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Veröffentlicht am 22.03.2021

Großartig erzählt!

Miss Bensons Reise
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Was mich an diesem Buch am allermeisten begeistert und auch überrascht hat, ist der Erzählton der Autorin. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie so charmant, humorvoll und stellenweise sogar sarkastisch ...

Was mich an diesem Buch am allermeisten begeistert und auch überrascht hat, ist der Erzählton der Autorin. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sie so charmant, humorvoll und stellenweise sogar sarkastisch und ironisch über das Schicksal ihrer Protagonistinnen erzählt. Aber ich habe es so sehr genossen, zu schmunzeln, oft sogar laut aufzulachen und mich in der Welt rund um Miss Benson und ihre Begleiterin Enid zu verlieren. Dabei nimmt die Handlung stets überraschende Wendungen an und bekommt eine unerwartete Ernsthaftigkeit und Spannung, die ich so ebenfalls nicht erwartet hatte. Hier und da hatte die Erzählung kleinere Längen, aber die sind schnell verflogen. Und so war "Miss Bensons Reise" eine wunderbare Geschichte über zwei Frauen Anfang der Fünfzigerjahre, die aus unterschiedlichen Gründen die Welt bereisen und dabei nicht nur zusammen, sondern vor allem über sich hinaus wachsen.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

So toll erzählt!

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Dieses Buch, dessen Titel zu lang ist, um ihn in die Rezension zu schreiben, hat mich restlos begeistert. Die Autorin erzählt so toll und intensiv, dass man als Leser förmlich am Buch klebt und es gar ...

Dieses Buch, dessen Titel zu lang ist, um ihn in die Rezension zu schreiben, hat mich restlos begeistert. Die Autorin erzählt so toll und intensiv, dass man als Leser förmlich am Buch klebt und es gar nicht mehr weglegen mag. Die Handlung wechselt sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit ab. In der Vergangenheit gibt es einige Zeitsprünge, sodass der Leser auf dieser Zeitebene einige Jahre verbringt. Das hat eine enorme Spannung erzeugt, vor allem weil man als Leser weiß, welche Ereignisse mit dem Fortschreiten der Jahre auf die Charaktere des Buches warten. Das düstere Kapitel Deutschlands zur Zeit des Zweiten Weltkrieges wird beleuchtet, und das mit einer ganz besonderen Intensität, die mir so gut gefallen hat. Die Autorin schafft es, eine so intensive Nähe zu ihren Figuren aufzubauen, dass man als Leser mittendrin im Geschehen ist. Ich habe das Lesen so sehr genossen. Am Ende waren mir ein, zwei Details etwas zu viel des Guten. Gerade in der Neuzeit hätte ich mir die eine oder andere Entwicklung anders gewünscht. Aber ich konnte das Buch sehr zufrieden zuklappen und freue mich, dass es in meinem heimischen Bücherregal einen Platz gefunden hat. <3

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Ein weises Buch

Die Farbe von Glück
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"Die Farbe von Glück" ist ein unglaublich weises Buch, das mich tief bewegt und berührt hat. Es beinhaltet so viel - vor allem jede Menge schlauer Sätze. Ich möchte das Buch unbedingt noch einmal lesen ...

"Die Farbe von Glück" ist ein unglaublich weises Buch, das mich tief bewegt und berührt hat. Es beinhaltet so viel - vor allem jede Menge schlauer Sätze. Ich möchte das Buch unbedingt noch einmal lesen und mir ein paar davon aufschreiben oder markieren, damit ich darauf zurückgreifen kann, wenn ich mich mal wieder etwas verloren fühle, etwas hoffnungslos, etwas unglücklich. Denn so geht es auch den Charakteren in diesem Buch von Zeit zu Zeit. Doch wie schon jemand anderes, sehr kluges gesagt hat: Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende. Und auch wenn ganz viel Schmerz, Trauer und Verzweiflung auf die Figuren warten, ist am Ende doch alles gut. Weil das Schicksal ungeahnte Wege nimmt. Weil "gut" immer im Auge des Betrachters liegt. Weil wir Menschen mit unserem Verstand viel zu ahnungslos sind, um wirklich zu verstehen, wie das Leben funktioniert.

Teilweise waren mir die vielen Weisheiten, die in diesem Buch stecken, etwas zu viel des Guten. Stellenweise waren mir die Charaktere zu weise, sie haben ihre Ansichten zu gestelzt und zu konstruiert weitergegeben. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt. Denn die Autorin hat das Buch so wundervoll gestaltet, so geschickt aufgezogen, dass es spannend und berührend zu beobachten war, wie sich nach und nach alles fügt.

"Die Farbe von Glück" ist ein Buch über das Suchen und Finden, Verlorengehen und Ankommen, Hoffen und Lieben. Ich bin sehr dankbar, es gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 20.03.2020

Was für ein cooles Buch!

Neon Birds
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Was für ein geniales Buch ist "Neon Birds" bitte? Es gab zwischendurch nur ganz wenige Längen, und die paar macht das Ende umso mehr wett. Die Welt ist so cool konstruiert und die Charaktere so intensiv ...

Was für ein geniales Buch ist "Neon Birds" bitte? Es gab zwischendurch nur ganz wenige Längen, und die paar macht das Ende umso mehr wett. Die Welt ist so cool konstruiert und die Charaktere so intensiv und hautnah gezeichnet, dass es eine wahre Freude war, dieses Buch zu lesen. Ich freue mich schon riesig auf die beiden Fortsetzungen. Mit den Büchern der Autorin kann man wirklich nichts falsch machen.

