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Veröffentlicht am 12.10.2019

Märchenadaption

Zwischen Schnee und Ebenholz (Die Märchenherz-Reihe 1)
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Ich mag Märchenadaptionen. Und an “Zwischen Schnee und Ebenholz” gefällt mir besonders gut, dass die Handlung gut durchdacht ist und dass das Debüt von Ann-Kathrin Wolf verschiedene Märchen verbindet. ...

Ich mag Märchenadaptionen. Und an “Zwischen Schnee und Ebenholz” gefällt mir besonders gut, dass die Handlung gut durchdacht ist und dass das Debüt von Ann-Kathrin Wolf verschiedene Märchen verbindet. “Rotkäppchen und der Wolf”, “Hänsel und Gretel” oder “Schneewittchen” – nicht nur ein Märchen hat Ann-Kathrin Wolf aus ihrer Sicht erzählt. Gleichzeitig hat die Autorin natürlich auch etwas völlig Neues in ihr Debüt hineingebracht und den Märchen so ihren ganz eigenen Stil verpasst. Diese neuen Ideen waren für mich stimmig und logisch und nachvollziehbar konstruiert, auch wenn die Handlung selbst nicht sonderlich überraschend war. Die meisten Charaktere, vor allem die “bösen”, waren zu leicht zu durchschauen und ihre Rollen waren zu vorhersehbar. Das gilt aber nicht für alle Figuren, denn die eine oder andere Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte, hat Ann-Kathrin Wolf eingebaut.

Leider beschreibt die Autorin für mich zu detailliert jede einzelne Handlung ihrer Charaktere. Jeder Schritt wird erwähnt, jede Handbewegung wird erklärt. Das war einfach zu viel. Die Sätze waren mir dabei auch zu einfach von der Formulierung her und so gleichen die Beschreibungen der Figuren und der Handlung teilweise einer Wiederholung und Aneinanderreihung von einfach Hauptsätzen. Dadurch wirkt der Erzählstil so wenig lebendig und mir fiel es schwer, mich richtig in die Geschichte fallen zu lassen. Auch wurde für mich der Schulalltag zu umfassend umschrieben. Ja, der neue Referendar an der Schule spielt eine wichtige Rolle. Und ja, die Schule gehört zum Alltag der Charaktere einfach dazu. Aber es wurden so viele Seiten mit dem Ablauf diverser Unterrichtsstunden gefüllt, ohne dass dies von größerer Bedeutung wäre. Dadurch dümpelt die Handlung zu lange vor sich hin und es kommt einfach keine Spannung auf.

Das ändert sich zum Ende der Geschichte, wo sich die Ereignisse dann förmlich überschlagen. Ganz lange wird auf dieses Finale hingearbeitet und dann geht es Schlag auf Schlag. Ich will nicht unbedingt sagen, dass das Ende zu plötzlich kommt. Aber es passiert einfach zu viel, auf zu viele Dinge muss sich die Autorin konzentrieren, um zu einem runden Ende zu kommen. Das gelingt ihr dann zwar, aber das Buch wirkt hektisch und leider nimmt sich Ann-Kathrin Wolf nur wenig Zeit für die einzelnen Handlungsszenen.

Alexandra, die weibliche Hauptperson, fand ich ganz nett. Ihren Drang, ständig zu erröten, konnte ich gut nachvollziehen, weil mir das auch so geht. Aber dennoch wurde selbst mir das irgendwann zu viel. Die anderen Figuren waren doch recht klischeehaft gezeichnet. Alexandras beste Freundin Lily war für mich deshalb meine Lieblingsperson, weil sie das Klischee der besten Freundin einfach perfekt erfüllt. Zu ihr konnte ich dadurch, dass sie immer für Alexandra da ist und nichts in Frage stellt, die beste Verbindung aufbauen.

Trotz meiner Kritikpunkte habe ich “Zwischen Schnee und Ebenholz” recht gerne gelesen. Es war eine sehr kurzweilige Lektüre und ich bin gespannt, wie es in der bereits geplanten Fortsetzung weitergehen wird.

Mein Fazit

Mit “Zwischen Schnee und Ebenholz” erfindet Ann-Kathrin Wolf nicht nur einige Märchen neu, sondern schafft dazu auch eine gelungene Verbindung zwischen Klassikern wie “Schneewitchen”, “Hänsel und Gretel” oder “Rotkäppchen”.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Leider nur mittelmäßig

Der Kuss des Windes - Sturmkrieger
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Ich war überrascht, als “Der Kuss des Windes. Sturmkrieger” bei mir ankam, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass das Buch soo dick sein würde. Aber ich liebe ja einen schönen Schmöker und eigentlich ...

