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Veröffentlicht am 08.11.2019

Mittelmäßiger Reihen-Auftakt

October Daye - Winterfluch
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Der Einstieg in das Buch ist mir nicht ganz leicht gefallen. Der Leser wird auf den ersten 50 Seiten sehr genau und umfassend mit dem Leben von October bzw. Toby konfrontiert.

(An dieser Stelle muss ich ...

Der Einstieg in das Buch ist mir nicht ganz leicht gefallen. Der Leser wird auf den ersten 50 Seiten sehr genau und umfassend mit dem Leben von October bzw. Toby konfrontiert.

(An dieser Stelle muss ich übrigens gestehen, dass ich eine Weile gebraucht habe, bis ich den Zusammenhang zwischen den Namen October und Toby hergestellt hatte... Irgendwie stand ich da wohl auf der Leitung.)

Auf jeden Fall erfährt der Leser auf den ersten Seiten sehr viel über Tobys Lebensverhältnisse und ihre Vergangenheit. Das ist zwar ganz interessant, irgendwie aber auch verwirrend. Denn dabei spielen viele andere Charaktere eine Rolle, die namentlich erwähnt werden, zu denen man aber zunächst keine Beziehung aufbauen kann. Dadurch wirken die ersten Seiten sehr überladen an Informationen und es gilt, Namen und verschiedenste Gattungen an fantastischen Wesen auseinander zu halten.

Wobei ich hierin aber auch gleich wieder einen Pluspunkt gefunden habe. Denn dieses Buch lebt nur so von seinen fantastischen Kreaturen, bei deren Beschreibung und Entwicklung die Autorin ein sehr hohes Maß an Fantasie bewiesen hat. Einige der Wesen kennt man vielleicht schon aus anderen Fantasy-Bücher, andere sind völlig neu. Oder habt ihr schon einmal etwas von einem Bannick oder einem Powrie gehört?

Toby ist mir nach dem etwas mühsamen Einstieg doch noch sehr sympathisch geworden. Sie hat ein sehr schweres Schicksal zu tragen, meistert diese Aufgabe aber sehr gut. Ich habe den kompletten Verlauf des Buches hindurch mit ihr mitgefiebert und –gelitten.

Die Handlung wird ebenfalls nach und nach verständlicher und nachvollziehbarer. Und vor allem spannender! Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit Tobys Suche nach dem Mörder der Fae-Fürstin. Hier fand ich es zunächst sehr fesselnd, zusammen mit Toby auf die Suche nach deren Leiche zu gehen, diese dann zu untersuchen und erste Feststellungen über die Umstände ihres Todes zu treffen.

Toby wandert dann im weiteren Verlauf des Buches im Prinzip von Station zu Station. Sie beginnt bei der Leiche der Fae-Fürstin, die ihr einige Anhaltspunkte liefert, wer hinter dem Anschlag stecken könnte. Anhand dieser Hinweise gelangt sie zu einem nächsten Punkt, der ihr weitere Hinweise liefert und so weiter. Dadurch gleicht das Buch irgendwie einer Schnitzeljagd und die Handlung wirkt dadurch etwas episodenhaft und sprunghaft. Dadurch konnte mich das Buch auch nicht mehr so sehr fesseln, weil irgendwie die Spannung gefehlt hat. Klar, man entdeckt immer neue Hinweise, aber da ich schon geahnt habe, wer der Mörder ist, waren diese neuen Tipps nicht mehr so gewinnbringend für mich.

Denn ich muss ehrlich zugeben, dass ich während des Lesens irgendwann einen Geistesblitz hatte und daher schon erahnen konnte, wer der Mörder ist. Diese Vermutung hat sich dann auch bestätigt. Hinzugekommen sind lediglich Erklärungen zum Motiv des Täters, das logisch konstruiert war. Überhaupt ist die gesamte Welt der Fae, in der sich der Leser zusammen mit Toby bewegt, sehr authentisch gezeichnet und gut konstruiert.

