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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2021

gehaltvoll

Das Glashotel
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Man muss sich einlassen auf den Rhythmus, den die Autorin im Glashotel vorgibt. Die Geschichte beginnt mit dem Ende der Hauptakteurin Vincent. Das erinnert etwas an einen Krimi aber das ist es natürlich ...

Man muss sich einlassen auf den Rhythmus, den die Autorin im Glashotel vorgibt. Die Geschichte beginnt mit dem Ende der Hauptakteurin Vincent. Das erinnert etwas an einen Krimi aber das ist es natürlich nicht. Es ist vielmehr eine Lebensgeschichte, eine Sozialstudio, ein Psychogramm und irgendwie auch ein Panoptikum eines großen Darstellerensembles, welches durch das gläserne Hotel schwirrt. Menschen, die sich begegnen, berühren, verändern und auseinanderdriften. Eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst.

Der Erzählstil ist anspruchsvoll. Der Plot vielfältig, manchmal etwas verwirrend, schwankend zwischen vorhersehbar und überraschend - wie das ganz normale Leben selbst gewissermaßen.

Ganz erfüllt haben sich meine Erwartungen zwar nicht aber ich empfehle das Buch dennoch, denn es hat einen sehr interessanten Grundton und regt zum Nachdenken an. Im besten Sinne ein gehaltvolles Buch.

Veröffentlicht am 06.09.2021

tolle Fortsetzung

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Der erste Teil dieser Schicksalsaga hatte mich tief berührt und ich war sehr gespannt, ob der zweite Band da mithalten kann. Hohe Erwartungen sind immer gefährlich bei mir.

Das Cover ist toll - farblich ...

Der erste Teil dieser Schicksalsaga hatte mich tief berührt und ich war sehr gespannt, ob der zweite Band da mithalten kann. Hohe Erwartungen sind immer gefährlich bei mir.

Das Cover ist toll - farblich und es passt zur Geschichte. Dora und ihre Familie kämpfen sich durch die ersten Nachkriegsjahre. Als Flüchtlinge haben sie wenig zu lachen. Vor allem die Eltern haben mir sehr leid getan. Die jungen Leute finden da ihren Weg leichter. Dora zieht nach Berlin um Tiermedizin zu studieren. Außerdem möchte sie Curts Schicksal ergründen und der kleinen Tochter den Vater zurückbringen. Aber die DDR-Regierung macht es ihren Bürgern nicht leicht. Die kommunistischen Ideen treiben leider fürchterliche Blüten. Und mittendrin Dora und Curt, den sie tatsächlich aufspüren kann.

Für mich hatte dieser zweite Teil einen ganz anderen Ton, als der erste. Ich kann es gar nicht so genau erklären aber das Leben in der DDR war für mich einfach sehr bedrückend und dass Dora sich für ihr Studium und für ihre Liebe lange beugen muss, habe ich als deprimierend empfunden. Im Rückblick denke ich, dass hier das große Geschick der Autorin Schuld war, dass man so hautnah und mittendrin in der Geschichte steckte. Ich fragte mich ständig, wie ich mich wohl verhalten hätte und was ich getan hätte, wenn ich in der DDR hätte leben müssen.

Wie schon im ersten Band - und wie ihr großes heimliches Vorbild Scarlett - kämpft Dora sich durch, lässt sich nie unterkriegen, weiß immer, dass die Menschen, die sie liebt, das Wichtigste sind.

Das Finale hat mich berührt und erfreut gleichermaßen. Für alle, die das Buch interessiert unbedingt den ersten Teil vorher lesen. Hervorragende Unterhaltung.

Veröffentlicht am 06.09.2021

solide

Die Verlorenen
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Diesmal habe ich den neuen Beckett-Krimi nicht gelesen sondern gehört. Ich habe festgestellt, dass ich bei Hörbüchern oft nachsichtiger bin, was Spannung und Plottwist bin. Keine Ahnung, woran das liegt ...

Diesmal habe ich den neuen Beckett-Krimi nicht gelesen sondern gehört. Ich habe festgestellt, dass ich bei Hörbüchern oft nachsichtiger bin, was Spannung und Plottwist bin. Keine Ahnung, woran das liegt aber wenn der Vorleser passt, dann kann ich mich einfach wunderbar bei Hörbüchern entspannen.

