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Veröffentlicht am 11.10.2022

Lesehighlight

Die Forscherin. Prinzessin Therese und der Ruf des Amazonas
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Dieses Buch war meine erste bewusste Begegnung mit Therese, Prinzessin von Bayern. Bis dahin war mir gar nicht bewusst gewesen, was für eine bemerkenswerte Frau sie gewesen ist. Der historische Roman von ...

Dieses Buch war meine erste bewusste Begegnung mit Therese, Prinzessin von Bayern. Bis dahin war mir gar nicht bewusst gewesen, was für eine bemerkenswerte Frau sie gewesen ist. Der historische Roman von Katharina Innig füllt also eine große Wissenslücke. Aber der Roman ist so viel mehr. Er ist ein wundervolles Leseerlebnis, welches ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann. Aber der Reihe nach.


Die Jugend von Therese von Bayern wird nur am Rande erwähnt. Wir steigen im Jahr 1888 ein, als sie ihre erste Reise an den Amazonas in den brasilianischen Urwald machte. In einem zweiten Erzählstrang treffen wir die 74-jährige Therese in Lindau am Bodensee, wo sie ihren Lebensabend verbrachte, nach vielen langen Reisen in alle Teile der Welt.


Von der ersten Seite an war ich begeistert vom warmherzigen klugen Schreibstil der Autorin. Auf sehr nahbare Weise schafft sie es, dass man die lebhafte, unglaublich wissbegierige Therese spontan sofort ins Herz schließt, aber auch für die Reisebegleiter und viele der Nebenfiguren eine große Sympathie entwickeln kann. Die Naturbeschreibungen sind intensiv und herrlich bildgewaltig. Man kann die schwüle Hitze des Urwaldes spüren, die vielfältigen Geräusche des Dschungels hören, die schillernden Farben und Formen der Fauna und Flora lebhaft vor dem inneren Auge sehen. Die Neugierde und der Forscherdrang Thereses erinnern an Alexander von Humboldt der sicher auch eins ihrer Vorbilder war. Ähnlich wie er vermisst sie die Welt, hält alles in Bildern und Worten fest, sammelt alles, was man sammeln kann, einschließlich diverser exotischer Tierwesen, die sie später sogar mit nach Europa nimmt. Durch den Kunstgriff des zweiten Stranges erfährt man außerdem, wie ihr Leben nach dieser Reise weiterging und wie sie im ersten Weltkrieg zupackend für verletzte Soldaten sorgte.


Es ist ein Wohlfühlbuch über eine Frau, die das Entdecken und Forschen nicht in die Wiege gelegt bekam, die aber auf ihrem ungewöhnlichen Lebensweg zur Vorreiterin wurde für viele weibliche Wissenschaftlerinnen. Es geht aber auch darum, dass man das Glück, die Leidenschaften und die Liebe auf ganz ungewöhnliche Weise entdecken und erleben kann. Ein spannendes, erfülltes Frauenleben in einer Zeit, die vielen Frauen noch Fesseln auflegte, wird hier so schön erzählt, dass man am Ende auch glücklich und zufrieden ist, wenn man das Buch zuklappt.


Ich hoffe sehr, dass es weitere Romane von Katharina Innig geben wird. Ich habe eine neue Lieblingsautorin für mich entdeckt.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2022

düster und überraschend

Dark Rise
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DARK RISE ist der Auftaktband einer neuen Trilogie von C.S. Pacat. Das wunderbare Cover deutet mit seiner etwas düsteren Optik bereits an, dass diese Fantasy-Geschichte einen düsteren Touch hat, der sich ...

DARK RISE ist der Auftaktband einer neuen Trilogie von C.S. Pacat. Das wunderbare Cover deutet mit seiner etwas düsteren Optik bereits an, dass diese Fantasy-Geschichte einen düsteren Touch hat, der sich so nach und nach vor dem Leser entblättert.

Wir lernen Will kennen, einen jungen Mann, der auf der Flucht vor unbekannten Verfolgern von den Stewards gerettet wird. Einer Gruppe, die verhindern will, dass der DUNKLE KÖNIG zurück auf die Welt kommt. Und schnell wird klar, dass sie Will für den ersehnten Retter handeln. Den, der sie zum Sieg gegen das Böse führen wird. Will muss also lernen zu kämpfen. Dabei hilft ihm auch Violet, die eigentlich aus einer Familie kommt, die ganz eigene Geheimnisse hat.

Überhaupt. Die Geheimnisse und die Charakterzeichnung sind die Stärke des Buches. Geheimnisse gibt es jede Menge. Manche werden gelöst. Aber manche bleiben offen oder deren überraschende Lösung führt zu neuen Geheimnissen. Und die Charaktere sind teilweise sehr ambivalent angelegt. Also man weiß entweder nicht, ob sie wirklich gut oder böse sind oder sie können sich eindeutig schwer entscheiden auf welcher Seite sie stehen. Dadurch wird die Geschichte sehr schillernd und unvorhersehbar. Das hat mir gut gefallen und ich denke, das trägt auch gut weitere Bände.

