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Veröffentlicht am 27.07.2021

Das neue "Twilight"

Crave
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Oh, was hatte ich Spaß mit diesem Buch. Der Erzählstil der Autorin ist so herrlich witzig, frech und echt, dass das Lesen einfach nur ein großes Vergnügen war. Der Text sprüht vor witzigen, sarkastischen ...

Oh, was hatte ich Spaß mit diesem Buch. Der Erzählstil der Autorin ist so herrlich witzig, frech und echt, dass das Lesen einfach nur ein großes Vergnügen war. Der Text sprüht vor witzigen, sarkastischen und bissigen Kommentaren, die mal nur gedacht, mal aber auch laut ausgesprochen werden. Da kommt Freude auf! Dazu ist die Protagonistin und Ich-Erzählerin so nahbar und greifbar, dass es leichtgefallen ist, mit ihr mitzufühlen und die Geschichte durch ihre Augen zu erleben.

"Crave" ist für mich das neue "Twilight", und zwar für erwachsenere Leser. "Crave" ist blutig, ernst, heiß und prickelnd. Die Charaktere sind unglaublich tiefgründig angelegt, es gibt einen tieferen Sinn hinter ihrem Auftreten, hinter ihrer Entwicklung. Vor allem dieser Hintergrund hat mich begeistert, denn er steht in starkem Kontrast zu der witzigen und lockeren Seite, die dieses Buch auch hat, und gibt der Geschichte eine Vielseitigkeit, die ihr absolut guttut.

Tracy Wolff nimmt sich Zeit für ihre Charaktere, lässt sich Zeit mit dem Erzählen. Kein Wunder, dass das Buch so ein Wälzer ist, aber das sollte auch genau so sein. Es kommt keine Langeweile auf, nur manchmal hatte ich den Eindruck, dass sich Szenen ein wenig zu sehr ähneln und wiederholen, aber das machen der Erzählstil und die Figuren wett.

Mit dem letzten Viertel des Buches war ich leider nicht ganz glücklich. Hier nimmt die Handlung eine krasse Wendung, es wird übersinnlich und fantastisch. Ich mochte die etwas bodenständigere Handlung lieber, auch wenn der Showdown abzusehen war. Die Geschichte endet mit einem richtig fiesen Cliffhanger. Ich bin gespannt, wie sich Band 2 daran anschließen wird.

Es gibt in diesem ersten Teil der Reihe schon so viel zu entdecken. So viel wird über die Welt, die Tracy Wolff erschaffen hat, angedeutet. Ich bin gespannt auf die Folgebände und freue mich auf das Wiedersehen mit den lieb gewonnenen Charakteren.

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Das Werk seiner Hände

Krone der Welt
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„Krone der Welt“ ist eine sehr gute Beschreibung des menschlichen Strebens nach Größe und Macht. Als historischer Roman in einem Bereich angesiedelt, der dem Leser zwar bekannt, aber geschichtlich nicht ...

„Krone der Welt“ ist eine sehr gute Beschreibung des menschlichen Strebens nach Größe und Macht. Als historischer Roman in einem Bereich angesiedelt, der dem Leser zwar bekannt, aber geschichtlich nicht ähnlich geläufig ist wie Mittelalterromane oder die Geschichte der Weltkriege, kann der Autor mit guten Recherchen und plastischen Charakteren dem Leser die Geschichte der Stadt Amsterdam näherbringen. Dabei wird die Geschichte nie langweilig, obwohl sie historischer Abriss einer Zeit ist, die zwischen wirtschaftlichem Aufschwung, religiösen Kriegen, menschlicher Schwäche und unbändigem Erfindergeist schwankt. Der Autor schafft es jedoch, den Leser mit den Protagonisten tief in diese Zeit eintauchen und miterleben zu lassen, wie sich ein Sumpf in eine Weltstadt entwickelt, trotz aller Widerstände und Nöte. Natürlich braucht es den Guten ebenso wie den Bösewicht, das Prinzip im ewigen Streit gegen die Leidenschaft.
Am Ende bricht das Buch relativ abrupt ab, was den Leser etwas unschlüssig zurücklässt, zumal ein zweiter Teil nicht wirklich denkbar ist, der Leser aber das Gefühl bekommt, unbedingt an dem Leben der Hauptfiguren weiter teilhaben zu wollen und die Entwicklung der Krone der Welt weiterzuverfolgen.

Fazit: Was man erdenken kann, kann man auch erschaffen.

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Habe ich gern gelesen

Everything We Had (Love and Trust 1)
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Cupcakes, Kaffee und ein gutes Buch - mehr brauchen wir Leseratten nicht. Doch was für uns sonnenklar ist, dürfen Aidan und Kate, die beiden Protagonisten des Buches, erst noch erkennen. Und dafür haben ...

