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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2021

anspruchsvolle Biografie

Hegels Welt
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"Hegels Welt" beschreibt sehr gut, worauf der Leser sich mit dieser Biografie einlässt.
Jürgen Kaube beschreibt das Leben des berühmten Philosophen mit all seinen Facetten und großen wie kleinen Erlebnissen. ...

"Hegels Welt" beschreibt sehr gut, worauf der Leser sich mit dieser Biografie einlässt.
Jürgen Kaube beschreibt das Leben des berühmten Philosophen mit all seinen Facetten und großen wie kleinen Erlebnissen. Das Private steht dabei gleichwertig neben dem Beruflichen. Persönliche Schicksalsschläge, familiäre Geschehnisse und der Mensch Hegel spielen eine große Rolle. Daneben wird das Werk des Autors beleuchtet und in direkten Zusammenhang mit dem gesetzt, was zu Lebzeiten des Mannes im politischen, weltpolitischen und gesellschaftlichen Weltgeschehen passierte.

Das Buch ist sehr komplex und im besten Sinne ein Sachbuch, welches mit vielen Fakten und Daten arbeitet. Darauf muss man sich einlassen, das muss man auf sich wirken lassen. Und auch mal manches hinnehmen und nicht versuchen, alles zu verstehen. So habe ich es gelesen, denn weder besitze ich große philosophische Vorkenntnisse, noch ist mein technisches Verständnis besonders ausgeprägt. Aber mir gefällt das große Ganze, was der Autor versucht aufzuzeigen. Der Grundton ist Umbruch, Neues, Fortschritt und gleichzeitig Aufmerksamkeit und der Blick auf eine Welt, in der Hegel zu Hegel wurde, weil er ein Denker war, weil er Zusammenhänge suchte, weil er den Menschen im Zentrum aller Veränderungen sah und auch, weil er selber für sich die Mitte suchte.

Ein hervorragend recherchiertes, vielschichtiges Sachbuch. Nicht ganz einfach zu lesen. Also Zeit nehmen.

Veröffentlicht am 19.05.2021

ungewöhnliche Lebensgeschichte

Greenlights
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"Greenlights" ist nicht einfach eine Biographie. Es ist ein schillerndes Potpourie eines Menschen, der ein ungewöhnliches, abenteuerliches, wechselhaftes Leben geführt hat und der uns auf überraschend ...

"Greenlights" ist nicht einfach eine Biographie. Es ist ein schillerndes Potpourie eines Menschen, der ein ungewöhnliches, abenteuerliches, wechselhaftes Leben geführt hat und der uns auf überraschend ehrliche und direkte Art und Weise daran teilhaben lässt. Wer solch eine Jugend durchlebt hat, voller Liebe und Gewalt, dem kauft man seine Stärke und seine Energie ab. Man spürt, dass hinter dem Schauspieler eine große Tiefe und Aufmerksamkeit steckt. Man spürt, dass McConaughey kein einfacher Charakter ist aber einer, dessen Komplexität schillert und funkelt und das ist sehr faszinierend. Ich bin eigentlich kein Fan von Religiösität und Esotherik aber er bringt auch diese Facette seiner Seele glaubhaft rüber und für seine Ehrlichkeit muss man ihm Respekt zollen. Ja, er ist ein typischer Amerikaner in vielerlei Hinsicht. Ein Selfmade-Man, einer der unglaublisch stolz ist und wahnsinnig neugierig auf Menschen, Erfahrungen und das Abenteuer Neues zu entdecken. Dabei reflektiert er durchaus und lässt den Leser ganz nebenbei an vielen spannenden Begebenheiten seines Lebens teilhaben.

Wie erhofft eine ungewöhnliche und sehr unterhaltsam erzählte Biographie. Ich mag den Typen einfach.

Veröffentlicht am 19.05.2021

unterhaltsam

Imperator
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Ich bin ein wenig zwiegespalten bei diesem Buch. Ja, der Plot ist ein Kai Meyer und durchaus unterhaltsam und mal etwas anderes. Es handelt sich auch nicht um einen reinen okkulten Thriller sondern es ...

Ich bin ein wenig zwiegespalten bei diesem Buch. Ja, der Plot ist ein Kai Meyer und durchaus unterhaltsam und mal etwas anderes. Es handelt sich auch nicht um einen reinen okkulten Thriller sondern es hat wie erhofft auch Fantasy-Elemente.

Aber irgendwie ist es kein richtiger Kai Meyer finde ich. Es wurde ja von Lisanne Surborg geschrieben und man merkt, dass sie einen anderen Schreibstil hat. Nicht dass er schlecht wäre, aber es ist kein Kai Meyer. Vielleicht wurde ich deshalb mit den Protas nicht richtig warm und es fehlte mir das letzte Quentchen, um 5 Sterne zu vergeben. Unterhaltsam aber mehr auch nicht.

