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Veröffentlicht am 17.11.2019

Erschreckend

Kinder
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Die Pietschs sind eine intakte Familie. Annette und Rainer führen eine zufriedene Ehe und vervollkommnet wird ihr Glück durch ihre drei wohlerzogenen Kinder, die ein freundliches und fröhliches Wesen haben. ...

Die Pietschs sind eine intakte Familie. Annette und Rainer führen eine zufriedene Ehe und vervollkommnet wird ihr Glück durch ihre drei wohlerzogenen Kinder, die ein freundliches und fröhliches Wesen haben. Die Eltern staunen nicht schlecht, als ihre Zöglinge nach Beginn des neuen Schuljahres plötzlich so fleißig sind. Nachdem sie von der Schule nach Hause gekommen sind, gehen sie sofort auf ihre Zimmer, um Hausaufgaben zu machen. Und auch im Haushalt helfen sie plötzlich, ohne dass sie von ihren Eltern darum gebeten werden müssen. Mit diesen Entwicklungen sind Annette und Rainer sehr zufrieden, vor allem mit den guten Noten, die die Kinder plötzlich schreiben, auch wenn sie nicht wissen, woher es kommt. Doch schon bald legen die Kinder ein Verhalten an den Tag, mit dem die Eltern nicht einverstanden sind und das sie vor allem nicht verstehen. Die Stimmung ist plötzlich sehr gereizt, das Auftreten der Kinder schwankt zwischen Aggressivität und Zurückgezogenheit. Die neuen Lehrer, die mit Beginn des Schuljahres den Unterricht übernommen haben, haben die Pietschs dabei leider nicht im Verdacht.

Rosemarie und Franz Moeller wirken auf den ersten Blick komisch mit ihren langen dunklen Mänteln und der Art, wie sie die Köpfe zusammenstecken und tuscheln. Gruselig, irgendwie. Und das zeigt sich auch in ihren Lehrmethoden. Bereits am ersten Schultag müssen die Kinder Fragebögen ausfüllen, in denen sie detailliert über ihre Vorlieben und Schwächen ausgefragt werden, über Freundschaften und ihr Familienleben. Es sind merkwürdige Fragen, die da gestellt werden, aber die Kinder denken sich nichts dabei. Und die Eltern auch nicht. Leider. Denn diese Fragebögen nimmt das Lehrerehepaar zur Grundlage, um ein feines Netz aus Intrigen, Machtkämpfen und Verschwörungen zu spinnen. Es ist beängstigend, mitanzusehen, wozu die Lehrer fähig sind und wozu sie ihre Schüler antreiben. Sie wissen genau, welcher Schüler Streicheleinheiten braucht und welcher Schüler Strenge und Härte. Sie spielen die Schüler gegeneinander aus, setzen Gerüchte in die Welt, stacheln die Lehrer an. Es beginnt mit Beleidigungen, Mobbing, Ausgrenzung. Und endet in Gewalt und einem großen Desaster.

Das Buch beinhaltet eine Vielzahl an Charakteren und dementsprechend eine Vielzahl an Einzelschicksalen. Nicht nur die Schüler, die unter dem Einfluss des Lehrerehepaars stehen, werden beleuchtet, sondern auch die Eltern der Kinder. Diese stehen den Entwicklungen zunächst hilflos und vor allem machtlos gegenüber, lernen aber schnell, dass sie handeln und eingreifen müssen. Doch diese Entwicklungen bleiben den Moellers nicht unbemerkt und ihr Verhalten beschränkt sich nun nicht mehr allein auf die Schule und die Schüler, sondern auch die Eltern werden von ihnen ins Visier genommen. Es ist wahrer Psychoterrer, den sie ausüben, und dem kann nicht jeder standhalten, manche gehen darunter zu Bruch.

Die Handlung springt zwischen den vielen Handlungssträngen hin und her und so wird ein umfassendes Bild geschaffen von den Einflüssen, die die neuen Lehrer haben und den Entwicklungen, die daraus folgen. Dadurch fällt es relativ schwer, eine Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Die vielen Sprünge zwischen den Handlungssträngen sorgen für eine sehr episodenhafte Handlung und die Figuren bleiben zu distanziert. Gelungen ist dem Autor aber, das Verhalten der Charaktere nachvollziehbar zu gestalten. Die Handlung ist sehr lebendig und der Spannungsbogen wird konstant aufrechterhalten.