Der Showdown dieses ersten Teiles ist relativ blutig und mit mehr als einem Cliffhanger braucht man starke Nerven und Geduld.

Einziger Kritikpunkt ist für mich, dass es nach einem guten Start eine sehr ruhige Phase gibt und die Spannung erst relativ spät anzieht.

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  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 03.10.2022

schöner erster Teil

Gut Erlensee - Margaretas Traum
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Im Zentrum der Geschichte stehen die vier heranwachsenden Kinder der Familie Lamprecht. Auf Gut Erlensee geht alles seinen Gang. Bis der erste Weltkrieg ausbricht und da die Männer bald allesamt an die ...

Im Zentrum der Geschichte stehen die vier heranwachsenden Kinder der Familie Lamprecht. Auf Gut Erlensee geht alles seinen Gang. Bis der erste Weltkrieg ausbricht und da die Männer bald allesamt an die Front müssen, nehmen die Frauen das Zepter in die Hand. Vor allem die Großmutter und die drei Töchter halten Gut und Druckerei am Laufen und sorgen dafür, dass es der Familie zumindest finanziell einigermaßen geht. Nach dem Krieg, als die Männer und Brüder zurückkehren, fällt es schwer, das gesellschaftliche Rad zurückzudrehen. Die Frauen wollen nicht mehr so ohne Weiteres zurückkehren zu Ehe, Kinderkriegen und Herd. So ist es vor allem die Nachkriegszeit, die Veränderungen für die Gesellschaft bringen.

Ich mag diese Epoche einfach gerne und habe schon einiges darüber gelesen. Gut Erlensee erfindet das Genre sicher nicht neu aber die Darsteller sind einem schnell sympathisch und die Geschehnisse werden glaubhaft und unterhaltsam erzählt. Mir hat das Buch gut gefallen und ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 21.09.2022

Der Tenniszirkus

Carrie Soto is Back
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Taylor Jenkins Reid überrascht mich mit jedem Buch aufs Neue. Also eigentlich vor allem mit der Rahmenhandlung, die in ihren Storys wirklich wichtig ist und auch sehr gut recherchiert scheint. Diesmal ...

Taylor Jenkins Reid überrascht mich mit jedem Buch aufs Neue. Also eigentlich vor allem mit der Rahmenhandlung, die in ihren Storys wirklich wichtig ist und auch sehr gut recherchiert scheint. Diesmal ist es das Leben eines Tennisstars und der ganze Tenniszirkus wird in seine Bestandteile zerlegt. In all die guten und schlechten Dinge. Die Erfolge, den Neid der Konkurrenten, die penetrante Presse, die Vorurteile gegen Außenseiterinnen, gegen Frauen, gegen andersfarbige Spielerinnen. Alles, was man schon gehört hat, vermutet hat, gelesen hat. Hier wird es nochmal neu aufbereitet.

Wie immer war ich überrascht, dass mich das Thema fesseln konnte, auch wenn ich mit Tennis so gar nichts am Hut habe. Natürlich geht es auch um eine starke Frau, die sich zurückkämpft aus einem tiefen Tal. Natürlich gibt es auch Liebe und Familie in dieser Story. Alles so erzählt, dass es mir Spaß gemacht hat. Nicht ihr bestes Buch aber dennoch sehr lesenswert.

Veröffentlicht am 21.09.2022

volle Punktzahl

Der Sturm
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Seit ihrem ersten auf deutsch erschienen Roman "Hitze" folge ich dieser Autorin treu durch all ihre Krimis und Thriller. Im aktuellen Buch "Sturm" kommt sie nun dem ersten strukturell am nächsten.

Was ...

Seit ihrem ersten auf deutsch erschienen Roman "Hitze" folge ich dieser Autorin treu durch all ihre Krimis und Thriller. Im aktuellen Buch "Sturm" kommt sie nun dem ersten strukturell am nächsten.

Was vorher ein unglaublich heißer Sommer als Katalysator war, ist diesmal ein gewaltiger Sturm, der allerdings schon 12 Jahre zurückliegt, als der Hauptakteur Kiernan in seine Heimatstadt zurückkehrt. Wie im Erstling werden zwei zeitlich unterschiedliche Stränge erzählt, wobei die Vergangenheit immer relativ überraschend aufblitzt und ein Schlaglicht auch in die Gegenwart wirft. Das ist oft sehr emotional und erst nach und nach werden die Zusammenhänge und Abläufe im Sturm klar.

In der Gegenwart geschieht während dessen ein Mord. Wie hängen all die Dinge zusammen? Das ist wunderbar verwoben und bis fast zu Schluss dauert es, bis der Leser die Auflösung erfährt. Toll gemacht.

Das Ende ist so, wie ich es mir erwünschte. Die Menschen finden zu sich selbst und zueinander und die Toten können in Frieden ruhen.

Von mir volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung.