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Veröffentlicht am 30.12.2021

gewaltig

Das Babel Projekt – Lifelike
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Mein fünftes Buch von Jay Kristoff und noch in keinem hat er mich enttäuscht. Kaum ein Autor hat das bis jetzt bei mir geschafft.

Kristoff rockt wie immer die Geschichte. Genau wie in Nevernight, noch ...

Mein fünftes Buch von Jay Kristoff und noch in keinem hat er mich enttäuscht. Kaum ein Autor hat das bis jetzt bei mir geschafft.

Kristoff rockt wie immer die Geschichte. Genau wie in Nevernight, noch mehr als in Aurora Rising (wo er zusammen mit Amie Kaufmann geschrieben hat). Die Darsteller sind komplexe, vom Leben gebeutelte aber unglaublich stark gebliebene Heldinnen und Helden. Die Story sprüht nur so vor Action und Überraschungen. Weder scheut er sich, liebgewonnene Figuren an den Abgrund zu führen noch sie von Sieg zu Sieg zu jagen. Fragen nach Liebe, Menschlichkeit, technischer Intelligenz - nichts ist ihm zu tief oder zu dramatisch und alles nehme ich ihm ab. Sein Erzählstil ist unglaublich laut, kraftvoll, leise, weise, beinhart und zart zugleich.

Science Fiction, wie sie sein sollte. Wunderbar, ein Leserausch mit Suchtfaktor. Wann geht es endlich weiter mit dieser Reihe. Ich kann es kaum erwarten.

Veröffentlicht am 16.12.2021

bitte mehr von dieser Autorin

Mordlichter
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Ein rätselhafter Mord beschäftigt die Polizistin Anelie Andersson. Rund um den schwedischen Polarkreis spielt dieser Krimi in der kältesten Jahreszeit. Eis und Schnee spielen eine große Rolle und die Autorin ...

Ein rätselhafter Mord beschäftigt die Polizistin Anelie Andersson. Rund um den schwedischen Polarkreis spielt dieser Krimi in der kältesten Jahreszeit. Eis und Schnee spielen eine große Rolle und die Autorin schafft es hervorragend, die Natur und den rauen Charme der Bevölkerung in die Geschichte zu verweben. Warm in eine Decke gekuschelt ist das Hörbuch wirklich ein Genuss.

Die Erzählerin, Frau Hundt, hat eine angenehme Stimmlage, liest auf eine sehr schöne Art vor. Sie vermeidet stimmliche Übertreibungen und beherrscht das Handwerk der Vorleserin hervorragend.

Die Hauptdarstellerin ist auf sehr sympathische Weise ein ganz normaler Mensch. Keine Superpolizistin aber eine, die klug und mit Menschenkenntnis ermittelt. Ein toller Krimi mit Spannung und Wendungen, die ich so nicht erwartet hatte, die aber bis zum Finale hin überzeugen können.

Bitte mehr von dieser Autorin.

Veröffentlicht am 29.11.2021

intensiv und sehr spannend

Ein neuer Horizont
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​Die Zwillingsmädchen Nellie und Laura verbringen viele Jahre ihrer Kindheit und Jugend mit den Eltern auf einem Boot und reisen um die Welt. Diese ungewöhnliche Art zu leben schweißt die Schwestern besonders ...

​Die Zwillingsmädchen Nellie und Laura verbringen viele Jahre ihrer Kindheit und Jugend mit den Eltern auf einem Boot und reisen um die Welt. Diese ungewöhnliche Art zu leben schweißt die Schwestern besonders eng zusammen und macht es ihnen aber auch schwerer, mit anderen Menschen eine Beziehung einzugehen, die an diese Intensität herankäme. Eines nachts verschwindet Laura auf dem Meer und ihr Leichnam wird nie gefunden. So hängt über der Familie die ungeklärte Frage, was in jener Nacht wirklich passiert ist und auch wenn der Verstand weiß, dass die Schwester tot sein muss, kann Nellies Herz das nicht akzeptieren. Sie wird Kriegsreporterin und schleppt die alte Reiseschreibmaschine von Laura bis ins ferne Korea, um auf dieser ihre Reportagen zu schreiben.


Man fragt sich als Leser bald, warum Nellie sich den Gefahren dieses Berufes aussetzt. Unzählige Male entgeht sie nur knapp Verletzung und Tod, sieht hunderte von Soldaten sterben, verliert Kollegen und muss sich selbst die Frage stellen, ob ihre Berichterstattung überhaupt einen Sinn ergibt in einer Welt, die aus den Fugen geraten scheint. Einige der männlichen Kollegen behandeln sie mit Überheblichkeit, die Ablehnung hoher Offiziere gegen Frauen als Kriegsreporter erschwert ihr die Arbeit. Der einzige Anker in all diesem Chaos wird der Kriegsfotograf Jake, den sie aus Friedenszeiten kennt und mit dem sie bald eine große tiefe Liebe verbindet.


Aber auch Jake trägt ein Trauma mit sich herum und er verlässt Nellie um nach Deutschland zu reisen und den Menschen zur Rechenschaft zu ziehen, der im Krieg den Tod seiner gesamten Familie mit verschuldet hat. Dabei trifft er auch Nellies Mutter, die sich nach dem Verschwinden von Laura vom Vater getrennt hat und in ihre Heimatstadt Berlin zurückgekehrt ist.