Cupcakes, Kaffee und ein gutes Buch - mehr brauchen wir Leseratten nicht. Doch was für uns sonnenklar ist, dürfen Aidan und Kate, die beiden Protagonisten des Buches, erst noch erkennen. Und dafür haben sie knapp vierhundert Seiten lang Zeit, auf denen sie sich erst zoffen, bis die Fetzen fliegen, um sich dann doch kennenzulernen und näherzukommen. Ihre Geschichte wird von der Autorin sehr nahbar und lebendig erzählt und schnell wird klar, dass beide Hauptfiguren auch ihre Schatten mit sich herumtragen. Bei Kate sind sie weitaus offensichtlicher als bei ihrem männlichen Gegenstück, doch auch Aidan hat seine dunkle Vergangenheit. Als Leser ist klar, dass die beiden füreinander gemacht sind. Dass sie trotzdem so lange um den heißen Brei und umeinander herumtänzeln, sorgt von Zeit zu Zeit dafür, dass sich die Geschichte etwas zieht. Ein wenig wiederholen sich die Szenen, das Schema ist immer dasselbe. Doch irgendwann wendet sich das Blatt, die Handlung bekommt mehr Tiefgang und mehr Gefühl. Ernste Themen werden aufgegriffen, daher findet sich am Ende des Buches eine Triggerwarnung. Teilweise war es etwas viel an Problemen, vielleicht hätte der eine oder andere Handlungsstrang, das eine oder andere Detail nicht sein müssen, damit es nicht zu überladen wirkt. Doch die Autorin löst alles sehr feinfühlig auf und somit vergebe ich sehr gern vier Sterne.

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Veröffentlicht am 25.06.2021

Inselfeeling

Möwensommer
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Leider bin ich mit dem Buch nicht warm geworden. Ich empfand den Erzählstil als zu oberflächlich und altmodisch, gerade für eine Protagonistin Mitte 20. Wenn ihr Alter nicht genannt worden wäre, hätte ...

Leider bin ich mit dem Buch nicht warm geworden. Ich empfand den Erzählstil als zu oberflächlich und altmodisch, gerade für eine Protagonistin Mitte 20. Wenn ihr Alter nicht genannt worden wäre, hätte ich sie mir wesentlich älter vorgestellt. Dadurch ist es mir sehr schwergefallen, eine Beziehung zu ihr aufzubauen und mit ihr mitzufiebern. Auch die beiden Männer in ihrem Leben konnten mein Herz dadurch nicht erobern. Der Erzählstil war dafür zu distanziert, ich konnte nichts an den Männern finden, das mich begeistert hätte.

Zudem wirkt die Protagonistin von Zeit zu Zeit schnippisch, zickig, egoistisch. Teilweise hat eine negative Stimmung geherrscht, die ich nicht nachvollziehen konnte und die auch nicht nötig war. Das hat das Lesevergnügen sehr getrübt.

Die Beschreibungen der Insel haben mir dagegen sehr gut gefallen. Insel- und Urlaubsfeeling sind auf jeden Fall aufgekommen. Auch die Beschreibungen des Blumenladens und von den Tätigkeiten dort haben mir gut gefallen. Ich hatte den Geruch des Ladens förmlich in der Nase.

Wie immer ist dieses Buch also Geschmackssache. Wem es gefällt, dem wünsche ich damit einen schönen Sommer!

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Veröffentlicht am 25.06.2021

Zwischen Flucht und Ankommen

Der Himmel ist hier weiter als anderswo
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Raus aus der Wohnung, raus aus der Stadt, vier Kinder im Gepäck, ab aufs Land ins Alte Land. So könnte man das Buch kurz und knapp zusammenfassen. Dabei ist Felicitas, die Protagonistin, hin- und hergerissen. ...

Raus aus der Wohnung, raus aus der Stadt, vier Kinder im Gepäck, ab aufs Land ins Alte Land. So könnte man das Buch kurz und knapp zusammenfassen. Dabei ist Felicitas, die Protagonistin, hin- und hergerissen. Nicht nur zwischen der Stadt und dem Land, der Frage, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat oder nicht, sondern auch zwischen ihrer Karriere und der Familie, zwei Männern, ihrer Zukunft und ihrer Vergangenheit. So einiges spielt sich in ihrem Kopf ab, der Leser nimmt aufgrund des Erzählstils intensiv an ihren Gedanken teil. Manchmal wurde es anstrengend. Ihren Kindern wirft sie vor, dass die sich nicht entscheiden können, dabei sieht es bei ihr selbst nicht anders aus. Das war manchmal etwas viel, vor allem weil auch so viel Drama im Außen dazukommt. Ein richtiges Wohlfühlbuch, wie ich es mir erhofft hatte, ist es dadurch nicht, denn Felicitas werden einige Stolpersteine in den Weg gelegt. Aber es gibt auch sehr schöne Momente. Ich habe mich vor allem im Alten Land sehr wohlgefühlt. Es hätten gern noch etwas lebendigere und intensivere Beschreibungen sein dürfen, der Erzählton bleibt doch recht knapp und oberflächlich. Aber gut lesen kann man das Buch zwischendurch trotzdem mal. Vor allem im Sommer.

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