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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2023

Krimi aus dem hohen Norden

Düstergrab
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Ich bin ein Fan der Romy Fölck Reihe um die Kommissarin Frida und ihren Kollegen Haverkorn. Vom ersten Fall an verfolge ich die beiden und freu mich sehr, dass die Autorin zuverlässig einmal im Jahr einen ...

Ich bin ein Fan der Romy Fölck Reihe um die Kommissarin Frida und ihren Kollegen Haverkorn. Vom ersten Fall an verfolge ich die beiden und freu mich sehr, dass die Autorin zuverlässig einmal im Jahr einen neuen Krimi herausbringt, der im hohen Norden spielt und in dem es jede Menge Lokalkolorit gibt. Und inzwischen sind mir all die Darsteller, die sich jedes Mal im privaten Umfeld der Ermittler tummeln, ebenso ans Herz gewachsen, so dass ich mich jedes Mal freue von ihnen zu hören.

Diesmal ist der Kriminalfall ziemlich vertrackt, denn es geht nicht nur um einen toten Teenager, der vorher einige Jahre als vermisst gegolten hat. Da ist auch noch die Suche, nach der ebenfalls verschwundenen Zwillingsschwester. Und dann wird auch noch ein Anschlag auf Fridas Kollegen verübt und keiner weiß, ob es nicht eine undichte Stelle bei der Polizei gibt. Also es ist so einiges los und mehrere Handlungsstränge laufen hier durcheinander. Man muss aufmerksam lesen und sein Köpfchen einschalten, um der Autorin vielleicht - aber wirklich nur vielleicht - auf die Schliche zu kommen.

Ein halbes Pünktchen möchte ich diesmal abziehen, denn die Auflösung war schon sehr sehr überraschend und ich denke, man konnte fast nicht draufkommen. Oder nur mit einer gehörigen Portion Phantasie. Und ich hätte dieses Mal gerne noch mehr gelesen von Fridas jungem Kollegen und von ihrem Freund, denn die beiden blieben diesmal etwas blass, obwohl sie doch eigentlich schon wichtig waren für die ganze Story.

Also ein bisschen maulen auf hohem Niveau. Aber eine Leseempfehlung kriegt das Buch trotzdem. Nach dem Buch ist vor dem nächsten Buch. Ich freu mich, wenn es weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 30.07.2023

solider Auftaktband

Refugium
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Refugium wird im deutschen Buchhandel mit Vergleichen beworben, die zum einen zutreffend sind, aber auch die Erwartungshaltung hochschrauben. Also vorsicht. Glauben sie nicht alles, was in der Werbung ...

Refugium wird im deutschen Buchhandel mit Vergleichen beworben, die zum einen zutreffend sind, aber auch die Erwartungshaltung hochschrauben. Also vorsicht. Glauben sie nicht alles, was in der Werbung steht. Aber einiges stimmt dann doch. Z.B. dass man sich als Leser der MilleniumTrilogie sehr stark an diese Reihe erinnert wird. Die beiden Hauptakteure haben charakterliche und berufliche Ähnlichkeiten mit den Darstellern von Stieg Larsson. Das ist sicherlich gewollt und schrammt für meinen Geschmack manchmal an einer Kopie nur haarscharf vorbei. Auch muss man wissen, dass der erste Band noch relativ langsam und gemächlich erzählt wird, und die Krimihandlung hinter dem privaten Gedöns der beiden Ermittelnden zurückstehen muss. Dennoch hatte ich meinen Spaß mit der Geschichte. Ich habe mich gut eingefunden, fand die beiden HeldINNen interessant und bin gespannt, wie es weitergeht mit den Beiden.

Solider Auftaktband mit Luft nach oben.

Veröffentlicht am 30.07.2023

Leseperle

Perlenbach
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Mir war gar nicht bewusst, dass Perlenbach keine Fortsetzung sondern das Prequel von Ginsterhöhe ist. Wer also das erste Buch nicht kennt kann wunderbar mit diesem hier anfangen.

Mich fasziniert das ...

Mir war gar nicht bewusst, dass Perlenbach keine Fortsetzung sondern das Prequel von Ginsterhöhe ist. Wer also das erste Buch nicht kennt kann wunderbar mit diesem hier anfangen.

Mich fasziniert das Ende des 19. Jahrhunderts schon immer und die Autorin erzählt sehr klar und realistisch von der vergangenen Zeit. Die Tuchmacher in Monschau stehen im Mittelpunkt und hier drei junge Menschen, die ihre Freundschaft durch so manche Untiefen des Lebens bringen wird. Man kommt den Darstellern sehr schnell näher und ihr Leben und ihre Träume nehmen einen gefangen. Von der ersten Seite an habe ich mich sehr wohlgefühlt in diesem Buch. Der Bogen, den die Autorin spannt ist wunderbar und birgt viele spannende Infos und ein harmonisches Finale.