Der Stil des Autors ist sehr einfach und angenehm, sodass sich das Buch leicht und flüssig lesen lässt. Was etwas stört, ist, dass die Charaktere immer mit ihrem Vor- und Nachnamen benannt werden. Das ist zu Beginn des Buches ganz hilfreich, aber im Verlauf der Handlung lernt man die Figuren doch so gut kennen, dass man sie auch allein anhand ihres Vornamens zuordnen könnte. Es wirkt etwas steif und gestellt, wenn vor allem die Hauptcharaktere Annette und Rainer Pietsch stets bei ihrem vollen Namen benannt werden. Jürgen Seibold schafft es durchaus, mit seinem Stil zu fesseln, aber besonders ausgefeilt ist dieser nicht. Das braucht es für einen Thriller aber auch nicht.

Mein Fazit:

Ein erschreckender Thriller, der toll konstruiert ist, dessen Charaktere aber etwas blass bleiben.

Veröffentlicht am 17.11.2019

Ein Roman mit vielen Facetten

Ashby House
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Es fällt schwer, dieses Buch einem bestimmten Genre zuzuordnen. Auf der einen Seite sind da die vielen unheimlichen Szenen, die für die Einordnung in das Genre Horrorliteratur sprechen. Szenen, die dem ...

Es fällt schwer, dieses Buch einem bestimmten Genre zuzuordnen. Auf der einen Seite sind da die vielen unheimlichen Szenen, die für die Einordnung in das Genre Horrorliteratur sprechen. Szenen, die dem Leser Gänsehaut verpassen und ihm Schauer über den Rücken laufen lassen. Szenen, in denen in Räumen, in denen sich keiner aufhält, plötzlich ein Flüstern zu hören ist, Gegenstände über den Boden schleifen, Fußtritte zu hören sind, ein Sturm bei geschlossenen Fenstern tobt. Szenen, in denen Ashby House lebendig zu werden scheint und schließlich seine Bewohner verschlingt. Gleichzeitig sorgen ein wilder schwarzer Hund und Tagebuchaufzeichnungen über Kinder eines eigentlich kinderlosen Ehepaares für beängstigende Szenen und einen subtilen Horror. Der Autor versteht es dabei, durch einerseits bloße Andeutungen, andererseits bildhafte Beschreibungen für einen enormen Gruselfaktor zu sorgen. Spukhäuser haben einfach etwas Faszinierendes an sich und verstärkt wird dieser Effekt durch den Prolog des Buches, in welchem der Leser darüber informiert wird, dass es in dem 1845 erbauten Haus schon immer gespukt hat, dass in dessen Turmzimmer schon immer Menschen verschwunden sind. Das Buch bekommt dadurch etwas enorm Realistisches. Der Autor schafft mit Worten eine unheimlich dichte und vor allem lebendige Atmosphäre. Das Grauen der Charaktere wird greifbar und überträgt sich direkt auf den Leser.

Auf der anderen Seite sind da aber die Szenen, in denen Hollywood nach Land’s End geholt wird, in denen sich Reporter vor Ashby House tummeln, um zu erfahren, wohin die berühmte Fotografin Lucille verschwunden ist, in denen auf Autogrammjagd gegangen wird. In Rückblicken erfährt der Leser zusätzlich Details über Lucilles und Lauras Starleben, in denen mit Modemarken förmlich um sich geschmissen wird und der Autor das Leben der Stars und Sternchen auf die Schippe zu nehmen scheint. Fast wirkt das Buch in diesen Szenen wie eine Parodie auf die Reichen und Schönen.

Und, nicht zu vergessen: die erotischen Szenen, mit denen der Autor seine Leser zu beglücken versucht. Das gefällt oder gefällt nicht, ist einfach reine Geschmackssache.

Vermutlich ist daher die Einteilung in das Genre „Schauerroman“ am passendsten. Die Handlung des Buches ist sehr abwechslungsreich, aber die gruseligen Szenen überwiegen doch.