Lediglich einige Figuren, die immer wieder auftauchen, sorgen für einen gewissen Handlungszusammenhang. Mich konnte die Handlung nicht durchweg fesseln, teilweise sind die Ausführungen der Autorin auch zu weitschweifend und beschäftigen sich mit Dingen, die nicht unbedingt zur Fortentwicklung der Handlung beitragen.

Dazu kommen einige Kämpfe, in denen sich Toby blutige Verletzungen zuzieht, die sie aber dennoch übersteht. Diese Szenen wiederholen sich leider etwas zu oft, lediglich die Gegner werden ausgetauscht. Mir ist schon öfters aufgefallen, dass ich mit solchen Kampfszenen nur sehr wenig anfangen kann – und so war es auch hier wieder. Irgendwie ging alles Schlag auf Schlag und viel zu schnell. Das lässt sich übrigens auch über das Ende des Buches sagen: Plötzlich ist es da und plötzlich ist das Buch vorbei...

Der Schreibstil von Seanan McGuire ist durchaus angenehm und mutet stellenweise schon etwas poetisch an, da er sehr bildhaft und farbenfroh ist. Das Buch liest sich aber trotzdem leicht und flüssig. Da das Buch aus der Ich-Perspektive von Toby geschrieben ist, bekommt man als Leser Einblick in ihre Gedankengänge, die teilweise sehr verwirrend und oft zum Schmunzeln sind. Auch in den Dialogen findet sich ein feiner Humor, der für zusätzliches Lesevergnügen sorgt.

Mein Fazit:

Ein eher mittelmäßiger Reihen-Auftakt, der hauptsächlich durch seine sympathische Protagonistin besticht, dessen Handlung aber nicht hundertprozentig überzeugt.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Der Inhalt des Buches ist leider nicht so toll wie sein Cover

Touched, Der Preis der Unsterblichkeit
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Ich muss schon zugeben, dass ich mich bei der Auswahl des Buches ein wenig vom Cover habe verleiten lassen. Aber es ist auch einfach so toll, da kommt man nur schwer dran vorbei. :wink: Aber auch inhaltlich ...

Ich muss schon zugeben, dass ich mich bei der Auswahl des Buches ein wenig vom Cover habe verleiten lassen. Aber es ist auch einfach so toll, da kommt man nur schwer dran vorbei. :wink: Aber auch inhaltlich hat mich das Buch natürlich angesprochen. Die Idee, dass ein Mädchen andere Menschen schon allein durch ihre Berührung heilen kann, ist für mich noch recht neu. Ich glaube, über dieses Grundthema gibt es noch nicht sooo viele Bücher.

Leider konnte mich die Umsetzung nicht hundertprozentig überzeugen. Aber erst einmal das Positive :wink: : Remy ist ein Mädchen, das mir sehr schnell sympathisch wurde. Sie hat schwer unter ihrem Stiefvater zu leiden, der sehr gewalttätig ist und vor allem Remys Mutter schon viel angetan hat. Doch auch mit ihr versteht Remy sich nicht sonderlich gut – zu viel, steht zwischen den beiden. Meine Gefühle für die Ich-Erzählerin bestanden daher zunächst größtenteils aus Mitleid, aber im Laufe des Buches ist Remy mir richtig sympathisch geworden. Sie ist ein sehr offenherziges Mädchen, das ihre Gefühle zeigt und das einfach sehr interessant ist. Und ein weiterer Pluspunkt: Ihre besondere Gabe wurde sehr anschaulich und logisch beschrieben. Remy ist keine Superheldin, die ihr Talent unbegrenzt einsetzen kann. Im Gegenteil: Sie leidet unter ihrer Gabe, hat Schmerzen, verflucht sie manches Mal. Das wirkte auf mich sehr authentisch und echt.

