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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2018

Schönes, ungewöhnliches Lesevergnügen

Das Spielhaus
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»Das Spielhaus«umfasst drei Novellen, die zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten spielen: Venedig in der Renaissance, Bangkok 1938 und New York, heute. Verbunden werden die drei Novellen, durch ...

»Das Spielhaus«umfasst drei Novellen, die zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten spielen: Venedig in der Renaissance, Bangkok 1938 und New York, heute. Verbunden werden die drei Novellen, durch das Spielhaus, das überall und immer auftauchen kann und Menschen zum Spiel einlädt. Allerdings ist nicht das Glücksspiel im üblichen Sinne gemeint. Nur wer klug spielt, wird auserwählt, an einem ganz besonderen Spiel teilzunehmen, bei dem es alles zu gewinnen, aber auch alles zu verlieren gibt. Nicht nur Geld und Macht, auch der Geschmack von Erdbeeren oder gar das eigene Leben können Spieleinsatz sein. Dieser Gedanke hat mich sehr fasziniert. Wie weit würde ich gehen, welchen Einsatz wagen und welchen nicht? Und, etwas weitergesponnen, ist nicht unser Leben hier auf Erden auch nur ein Spiel, allerdings mit höchstem Einsatz? Diese philosophische Seite des Buches fand ich sehr interessant.

Außerdem begeisterte mich der Schreibstil. Sprache, Formulierungen und selbst die grafische Gestaltung jeder Novelle passen perfekt in die Zeit, in der sie spielt. Einen Bruch sehe ich in der Entwicklung der Geschichten. In Novelle 1 und 2 scheint die Welt im Gleichgewicht zu sein, es kann gewonnen und verloren werden, und dies hängt von Klugheit und Einsatz der Spieler ab. In der dritten Novelle, die in der heutigen Zeit spielt, ist dagegen der Weg der Zerstörung schon vorgezeichnet? Was will uns die Autorin damit sagen? Dass die Gegenwart, in der wir leben, brutaler ist, als alle Ereignisse der Vergangenheit zusammen? Dass kein Spiel immer hundertprozentig fair bleibt? Das Ende regt auf jeden Fall noch einmal zum Nachdenken an und weckt den Wunsch in mir, das Buch am liebsten gleich noch einmal von vorn zu lesen und vielleicht einigen anderen Details mehr Beachtung zu schenken. Überhaupt ist es kein Buch, das man so wegschmökert. Wie den Spielern wird auch dem Leser höchste Aufmerksamkeit und Konzentration abverlangt, um die verschiedenen Handlungsstränge und Personen zu verfolgen. Aber es lohnt sich, »Das Spielhaus« hat die Beachtung verdient, die es durch Schreibweise und Handlung einfordert, und belohnt den Leser mit außergewöhnlich guter Unterhaltung. Das schöne Cover hält also, was es verspricht.

Vielen Dank für diese schöne, ungewöhnliche Art des Lesevergnügens. 5*****

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Fantasie
  • Thema
  • Geschichte
Veröffentlicht am 07.01.2018

Spannend mit offenen Fragen

Tickende Zeitbombe
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»Tickende Zeitbombe« ist der sechste Baccus-Borg Krimi der Saarländer Autorin Elke Schwab. Durch das zuvor gelesene Prequel »Gewagter Einsatz«, war ich mit den beiden Hauptfiguren bereits vertraut, was ...

»Tickende Zeitbombe« ist der sechste Baccus-Borg Krimi der Saarländer Autorin Elke Schwab. Durch das zuvor gelesene Prequel »Gewagter Einsatz«, war ich mit den beiden Hauptfiguren bereits vertraut, was den direkten Sprung zum 6. Fall der Reihe erleichterte. Es beginnt mysteriös - ein verunfallter Hausmeister, eine verschwundene Putzfrau, beide im selben Fitnessstudio. So kommen Lukas Baccus und Theo Borg wieder in Kontakt mit Lukas‹ altem Freund Dierk, dem Besitzer des Fitnessstudios und beginnen dort mit dem Training, zu dem sie auch noch den Staatsanwalt Renske mehr oder weniger mitschleifen. Es beginnt ganz harmlos, was sich bald zu einer lang geplanten Straftat ausweitet, in die unsere drei Fitnessneulinge mitten hineinstolpern. Bewaffnete Männer nehmen alle Besucher des Fitnessstudios als Geiseln. Zunächst ist überhaupt nicht klar, was die Geiselnehmer bezwecken, und auch ihre erste Forderung will nich so recht zu diesem Riesenaufgebot an krimineller Energie passen. Und wer steckt hinter den mysteriösen, von Gewaltphantasien strotzenden, wahnsinnigen Gedanken, die wir immer wieder kursiv gedruckt zwischen den Kapiteln lesen dürfen?