Der tolle Erzählstil, der insteressante Plot und das wunderbare Cover machen das Buch zu einer kleinen Leseperle.

Veröffentlicht am 30.07.2023

genial

Sekunden der Gnade
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Dennis Lehane gehört für mich zu den ganz großen amerikanischen Autoren. Seine Thriller gestatten immer einen unglaublich intensiven und genauen Blick auf die amerikanische Gesellschaft. Auf die sozialen ...

Dennis Lehane gehört für mich zu den ganz großen amerikanischen Autoren. Seine Thriller gestatten immer einen unglaublich intensiven und genauen Blick auf die amerikanische Gesellschaft. Auf die sozialen Missstände, auf Gewalt und Korruption. Aber noch wichtiger sind ihm die Akteure, ihre Schicksale, ihre Sehnsüchte und Ängste. Sie sind es, die den Geschichten Leben einhauchen.

Sekunden der Gnade ist ganz große Erzählkunst. Lehane findet einen Erzählstil, um seine Hauptdarstellerin Mary Pat Fennessy, eine irischstämmige Frau, die in einem der weißen Stadtviertel Bostons in den 1970 lebt. Eine Altenpflegerin, deren Ältester vor wenigen Jahren an Drogenkonsum gestorben ist. Als ihre einzige Tochter Jules nachts nicht nach hause kommt, ahnt sie das Schlimmste und macht sich auf eine verzweifelte Suche. War das Mädchen in ein Verbrechen verwickelt? Wurde sie umgebracht oder hält sie sich versteckt? Was hat sie mit dem Tod eine jungen Farbigen zu tun? Und wie sind die lokalen Drogenbosse in ihr Verschwinden verwickelt? Mary Pat weiß, wenn sie Jules verloren hat, dann hat sie nichts mehr auf der Welt, was ihr lieb und wichtig ist. Deshalb fürchtet sie weder das im Viertel herrschende Syndikat noch die Polizei, die beide wollen, dass sie sich still verhält. Aber dass will Mary Pat nicht mehr. Sie will die Wahrheit herausfinden, koste es was es wolle. Und am Ende will sie Rache nehmen.

Ein furioser Roman. Kraftvoll und realistisch erzählt. Mitten hinein in Rassenunruhen und politischen Aufruhr einer gar nicht weit zurückliegenden Zeit. Genial.

Veröffentlicht am 24.07.2023

dicke Leseempfehlung

Bergleuchten
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1872. Die Schweizer und die Italiener beschließen aus zwei Richtungen den ersten Gotthard-Eisenbahntunnel zu bauen. Ein Großprojekt, angelegt auf 7 Jahre Bauzeit. Auf der schweizerischen Seite wird Göschen ...

1872. Die Schweizer und die Italiener beschließen aus zwei Richtungen den ersten Gotthard-Eisenbahntunnel zu bauen. Ein Großprojekt, angelegt auf 7 Jahre Bauzeit. Auf der schweizerischen Seite wird Göschen zum Hauptquartier der Baufirma um Louis Favre. Zeitweise bis zu 1600 Menschen mussten in dem kleinen Bergdorf Quartier finden. Kein Wunder, dass sich für die Bewohner alles änderte. Und nicht jeder davon begeistert war. Während Unterkünfte, ein Krankenhaus und eine Schule gebaut wurden, formierte sich vor allem unter den dort ansässigen Fuhrunternehmern Widerstand gegen den Tunnel, der ihnen mutmaßlich in der Zukunft die Existenzgrundlage nehmen würde, wenn alles auf den Schienen in kurzer Zeit durch den Berg transportiert werden würde. Aber auch die Tunnelarbeiter waren unzufrieden. Louis Favre, der wegen unterschriebener Knebelverträge unter großem Zeit- und Erfolgsdruck stand, stellte die Arbeitssicherheit hinter der Schnelligkeit der Bauarbeiten zurück und sowohl der Umgang mit Sprengstoff, als auch mangelnde Hygiene und schlechte Luftversorgung in dem stetig länger werdenden Tunnel waren mehr als einmal lebensbedrohlich für die Arbeiter.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht neben dem realen Tunnelbau die Liebesgeschichte des Italieners Piero und der Schweizer Fuhrhändlerstochter Helene.

Wer Karin Seemayers Bücher kennt weiß, dass er neben gut recherchierten historischen Fakten auch eine unterhaltsame fiktive Rahmenhandlung bekommt. Über den Bau des Gotthard-Tunnels wusste ich wenig und umso interessanter war es mehr darüber zu erfahren. Dass Helene und Piero einem schnell ans Herz wachsen macht die Geschichte noch schöner und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Für mich war es ein Schmöker, wie ich ihn gerne habe. Dicke Leseempfehlung.