Ihr männlicher Gegenpart Asher hingegen konnte mich gar nicht überzeugen. Er wirkt am Anfang sehr distanziert, sein Verhalten ist launisch und wechselhaft. Mal ist er freundlich, dann wieder total abweisend. Ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich hier schreibe, dass sich zwischen ihm und Remy eine Liebesbeziehung entwickelt. Auch die bietet leider Potential für Kritik, da sie einfach zu oberflächlich bleibt und sich viel zu schnell entwickelt. Ich konnte gar nicht richtig mit den beiden mitfiebern, es passiert irgendwie alles auf einmal. In der einen Sekunden sind Remy und Asher noch fast so etwas wie Feinde – in der nächsten liegen sie sich schon in den Armen.

Bildlich gesprochen zumindest. Denn eigentlich möchte Remy keine Menschen berühren, aus Angst, sofort spüren zu müssen, welche Krankheiten diese Person hat. Doch natürlich besteht zwischen Asher und ihr eine besondere Beziehung. Ganz zufällig ist ihre Begegnung nicht und es steckt noch viel mehr dahinter als eine Teenie-Liebe. Mehr kann ich dazu an dieser Stelle aber natürlich nicht verraten. Ich kann nur sagen, dass mir die Beziehung der beiden zu konstruiert war. Und irgendwie war alles einfach zu viel.

Zusätzlich zu den beiden Hauptfiguren gibt es natürlich noch einige Nebencharaktere, die mich größtenteils überzeugen könnten. Vor allem Remys „neue“ Familie fand ich toll. Die war total herzlich und liebevoll und ich konnte gut nachvollziehen, dass Remy sich mit ihr so wohl fühlt. Aber Ashers Bruder ist mir ziemlich auf die Nerven gegangen und zwischen ihm und Asher entwickelt sich dann auch noch eine Rivalität um Remy, die einfach nicht hätte sein müssen. Überhaupt gibt es in diesem Buch Szenen, die die Handlung nur unnötig in die Länge ziehen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und für ein Jugendbuch passend. Er ist nicht sonderlich anspruchsvoll, dadurch liest sich das Buch leicht und flüssig. Viele Dialoge lockern zudem den Lesefluss auf.

Das Buch endet in einem großen Showdown, in dem Remys Stiefvater eine große Rolle spielt. Irgendwie hätte das für mich auch nicht sein müssen. Aber gut, das ist sicherlich Geschmackssache. Der Roman endet jedenfalls nicht unbedingt mit einem Cliffhanger, aber es wird auf jeden Fall deutlich, dass es eine Fortsetzung geben wird bzw. muss. Und man kann sogar schon erahnen, worum es in dem zweiten Band gehen wird.

Mein Fazit:

Ein Buch, dessen Inhalt leider nicht so gut ist wie sein Cover.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Für einen Thriller nicht spannend genug

Schwarze Schwäne
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Das Buch basiert auf einem sehr interessanten Grundgedanken: Inwieweit beeinflussen sich Risikofaktoren wie Umweltkatastrophen, steigende Krebserkrankungen, sinkende Geburtenraten, Seuchen, Allergien, ...

Das Buch basiert auf einem sehr interessanten Grundgedanken: Inwieweit beeinflussen sich Risikofaktoren wie Umweltkatastrophen, steigende Krebserkrankungen, sinkende Geburtenraten, Seuchen, Allergien, oder Autounfälle und welche Konsequenzen haben diese auf das Überleben der Menschheit? Lässt sich ausrechnen, welche Lebenserwartung jeder Einzelne hat? Lässt sich vorhersagen, in welchem Alter man an einem unheilbaren Leiden erkranken wird?

Der Aufhänger ist echt gut und total spannend, aber leider hat mir die Umsetzung nicht so gut gefallen. Das Buch umfasst mehrere Handlungsstränge, die spätestens mit jedem neuen Kapitel, teilweise aber auch von Abschnitt zu Abschnitt wechseln. Wirklich interessiert hat mich nur einer der Handlungsstränge, nämlich der um die weibliche Hauptfigur Jennifer, die an einer schweren und unheilbaren Krankheit leidet. Meiner Meinung nach hätte diese Tatsache nicht mal Bestandteil des Buches sein müssen, da sie auf ziemlich konstruierte Art und Weise für Dramatik sorgt. Aber gut, das Buch beschäftigt sich ja sowieso mit den Themen Krankheit und Tod – irgendwie passt es dadurch doch ganz gut ins Bild. Jennifer ist auch der einzige Charakter, der mir wirklich sympathisch geworden ist. Alle anderen Figuren bleiben einfach zu blass. Für Spannung sorgt dabei nur, dass man manche Charaktere nicht auf Anhieb in die Kategorie „gut“ oder „böse“ einordnen kann und das Verhalten mancher Figuren für Überraschung sorgt.

Die anderen Handlungsstränge beschäftigen sich hautpsächlich mit Jennifers Gegnern, die ihr aufgrund von Tatsachen, die ich an dieser Stelle nicht verraten möchte, auf den Fersen sind, da sie Jennifer als eine Bedrohung ansehen. Hier erwarten den Leser einige Verfolgungs- und Kampfszenen, die aufgrund von Jennifers Erkrankung stellenweise doch recht unauthentisch wirken. Manchmal habe ich mich schon gefragt, wie Jennifer noch so kämpfen kann, wo ihr Körper doch eigentlich geschwächt ist. Die Verfolgungsszenen, haben bei mir kurzzeitig für Spannung gesorgt, für einen Thriller ist das Buch aber insgesamt nicht spannend genug. Die Handlung plätschert eher vor sich hin und durch die vielen Wechsel zwischen den Handlungssträngen hat man auch kaum Zeit, sich wirklich in sie hineinzulesen.

Das Buch beschäftigt sich mit menschlichen Versuchskaninchen, die egoistischen Konzernen bei der Entwicklung von Medikamenten helfen sollen und mit Gendefekten. Daniel Westland betrachtet nicht nur die Opfer, sondern auch die Täter, die rücksichtslos nach Macht und Gewinn streben. Wie gesagt, die Hintergrundideen sind total interessant, die Umsetzung bleibt jedoch etwas hinter diesen Ideen zurück.

Trotz einiger Fachbegriffe aus dem Bereich der Biomathematik und der Chemie liest sich das Buch doch recht angenehm. Für ein Jugendbuch ist der Stil des Autors angemessen und das Buch liest sich leicht und flüssig. Für das Verständnis des Buches erforderliche Fachkenntnisse werden dem Leser vom Autor anschaulich und nachvollziehbar vermittelt.

Übrigens finde ich es interessant, wie sich der Titel des Buches erklärt, aber dazu verrate ich natürlich nichts.

Mein Fazit:

Ein Buch, dem es für einen Thriller zu offensichtlich an Spannung fehlt und dessen Grundideen leider nicht überzeugend umgesetzt wurden.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Ein ganz besonderes Buch

Everlasting
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Irgendwie hat mich „Everlasting“ aufgrund seines Klappentextes sofort angesprochen. Ich bin ja immer auf der Suche nach besonderen Geschichten, nach Ideen, die es so noch in keinem Buch gab. Nun gibt es ...

Irgendwie hat mich „Everlasting“ aufgrund seines Klappentextes sofort angesprochen. Ich bin ja immer auf der Suche nach besonderen Geschichten, nach Ideen, die es so noch in keinem Buch gab. Nun gibt es ja schon einige Zeitreiseromane auf dem Büchermarkt, aber dennoch strahlte „Everlasting. Der Mann, der aus der Zeit fiel“ auf den ersten Blick etwas Besonderes aus und ich konnte dem Buch einfach nicht widerstehen. Und ich bin mehr als froh, es auch gelesen zu haben.

In dem Buch steckt nämlich viel mehr als „nur“ ein Zeitreiseroman. Natürlich steht die Zeitreisegeschichte im Vordergrund, aber das Buch ist so detailreich und fantasievoll, dass man es kaum beschreiben kann. Das Buch spielt 250 Jahre in der Zukunft und der Autorin ist es gelungen, das Leben im Jahr 2264 auf eine sehr anschauliche und verständliche Weise zu beschreiben. Natürlich hat sich die Technik weiterentwickelt und es wurden rasante Fortbewegungsmittel erfunden. Begriffe wie „Space-Racer“, Moon Zoomer“ oder „Brain Button“ wirken am Anfang etwas befremdlich, aber ihre Bedeutung ergibt sich irgendwann von selbst und man gewöhnt sich einfach an diese technischen Fachbegriffe. Sie kommen auch nicht in übermäßiger Zahl vor, sondern sind wohl dosiert und werden nur an passenden Stellen erwähnt.

Aber es gibt auch Entwicklungen, die nicht so erfreulich sind. Zum Beispiel ist die Liebe so gut wie ausgestorben, da sie in der Vergangenheit für gebrochene Herzen und Kriege geführt hat. Die Idee mag dem einen oder anderen von euch aus „Delirium“ von Lauren Oliver bekannt vorkommen. Deutsch ist inzwischen eine tote Sprache, kein Wunder, nachdem Europa in einem Großen Feuersturm so gut wie vernichtet wurde. Dazu ist das kleine Wörtchen und Pronomen „Ich“ total verpöhnt und wird nicht mehr verwendet. Gesprochen wird von sich selbst in der dritten Person. Ich würde von mir gerade als „diese Rezensions-Schreiberin“ reden. Klingt das nicht total abgefahren? Aber es passt perfekt zum Buch!

Die Autorin hat sich einfach unheimlich viel Mühe damit gegeben, die Welt in der Zukunft zu beschreiben. Und dabei geht sie genügend ins Detail, um als Leser alles zu verstehen und der Handlung problemlos folgen zu können. Was die Zeitreisen betrifft, muss man schon ein gewisses Maß an Fantasie aufbringen, um nachvollziehen zu können, wie diese möglich sind. Aber man fühlt sich wirklich von der Autorin an die Hand genommen, so anschaulich beschreibt sie das Leben im Jahr 2264.

Ein großer Teil des Buches spielt in Berlin und Leser, die diese Stadt schon einmal besichtigt haben, werden die Handlung besonders gut nachvollziehen können, da bekannte Straßennamen und Sehenswürdigkeiten erwähnt und beschrieben werden und Berlin selbst dadurch schon fast zu einer Hauptfigur des Buches wird. Leser, die Berlin noch nicht kennen, werden sicherlich neugierig auf diese Stadt gemacht. Ich selbst war schon mehrere Male in Berlin und es hat mir großen Spaß gemacht, die Stadt mittels dieses Buches erneut zu besuchen. Berlin hat einige Eigenheiten und Besonderheiten, welche die Autorin als Anlass für so manche interessante Begebenheit genommen hat.

Es gibt viele tolle und interessante Anspielungen auf unsere heutige Zeit, die für die Charaktere des Buches natürlich weit, weit entfernte Vergangenheit ist. So wird zum Beispiel um den Hubba-Bubba-Kaugummi ein großes Phänomen aufgebaut, während die Bücher von J. K. Rowling als britische Klassiker im gleichen Atemzug mit denen von Charles Dickens genannt werden. Ein Quelle-Katalog spielt übrigens auch eine kleine Nebenrolle. Und es wird auch auf ernste Themen unserer Zeit Bezug genommen, nämlich zum Beispiel auf die Diskussion um die negativen Einflüsse von PC-Spielen. Auch in der Zukunft hat sich im Hinblick auf diese Problematik noch nicht viel getan... Und auch die Diskussion Buch – E.Book wird erwähnt. :wink:

Die Handlung des Buches ist einfach total tiefgründig und vielschichtig und in ihr stecken so viele Details, die es zu entdecken gilt. Die Handlung macht einfach Spaß! Dazu kommt, dass die Autorin einige überraschende Wendungen eingebaut hat, die mich total verblüfft haben. Ich hatte während des Lesens ein paar Aha-Effekte und so manches Puzzleteil hat sich erst nach und nach in das Gesamtbild eingefügt. Die Handlung ist total logisch konstruiert und überzeugt problemlos. Das Buch ist fesselnd und spannend und – ich kann es nur noch einmal wiederholen – macht einfach Spaß!