Die Geschichte hat ein paar sehr überraschende Wendungen und wartet am Ende mit einem sehr ungewöhnlichen Motiv für die Geiselnahme auf. Insofern blieb es bis zum Schluss spannend. Trotzdem ließ mich das Buch zwiegespalten zurück. Das Ermittlerduo Baccus/Borg scheint sich in den Jahren seit dem Prequel kaum weiterentwickelt zu haben. Immer noch sehr draufgängerisch, sich selbst in Gefahr bringend. Die Nebenfiguren konnten mich ebenfalls nicht ganz überzeugen: ihre Motive wurden zwar am Ende erklärt, ihre Wandlungen konnte ich jedoch nicht immer nachvollziehen. Der Staatsanwalt beispielsweise wurde als interessante Figur aufgebaut, nur um danach wieder in der Masse zu verschwinden. Pascal blieb mir ein Rätsel. Einige Wendungen und Ereignisse waren mir einfach zu krass, erst recht die Art des Umgehens damit. So würde das im wahren Leben nie ablaufen! Von wem die kursiven Gedanken stammten, hatte ich am Ende des Buches immer noch nicht verstanden bzw. falsch vermutet.

Fazit: Eine spannende Geschichte mit einigen offenen Fragen. 3***

Veröffentlicht am 07.01.2018

Spannendes Prequel

Gewagter Einsatz
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Der Kurzkrimi "Gewagter Einsatz" ist der erste Teil bzw. das Prequel der bislang sechsbändigen Krimireihe mit Lukas Baccus und Theo Borg, geschrieben von der Saarländerin Elke Schwab. Wir erfahren, wie ...

Der Kurzkrimi "Gewagter Einsatz" ist der erste Teil bzw. das Prequel der bislang sechsbändigen Krimireihe mit Lukas Baccus und Theo Borg, geschrieben von der Saarländerin Elke Schwab. Wir erfahren, wie Lukas Baccus und Theo Borg sich auf dieselbe Planstelle bewerben und beim ersten gemeinsamen Einsatz um diesen Posten konkurrieren. Dabei geht nicht immer alles glatt, ihr Draufgängertum bringt die Beiden in gefährliche und auch irgendwie komische Situationen. Doch als es darauf ankommt, werfen die Männer ihr Konkurrenzdenken über Bord.

Die Figuren Baccus und Borg gefielen mir gut. Sie wirken lebendig, voller Energie und Überschwang in ihrem Bemühen, alles richtig zu machen und den begehrten Job zu ergattern. Ihre Entscheidung, als es darauf ankommt, ist menschlich und sympathisch. Der Fall, an dem sie beide zusammenarbeiten, hat es in sich. Scharfsinnige Leser dürfen miträtseln und anhand kleiner Details selbst auf die richtige Spur kommen. Ein paar Figuren wirkten auf mich arg klischeehaft, alles in allem fühlte ich mich aber gut unterhalten und vor allem mit dem nötigen Vorwissen ausgestattet, um mich direkt dem nächsten Baccus-Borg-Krimi zuzuwenden.

Kleine Anmerkung zum Cover: Das Motiv an sich finde ich gut, wenn auch nicht wirklich zur Geschichte passend. Leider wurde dieses Fotomotiv im Laufe der letzten Jahre von diversen Autoren fast schon inflationär für Krimis und Thriller verwendet, sodass es keinen eindeutigen Wiedererkenn-Effekt für dieses Buch hat.

Fazit: Unbedingt vor den anderen Baccus-Borg-Krimis lesen! 4****

Veröffentlicht am 07.11.2017

Informativ und spannend zugleich. Ein wirklich schönes Buch

Burg Hohenzollern
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Auf den ersten Blick glaubt man, einen prächtigen Bildband über eine der wohl romantischsten und schönsten Burgen Deutschlands in der Hand zu halten. Doch »Burg Hohenzollern« von Christian Kayser will ...

