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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2022

derb verflucht genial

Das Reich der Vampire
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Gäbe es mehr Sterne ich würde noch eine Handvoll oben drauf setzen. Ich bin ein bekennender Kristoff-Fan und hatte große Erwartungen an diesen ersten Band der Vampir-Trilogie. Und yeah, ich hab genau ...

Gäbe es mehr Sterne ich würde noch eine Handvoll oben drauf setzen. Ich bin ein bekennender Kristoff-Fan und hatte große Erwartungen an diesen ersten Band der Vampir-Trilogie. Und yeah, ich hab genau das bekommen, was ich gehofft hatte.

Vampire gibt es jede Menge in diesem Buch. Verfaulte Elende, fast unbesiegbare Eisblut-Wesen und dann noch die Vampirjäger, die selber Halb-Vampire sind und mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben wie die Monster die sie jagen.

Einige Eckpunkte sind aus vielen anderen Büchern und Filmen liebgewonnene Details, die in einem guten Vampirroman nicht fehlen dürfen. Da bedient sich Kristoff ohne Hemmungen aber genau in der richtigen Dosis, die man ja erwartet, wenn man so einen Roman über die Blutdürstigen liest. Aber er schafft es mal wieder vortrefflich, etwas ganz eigenes aus der Geschichte zu machen. Angefangen bei dem derben und harten Ton, der durch die Story wabert und den teil zotigen teils wilden Dialogen, in denen der Hass, die Angst, der Frust der Protagonisten aus jeder Zeile tropft. Der Plot wird mit geschickten zeitliche Haken erzählt in denen ein Vampirfürst und der beste Vampirjäger aller Zeiten ein langes und intensives Gespräch führen.

Ich habe das E-book gelesen, weil es ich es von netgalley schon vor dem Erscheinungstermin Lesen durfte. Aber jetzt werde ich mir das Hardcover zulegen. Denn die Zeichnungen machen das Buch zu etwas ganz besonderem und das dicke Ding gehört einfach in mein Kristoff-Regal.

Für alle, die einen rauen und blutrünstigen Vampirroman lesen wollen. Ein wenig wie eine Mischung aus Dracula, Blade und Underworld. Herrlich unkonventionell. Kristoff hat einfach eine coole Schreibe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.05.2022

Überraschungshighlight

Sechzehn Wege, eine befestigte Stadt zu verteidigen
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Oberst Orhan ist eigentlich zuständig für das Brückenbau-Batallion. Auf dem Rückweg von einem Einsatz wird ihm klar, dass eine feindliche Armee sich Richtung Hauptstadt aufgemacht hat und dass eine große ...

Oberst Orhan ist eigentlich zuständig für das Brückenbau-Batallion. Auf dem Rückweg von einem Einsatz wird ihm klar, dass eine feindliche Armee sich Richtung Hauptstadt aufgemacht hat und dass eine große Belagerung bevorsteht. Nur knapp gelingt ihm und seinen Männern die Rückkehr und mit Erschrecken muss er feststellen, dass sämtliche einsatzfähigen Kampftruppen entweder niedergemetzelt oder andernorts festgehalten werden und er im Augenblick der oberste Heerführer ist und seine Bautruppe der klägliche Rest der Armee. Schlecht bewaffnet, ungeübt im Kampfeinsatz und angesichts eines zahlenmäßig und ausrüstungstechnisch weit überlegenen Feindes, wächst Orhan über sich hinaus und ersinnt immer neue kluge Ideen, um die Stadt zu verteidigen und den Angreifer außerhalb der Stadtmauern zu halten.

Ich hatte noch kein Buch des Autors, der hier unter Pseudonym schreibt, gelesen und bin nur durch Zufall aufmerksam geworden auf dieses Fantasybuch. Die Fantasy daran sind das Reich und die allesamt menschlichen Völker. Es gibt keine Drachen oder Magie. Versatzstücke des real-historischen Kampfes um eine mittelalterliche Burg werden hier auf sehr intelligente Weise mit dem fiktiven Setting zu einer ungemein unterhaltsamen Geschichte verwoben.

Der Erzählstil ist wirklich genial. Aus Orhans Sicht wird in lakonisch-ironischen Ton mit einer großen Portion Galgenhumor und Selbstreflektion geschildert, dass es in so einer Belagerung nicht nur auf Ausdauer und viele Soldaten ankommt sondern durchaus unkonventionelle Methoden, neumodische Ideen, Frechheit und Wagemut in die Waagschale geworfen werden können und auch ein übermächtiger Gegner seine Schwachpunkte hat.

Orhan selbst ist ein wahnsinnig interessanter Charakter. Er hat sich aus Sklaverei hochgearbeitet und wird von seinen Untergebenen wegen seiner klugen und durchaus menschlichen Art geschätzt. Er versteht es, dass Menschen ihm begeistert folgen und vertrauen. Er bringt verfeindete Gruppen dazu, alle gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Immer wieder gelingen es ihm, ein scheinbar aussichtsloses Blatt zu wenden.

