Ich habe mich schon sehr lange und echt tierisch auf das Erscheinen von "Schattenblüte 03. Die Erwählten" gefreut, weil ich seit Beenden von Band 2 einfach wissen wollte, wie die Reihe und damit die Geschichte um Luisa und Thursen enden würde. Aber auch ein wenig Wehmut hat die Warterei und schließlich das Lesen des Buches begleitet, denn die Charaktere der Buch-Reihe sind mir in den letzten Jahren doch sehr ans Herz gewachsen und ich wollte gar keinen Abschied von ihnen nehmen. Tja, nun habe ich das Buch beendet und das große Finale wurde erreicht. Zum Glück ist der Abschied von Luisa, Thursen, Haddrice, Norrock und wie sie alle heißen kein endgültiger. Denn die Buchstaben sind alle noch drin in den Büchern und irgendwann werde ich die Reihe garantiert noch mal lesen.
Da ich ja hiermit den Abschluss einer Trilogie bespreche, fange ich mal etwas untypisch mit dem Ende des Buches an. Also ich sage es mal so: Ich kann mit dem Ende durchaus leben, bin aber auch ein wenig unzufrieden damit. Das ist jetzt schwierig, etwas dazu zu schreiben, ohne dass ihr aus meinen Worten zu viel interpretieren könnt. Auf jeden Fall verraten kann ich aber bestimmt, dass mir am Ende ein paar kleine Tränchen über die Wangen gekullert sind. Der Auslöser dafür war fast schon simpel, aber doch bewegend. Insgesamt war mir das Ende aber etwas zu glatt. Ok, da gab es schon noch einige Rückschläge, aber an mancher Stelle hätte ich mir doch etwas mehr Dramatik gewünscht. Damit einhergehend vielleicht auch einfach noch 50 Seiten mehr Buch.
Denn zu glatt war mir nicht nur das Ende, sondern auch der Mittelteil. Das betrifft jetzt wieder Szenen, die ich hier nicht genauer beschreiben kann, um euch nicht die Spannung zu nehmen. Aber vielleicht kann sich ja der ein oder andere von euch, der das Buch auch schon gelesen hat, denken, was ich meinen könnte. Da ging mir manches doch zu einfach, zu unkompliziert vonstatten. Hier fehlte mir wieder die Dramatik, die Spannung. Ich kann mir zwar vorstellen, dass es Nora Melling schwergefallen ist, manche Entscheidungen in diesem Buch zu treffen und die Handlung in eine bestimmte Richtung zu führen. Aber daran hätte sie den Leser eventuell teilhaben lassen können, indem sie nicht alles so schnell aufgelöst, sondern mehr Drehungen und Wendungen eingebaut hätte und sich nicht immer für den leichtesten Weg entschieden hätte. Denn so kam es mir manchmal vor: Als hätte es sich die Autorin etwas zu einfach gemacht.
Die Shinanim nehmen in diesem Buch einen noch größeren Raum ein als in Band 2. Sehr zu meinem Leidwesen, muss ich sagen, denn ich mochte diese selbstgerechten Engel noch nie. Aber sie spielen nun mal eine wesentliche Rolle in der Gesamthandlung und sind aus dieser auch nicht wegzudenken. Das Buch erzählt nicht nur von dem Verhältnis der Shinanim zu den Werwölfen, sondern man lernt diese Gemeinschaft auch mit ihren internen Problemen kennen. Mich hat dieser Handlungsstrang aber nicht so sehr interessiert wie der, der sich mit den Wölfen beschäftigt hat.
Die Handlung von "Schattenblüte 03. Die Erwählten" ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Das Buch ist von Anfang an spannend und steuert auf das große Finale zu. Dabei kommen noch einige Ereignisse aus den Vorgängerbänden zur Sprache, die hier erneut aufgegriffen und fortgeführt werden. Vor allem Elias' Halbbruder Nick spielt dabei eine nicht ganz unwichtige Rolle.
Zusätzlich zu Luisa und Elias, die in Teil 1 und 2 als Ich-Erzähler aufgetreten sind, kommt nun auch Thursen zu Wort und die Sicht auf die Ereignisse wird umfassender. Kurze Kapitel sorgen nicht nur dafür, dass sich das Buch sehr leicht weglesen lässt, sondern bieten zudem ein hohes Maß an Spannung. Wie gewohnt ist der Schreibstil von Nora Melling eine Mischung aus Poesie und Wolfsgeknurre, eine Kombination aus ausgefeilten und abgehackten Sätzen. Nora Melling sagt of viel, ohne viel zu schreiben. Jedes Wort sitzt und drückt genau das aus, was die Autorin damit von sich geben wollte.
Der Titel "Die Erwählten" ist übrigens wieder sehr passend und erklärt sich am Ende des Buches.
Nun blicke ich also ein wenig wehmütig, ein wenig unzufrieden, aber insgesamt doch versöhnlich auf die gesamte Reihe zurück. Einiges hätte man bestimmt anders lösen kann, aber Nora Melling hat sich nun mal für diesen Weg entschieden.
Mein Fazit:
Ein versöhnlicher Abschluss einer Reihe, die mich von der ersten Seite des ersten Bandes an gefesselt hat und von der ich mich nicht verabschieden wollte, es nach Umblättern der letzten Seite des letzten Bandes aber doch musste.