Besonders ist aber nicht nur die Handlung, sondern auch der Schreibstil der Autorin. Man merkt dem Buch an, dass Holly-Jane Rahlens es mit einem Augenzwinkern geschrieben haben muss. Denn es gibt so viele humorvolle oder ironische Szenen und Dialoge, die mich oft genug zum Lachen gebracht haben. Dabei wirken diese Lacher aber keinesfalls gestellt oder konstruiert, sondern passen einfach perfekt zur Handlung und den Charakteren. Man nimmt dem Buch seinen Humor mit Leichtigkeit ab. Dadurch war das Lesevergnügen natürlich ein ganz Besonderes und „Everlasting“ gehört auf alle Fälle zu den Büchern, die man immer wieder lesen kann und bei denen man mit jedem erneuten Lesen weitere Details entdeckt, die man vorher vielleicht überlesen hat. Und auch was die Erzählperspektive betrifft, hat sich die Autorin etwas ganz Besonderes einfallen lasse. Das habe ich so noch in keinem Buch gelesen und im ersten Moment war ich etwas verwirrt, aber dann sehr schnell einfach nur total begeistert! Großartig, wie kreativ dieses Buch insgesamt ist!

Lasst euch übrigens nicht von dem in Rosa- und Pinktönen gehaltenen Cover abschrecken! Das Buch ist definitiv kein Buch für Mädchen! Im Gegenteil: Erwachsene Leser und auch solche des männlichen Geschlechts werden mit diesem Buch ihren Spaß haben. Natürlich deuten die Farben des Covers zusammen mit dem Klappentext aber auf etwas hin, wozu ich auch noch ein paar Worte verlieren möchte: Eine Liebesgeschichte! Ich verrate sicherlich nicht zu viel, wenn ich sage, dass eine solche in diesem Buch vorkommt. Ich muss ja nicht sagen, zwischen welchen Charakteren sie sich entwickelt! :wink: Auf jeden Fall ist diese Liebesgeschichte einfach nur schöööön! Zum Dahinschmelzen! Auch wenn sie natürlich nicht ganz einfach ist! Und: Sie ist völlig kitschfrei! Gefühlvoll und romantisch – ja! Kitschig – nein!

Jetzt habe ich schon den Schreibstil und die Handlung gelobt, fehlen noch die Charaktere. Diese sind allesamt lebendig und greifbar beschrieben und jeder von ihnen hat liebenswerte Eigenheiten. Finn wächst dem Leser am schnellsten ans Herz. Als männliche Hauptfigur steht er natürlich im Vordergrund, aber auch alle anderen Figuren werden dem Leser schnell sympathisch. Einige von ihnen sind nicht leicht zu durchschauen, spielen dem Leser und Finn etwas vor. Und einige von ihnen durchschaut man auf Anhieb.

Zusammen mit Finn lernt man als Leser die Tagebuch-Schreiberin kennen und das auf eine ganz besondere Art. Sie taucht am Anfang des Buches nur durch ihre Einträge auf und dennoch wirkt sie von Beginn an lebendig und greifbar und wird schnell zur besten Freundin. Sie charakterisiert sich im Prinzip selbst durch ihre Tagebucheinträge und gemeinsam mit Finn habe ich mich auf jeden weiteren Eintrag gefreut.

Am Ende ziehe ich leider, leider einen halben Einstein in meiner Bewertung ab. Und zwar wegen der Auflösung des Buches! Gerade auf den letzten Seiten bietet die Handlung ein ziemlich hohes Konfliktpotential, aber irgendwie geht am Ende dann doch alles zu einfach und zu schnell. Hier hätte ich mir einfach ein paar mehr Seiten und ein paar mehr Informationen gewünscht.