Das Buch lebt viel vom Erzählstil und von den ungewöhnlichen Charakteren, die herrlich in Szene gesetzt werden. Und es lebt auch davon, dass die eigentlich eher unspektakulär erscheinende Vorgabe, wie man eine Stadt verteidigt, ebenso detailliert wie kreativ beschrieben wird.

Volle Punktzahl und eine große Freude, dass soeben ein Nachfolgeband erschienen ist. Wobei es nur eine lose Fortsetzung im gleichen Setting sein wird, denn dieser Band kann als abgeschlossene Geschichte gelesen werden.

Veröffentlicht am 12.05.2022

perfekter zweiter Band

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Inspektor Leopold von Herzfeldt ermittelt in seinem zweiten Fall im historischen Wien. Wieder versucht er nach neuesten Methoden zu arbeiten. Wieder holt er sich Hilfe von Totengräber Augustin Rothmayer. ...

Inspektor Leopold von Herzfeldt ermittelt in seinem zweiten Fall im historischen Wien. Wieder versucht er nach neuesten Methoden zu arbeiten. Wieder holt er sich Hilfe von Totengräber Augustin Rothmayer.

Ein zweiter Band einer Reihe folgt ja ganz eigenen Gesetzen. Dem geneigten Leser sind die Hauptdarsteller bereits bekannt. Man freut sich womöglich sogar, sie wieder zu treffen. Das beinhaltet aber auch eine gewisse Erwartungshaltung, vor allem, wenn, wie hier, der erste Teil sehr unterhaltsam und durchaus innovativ war. Im besten Falle sollte der zweite also an den ersten heranreichen und ich denke, es ist auch nett, wenn man neues von den Charakteren erfährt, sie sich womöglich weiterentwickeln.

Langer Rede kurzer Sinn. Das Mädchen und der Totengräber hat all meine Wünsche erfüllt und lässt mich sehr zufrieden und mit Vorfreude auf einen dritten Band zurück.

Veröffentlicht am 12.05.2022

sehr ruhiger Krimi

Tiefes, dunkles Blau
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Der Leiter einer Kinderwunschklinik wird ermordet. Die Polizistin Rosa Zambrano, die gerade noch selbst Eizellen hat einfrieren lassen, ermittelt nun wegen Mordes.

Für mich war das Buch trotz der Krimihandlung ...

Der Leiter einer Kinderwunschklinik wird ermordet. Die Polizistin Rosa Zambrano, die gerade noch selbst Eizellen hat einfrieren lassen, ermittelt nun wegen Mordes.

Für mich war das Buch trotz der Krimihandlung kein richtiger Krimi. Über weite Strecken sind die Ermittlungen eher Nebensache. Mehr geht es um die Hauptfigur Rosa, ihre Vergangenheit, ihre Hobbys, ihre Sehnsüchte. DA es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt, ist ja klar, dass man ein wenig eingeführt wird in das Setting und die Innenwelten der Darsteller. Aber das war mir fast ein wenig zu viel. Das Zürichfeeling und der schweizerische Charme kommen gut rüber. Ich lese gerade alle Romane von Christine Brand, die ebenfalls aus der Schweiz erzählt und finde das wirklich gelungen. Hier bei Frau Kobler fühlte ich mich nicht ganz abgeholt und ich denke, ich werde keinen weiteren Roman dieser Reihe lesen. Der Erzählstil ist einfach zu weitschweifig und harmlos für mich.

Veröffentlicht am 12.05.2022

falsche Erwartungen

Liquid
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"Liquid" klang genau nach meinem Beuteschema. Ein spannender Thriller mit ein wenig SF-Thematik. Eine starke Frau, die gegen einen mächtigen Gegner die Wahrheit ans Licht bringen muss. Und dazu ein wirklich ...

"Liquid" klang genau nach meinem Beuteschema. Ein spannender Thriller mit ein wenig SF-Thematik. Eine starke Frau, die gegen einen mächtigen Gegner die Wahrheit ans Licht bringen muss. Und dazu ein wirklich ansprechendes Cover. Aber dann kam es doch ein wenig anders als von mir erhofft.

Ja, ich weiß, man sollte mit seinen Erwartungen haushalten, wenn man einen neuen Autor ausprobiert. Aber oft wurde ich hier durch die vorgestellten Bücher auf wunderbare neue Bücher aufmerksam.

Leider hat mich aber bald sehr vieles gestört an Liquid. Der Erzählstil ist langatmig, detailverliebt, umständlich. Die Darsteller agieren immer knapp neben dem, was ich als realistisch und authentisch bezeichnen würde. Das eigentliche Thema bleibt lange etwas schwammig. Die Bedrohung wird sehr plakativ durch viele derbe Morde in Szene gesetzt, deren Brutalität mir zu überdreht und der Situation gar nicht angemessen erschien. Die Heldin ist für meinen Geschmack einerseits zu schlagkräftig und andererseits zu blauäuig. Und die Darstellung des Drogenbarons war mir zu naiv und positiv.

Weder der Plott noch die Dialoge konnten mich überzeugen. Das Buch war überhaupt nicht Meines.