Ich war überrascht, als “Der Kuss des Windes. Sturmkrieger” bei mir ankam, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass das Buch soo dick sein würde. Aber ich liebe ja einen schönen Schmöker und eigentlich können mir Bücher nicht dick genug sein.

Bei dem Debüt von Shannon Messenger muss ich aber leider sagen, dass ich auch mit 100 Seiten weniger klargekommen wäre. Denn teilweise zieht sich das Buch schon ein wenig. Ich finde den Handlungshintergrund sehr interessant. Ich denke, die Idee, die dem Buch zugrundeliegt, ist recht neu. Ich zumindest habe noch kein Buch mit einem solchen Grundthema bzw. diesen mystischen Wesen, die hier eine Rolle spielen, gelesen. Und die Autorin hat das Buch insgesamt auch gut durchdacht und logisch gestaltet. Aber mir war das Buch dann einfach zu unspektakulär. Bei diesem originellen Aufhänger hätte ich mir doch mehr erwartet, aber am Ende verfällt die Autorin dann doch wieder in das altbekannte Muster “Gut gegen Böse”, was ich sehr schade finde, denn in meinen Augen hätte das Buch noch viel mehr Potential gehabt. Wirklich überraschen konnte mich Shannon Messenger nicht und die Handlung war einfach nicht spannend. Ich hatte nicht das Gefühl, an diesem Buch zu kleben und jede Stunde, in der ich nicht zum Lesen gekommen bin, zu bedauern.

Gut gefallen haben mir die magischen und mystischen Szenen, in denen die Hauptfiguren mit den Kräften des Windes spielen, einen Sturm entfachen oder sich durch die Luft tragen lassen. Hier hat die Autorin wirklich ihr Händchen für stimmungsvolle Beschreibungen bewiesen. Ich habe mich in diesen Szenen absolut im Buch verlieren können und habe mich dabei selbst ein wenig schwerelos gefühlt. (Leider waren diese Szenen zu selten, um wirklich eine Verbindung zum Buch aufbauen zu können.) Auch ist sehr gut spürbar, dass eine gewisse Bedrohung über dem Buch bzw. vielmehr den beiden Hauptcharakteren Vane und Audra liegt, auch das hat mir gut gefallen.

Aber dann gab es auch Szenen, in denen die Handlung nur vor sich hin plätschert. Das machte leider sogar den Großteil des Buches aus, weshalb nie besonders große Spannung aufkam. Und es gab die obligatorische Liebesbeziehung zwischen den Figuren, die ich wirklich gar nicht nachvollziehen konnte. Gefühle sind in diesem Buch nicht spürbar für mich geworden, fast wie auf ein Fingerschnippsen hin haben sich die Charaktere stattdessen ineinander verliebt. Keine Ahnung, wo diese Gefühlswallungen auf einmal herkamen. Für mich war das nicht nachvollziehbar.

Im Original ist unter dem Titel “Let The Storm Break” bereits eine Fortsetzung erschienen. Ich glaube nicht, dass ich die Reihe weiter verfolgen werde. Dafür war dieser Auftakt in meinen Augen leider nicht überzeugend genug.

Mein Fazit

Schade, dass die Autorin aus ihrer originellen Idee zu diesem Debüt nicht mehr herausgeholt hat. So bleibt “Der Kuss des Windes. Sturmkrieger” leider nur ein mittelmäßiges Buch für mich.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Kann den Hype nicht ganz verstehen

Bad Romeo - Wohin du auch gehst
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Ich muss zugeben, dass ich auf dieses Buch nicht unbedingt aufgrund des Klappentextes aufmerksam wurde. Ich finde nicht, dass dieser so einzigartig klingt, dass ich das Gefühl bekommen habe, dieses Buch ...

Ich muss zugeben, dass ich auf dieses Buch nicht unbedingt aufgrund des Klappentextes aufmerksam wurde. Ich finde nicht, dass dieser so einzigartig klingt, dass ich das Gefühl bekommen habe, dieses Buch unbedingt lesen zu müssen. Stattdessen waren es die Meinungen und Besprechungen zum englischen Original, die mich neugierig gemacht haben.