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Veröffentlicht am 17.11.2019

Spannung pur!

Weiße Krähe
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„Weiße Krähe“ ist ein Gothic Thriller. Ohne die Besonderheiten dieses Genres genauer definieren zu wollen oder zu können, lässt sich auf jeden Fall sagen, dass dieses Buch mystisch, düster und unheimlich ...

„Weiße Krähe“ ist ein Gothic Thriller. Ohne die Besonderheiten dieses Genres genauer definieren zu wollen oder zu können, lässt sich auf jeden Fall sagen, dass dieses Buch mystisch, düster und unheimlich ist. Der Leser begleitet Rebecca und ihren Vater in den geheimnisvollen Ort Winterfold, der Stückchen für Stückchen vom Meer verschlungen wird und in dem vor zweihundert Jahren Schreckliches geschah. Die Bewohner dieses kleinen Küstenstädtchens haben nicht unbedingt etwas gegen Fremde, verhalten sich ihnen gegenüber aber auch nicht gerade freundlich und entgegenkommend, sondern eher misstrauisch und distanziert. Fragen werden nicht offenherzig beantwortet, argwöhnische Blicke werden ausgetauscht. Man spürt die Abneigung gegenüber Rebecca und ihrem Vater, die schon bald folgenreiche Taten nach sich ziehen wird.

Nicht nur die Bewohner von Winterfold sorgen für Befremdlichkeit und Mystik, sondern auch die Gebäude. Eine verfallene Kirche, ein verlassenes Herrenhaus und Andeutungen auf Ereignisse, die vor knapp zweihundert Jahren dort stattgefunden haben. Marcus Sedgwick legt sein Augenmerk sehr stark auf die Beschreibung der Gebäude, die vor dem geistigen Auge des Lesers neu entstehen.

Die Handlung verläuft sehr geradlinig und konzentriert sich nur auf die wirklich wichtigen Ereignisse, die dazu geeignet sind, die Handlung voranzutreiben. Der Autor baut nur Informationen ein, die für die Entwicklung der Geschichte wichtig sind. Nebensächlichkeiten oder Erzählstränge, die vermutlich die Handlung weiter ausbreiten könnten, aber nicht zu ihrer Entwicklung beitragen, werden weggelassen. So erfährt der Leser kaum etwas über das Leben von Rebecca, bevor sie nach Winterfold gekommen ist. Allein Adam, ihr Exfreund, wird immer wieder erwähnt. Das aber auch nur, weil er bzw. die Beziehung zwischen ihm und Rebecca für die Entwicklung der Handlung von Bedeutung ist. Dennoch ist die Handlung sehr detailreich. Der Autor hat sich viele Kleinigkeiten ausgedacht, die für ein mulmiges Gefühl beim Leser und für Spannung sorgen. Eine harmlose DVD oder eine nicht abgeschlossene Tür können leicht für Gänsehaut sorgen. Die Geschichte übt dadurch einen enormen Sog aus, der den Leser gefangen nimmt. Das Buch ist durchweg spannend, ohne dass ständig etwas Besonderes passiert. Es sind einfach Kleinigkeiten und vor allem viele unbeantwortete Fragen, die den Lesefluss aufrechterhalten und den Leser an die Geschichte fesseln.

Es fällt leicht, sich mit Rebecca anzufreunden. Sie ist ein sympathisches und aufgeschlossenes Mädchen. Ferelith ist dagegen nicht so leicht zu durchschauen. Die Kapitel, die aus ihrer Sicht geschrieben sind, geben ein wenig Aufschluss über ihre Gedanken- und Gefühlswelt, aber dennoch bleibt sie bis zum Ende des Buches ein Rätsel. Ein sehr verwirrender Charakter ist der Pfarrer, der durch seine Tagebucheinträge aus dem 18. Jahrhundert wieder lebendig wird und als zweiter Ich-Erzähler fungiert. Man merkt als Leser einfach, dass mit ihm etwas nicht stimmt, dass er eine Idee verfolgt, die wahnsinnig ist. Sie fordert eine Handvoll Menschenleben und hat zudem Auswirkungen bis in die Gegenwart. Folgen, die nun Rebecca zu spüren bekommt.

Viele Informationen, die der Autor dem Leser anbietet, machen nicht sofort Sinn. Stattdessen ist es die Aufgabe des Lesers, die Puzzlestückchen aufzusammeln und sie zu einem Bild zusammenzusetzen. Schon nach den ersten Andeutungen ergibt sich ein Hauch eines Bildes, dessen Details aber nur zu erahnen sind. Sichtbar wird dieses allerdings nicht eher, als der Autor es zulässt und weitere nützliche Hinweise anbietet..

Der Schreibstil des Autors ist sehr eindringlich und für ein Jugendbuch angemessen. Das Buch liest sich leicht und flüssig. Die drei verschiedenen Erzählstränge lassen sich an kleinen Besonderheiten, wie zum Beispiel den Kapitelüberschriften, leicht auseinander halten. Sie geben der Geschichte das gewisse Etwas.

Mein Fazit:

Spannung pur – dieses Buch bereitet Gänsehaut und übt einen enormen Sog aus.