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Veröffentlicht am 23.11.2018

Immer wieder eine Freude

Den Himmel stürmen
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Worum es geht:


Teresa wird von klein auf aufgefordert ihren Vater in den Sommerferien in seine Heimat in Apulien zu begleitet und ihre Oma zu besuchen. Eines Nachts wird sie wach von den Geräuschen ...

Worum es geht:


Teresa wird von klein auf aufgefordert ihren Vater in den Sommerferien in seine Heimat in Apulien zu begleitet und ihre Oma zu besuchen. Eines Nachts wird sie wach von den Geräuschen dreier Jungs, die gerade in ihren Pool einbrechen und Spass haben.

Bern, Tommas, Nicola und Teresa werden Freunde und jeden Sommer wird das Verhältniss intensiver, bis sie mit 18 mit einem der Jungs mehr wird als nur Freunde. Bern ist ihre erste grosse Liebe, nur um Sang und Klanglos zu verschwinden. Bis zum Gebräbnis ihrer Oma...

Meine Meinung:


Paolo Giordano hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Dementsprechend schwer fällt es mir eine Rezension zu seinen Büchern zu schreiben. Ich werde alles lesen, was er mir vorlegt. Mit "Den Himmel stürmen" wusste ich noch nicht mal die Inhaltsangabe bevor ich zu lesen begann, und das ist vielleicht auch die richtige Angehensweise. Lasst euch überraschen, so wie ich.

Ich habe definitiv nicht erwartet, soviel über Olivenbäume zu erfahren, oder Bibelverse.
Bern und Teresas Beziehung ist intensiv und mehr als einmal fragte ich mich: "Glaubt Paolo ernsthaft so eine Figur wär der Traum aller Mädchen?" Ja, ich hatte Probleme mit Bern. Nichts an ihm fand ich ansprechend, und doch... Er hat gefesselt.
Paolo meinte zu Bern, er sei wie ein astronomisches schwarzes Loch, welches alles und jeden in seiner Umlaufbahn in den Bann zieht, beschleunigt und zur Höchstform bringt, nur damit sie am Ende verglühen...

Und ich konnte das nachvollziehen am Ende des Buches. Bern hat einen Sog ausgeübt, ob man wollte oder nicht. Alle Figuren waren mir recht unsympathisch.

Die 4 Freunde bauen sich eine Selbsterhaltungskomune auf, immer drum bemüht so weit weg vom Konsum und Umweltverschmutzung zu kommen wie möglich. Während der Streiks und Tier sowie Baumrettungsversuche, reiben die unterschiedlichen Charaktäre öfters mal aneinander. Vor allem Teresa und Tomasso scheinen beide um Bern zu buhlen, während Nicola immer mehr ausgegrenzt wird, und auch er ist unglücklich verliebt.
Mit Spannung verfolgt der Leser das Zusammenleben dieser Zeitbomben, die alle durch Berns Überzeugung zusammen gefunden haben. Er steigert sich von einem Glauben in den nächsten, unfähig etwas in Maßen anzugehen. Eifersucht ist ein grosses Thema, aber mehr noch die Liebe und wieweit man gehen würde.
In abwechselnden Perspektiven und in Rückblenden wird die Geschichte langsam aufgearbeitet. Durch die Einschüsse anderer Einsichten entwickeln sich Szene zu immer detailierteren Bildern. So entstehen viele Überraschungen die der Leser entdecken kann. Kaum etwas war wie es schien und nur mit allen Blickwinkeln kann man sich ein fast komplettes Bild machen.
Ein wundervolles Abenteuer von einem Buch. Definitiv ein Highlight dieses Herbstes.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Was für eine starke Frau!

Hemingway und ich
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Worum es geht:

"Wir hätten Kuba niemals verlassen sollen"

Während des Spanischen Bürgerkrieges verlieben sich eine Frau und ein Mann. Die Namen kennt man: Ernest Hemingway und Martha Gellhorn. Jahrelang ...

Worum es geht:

"Wir hätten Kuba niemals verlassen sollen"

Während des Spanischen Bürgerkrieges verlieben sich eine Frau und ein Mann. Die Namen kennt man: Ernest Hemingway und Martha Gellhorn. Jahrelang kämpft sie nicht nur um schriftstellerische Aufmerksamkeit sondern auch um ihn. Doch er ist bereits verheiratet und seine Frau gibt ihn nicht so leicht her. Schauplatz dieser Liebe ist der Krieg in wechselnden Ländern, aber auch der Krieg in einem selbst, denn wie viel sind wir bereit von uns aufzugeben für den Menschen den wir am meisten lieben?

