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Veröffentlicht am 06.10.2019

Leider werde ich mit der Autorin nicht warm

Nacht ohne Sterne
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Es tut mir fast weh, das zu sagen, aber: Ich werde mit Gesa Schwartz einfach nicht warm. Ich hatte mich nach DEM Klappentext total auf „Nacht ohne Sterne“ gefreut. Ich habe mir Zeit genommen für das Buch, ...

Es tut mir fast weh, das zu sagen, aber: Ich werde mit Gesa Schwartz einfach nicht warm. Ich hatte mich nach DEM Klappentext total auf „Nacht ohne Sterne“ gefreut. Ich habe mir Zeit genommen für das Buch, habe rundherum für Ruhe gesorgt, habe mich voll und ganz auf die Charaktere und die Handlung konzentriert. Und konnte doch nicht in dem Buch versinken. Ich wollte es so sehr, aber ich bin an der Oberfläche geblieben, habe keinen Zugang zum Roman gefunden, es hat mich nicht in seinen Bann gezogen.

Dabei finde ich die Idee hinter dem Buch so toll. Und auch die Handlung, die in der Moderne spielt, was unter anderem Bezugnahmen auf „Star Wars“ oder Stephens Kings „Es“, über die ich schmunzeln musste, belegen, fand ich gut konstruiert. Wobei ich aber auch sagen muss, dass ich nicht immer verstanden habe, warum die Lichtelfen und die Dunkelelfen nun eigentlich im Krieg sind und wie das mit der Grenze funktioniert, die die beiden Völker und die beiden Welten voneinander trennt.

Aber ich mochte Naya, die man ja wohl auch einfach nur mögen MUSS, wenn sie sich für ihre ersten Ferientage nichts anderes vornimmt, als im Bett zu bleiben und zu lesen. Und noch mehr mochte ich Rosa und Jaron … Jaron … So ein toller Typ!

Aber der Schreibstil von Gesa Schwartz hat es mir schwergemacht, mich in das Buch fallen zu lassen. Dabei schreibt sie so bildreich, so ausdrucksstark. Aber ich habe oft das Gefühl, nicht zu verstehen, was sie mir sagen möchte. Sie malt kräftige Bilder mit ihren Worten, aber meine Vorstellungskraft scheitert an ihnen. Ich hatte stellenweise das Gefühl, zu lesen und zu lesen, und doch nichts zu erfahren, weil Gesa Schwartz sich dermaßen verliert in ihrer ausdrucksstarken Sprache, dass bei mir einfach nichts mehr ankommt.

Und so hat mir das Lesen einfach keine Freude bereitet. Ich musste mich fast schon zum Lesen zwingen, weil es kaum etwas an diesem Buch gab, was mich gereizt hat. Ich konnte nicht mit den Charakteren mitfiebern, war nicht interessiert daran, wie die Handlung weiter geht, wie das Ende ist. So war das Lesen leider sehr anstrengend für mich.

Vielleicht gibt es einfach Autoren, mit denen man nicht warm wird. Und vielleicht Gesa Schwartz für mich einfach zu diesen Autoren. Ich wollte ihr neues Buch wirklich mögen. Aber der Funke ist einfach nicht übergesprungen.


Mein Fazit

Ich weiß nicht, ob Gesa Schwartz und ich noch Freundinnen werden.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Ein wenig mehr Tiefe hätte nicht geschadet

Könntest du nur bei mir sein
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Je älter Kelsey und Michelle werden, umso mehr zeigt sich, wie unterschiedlich die beiden Zwillingsschwestern doch sind. Als Kinder haben sie unendlich viel Zeit miteinander verbracht, waren kaum voneinander ...

Je älter Kelsey und Michelle werden, umso mehr zeigt sich, wie unterschiedlich die beiden Zwillingsschwestern doch sind. Als Kinder haben sie unendlich viel Zeit miteinander verbracht, waren kaum voneinander zu trennen. Doch im Laufe der Jahre zeigen sich ihre unterschiedlichen Charaktere und sie entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen. Kelsey ist Sportlerin, sie liebt das Cheerleading und seit drei Jahren auch ihren festen Freund Davis. Michelle ist Künstlerin, sie malt und vergöttert Andy Warhol. Ihre festen Freunde wechselt sie wie ihre Unterhosen, bis sie Peter kennenlernt, in den sie sich verliebt. Doch sie haben nur wenig Zeit, die sie miteinander verbringen können, denn Peter muss als Berufssoldat nach Afghanistan. Und niemand rechnet damit, dass er zwar gesund zurückkehren wird, dass Michelle aber plötzlich bei einem Autounfall stirbt.