Veröffentlicht am 18.05.2021

spannend und düster

Die Farbe des Vergessens
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Nein, was Juli da passiert, als sie eines Tages ihren Job im Hörsaal bei einer Autopsie macht, das wünscht man keiner Mutter. Die tote junge Frau auf dem Seziertisch sieht aus, als könnte sie ihre Tochter ...

Nein, was Juli da passiert, als sie eines Tages ihren Job im Hörsaal bei einer Autopsie macht, das wünscht man keiner Mutter. Die tote junge Frau auf dem Seziertisch sieht aus, als könnte sie ihre Tochter sein. Sicher ist sie sich aber nicht, denn seit der Geburt hat sie ihr Kind nicht mehr gesehen. Was ist damals passiert? Und hat sich ihre Tochter wirklich mit gerade mal 18 Jahren umgebracht und wenn ja warum? Wo war sie? Wer sind ihre Eltern?

Juli macht sich auf die Suche. Nach der Wahrheit und nach der Vergangenheit. Und die Leser sind hautnah in ihrer Gefühlswelt mit dabei. Der Schreibstil ist sehr eindringlich, düster und voller rätselhafter Rückblenden, Träume, Visisonen. Man muss aufmerksam lesen, man muss dabei bleiben. Dann wird Stück für Stück das ganze Puzzle zusammengesetzt.

Ein spannender Roman, der teilweise so traurig-dramatisch ist, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie die Hauptdarstellerin nach all dem noch eine glückliche und optimistische Zukunft haben könnte. Aber das hat Ina Resch sehr schlau gemacht. Am Ende werden alle Fragen gelöst und ohne zu viel zu verraten, so ist der Schluss wirklich sehr perfekt gemacht. Das hat mir sehr gefallen. Ach ja, und was für ein tolles Cover. In das bin ich ein wenig vernarrt, weil es so toll ist.

Diese Autorin werde ich im Auge behalten.

Veröffentlicht am 17.05.2021

interessante Fakten

Grimme Stunden
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Mir war schon vor Beginn des Buches klar, dass ich keine zu genauen Erwartungen an das Buch haben sollte und dass der Name HARPER LEE durchaus auch als Werbestrategie für dieses Buch verwendet wird. Dennoch ...

Mir war schon vor Beginn des Buches klar, dass ich keine zu genauen Erwartungen an das Buch haben sollte und dass der Name HARPER LEE durchaus auch als Werbestrategie für dieses Buch verwendet wird. Dennoch war ich gespannt, was mich erwartete.

Die Autorin Casey Cep wurde auf den Fall des schwarzen Predigers, Reverend Willie Maxwell, aufmerksam, da Harper Lee jahrelang über dessen mögliche Straftaten recherchiert hatte, allerdings verstarb, bevor sie aus dem Material vielleicht einen Roman hätte machen können. Also nahm Cep die Fährte erneut auf und erzählt hier einen verrückten, erschreckenden True-Crime über einen Mann, der mehrere Menschen umbrachte und das Geld der diversen Lebensversicherungen einstrich, bevor er im Rahmen einer Gerichtsverhandlung erschossen wurde. Verrückt auch deshalb, weil Maxwells Rechtsanwalt nach dessen Ermordung den Täter verteidigte.

Beim Lesen ist man als Europäer sicher immer wieder fassungslos über die katastrophalen Zustände des Rechtssystems in den Vereinigten Staaten, die es unglaublich einfach möglich machten, Polizei, Gerichte, Versicherungen, einfach jeden zu belügen und zu betrügen und reihenweise Menschen zu töten. Die Fehler und Unzulänglichkeiten der verschiedenen Rechtsorgane, Vorurteile, Rassenhass, Angst vor Voodoo, Tricksereien und Küngel spielten Maxwell und auch seinem Anwalt in die Hände. Ein erschreckendes Bild einer Gesellschaft und eines Rechtsstaates.

Im letzten Abschnitt erzählt die Autorin dann von ihrer geschätzten Kollegin Harper Lee, ihrem Werdegang, ihrem Leben und Schaffen. Dieser Teil ist irgendwie etwas aus dem True-Crime-Context herausgerissen und obwohl interessant, so doch für den Fall unerheblich.

Ein wenig fehlte mir eine homogene Struktur bei diesem Roman. Dennoch habe ich einiges Neues aus diesem Buch gezogen und vergebe deshalb gerne 4 Sterne.