Der Stil des Autors ist nicht nur bildhaft und lebendig, er ist gleichzeitig sehr ironisch und in vielen Szenen verstärkt sich der Eindruck, der Autor hätte dieses Buch mit einem Augenzwinkern geschrieben. Vor allem in den Szenen, in denen er den Leser bereits zu Beginn des Buches persönlich anspricht und ihm mitteilt, er wisse genau, dass Laura keinerlei sympathische Eigenschaften habe, dass dies sich im Verlauf des Buches aber auch nicht mehr bessern würde.

Und damit hat er Recht. Keiner der Charaktere wirkt sonderlich sympathisch. Vor allem Laura nicht. Ihre Hassliebe zu ihrer Schwester ist zwar bemerkenswert, aber nicht nachvollziehbar. Wenn sie ihre Schwester als Krüppel beschimpft oder sie zu einem Rennen mit dem Rollstuhl herausfordert, bewirkt sie beim Leser damit höchstens ein müdes Kopfschütteln. Allein Lucille schafft es, zu überzeugen. Doch leider ist ihre Rolle in diesem Buch eher kurz. Alle anderen Charaktere sind entweder auf den ersten Blick unsympathisch oder bleiben zu blass, um sich wirklich einen Eindruck von ihnen zu verschaffen.

Mein Fazit:

Ein Roman mit vielen Facetten, in dem es nur die schaurigen Szenen schaffen, wirklich zu überzeugen.

Veröffentlicht am 15.11.2019

Hätte man mehr draus machen können

Dark Queen - Schwarze Seele, schneeweißes Herz
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„Dark Queen“ ist ein Buch, bei dem man für sehr lange Zeit nicht weiß, wohin das Buch steuert. Der Prolog ist sehr düster und unheimlich und lässt schon erahnen, in welche Richtung die Handlung gehen könnte. ...

„Dark Queen“ ist ein Buch, bei dem man für sehr lange Zeit nicht weiß, wohin das Buch steuert. Der Prolog ist sehr düster und unheimlich und lässt schon erahnen, in welche Richtung die Handlung gehen könnte. Aber bis das Buch tatsächlich diese Richtung einschlägt, vergeht sehr viel Zeit. Der Leser wird zunächst mit den Hauptfiguren des Buches bekannt gemacht und in das Gesellschaftssystem eingeführt. Dabei ist es sehr von Nutzem, dass der Klappentext schon viel darüber verrät, denn stellenweise begnügt sich die Autorin zu sehr mit Andeutungen und so fällt es manchmal recht schwer, die Zusammenhänge und Hintergründe zu verstehen. Als Aufhänger für ihr Buch hat Kimberly Derting wirklich eine tolle Grundidee entwickelt, aber sie macht daraus nur sehr wenig. Es wäre interessant gewesen, zu erfahren, wie sich das Gesellschaftssystem entwickelt hat, wie die verschiedenen Sprachen und Dialekte entstanden sind und wieso es so wichtig ist, sich nur innerhalb seines Standes und seiner Sprache zu unterhalten, welche Gefahren drohen, wenn sich nicht an die Grundregeln gehalten wird und was mit dem System bezweckt wird. Aber, wie gesagt, hier hält sich die Autorin mit Informationen eher bedeckt, was schade ist. Dadurch wirkt die Handlung unzugänglich und es fällt schwer, sich in das Buch rein zu lesen.

In den ersten zwei Dritteln plätschert die Handlung eher vor sich hin, am Ende des Buches überschlagen sich die Ereignisse dafür. Das Verhältnis ist leider zu unausgewogen. Es gibt einige überraschende Wendungen in diesem Buch, während andere Ereignisse vorhersehbar sind. Auch dieses Verhältnis ist zu unausgeglichen. Der Leser erfährt viel über Charlies Familienleben und Alltäglichkeiten, wie das Treffen mit Freunden oder den Besuch der Schule. Dabei wird immer wieder auf die Unterschiede zwischen den verschiedenen Ständen hingewiesen und dadurch wird stellenweise deutlich, wie sich die verschiedenen Gesellschaftsformen unterscheiden. Auch hier wären jedoch noch mehr Details und Erklärungen nötig gewesen, um dem Leser das Vorstellen der dystopischen Welt zu erleichtern.

Das Buch ist stellenweise sehr düster, vor allem zum Ende hin verstärkt sich dieser Eindruck. Insgesamt wird die Handlung von ständiger Überwachung, Bedrohung und Angst dominiert. Auf dem Marktplatz finden öffentlich Hinrichtungen von Menschen statt, die sich nicht an die Regeln der Königin halten, Diese Szenen bereiten Gänsehaut. Das Buch hat auch etwas Magisches und Fantastisches, diese Elemente eine nicht ganz unentscheidende Rolle.

Die Charaktere sind bis auf Charlie und ihre kleine Schwester zu blass und zu oberflächlich. Als Leser fällt es schwer, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Allein Charlie wirkt durch ihre Rolle als Ich-Erzählerin aktiver und zugänglicher, ihre kleine Schwester gewinnt die Sympathie des Lesers aufgrund der Tatsache, dass sie anders ist als andere Mädchen in ihrem Alter und dadurch Beschützerinstinkte weckt. Als Jugendbuch mangelt es natürlich nicht an der obligatorischen Dreiecks-Geschichte. Charlie steht zwischen zwei Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und beide versuchen, ihr Herz zu gewinnen. Als Leser steht man ebenso wie Charlie zwischen den Stühlen, da keiner der beiden Jungs überzeugend genug gezeichnet ist, um sich für ihn zu entscheiden. Ob Charlie am Ende eine Entscheidung trifft – und wenn ja, für wen – das lest ihr am besten selbst.

Der Stil der Autorin ist sehr angenehm und für ein Jugendbuch passend, sodass sich das Buch leicht und flüssig lesen lässt. Stellenweise hat Kimberly Derting vor allem in den Dialogen einen feinen Humor eingebaut, der den Lesefluss zusätzlich erleichtert. Zu viel Poesie oder Wortmalerei sollte man nicht erwarten, das passt einfach nicht zur Stimmung des Buches.

Mein Fazit:

Ein dystopischer Roman mit einer tollen Grundidee, aus der man noch mehr hätte machen können, und leider zu blassen und oberflächlichen Charakteren.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Mittelmäßiger Reihen-Auftakt

October Daye - Winterfluch
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Der Einstieg in das Buch ist mir nicht ganz leicht gefallen. Der Leser wird auf den ersten 50 Seiten sehr genau und umfassend mit dem Leben von October bzw. Toby konfrontiert.

(An dieser Stelle muss ich ...

Der Einstieg in das Buch ist mir nicht ganz leicht gefallen. Der Leser wird auf den ersten 50 Seiten sehr genau und umfassend mit dem Leben von October bzw. Toby konfrontiert.

(An dieser Stelle muss ich übrigens gestehen, dass ich eine Weile gebraucht habe, bis ich den Zusammenhang zwischen den Namen October und Toby hergestellt hatte... Irgendwie stand ich da wohl auf der Leitung.)

Auf jeden Fall erfährt der Leser auf den ersten Seiten sehr viel über Tobys Lebensverhältnisse und ihre Vergangenheit. Das ist zwar ganz interessant, irgendwie aber auch verwirrend. Denn dabei spielen viele andere Charaktere eine Rolle, die namentlich erwähnt werden, zu denen man aber zunächst keine Beziehung aufbauen kann. Dadurch wirken die ersten Seiten sehr überladen an Informationen und es gilt, Namen und verschiedenste Gattungen an fantastischen Wesen auseinander zu halten.

Wobei ich hierin aber auch gleich wieder einen Pluspunkt gefunden habe. Denn dieses Buch lebt nur so von seinen fantastischen Kreaturen, bei deren Beschreibung und Entwicklung die Autorin ein sehr hohes Maß an Fantasie bewiesen hat. Einige der Wesen kennt man vielleicht schon aus anderen Fantasy-Bücher, andere sind völlig neu. Oder habt ihr schon einmal etwas von einem Bannick oder einem Powrie gehört?

Toby ist mir nach dem etwas mühsamen Einstieg doch noch sehr sympathisch geworden. Sie hat ein sehr schweres Schicksal zu tragen, meistert diese Aufgabe aber sehr gut. Ich habe den kompletten Verlauf des Buches hindurch mit ihr mitgefiebert und –gelitten.

Die Handlung wird ebenfalls nach und nach verständlicher und nachvollziehbarer. Und vor allem spannender! Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit Tobys Suche nach dem Mörder der Fae-Fürstin. Hier fand ich es zunächst sehr fesselnd, zusammen mit Toby auf die Suche nach deren Leiche zu gehen, diese dann zu untersuchen und erste Feststellungen über die Umstände ihres Todes zu treffen.

Toby wandert dann im weiteren Verlauf des Buches im Prinzip von Station zu Station. Sie beginnt bei der Leiche der Fae-Fürstin, die ihr einige Anhaltspunkte liefert, wer hinter dem Anschlag stecken könnte. Anhand dieser Hinweise gelangt sie zu einem nächsten Punkt, der ihr weitere Hinweise liefert und so weiter. Dadurch gleicht das Buch irgendwie einer Schnitzeljagd und die Handlung wirkt dadurch etwas episodenhaft und sprunghaft. Dadurch konnte mich das Buch auch nicht mehr so sehr fesseln, weil irgendwie die Spannung gefehlt hat. Klar, man entdeckt immer neue Hinweise, aber da ich schon geahnt habe, wer der Mörder ist, waren diese neuen Tipps nicht mehr so gewinnbringend für mich.

Denn ich muss ehrlich zugeben, dass ich während des Lesens irgendwann einen Geistesblitz hatte und daher schon erahnen konnte, wer der Mörder ist. Diese Vermutung hat sich dann auch bestätigt. Hinzugekommen sind lediglich Erklärungen zum Motiv des Täters, das logisch konstruiert war. Überhaupt ist die gesamte Welt der Fae, in der sich der Leser zusammen mit Toby bewegt, sehr authentisch gezeichnet und gut konstruiert.

Lediglich einige Figuren, die immer wieder auftauchen, sorgen für einen gewissen Handlungszusammenhang. Mich konnte die Handlung nicht durchweg fesseln, teilweise sind die Ausführungen der Autorin auch zu weitschweifend und beschäftigen sich mit Dingen, die nicht unbedingt zur Fortentwicklung der Handlung beitragen.

Dazu kommen einige Kämpfe, in denen sich Toby blutige Verletzungen zuzieht, die sie aber dennoch übersteht. Diese Szenen wiederholen sich leider etwas zu oft, lediglich die Gegner werden ausgetauscht. Mir ist schon öfters aufgefallen, dass ich mit solchen Kampfszenen nur sehr wenig anfangen kann – und so war es auch hier wieder. Irgendwie ging alles Schlag auf Schlag und viel zu schnell. Das lässt sich übrigens auch über das Ende des Buches sagen: Plötzlich ist es da und plötzlich ist das Buch vorbei...

Der Schreibstil von Seanan McGuire ist durchaus angenehm und mutet stellenweise schon etwas poetisch an, da er sehr bildhaft und farbenfroh ist. Das Buch liest sich aber trotzdem leicht und flüssig. Da das Buch aus der Ich-Perspektive von Toby geschrieben ist, bekommt man als Leser Einblick in ihre Gedankengänge, die teilweise sehr verwirrend und oft zum Schmunzeln sind. Auch in den Dialogen findet sich ein feiner Humor, der für zusätzliches Lesevergnügen sorgt.

Mein Fazit:

Ein eher mittelmäßiger Reihen-Auftakt, der hauptsächlich durch seine sympathische Protagonistin besticht, dessen Handlung aber nicht hundertprozentig überzeugt.

Veröffentlicht am 08.11.2019

Der Inhalt des Buches ist leider nicht so toll wie sein Cover

Touched, Der Preis der Unsterblichkeit
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Ich muss schon zugeben, dass ich mich bei der Auswahl des Buches ein wenig vom Cover habe verleiten lassen. Aber es ist auch einfach so toll, da kommt man nur schwer dran vorbei. :wink: Aber auch inhaltlich ...

Ich muss schon zugeben, dass ich mich bei der Auswahl des Buches ein wenig vom Cover habe verleiten lassen. Aber es ist auch einfach so toll, da kommt man nur schwer dran vorbei. :wink: Aber auch inhaltlich hat mich das Buch natürlich angesprochen. Die Idee, dass ein Mädchen andere Menschen schon allein durch ihre Berührung heilen kann, ist für mich noch recht neu. Ich glaube, über dieses Grundthema gibt es noch nicht sooo viele Bücher.

Leider konnte mich die Umsetzung nicht hundertprozentig überzeugen. Aber erst einmal das Positive :wink: : Remy ist ein Mädchen, das mir sehr schnell sympathisch wurde. Sie hat schwer unter ihrem Stiefvater zu leiden, der sehr gewalttätig ist und vor allem Remys Mutter schon viel angetan hat. Doch auch mit ihr versteht Remy sich nicht sonderlich gut – zu viel, steht zwischen den beiden. Meine Gefühle für die Ich-Erzählerin bestanden daher zunächst größtenteils aus Mitleid, aber im Laufe des Buches ist Remy mir richtig sympathisch geworden. Sie ist ein sehr offenherziges Mädchen, das ihre Gefühle zeigt und das einfach sehr interessant ist. Und ein weiterer Pluspunkt: Ihre besondere Gabe wurde sehr anschaulich und logisch beschrieben. Remy ist keine Superheldin, die ihr Talent unbegrenzt einsetzen kann. Im Gegenteil: Sie leidet unter ihrer Gabe, hat Schmerzen, verflucht sie manches Mal. Das wirkte auf mich sehr authentisch und echt.

Ihr männlicher Gegenpart Asher hingegen konnte mich gar nicht überzeugen. Er wirkt am Anfang sehr distanziert, sein Verhalten ist launisch und wechselhaft. Mal ist er freundlich, dann wieder total abweisend. Ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich hier schreibe, dass sich zwischen ihm und Remy eine Liebesbeziehung entwickelt. Auch die bietet leider Potential für Kritik, da sie einfach zu oberflächlich bleibt und sich viel zu schnell entwickelt. Ich konnte gar nicht richtig mit den beiden mitfiebern, es passiert irgendwie alles auf einmal. In der einen Sekunden sind Remy und Asher noch fast so etwas wie Feinde – in der nächsten liegen sie sich schon in den Armen.

Bildlich gesprochen zumindest. Denn eigentlich möchte Remy keine Menschen berühren, aus Angst, sofort spüren zu müssen, welche Krankheiten diese Person hat. Doch natürlich besteht zwischen Asher und ihr eine besondere Beziehung. Ganz zufällig ist ihre Begegnung nicht und es steckt noch viel mehr dahinter als eine Teenie-Liebe. Mehr kann ich dazu an dieser Stelle aber natürlich nicht verraten. Ich kann nur sagen, dass mir die Beziehung der beiden zu konstruiert war. Und irgendwie war alles einfach zu viel.

Zusätzlich zu den beiden Hauptfiguren gibt es natürlich noch einige Nebencharaktere, die mich größtenteils überzeugen könnten. Vor allem Remys „neue“ Familie fand ich toll. Die war total herzlich und liebevoll und ich konnte gut nachvollziehen, dass Remy sich mit ihr so wohl fühlt. Aber Ashers Bruder ist mir ziemlich auf die Nerven gegangen und zwischen ihm und Asher entwickelt sich dann auch noch eine Rivalität um Remy, die einfach nicht hätte sein müssen. Überhaupt gibt es in diesem Buch Szenen, die die Handlung nur unnötig in die Länge ziehen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und für ein Jugendbuch passend. Er ist nicht sonderlich anspruchsvoll, dadurch liest sich das Buch leicht und flüssig. Viele Dialoge lockern zudem den Lesefluss auf.

Das Buch endet in einem großen Showdown, in dem Remys Stiefvater eine große Rolle spielt. Irgendwie hätte das für mich auch nicht sein müssen. Aber gut, das ist sicherlich Geschmackssache. Der Roman endet jedenfalls nicht unbedingt mit einem Cliffhanger, aber es wird auf jeden Fall deutlich, dass es eine Fortsetzung geben wird bzw. muss. Und man kann sogar schon erahnen, worum es in dem zweiten Band gehen wird.

Mein Fazit:

Ein Buch, dessen Inhalt leider nicht so gut ist wie sein Cover.