Kelsey kann nichts dafür - sie erinnert einfach jeden an ihre Zwillingsschwester. Vielleicht ist es deshalb für ihre Eltern so schwer, den Tod ihrer Tochter zu verarbeiten. Sie kamen mir schon zu Beginn des Buches merkwürdig vor, aber dieser Eindruck verstärkt sich noch nach dem Tod von Michelle, denn sie kümmern sich kaum um Kelsey, laden stattdessen regelmäßig eine Trauergruppe zu sich nach Hause ein und überlassen ihre Tochter vollkommen sich selbst. Das fand ich echt merkwürdig und erst am Ende des Buches zeigt sich, dass sie doch auch in gewisser Weise ihre Aufgabe als Eltern wahrnehmen.

Ich war erleichtert darüber, dass für mich nachvollziehbar geschildert wurde, warum Kelsey Peter nicht die Wahrheit sagt. Es sind verschiedene Gründe, die hierbei eine Rolle spielen. Aber ich bin froh, dass es der Autorin gelungen ist, diese schwierige Situation nachvollziehbar und authentisch zu beschreiben. Und ich bin froh, dass es Gegenstimmen gibt in Form von Kelseys Freundin, die ihr den Kopf wäscht, als sie erfährt, was Kelsey tut. So wird deutlich, in welcher Zwangslage sie sich befindet.

Auch Peters Gefühle werden thematisiert, durch Briefe, die er Michelle schreibt und die Kelsey liest. Dadurch wurden seine Emotionen fast noch greifbarer für mich als Kelseys Gefühle, denn sie hat niemanden, mit dem sie wirklich über ihr Empfinden sprechen kann. Peter dagegen schreibt sich in Afghanistan seinen ganzen emotionalen Ballast von der Seele, wobei er da teilweise sehr ins Kitschige und Schwülstige abdriftet. Vielleicht lag dieser Eindruck aber auch einfach daran, dass Peter unsterblich in Michelle verliebt ist, während Kelsey erst dabei ist, Gefühle für ihn zu entwickeln. Dabei ist sie doch seit drei Jahren mit Davis zusammen. Und eigentlich ist sie doch glücklich mit ihm.

Nicht nur die Beziehung zwischen Kelsey und Peter wird thematisiert, sondern auch Kelseys Beziehung zu ihrer verstorbenen Zwillingsschwester. Denn dadurch, dass sie Peter gegenüber so tun muss, als wäre sie Michelle, lernt sie ihre Zwillingsschwester besser kennen. Die beiden haben sich in den letzten Jahren ziemlich voneinander entfernt und haben aufgehört, sich füreinander zu interessieren. Das ändert sich nun und so findet Kelsey ihren ganz persönlichen und eigenen Weg, um von ihrer Schwester Abschied zu nehmen.

Und als es am Ende so scheint, als wäre alles klar, da hat die Autorin mich doch noch mit einer Wende überrascht, mit der ich so auf keinen Fall gerechnet habe. Das hat mir richtig, richtig gut gefallen, auch wenn es keine positive Wendung war. Aber mir schien das Buch bis dahin zu geradlinig und ich war froh über diesen Schlenker, den die Handlung letztlich noch genommen hat.

Ich war überrascht, als ich gesehen habe, wie dünn das Buch ist. Mit nicht einmal 300 Seiten kam es mir bereits vor dem Lesen zu dünn vor für so eine Geschichte, wie sie der Klappentext versprach. Und tatsächlich blieb mir das Buch stellenweise zu oberflächlich. Zwar werden Kelsey und Peter gut charakterisiert, aber die Gefühle, die sich zwischen ihnen entwickeln, waren für mich nicht nachvollziehbar. Auch gab es im späteren Verlauf der Handlung ein Ereignis, das nur mit wenigen Worten erwähnt und auch danach nicht noch mal thematisiert wird, obwohl es schon ziemlich schlimm war.

Mir hat das Buch dadurch stellenweise zu sehr nur an der Oberfläche gekratzt. Ich wollte gerne tiefer abtauchen, mehr über das Gefühlsleben der Charaktere erfahren.

Mit dem Schreibstil der Autorin habe ich mich auch ein wenig schwer getan. Irgendwie ließ er mich nicht richtig in das Buch abtauchen, ließ eine gewisse Distanz bestehen. Ich empfand die Ausdrucksweise der Autorin stellenweise als zu umständlich, dann stellenweise wieder zu banal. So recht beschreiben kann ich es nicht. Aber letztlich habe ich "Könntest du nur bei mir sein" doch gerne gelesen, auch wenn ich mir etwas mehr Seiten und damit verbunden etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte.


Mein Fazit

Lara Avery hat sich für diesen Roman ein krasses Thema ausgesucht, das größtenteils auch zufriedenstellend umgesetzt wurde. Ein wenig mehr Tiefe hätte der Handlung und den Charakteren aber nicht geschadet.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Hat mich echt überrascht!

Das Feuerzeichen
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Wenn man "Das Feuerzeichen" auf seinen Kern zurückführt, ist es tatsächlich ein Roman über die besondere Beziehung von Geschwistern. Lediglich das Setting ist fantastisch und die Handlung drumherum düster, ...

Wenn man "Das Feuerzeichen" auf seinen Kern zurückführt, ist es tatsächlich ein Roman über die besondere Beziehung von Geschwistern. Lediglich das Setting ist fantastisch und die Handlung drumherum düster, stellenweise brutal. Aber was mich an diesem Buch am meisten fasziniert hat, war tatsächlich, wie Cass und ihr Zwillingsbruder Zach, aber auch andere Zwillingspaare, miteinander umgegangen sind.

Denn in der düsteren Zukunft, in der das Buch spielt, hängt das Leben der jeweiligen Zwillinge voneinander ab. Es werden immer ein Junge und ein Mädchen geboren. Und während eines der beiden Kinder als Alpha nahezu perfekt ist - gutaussehend, stark und gesund -, ist der andere Zwilling als Omega sein Schattenstück - mit fehlenden oder zusätzlichen Gliedmaßen. Aber auch jeder Alpha hat eine Schwachstelle. Denn nicht nur werden die Zwillinge zur selben Zeit geboren, sie sterben auch zur selben Zeit. Ihre Gesundheit betreffend sind die Zwillingspaare untrennbar miteinander verbunden, was sich auch nicht dadurch umgehen lässt, dass man die Omegas unmittelbar nach Sichtbarwerden ihrer Missbildung aus der Familie nimmt und in eine der Omega-Siedlungen schafft. Nicht immer zeigt sich die Fehlbildung direkt nach der Geburt. Es können auch einige Jahre vergehen, bis sich diese entwickelt. Aber es gibt auch Omegas, deren "Fehlbildung" nicht äußerlich zu erkennen ist.

Es hat mich stellenweise schier fassungslos und mit offenem Mund zurückgelassen, welche Gedanken den Charakteren durch den Kopf gehen, welche Fäden sie spinnen, wie weit sie um die Ecke denken, um dahinter zu kommen, wie sie ihrem Zwilling schaden können, ohne sich selbst zu schaden bzw. dabei und damit für ihre eigene Sicherheit zu garantieren. Dieses Debüt wurde so klug durchdacht und ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem so viel im Hintergrund passiert, während die eigentliche Handlung doch eher ruhiger bleibt.

Denn tatsächlich umfasst die Handlung des Buches mehrere Jahre, in denen nicht mehr passiert, als dass Cass gefangen in einem Verlies sitzt. In dieser Zeit denkt Cass viel über ihre Vergangenheit nach und sie nimmt dabei den Leser mit in ihre Kindheit. Auch bei ihr und ihrem Zwilling Zach zeigte sich nicht direkt nach der Geburt, wer Alpha und wer Omega ist. Stattdessen gingen viele Jahre ins Land, in denen vor allem für Zach nicht klar war, auf welcher Seite er steht, während Cass schon längst wusste, wer von ihnen das "schwächere" Glied ist. Großartig beschreibt die Autorin, wie Cass sich darum bemüht, die düsteren Träume und Visionen, die sie vor allem nachts überfallen, zu verbergen. Wie Zach immer stärker darunter leidet, dass er nicht weiß, ob er wirklich zur Familie gehört oder diese bald verlassen muss. Die ersten Kapitel, in denen die Kindheit der Zwillinge beschrieben wird, waren sehr fesselnd und intensiv beschrieben und damit hat die Autorin mich direkt gepackt. Und gerade in diesen ersten Kapiteln wird deutlich, wieso dieses Buch tatsächlich ein Buch über Geschwister ist, denn so intensiv wird die Beziehung zwischen Cass und Zach deutlich und wirkt sich bis in die Gegenwart aus.