Nach dem Lesen des Buches bleibe ich jedoch etwas ratlos zurück. Irgendwie hatte ich mir dann doch mehr von der Lektüre erwartet. Gerade das Versprechen der "tiefen Verbindung" zwischen den Charakteren, die von wahrer Liebe zeugen soll, hat sich für mich nicht erfüllt. Zwar habe ich das Buch insgesamt ganz gerne gelesen und ich werde sicherlich auch den zweiten Band lesen, aber meine Begeisterung hält sich doch etwas in Grenzen. Ich habe das Gefühl vermisst, komplett in dieses Buch hineingezogen zu werden, von den Emotionen der Charaktere völlig gefangen genommen zu werden.

Stattdessen war die Anziehung zwischen den Charakteren für mich rein körperlich. Aber dass sich Ethan und Cassandra wirklich aus vollem Herzen und aus tiefster Seele lieben sollen - davon ist bei mir nichts angekommen. Und es fällt leider auch sehr schwer, die Anziehung der Charaktere nachzuvollziehen, wenn ständig die Wörter "Fuck" und "Arschloch" fallen, sobald sich die beiden zusammen in einem Raum befinden. Dazu kamen dann diese ständigen Machtspielchen nach dem Motto "Schau mir in die Augen und sag mir, dass du mich wirklich nicht mehr liebst." Ich weiß nicht, wie oft dieses Spielchen gespielt wurde. Es wurde mit der Zeit jedenfalls sehr anstrengend. Leider waren die Dialoge zwischen den Charakteren häufig sehr nichtssagend, haben sich im Kreis gedreht und die Handlung überhaupt nicht vorangetrieben.

Und leider konnte ich dadurch keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen. Cassandra war stellenweise so anstrengend, dass ich das Buch genervt zur Seite gelegt habe. Dabei mochte ich ihren Humor am Anfang des Buches so sehr. Dieser geht aber nach dem ersten Kapitel recht schnell verloren. Stattdessen dreht sich für sie dann fast alles nur noch um den Verlust ihrer Jungfräulichkeit, was sich in teilweise echt merkwürdigen Gedankengängen widerspiegelt. Zur Abwechslung ist dieses Buch mal eines, in dem die Frau mehr will als der Mann. Und das hat sich in teilweise echt komischen Handlungen und Gedankengängen von Cassandra gezeigt. Dabei fand ich es unglaubwürdig, dass sie noch nie geküsst worden sein soll. Nee, das habe ich ihr nicht abgekauft. Und an manchen Szenen wollte ich sie so gerne schütteln, wenn sie sich mal wieder total unmöglich benimmt und mit ihrer Sturheit alles kaputtmacht.

Und leider hat mir die Autorin keine Chance gegeben, mich in Ethan zu verlieben. Ihr kennt das bestimmt, dass man sich als Leserin irgendwie zusammen mit der weiblichen Hauptperson in den männlichen Protagonisten verknallt. So ein bisschen zumindest. Bei Ethan war das nicht möglich. Ich mochte ihn, ja. Aber mehr auch nicht. Dabei macht es für mich den besonderen Reiz dieses Genres aus, als Leserin selbst auch in den wunderschönen Augen und den starken Armen der männlichen Hauptfgur zu versinken ... Schade, dass es mir bei diesem Buch nicht gelungen ist.

Leider habe ich auch den großen Knall, auf den das Buch die ganze Zeit zuzusteuern scheint, vermisst. Denn der hat sich am Ende als kleine Verpuffung herausgestellt, die mich mit offenem Mund zurückgelassen hat, weil ich nicht glauben konnte, dass DAS der Aufhänger für das Buch war. Vielleicht lag darin aber die Besonderheit des Buches, der Punkt, der es von den vielen anderen Romanen im "New Adult"-Bereich unterscheidet, wo es sonst üblicherweise große Dramen und schwierige Vergangenheiten zu verarbeiten und zu überwältigen gilt. Aber wirklich überzeugen kann mich Leisa Rayven damit dann doch nicht. Dann hätte ich mir doch lieber mehr Drama gewünscht als diese unnötige Aufbauscherei der berühmten Mücke zum Elefanten.