Mein Fazit:

Ein ganz besonderes Buch, das viel mehr als nur ein Zeitreiseroman ist und einfach komplett begeistert!

Veröffentlicht am 08.11.2019

Konnte mich nicht überzeugen

Ein ungezähmtes Mädchen
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„Ein ungezähmtes Mädchen“ ist ein Buch, das mich völlig überrascht hat, weil ich etwas ganz Anderes davon erwartet hatte. Ich dachte, ein Jugendbuch zu lesen, aber tatsächlich enthält der Roman so viele ...

„Ein ungezähmtes Mädchen“ ist ein Buch, das mich völlig überrascht hat, weil ich etwas ganz Anderes davon erwartet hatte. Ich dachte, ein Jugendbuch zu lesen, aber tatsächlich enthält der Roman so viele räusper-Szenen, die teilweise auch ziemlich unangenehm - weil gewalttätig - sind, dass es sich eigentlich gar nicht so richtig für jugendliche Leser eignet. Es geht in manchen Szenen um Prostituierte oder Frauen, die als solche bezeichnet werden, um gezwungenen Sex, aber auch um gewollten Sex. Die Autorin beschreibt dabei zwar nicht sonderlich detailliert und genau, was vor sich geht, aber es fallen doch einige intime Begriffe und das hatte ich in diesem Ausmaß doch nun wirklich nicht erwartet. Und es hat mir auch nicht sonderlich gefallen.

Wer mir dagegen aber gefallen hat, ist Beatrice. Sie ist ein fröhliches, ehrliches und direktes Mädchen. Dazu kommt, dass sie viel zu emanzipiert ist, was Ende des 19. Jahrhunderts nicht von jedem Mann gerne gesehen wird. Sie sagt, was sie denkt, pfeift auf Konventionen oder Anstand. Und so legt sie sich mit einigen Herrschaften an und halst sich den Ärger ihres Onkels auf. Von anderen Männern wiederum erntet sie bewundernde Blicke. Unter anderem und ganz besonders natürlich auch von dem attraktiven und interessanten Seth Hammerstaal, welcher der jungen Frau sofort verfällt, obwohl er um Einiges älter ist als sie und sich zudem vor Frauen kaum retten kann.

Sofort liegt zwischen den beiden etwas in der Luft: eine Spannung, ein Prickeln. Beatrice und Seth fühlen sich zueinander hingezogen und es dauert nicht lange, bis sie sich ihren Gefühlen hingeben. Dies geschieht natürlich alles heimlich und im Verborgenen. Der weitere Verlauf des Buches beschäftigt sich dann sehr ausführlich mit der Beziehung zwischen den beiden Protagonisten, die von Missverständissen und Meinungsverschiedenheiten geprägt ist. Im Prinzip können die beiden nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander und die Handlung gleicht einem Katz-und-Maus-Spiel. Sie kriegen sich, um sich wieder zu verlieren, um sich wieder zu kriegen. Mich haben diese ständigen Wiederholungen ziemlich gestört und konnten mich auch nicht fesseln.

Ansonsten ist die Handlung recht facetten- und abwechslungsreich. Die Zeit des 19. Jahrhunderts wird interessant dargestellt. Aber wirklich fesseln konnte sie mich dennoch nicht. Die Autorin gibt sich sehr viel Mühe damit, die Charaktere und die Handlungsumgebung anschaulich und bildhaft zu beschreiben. Als Leser wird man dadurch förmlich in das 19. Jahrhundert hineinversetzt, erlebt Bälle, Gesellschaften und Jagden und fühlt sich als Teil davon. Der Schreibstl von Simona Ahrnstedt ist überaus angenehm und das Buch liest sich trotz seines Umfangs innerhalb kurzer Zeit.

Mein Fazit:

Der Schreibstil der Autorin sorgt eindeutig für Pluspunkte, aber die Handlung konnte mich nicht überzeugen.