Eine Gegenwart, in der Cass nach Jahren der Gefangenschaft durch ihren Bruder endlich die Flucht gelingt. Und sie macht sich auf die Suche nach der Insel, die sie in ihren Träumen und Visionen vor sich sieht, auf der sich ein Widerstand zu organisieren scheint. Dabei ist sie nicht allein, denn auf ihrer Flucht trifft sie auf Kip, der eine völlige neue Wendung in die Handlung und das Verhalten der Alphas bringt.

Obwohl ich von "Flucht" spreche, wird das Buch nun ruhiger. So viel Zeit, wie sich Francesca Haig bislang genommen hat, um die Kindheit von Cass und Zach zu schildern, so viel Zeit nimmt sie sich nun, um die Handlungsumgebung die Handlung der Charaktere selbst zu beschreiben. Es gibt in diesem Buch viele Seiten, die mit Beschreibungen gefüllt sind, auf denen nicht gesprochen wird. Die Autorin schafft es auch selbst damit, ihre Leser komplett zu fesseln. Durch den angenehmen Schreibstil kommen dabei nur selten Längen auf. Und letztlich schreitet die Handlung natürlich dennoch voran und die Autorin baut Entwicklungen ein, die den Spannungsbogen aufrechthalten und den Leser überraschen.

Vor allem mit dem Ende hatte ich nicht gerechnet. Da hat die Autorin echt was rausgehauen, was mich total überrascht hat. Und obwohl das Buch nicht mit einem fiesen Cliffhanger endet, kann ich die Fortsetzung gar nicht mehr erwarten, auf die wir zum Glück gar nicht mehr so lange warten müssen.

Ein Buch wie "Das Feuerzeichen" habe ich noch nie gelesen. Es hat mich wirklich direkt von der ersten Seite an gepackt und mich mit seiner Handlung und seiner Tiefgründigkeit sofort fasziniert. Die Idee hinter dem Buch finde ich einzigartig, so etwas kannte ich bislang noch nicht, und das macht für mich den besonderen Reiz an diesem Buch aus. Dazu kommen die unfassbar tiefgründigen Charaktere und die Handlung, die so genial konstruiert und durchdacht ist. Ich kann "Das Feuerzeichen" nur empfehlen, wobei ich der Altersempfehlung des Verlags nicht ganz zustimmen kann. Für jüngere Leser, gerade ab 13 Jahren, halte ich das Buch noch nicht geeignet. Der Inhalt ist schon auf eine gewisse Art und Weise einfach krass und brutal und auch den Schreibstil empfinde ich als zu anspruchsvoll für jüngere Leser.


Mein Fazit

Francesca Haig hat mich mit ihrem Debüt vollkommen überrascht, ich war total begeistert von "Das Feuerzeichen" und freue mich schon riesig auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 06.10.2019

Lesehighlight 2015!

Caroline & West - Überall bist du
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Schon allein mit dem Prolog hat es Ruthie Knox direkt geschafft, mich zu fesseln, mich zu begeistern und mich förmlich in das Buch zu saugen. Ihr Schreibstil ist einfach so lebhaft und intensiv, dass man ...

Schon allein mit dem Prolog hat es Ruthie Knox direkt geschafft, mich zu fesseln, mich zu begeistern und mich förmlich in das Buch zu saugen. Ihr Schreibstil ist einfach so lebhaft und intensiv, dass man als Leser förmlich an den Seiten klebt und zusammen mit der weiblichen Hauptperson Caroline, die als Ich-Erzählerin auftritt, die Geschichte erlebt.

Im Prolog lernt der Leser Caroline direkt kennen, die erzählt, wie sie vor 2,5 Wochen eine SMS von ihrer besten Freundin bekommen hat, die ihr einen Link zu einer Internetseite mit dem Kommentar "Oh mein Gott. Das musst du dir ansehen" geschickt hat. Der Link führt zu einer Seite, die Carolines Ex-Freund aus Rache erstellt hat, nachdem die Beziehung der beiden zu Bruch gegangen ist. Die Seite zeigt mehrere Fotos von Caroline, in sexy Unterwäsche, aber auch in sehr intimen Situationen mit ihrem Ex-Freund. Innerhalb kürzester Zeit hat diese Seite fast 500 Kommentare erhalten, die nettesten lauten "Du Schlampe". Auch zu finden sind der vollständige Name von Caroline, der Name ihrer Highschool, der Name ihres Colleges. Caroline zieht es den Boden unter den Füßen weg. Schlagartig wird ihr klar, dass sie ihre Karriere nun vergessen kann, Richterin wird sie nun wohl nicht mehr werden. Und fast noch fassungsloser macht es sie, dass sie als die Böse abgestempelt wird, obwohl doch ihr Ex-Freund derjenige war, der die Bilder gemacht und veröffentlicht hat.

