgte schon für Gänsehaut und wer es dann schafft, keine Tränen zu vergießen, denen kann ich auch nicht mehr helfen.

Der namenlose Junge, um den es geht, ist geradewegs in mein Herz spaziert und umso mehr hat dann wehgetan, was er Tag für Tag erleiden musste. Zu sehen, was man ihm antut, wie er gemobbt, beleidigt, ausgegrenzt, geradezu isoliert und fertig gemacht wird, hat puren Kummer ausgelöst, grenzenlose Trauer und eine große Portion Wut. Er wird regelrecht zerstört, jede Faser seines Seins erschüttert und entzwei gerissen, und der Autor schafft es, die Lesenden so nah daran teilhaben zu lassen, dass man eine Seele aus Stein haben muss, wenn es einen kalt lässt.

Es gibt neben der Perspektive des Jungen auch andere Sichten, die die Lesenden verfolgen können, sowohl von Freunden als auch von Gegnern des Protagonisten. Das war unglaublich spannend zu sehen, weil man dadurch den Blickwinkel geöffnet bekommt. Es schürt nicht unbedingt Verständnis, aber dennoch kann man einige Dinge vielleicht ein klein bisschen besser nachvollziehen.

Das Buch schafft Sichtbarkeit für Mobbing als extrem wichtiges und stets aktuelles Thema, appelliert an die Lesenden, achtsamer zu sein und die Augen vor solchen Ungerechtigkeiten nicht zu verschließen, andererseits kann es böse ausgehen.

Mein Fazit:
Dieses Buch ist ein Must-Read, nicht nur für die Jugendlichen im Alter der Figuren, sondern auch Eltern und Lehrende, einfach für alle, die in ihrem Alltag Mobbing begegnen könnten. Tief bewegend und aufrüttelnd, ein so wichtiges Buch!

Veröffentlicht am 05.06.2023

Unerwartet ruhig

Der verwunschene Fluss (Cadence-Zyklus 1)
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Der verwunschene Fluss und ich hatten ein eher durchwachsenes Leseerlebnis. Wer hier einen vor Action und Spannung nur so strotzenden High Fantasy Page Turner erwartet, wird vermutlich enttäuscht, denn ...

Der verwunschene Fluss und ich hatten ein eher durchwachsenes Leseerlebnis. Wer hier einen vor Action und Spannung nur so strotzenden High Fantasy Page Turner erwartet, wird vermutlich enttäuscht, denn die Story kommt vergleichsweise still und unaufgeregt daher. Das habe ich anfangs, da ich gerade aus einem ähnlichen Buch kam, auch gern so hingenommen, aber irgendwie fehlte mir dann zunehmend die Tiefe, die Bindung zu den Figuren, die Nähe zum Geschehen.

Das Prinzip hinter der Geschichte erinnert sofort an den Rattenfänger von Hameln, nur dass Jack, der geisterbeschwörende Barde, die bereits entführten Kinder zurückholen soll. Jack und Adaira, die bereits eine gemeinsame Vergangenheit haben, konnte ich beide nicht so richtig greifen, wenngleich ich finde, dass sie meistens ihrem Charakter nach schlüssig gehandelt haben. Ich habe leider keine engere Beziehung zu ihnen aufbauen können und war auch entsprechend ernüchtert während des Lesens, habe nicht wirklich intensiv mit ihnen mitgefiebert, selbst wenn es im Verlauf des Buches auf jeden Fall Potenzial dafür gegeben hätte.

Was als ruhige Story beginnt, bekommt natürlich auch die ein oder andere Wendung eingestreut und endet auf jeden Fall so, dass man auch wissen möchte, wie es weitergeht. Das Tempo zieht zum Ende hin an, was mich dann ein bisschen aus meinem Unmut retten konnte, aber das Leseerlebnis auch nicht zu 100% zum Guten gewendet hat.

Mein Fazit:
Insgesamt für Fantasy-Liebhabende ein lesenswertes Buch, was erstaunlich ruhig und atmosphärisch mit vielen Details daherkommt. Muss man mögen, mir hat leider stellenweise im Mittelteil die Bindung zum Geschehen und zu den Figuren gefehlt. Aber zum Ende hin wurde es wieder besser, sodass ich auf 3,5 Sterne komme und mit beiden zugedrückten Augen auf 4 runde, wo nur ganze Sterne möglich sind.