Gut gefallen hat mir hingegen, wie das Thema Schauspielerei untergebracht wurde. Erika, die Schauspiellehrerin, fand ich wirklich klasse. Sie hat das Buch häufig prima aufgelockert und ihm insgesamt so gut getan. Auch fand ich die Aufführung des Stückes "Romeo und Julia", das dem Buch seinen Namen verliehen hat, wirklich toll und fesselnd.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sich das Buch insgesamt sehr schnell lesen ließ. Ich glaube, wenn der Schreibstil von Leisa Rayven nicht so locker und angenehm gewesen wäre, hätte ich irgendwann aufgegeben. So hatte ich das Buch aber in kurzer Zeit durch, was die teilweise nervige Cassandra und die unspektakuläre Handlung wieder wettgemacht hat.

Mein Fazit

So ganz kann ich den Hype um das Buch nicht nachvollziehen. Dementsprechend häufig habe ich in dieser Rezension wahrscheinlich auch das Wort "leider" verwendet. Denn ich wollte dieses Buch wirklich gerne mögen ... Teil 2 werde ich dennoch lesen, vielleicht kann ich dann am Ende doch verstehen, was an dieser Reihe so besonders ist.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Die Grundidee fand ich toll, die Umsetzung leider nicht

Herrscher der Gezeiten
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Die Idee hinter dem Buch hat mich absolut fasziniert und begeistert, denn so etwas habe ich echt noch nie gelesen. Die Welt, die Nichola Reilly erschaffen hat, war für mich völlig neu und einzigartig. ...

Die Idee hinter dem Buch hat mich absolut fasziniert und begeistert, denn so etwas habe ich echt noch nie gelesen. Die Welt, die Nichola Reilly erschaffen hat, war für mich völlig neu und einzigartig. Und dazu zwar fantastisch, aber durchaus authentisch konstruiert. Ich fand es regelrecht krass, zu lesen, wie sich die Gemeinschaft, in der die weibliche Hauptperson und Ich-Erzählerin Coe nur ein kleiner Teil ist, ihr Leben nach den Gezeiten ausrichtet. Bei Ebbe werden die nötigen Arbeiten ausgeführt, um das Überleben auf der Insel zu sichern, bei Flut versammeln sich alle am höchsten Punkt der Insel auf einer Plattform, auf der sich dann alle dicht an dicht drängen, sortiert nach ihrer Wichtigkeit. In der Mitte der Plattform, und somit am weitesten von den Fluten entfernt, stehen die Kinder und die Menschen mit den wichtigsten Aufgaben. Am äußersten Rand der Plattform stehen die ältesten Menschen mit den unwichtigsten Aufgaben. Hin und wieder kommt es vor - vor allem bei einer Springflut -, dass der eine oder andere durch eine Welle von der Plattform gespült wird oder ihn eines der Wesen, die in den Tiefen des Meeres lauern, verschlingt.

Mit diesen Einführungen in Coes Welt beginnt das Buch eher ruhig, hinterlässt aber direkt einen sehr intensiven Eindruck bei mir, da es einfach nur krass ist, wie die Menschen auf der Insel leben. Coe selbst mochte ich sofort, im Gegensatz zu den anderen Bewohnern der Insel. Was man jetzt tatsächlich so oder so verstehen kann, denn zum einen mochte ich tatsächlich kaum jemanden abseits von Coe, zum anderen wird Coe auch kaum von den anderen Insulanern gemocht. Was an der Arbeit liegt, die sie ausführen muss: das Toilettenhaus sauber halten. Sie wird deswegen verspottet und teilweise auch tätlich angegriffen. Nur einer hält immer zu ihr: Tiam - ihr bester Freund und heimlicher Schwarm. Tiam fand ich ebenso wie Coe ganz großartig gezeichnet und auch ihn habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Das ging einfach nicht anders, denn er wird als sehr liebenswert beschrieben und ich mochte es, von ihm und Coe zu lesen.

Die Handlung des Buches wird abwechslungsreicher und auch temporeicher, als die Inselbewohner erfahren, dass ihr König im Sterben liegt und ein neuer König gewählt werden soll. Gleichzeitig wird Coe als Zofe der Prinzessin eingestellt und schnell erfährt sie die Geheimnisse, die die königliche Familie hütet. Dadurch nimmt das Buch eine starke Wendung, gleichzeitig hat meine Begeisterung nachgelassen. Die Autorin konnte mich nicht mehr mitreißen, mein Interesse an dem Schicksal der Charaktere hat enorm nachgelassen und ich glaube auch nicht, dass ich die Fortsetzung, sollte sie irgendwann übersetzt werden, noch lesen werde. Das Buch entwickelt extreme Längen, was eigentlich fast nicht möglich ist, da so viel mehr als am Anfang passiert. Aber Nichola Reilly schafft es einfach nicht mehr, mich für die Story zu begeistern. Während es zu Beginn des Buches das unfassbare Szenario war, das mich an die Geschichte gefesselt hat, ist die Handlung in der zweiten Hälfte des Buches kaum noch interessant für mich gewesen.


Mein Fazit


Mein Fazit fällt dadurch eher durchwachsen aus. Die Grundidee hinter dem Buch fand ich absolut genial, leider nimmt die zweite Hälfte des Buches viel von meiner ursprünglichen Begeisterung.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Leider nicht so gut wie Band 1

Caroline & West - Lass mich nie mehr los
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Ich habe den ersten Band der Dilogie um Caroline und West so geliebt. Ich habe dieses Buch inhaliert, es verschlungen, es in mich aufgesogen und für immer in meinem Herzen verewigt. Und ein wenig wünschte ...

Ich habe den ersten Band der Dilogie um Caroline und West so geliebt. Ich habe dieses Buch inhaliert, es verschlungen, es in mich aufgesogen und für immer in meinem Herzen verewigt. Und ein wenig wünschte ich jetzt, ich hätte es nach dem Beenden gut sein lassen, hätte mich mit dem zufriedengegeben, was die Autorin mir angeboten hat. Aber nein - ich war süchtig und gierig nach mehr, habe ich hemmungslos und rücksichtslos auf die Fortsetzung gestürzt. Und sitze nun hier und starre dieses Buch an, das mich so enttäuscht hat und gegenüber dem ich es nicht schaffe, so viel zu empfinden wie gegenüber Band 1.

Versteht mich nicht falsch: Ruthie Knox hat mit Sicherheit alles richtig gemacht mit dieser Fortsetzung. Sie hat die Geschichte logisch forgeführt, hat die Charaktere nicht daran gehindert, sich völlig richtig zu verhalten. Die Fortsetzung MUSSTE einfach so sein, um authentisch zu sein. Denn Caroline und West sind beide nicht mehr die, die sie noch im ersten Teil waren. Ihre Beziehung ist nicht mehr die, die sie im ersten Teil war. Es hat sich vieles verändert und auch im Laufe des Buches verändert sich vieles. Ich fand es logisch und total korrekt. Aber mir hat so vieles gefehlt, was mich an Band 1 so begeistert hat. "Lass mich nie mehr los" ist so ein negatives Buch, das voll ist mit Wut, Trauer, Enttäuschung. Vor allem West zeigt sich echt nicht von seiner besten Seite, auch wenn diese negativen Eigenschaften natürlich einfach ein Teil von ihm sind, mit denen man leben muss, wenn man mit ihm leben möchte. Aber es war einfach nicht schön zu lesen, wie er sich seinen negativen Gefühlen hingibt und diese letztlich auch an Caroline auslässt. In dieser Fortsetzung wird die ganze dunkle Seite von West und seiner Vergangenheit aufgearbeitet und aufgeräumt und auch wenn es am Ende des Tunnels ein Licht gibt, ist der Weg dorthin einfach sehr lang und beschwerlich. Das Lesen des Buches hat keinen Spaß gemacht, weil sich die negative Stimmung der Charaktere einfach total auf mich übertragen hat. Wo waren die kleinen Szenen, die mich im ersten Teil zum Schmunzeln bringen konnten, die gefühlvollen Szenen zwischen Caroline und West, die mein Herz haben schneller schlagen lassen? Die Emotionen in diesem Buch sind ganz anderer Art und mir hat das Positive echt einfach gefehlt.

Mein einziger Rettungsanker war Caroline, die mir in diesem Buch echt noch mehr ans Herz gewachsen ist. Während es in Band 1 häufig Mitleid war, das ich für sie empfunden habe, konnte ich sie in dieser Fortsetzung nur bewundern für ihre Willenskraft, ihre Stärke, ihren Mut.

Letztlich werde ich sicherlich den ersten Band der Reihe immer wieder zur Hand nehmen, weil ich ihn so sehr liebe. Band 2 wird natürlich auch einen festen Platz in meinem Regal haben, aber für einen Platz in meinem Herzen wird es leider nicht reichen.


Mein Fazit

Ich kann durchaus leben mit den Geschehnissen in diesem zweiten Band, aber leider konnte Ruthie Knox mich damit nicht auf positive Art und Weise erreichen.