Dieses Buch habe ich aus zwei Gründen gelesen. Zum einen, weil ich ein Fan der Autorin Maiken Nielsen bin. Zum anderen, weil ich immer wieder auf der Suche nach spannenden ungewöhnlichen Themen bin und mir dadurch Neues und Ungekanntes eröffnen möchte. Und "Ein neuer Horizont" hat all meine Erwartungen erfüllt. Man erfährt viel über das Handwerk der Kriegsreporterin, einiges über den Koreakrieg aber auch über den Versuch von Menschen, über Verluste und Traumata hinweg zu kommen. Die Autorin hat ein großes Gespür für eine eindringliche Sprache, die frei von Kitsch dennoch nicht vor großen Gefühlen zurückschreckt. Es fällt nicht schwer, den Darstellern ganz nahe zu kommen und ihre Schicksale mitzuerleben.


Ein wundervoll intensives Leseerlebnis mit einem unerwarteten und sehr passenden Ende.

Veröffentlicht am 29.11.2021

Ein Wohlfühlbuch

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
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Rosalie Gräfenberg ist eine unabhängige Journalistin Anfang Dreißig, als sie den Verlagschef Franz Ullstein kennen lernt. Der ist seit kurzem Witwer und obwohl er doppelt so alt ist, verliebt er sich sofort ...

Rosalie Gräfenberg ist eine unabhängige Journalistin Anfang Dreißig, als sie den Verlagschef Franz Ullstein kennen lernt. Der ist seit kurzem Witwer und obwohl er doppelt so alt ist, verliebt er sich sofort in Rosalie und macht ihr schon nach kurzer Zeit einen Heiratsantrag. Auch wenn es nicht die tiefe überbordende Leidenschaft ist, die die junge Frau zu dem älteren Mann zieht, so empfindet sie doch eine große Nähe und Zuneigung zu ihm und willigt also in die Hochzeit ein. Beide haben aber nicht damit gerechnet, dass sie damit auf erbitterten Widerstand im Hause Ullstein treffen. Sowohl die zahlreichen Geschwister von Franz also auch seine erwachsenen Kinder sind gegen diese Verbindung und intrigieren offen oder versteckt gegen das Paar.

Beate Rygiert erzählt im Buch "Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher" von Geschehnissen, die in weiten Teilen auch so passiert sind. Dieser reale Hintergrund gibt dem Ganzen eine zusätzliche Würze. Man erfährt so einiges über den Verlag und die Familie Ullstein in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg. Um den Roman komplexer erzählen zu können, gibt es auch einige fiktive Personen, die in verschiedenen Positionen für das Verlagshaus arbeiten. Diese erfundenen Schicksale fügen sich wunderbar harmonisch in die Geschichte ein und sowohl das prominente Paar als auch alle anderen Darsteller wachsen einem schnell ans Herz und man fiebert mit ihnen mit.

Mir hat der warmherzige und kluge Erzählstil ebenso gefallen, wie der Blick hinter die Kulissen des Bücherhauses. Das Zeitkolorit wird hervorragen getroffen und in einem erhellenden Nachwort werden Einzelheiten erklärt und man erfährt, wie der Lebensweg von Rosalie und Franz weiterging.

Wieder mal ein Wohlfühlbuch von Beate Rygiert.

Veröffentlicht am 15.10.2021

Wahi

Wahi – süß, sauer, salzig, scharf
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Der Koch Alex Wahi war ein Unbekannter für mich. Ichbin aber ein großer Fan einer Küche, die das Beste aus allen Kulturkreisen in sich vereint, die sich nicht scheut, indische Gewürze mit deutschen Klassikern ...

Der Koch Alex Wahi war ein Unbekannter für mich. Ichbin aber ein großer Fan einer Küche, die das Beste aus allen Kulturkreisen in sich vereint, die sich nicht scheut, indische Gewürze mit deutschen Klassikern zu mischen, die in den Geschmacksrichtungen schwelgt, die wie im Titel schon benannt, vielfältig sind und viel mehr als das, was die alten Kochbücher früher so an Rezepten zu bieten hatten.

Optisch ist das Kochbuch sehr ansprechend. Vom Einband, der schlicht gehalten und durch seinen dunklen Einband hervorragend für das gefährliche Leben zwischen Tomatensauce und Kurkuma gewadmet ist. Von der Darstellung der Rezepte, die immer mit einem aussagekräftigen schönen Bild ausgestattet sind bis hin zu den übersichtlichen Rezepten, einem Register und wenn nötig auch Erklärungen der Vorgänge und Zutaten.

Die Auswahl der Rezpte ist ungewöhnlich und auch für Vegetarier findet sich so einiges zum Nachkochen und Schwelgen. Einiges ist sehr ungewöhnlich, manches Bekanntes gekonnt verfeinert. Viele verschiedenen Beilagen und Gemüsearten werden verwendet, was mir sehr gefällt, da ich die Vielfalt schätze. Ein schönes Kochbuch und die ersten Gerichte, die ich bereits nachgekocht habe, waren lecker und ließen sich wunderbar fertigstellen.

Fünf Sterne