Die Verlorenen wird von Johannes Steck wie immer hervorragend in Szene gesetzt. Dem Mann höre ich einfach gerne zu. Es handelt sich um den Start einer neuen Reihe. Den Hauptdarsteller Jonah Colley und seine Vergangenheit kennen zu lernen, hat mir gefallen. Der ungeklärte Verlust seines kleinen Sohnes hat ihn geprägt. (Ich könnte mir vorstellen, dass das Thema in späteren Romanen nochmal stärker in den Fokus rückt. Ist der Sohn wirklich ertrunken oder lebt er noch?) Sein Job der bewaffneten Spezialeinheit ist interessant und natürlich gefährlich, so dass er schon in diesem ersten Band selber bedroht wird. Mir gefällt, dass der Akteur im Zentrum des Geschehens steckt. Der Profiler der vorhergehenden Reihe hat ja oft aus einer anderen Perspektive auf die Morde geguckt. Also eine Veränderung, die gut tut und zusätzlich Spannung erzeugt.

Beim Plot ist sicherlich ein wenig Luft nach oben gewesen aber ich finde, es ist ein solider Thriller, der Lust auf eine Fortsetzung gemacht hat.

Veröffentlicht am 06.09.2021

hervorragende Lektüre

Der Mauersegler
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Jasmin Schreiber schafft auch im zweiten Buch, das ich von ihr gelesen habe, dass ich mich bereichert und berührt fühle.

Bereichert wegen der schönen nahbaren Sprache, der Kunst, tiefe Gefühle und tiefe ...

Jasmin Schreiber schafft auch im zweiten Buch, das ich von ihr gelesen habe, dass ich mich bereichert und berührt fühle.

Bereichert wegen der schönen nahbaren Sprache, der Kunst, tiefe Gefühle und tiefe Verzweiflung in wunderbaren Bildern einzufangen, die im Leser nachhallen und zum Nachdenken anregen. Berührt vom Schicksal des Hauptdarstellers und seinem schweren Weg aus einer Lebenskrise, in die er durch den Tod seine besten Freundes geschliddert ist.

Fasziniert hat mich, dass die Autorin erneut eine Parallele gefunden hat zwischen dem Schicksal eines Menschen und seiner Umwelt. In diesem Fall ist es der kleine Mauersegler, dessen Lebenswelt scheinbar so ganz anders ist wie der unsere. Aber Jasmin Schreiber schafft ein Gleichnis zu finden, welches so unglaublich gut passt und so klug den Lebensweg von Prometheus beschreibt, dass dann auch klar wird, warum der Name des Mannes hier auch Programm ist.

Hervorragende Lektüre.

Veröffentlicht am 30.08.2021

zeitlos gut

Menschen im Hotel
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Das war mein erstes Buch von Vicki Baum. Es ist Zeit geworden, dass kann ich nach Menschen im Hotel wirklich zugeben. Ich bin sehr angetan von dieser Sprache, von der Art, wie die Autorin ihre Protagonisten ...

Das war mein erstes Buch von Vicki Baum. Es ist Zeit geworden, dass kann ich nach Menschen im Hotel wirklich zugeben. Ich bin sehr angetan von dieser Sprache, von der Art, wie die Autorin ihre Protagonisten in Szene setzt, wie sie sie agieren lässt. In einem Hotel treffen alle Gesellschaftsschichten aufeinander, lernen sich kennen und trennen sich doch schnell wieder. Das Hotelpersonal und das Gebäude sind die Verbindung all dieser Menschen. Die verschiedenen Schicksale berühren. Frau Baum schafft es in wenigen Seiten Sympathien zu wecken, Neugierde zu schüren, Geschehnisse zu umreißen und bei allem die damaligen Zeiten zum Leben zu erwecken.

Menschen im Hotel ist im besten Sinne zeitlos, obwohl es nicht aus der Zeit gefallen ist sondern diese durchaus wiederspiegelt. Es ist sehr tiefsinnig ohne erhobenen Zeigefinger, spielt mit Tempo und Spannung, hat Überraschungen für den Leser bereit.

Ich bin froh, dass ich das Buch jetzt dank netgalley endlich gelesen habe.