Und obwohl der Prolog echt nicht lang ist und nur gerade mal fünf Seiten umfasst, ist mir Caroline sofort sympathisch und das Buch hat es geschafft, mich schon nach diesen wenigen Seiten extrem zu berühren.

Und das setzt sich auch im Rest des Buches fort, denn was ich wirklich krass fand, ist, wie gut es der Autorin gelingt, das Gefühlsleben von Caroline zu beschreiben. Sie befindet sich einfach in einer ganz schrecklichen Situation und schonungslos beschreibt Ruthie Knox, wie sie sich auf den heftigsten Porno-Seiten umschaut, auf der Suche nach den Bildern, die sie in äußerst ungünstigen Situationen zeigen, um dann denjenigen, der das Bild hochgeladen hat, ausfindig zu machen und ihn dazu zu bringen, es von der Seite zu löschen. Oder wie sie jedem Kerl, dem sie auf dem Campus oder in der Stadt begegnet, ausweicht, weil sie nicht weiß, ob der Blick, den sie erntet, ausdrückt, dass der Kerl sie nackt im Internet gesehen hat. Das ist schon echt krass und auch nicht ganz leicht zu lesen. Auch hier schreibt die Autorin sehr direkt und schonungslos.

Was ich unbedingt erwähnen möchte: "Caroline & West. Überall bist du" ist ein New-Adult-Buch, in dem es recht schnell körperlich sehr heiß hergeht zwischen den Charakteren. Schon im ersten Kapitel ist die körperliche und auch sexuelle Spannung zwischen Caroline und West schon sehr intensiv zu spüren und die Autorin beschreibt diese Spannung auch nicht gerade umständlich. :wink: Es geht hier nicht unbedingt nur um das süße Flirten zweier Hauptcharaktere, sondern hier geht es schon recht schnell zur Sache. Normalerweise mag ich bei New-Adult-Romanen gerade dieses Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Charakteren, das Flirten, das Umsichwerfen mit witzigen Sprüchen. So ist "Caroline & West" aber gar nicht. Natürlich gibt es auch diese Szenen, als sich Caroline und West nicht nur körperlich, sondern auch gefühlsmäßig näherkommen, und es wird auch hier geflirtet. Aber auch die körperlichen Aspekte einer Beziehung, wenn man das, was sich zwischen Caroline und West entwickelt, so nennen möchte, kommt nicht zu kurz.

Neben Caroline tritt auch West als Ich-Erzähler auf. Und das nicht ohne Grund, denn auch seine Gedanken und Gefühle stehen sehr stark im Vordergrund dieses Buches, ebenso wie seine Vergangenheit. Denn West führt kein sorgloses Leben. Im Gegenteil. Er ist in ständiger Sorge um seine Mutter und seine kleine Schwester, die er zurückgelassen hat, als er für sein Studium sein Zuhause verlassen hat. Und seine Vergangenheit ist es auch, die zwischen ihm und Caroline steht. Er kann mit Caroline nicht darüber sprechen, verschließt sich vor ihr, weicht ihm aus, wenn er Fragen stellt. Bis Caroline das nicht mehr durchgehen lässt und er kurz davor ist, sie zu verlieren.

Ich war total fasziniert davon, wie lebendig und einzigartig Ruthie Knox ihre Figuren gezeichnet hat. Neben Caroline und West gibt es natürlich noch weitere Figuren, zum Beispiel Carolines beste Freundin Bridget oder Wests Kumpel Quinn. Ich habe alle Charaktere einfach total in mein Herz geschlossen. Bis auf Nate und seine Anhänger. Mann, was habe ich diese Typen während des Lesens verflucht! Es ist unfassbar, wie sich Nate verhält. Er hat Caroline so etwas Schreckliches angetan und verhält sich danach einfach immer noch wie ein totales Arschloch, ohne Einsichtsfähigkeit, ohne Reue, ohne Verständnis für irgendwas. Über ihn habe ich mich wahnsinnig aufgeregt, zum Glück konnten mich dann aber regelmäßig die gefühlvollen Szenen zwischen Caroline und West ablenken.