Auf den ersten Blick glaubt man, einen prächtigen Bildband über eine der wohl romantischsten und schönsten Burgen Deutschlands in der Hand zu halten. Doch »Burg Hohenzollern« von Christian Kayser will mehr. Daher auch der Untertitel »Ein Jahrtausend Baugeschichte«. Dass der Autor Architektur studierte und über Baukonstruktion mittelalterlicher Fenstermaßwerke promovierte, merkt man auch diesem Buch an. So findet der interessierte Leser neben historischen Fakten und zur Burg und ihren Bewohnern eine Fülle allgemeinverständlich aufgearbeiteter Informationen über Konstruktion und technische Errungenschaften der einzelnen Bauabschnitte der Burg. Faszinierend fand ich z.B. den »hydraulischen Widder«, die Gewölbekonstruktion oder auch die Karten und Querschnitte der verschiedensten Burgteile. Wie es sich für einen Bildband gehört, sind all die Informationen mit passenden historischen und aktuellen Zeichnungen, Plänen und Fotos garniert - teils romantisch, teils aus Perspektiven, die dem Besucher der Burg verborgen bleiben, stets aber beeindruckend und das Verständnis des Textes unterstützend.

Wem einfach nur schöne Bilder zu wenig sind, der wird von diesem Buch begeistert sein. Denn die Burg Hohenzollern bietet nicht nur aus der Ferne einen beeindruckenden Anblick. Man spürt die Liebe des Autors zum Detail. So lassen sich immer neue Geheimnisse dieses Bauwerks und seiner Bewohner bzw. Gäste entdecken. Spannend wird auf jeden Fall der nächste Besuch in der Burg werden. Doch wann hat man dort diesen freien Blick auf die kleinsten Details, der die Fotos im Buch vom normalen Besucheralltagsgedränge unterscheidet?

Fazit: Informativ und spannend zugleich. Ein wirklich schönes Buch. 5*****

Veröffentlicht am 24.10.2017

Sehr einseitige, subjektive Sicht auf den Wolf

Zur Hölle mit den Wölfen
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Es gibt Bücher über Wölfe, wie das zuvor von mir rezensierte Werk, und es gibt dieses Buch. Der Titel "Zur Hölle mit den Wölfen" ist Programm. Hier wird einseitig alles zusammengetragen und betrachtet, ...

Es gibt Bücher über Wölfe, wie das zuvor von mir rezensierte Werk, und es gibt dieses Buch. Der Titel "Zur Hölle mit den Wölfen" ist Programm. Hier wird einseitig alles zusammengetragen und betrachtet, was gegen die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland spricht. Einerseits fast schon reißerisch unter Überschriften wie "Menschen in Lebensgefahr" oder "Bevölkerung im Belagerungszustand", andererseits durchaus wissenschaftlich anmutend, denn an Quellen und Quellenangaben wird nicht gespart. Nur dass eben jedes Wort, das in diesem Buch zitiert und niedergeschrieben wurde, nur einem Ziel dient: zu belegen, wie böse und schlimm der Wolf ist und dass er keinesfalls in Deutschland leben dürfe. Sicherlich ist ein Wolf kein Kuscheltier und bei seinem Wiederauftauchen in einem dicht besiedelten, modernen Industriestaat prallen im wahrsten Sinne des Wortes Welten aufeinander. Wölfe würden in ländlichen Gegenden schon bald Kinder an Schulbusstationen fressen, warnt der Autor. Hat in unserem Land tatsächlich schon ein Wolf einen Menschen angegriffen? Meldungen, die in diese Richtung gehen, erwiesen sich schnell als reißerische Übertreibung übereifriger Möchtegernjournalisten. Aber in Deutschland werden jedes Jahr Menschen von einem Nachkommen des Wolfes getötet - dem Hund. Nicht etwa, weil der Hund ein wölfisches Mörder-Gen in sich trägt, sondern weil der Mensch Fehler gemacht, Tiere zum Hass anstatt zum Respekt gezüchtet bzw. erzogen oder aber seine Halterpflichten verletzt hat. Respekt war schon immer sinnvoller als blinder Hass. Ich zitiere mich selbst: " Der Wolf ist weder ein Gott, noch eine Bestie, er ist weder schwarz noch weiß, sondern grau. Ein Wildtier, das lernt, in unserer modernen Welt seinen Lebensraum wieder zu finden."

Fazit: Sehr einseitige, subjektive Sicht auf den Wolf 1*