Meine Meinung:
Niemand bringt mich mehr dazu, mich in in Ernest Hemingway zu verlieben, wie McLain. Bin ich eigentlich kein Fan von Hemingway, hatte sie mich in "the Paris Wife" bekehrt. Dazu kommt, dass historische Fiktion eigentlich nicht mag. Noch so eine Ausnahme die ich für McLain mache. Dank ihres Debüt habe ich mich in die 20er Jahre vernarrt, habe Hemingways Werke gelesen, ebenso wie Fitzgerald und allmögliche Romane die das eine sowie beides vereinen.

"Er würde mir das Herz brechen. Das wusste ich bereits, auch wenn ich sonst nichts wusste."

Nun beginnt sich McLain mit "Hemingway und ich" ( auf English: Love and Ruin ) wieder auf die Spuren einer außergewöhnlichen Frau und Hemingway. Mit Martha Gellhorn schafft sie es nicht nur, Kriege und Abenteuer aus der Sicht einer Frau zu porträtieren, sondern ebenfalls Fans vom ersten Buch einen weiteren Lebensabschnitt Hemingways zu liefern, ohne ihn als Hauptfigur zu benutzen.
Das Thema der starken Frau in einer Männerwelt, einer Frau die ihrer Zeit vorraus war, ist ein roter Faden in all ihren Werken, wie auch wundervoll umgesetzt in "Lady Afrika". Bei dieser fiktionalen Biografie weiss der Leser zwar vorab wie es enden wird, dieser Umstand hat allerdings auch die Kinogänger 1997 nicht aufgehalten Titanic zum meist gesehenen Film seiner Zeit werden zu lassen. Sanft vermischen sich jahrelange Recherche, Fakten und Wunschvorstellung.

"Wir hatten alle Zeit der Welt, um einen fürchterlichen Fehler zu begehen."

"Hemingway und ich" ist ein Kriegsbuch, ein Abenteuerroman, eine Liebesgeschichte, ein Epos. Die Gabe eine Welt entstehen zu lassen bringt den Leser dazu sich vor Granaten zu ducken, die Landschaften Chinas vor Augen zu sehen, sich von Hemingway losreißen zu wollen um sich einen eigenen Namen zu machen.
Denn so wie man sich in ihn verliebt, sosehr will man sich mit Martha von ihm distanzieren. Die einzige Frau die es bereute mit ihm verheiratet gewesen zu sein. Die ihr ganzes restliches Leben vermied mit ihm in einem Atemzug genannt zu werden. Marthas Geschichte hält mehr bereit als nur die Ehefrau Hemingways gewesen zu sein. Hier erleben wir die Darstellung einer Frau die um sich selbst kämpft. Um ihren Namen, ihr Vermächtnis.
Ein weiterer Punkt, der mich persönlich sehr ansprach waren die Reiselust und fehlenden Muttergefühle. Schön beschrieben wird hier wie eine Frau immer noch herzlich und von Wert sein kann, selbst ohne den Wunsch nach Sesshaftigkeit und Kindern. Ein Skandal zu ihrer Zeit. Aber Martha war immer im Kampf zwischen Konventionen und sich selbst treu bleiben. Zum Glück gewann ihr Wunsch nach Authentizitä́t . Wie auch schon der Umstand, dass die beiden 4 Jahre "in Sünde" gelebt hatten bevor es zur Hochzeit kam. Oder dass sie als verheiratete Frau nach China ins Kriegsgebiet wollte.
McLain sagt offen, dass ihre Martha ein Wunschbild ist und so gut sie auch recherchierte, war die richtige Martha doch sehr gründlich im zerstören von Unterlagen und Briefen. Allerdings beließ sie kleine Fehler auch sein. So hat Martha in ihren Berichten etwa einen Namen falsch geschrieben. McLain beließ den Schreibfehler. Ein sehr süßes Detail wie ich finde.

"Es ist wirklich schön, Rabbit, aber es gibt da auch eine noch jene anderen Seiten in mir, und ich weiss nicht recht, ob diese Seiten zusammenpassen, ob sie es überhaupt können. Ich will leidenschaftlich an die Dinge herangehen und meinen Geist füttern und die Welt bereisen. Ich möchte lieber auf eine düstere, gefährliche Weise glücklich sein, wie auf Messers Schneide, als von meinem Weg abzukommen und mich selbst zu verleugnen."