Denn die haben das Lesen für mich zu einem absoluten Highlight gemacht. Und neben den großen Gefühlen, die in diesem Buch eine Rolle spielen, kommt auch der Humor nicht zu kurz. Denn natürlich macht Caroline im Laufe des Buches eine Entwicklung durch und wird endlich wieder zu der Person, die sie war, bevor Nate ihr diese schreckliche Sache angetan hat. Sie geht wieder unter Leute, hat Spaß mit ihren Freunden. Und diese positiven Gefühle übertragen sich direkt auf den Leser, sodass ich regelmäßig ein breites Grinsen im Gesicht hatte, während ich Seite um Seite umgeblättert habe.

Obwohl sich "Caroline & West. Überall bist du" nach dem Klappentext zu urteilen vielleicht wie ein typisches "New Adult"-Buch anhört, war es das für mich überhaupt nicht. Klar, wir haben den Charakter mit seiner schrecklichen Vergangenheit, die er immer noch nicht verarbeitet hat und die es ihm verwehrt, echte Gefühle für jemanden aufzubringen. Und wir haben das hübsche Mädchen, das sich in den Bad-Boy verliebt und heiße Nächte mit ihm verbringt. Aber dieses Buch ist einfach noch so viel mehr. Die Charaktere sind so wundervoll, dass man regelrecht mit ihnen mitfiebert. Es passiert zwischenmenschlich so unglaublich viel, das Leseerlebnis ist so intensiv. Für mich hat hier einfach alles gepasst und ich freue mich riesig auf die Fortsetzung, denn natürlich endet dieser erste Band mit einem richtig fiesen Cliffhanger, sodass ich es kaum abwarten kann, endlich zu erfahren, wie es mit Caroline und West weitergeht.


Mein Fazit

Obwohl ich durch J. Lynn echt verwöhnt bin, was Romane aus der Gattung "New Adult" betrifft, konnte mich Ruthie Knox mit "Caroline & West. Überall bist du" einfach restlos begeistern. Ich glaube, mit diesem Buch habe ich mein Lesehighlight 2015 gefunden.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Konnte mich nicht überzeugen

Zodiac
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Ich hatte mir von diesem Buch leider mehr erhofft. Ich bin nicht unbedingt im Sci-Fi-Genre zu Hause, aber dieses Buch klang vom Klappentext her so gut und mir gefällt auch das Cover so sehr, dass ich mich ...

Ich hatte mir von diesem Buch leider mehr erhofft. Ich bin nicht unbedingt im Sci-Fi-Genre zu Hause, aber dieses Buch klang vom Klappentext her so gut und mir gefällt auch das Cover so sehr, dass ich mich richtig darauf gefreut hatte, es zu lesen. Leider hat es mir die Autorin sehr schwergemacht, mich in das Buch fallenzulassen. Die Welt, die Romina Russell entworfen hat, ist vom Grundkonzept her total interessant, aber mir hat eine wirkliche Einführung in diese Welt gefehlt. Es gibt so viele Details, so viele Begriffe, die nicht richtig erklärt werden, sondern die der Leser sich praktisch selbst erklären muss, dass ich nie so richtig verstanden habe, wie das Konzept der fremdartigen Welt denn nun tatsächlich funktioniert. Das Grundprinzip der 12 Häuser, repräsentiert durch die 12 Sternzeichen, ist mir schon klargeworden, aber mir fehlte dennoch einfach das Hintergrundwissen, um mich wirklich in diese Welt fallenlassen zu können. Das Buch ist meiner Meinung nach überladen mit fremden Begriffen und es mangelt einfach an Erklärungen.

Die Handlung erschien mir ebenfalls überladen. Es passiert meiner Meinung nach viel zu viel, als Leser kommt man gar nicht zur Ruhe, sondern ist ständig nur mit dem Versuch beschäftigt, der Autorin irgendwie zu folgen. Das Buch wirkt hektisch und auch hierdurch fiel es mir wieder schwer, mich richtig in der Geschichte zu verlieren. Das war einfach nicht möglich. Und dazu kommt, dass trotz der überladenen Handlung nicht wirklich viel passiert. Man trifft auf neue Charaktere, kommuniziert auf einer 2. Ebene, ist ständig unterwegs. Aber die Handlung kommt trotzdem nicht voran. Das war nicht nur langweilig zu lesen, sondern irgendwie auch frustrierend.

Leider blieben mir auch die Charaktere viel zu blass. Nicht mal mit Rho, der weiblichen Hauptperson, konnte ich mich anfreunden. Ich habe ebenso wie zu der Welt einfach keinen Zugang gefunden.