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Veröffentlicht am 27.04.2021

zweispältiges Lesevergnügen

Das Geheimnis von Zimmer 622
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Mit diesem Buch habe ich jetzt vier Bücher von Joel Dicker gelesen und es seht unentschieden zwischen denen, die ich euphorisch weiterempfehlen kann und denen, die ich durchwachsen und eher enttäuschend ...

Mit diesem Buch habe ich jetzt vier Bücher von Joel Dicker gelesen und es seht unentschieden zwischen denen, die ich euphorisch weiterempfehlen kann und denen, die ich durchwachsen und eher enttäuschend fand. Dieser Schnitt ist durchwachsen aber vor allem ist seltsam, dass es die ersten beiden waren, die mich zu einem Fan gemacht haben und die letzten beiden, die mich zweifelnd und unzufrieden zurücklassen.

Der Autor kann durchaus Schreiben und er hat eine Sprache, die mir ausnehmend gut gefällt. Auch schafft er es, eigenwillige Charaktere zu entwickeln und deren seelische Untiefen gründlich auszuleuchten. Aber wie schon in seinem letzten Buch von Stephenie Mayers Ableben, so ging es mir auch bei diesem geheimnisvollen Zimmer 622, dass ich zwischen Langeweile und Unverständnis, zwischen Interesse und Unwillen, hin- und herpendelte. Wieder gibt es einen zweiten Handlungsstrang, der mich bald nervte und den es so nicht gebraucht hätte. Wieder gibt es einige Akteure die sich idiotisch, seltsam, unrealistisch benehmen. Wieder fehlten mir Identifikationsfiguren und über weite Strecken die nötige Spannung.

Ein Buch welches mit zwiegespalten zurücklässt. Leider kann ich nicht mehr als drei Sterne vergeben. Aber ich hoffe immer noch, dass mit dem nächsten Buch bei Dicker alles wieder besser wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.04.2021

Lesevergnügen

Das Flüstern der Bienen
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"Das Flüstern der Bienen" hat all meine Erwartungen aufs Vortrefflichste erfüllt.

Wer Bücher südamerikanischer Autoren schätzt - und ich meine nicht nur Isabell Allende sondern auch Marquez und Llosa ...

"Das Flüstern der Bienen" hat all meine Erwartungen aufs Vortrefflichste erfüllt.

Wer Bücher südamerikanischer Autoren schätzt - und ich meine nicht nur Isabell Allende sondern auch Marquez und Llosa - der ist hier genau richtig. Die Autorin Sofia Segovia schöpft aus dem Vollen der mexicanischen Kultur, lässt die herrliche Natur vor dem Auge des Lesers aus den Seiten wachsen, den Duft nach Orangen, das Zirpen der Zykaden, die Sehnsucht der Menschen nach Liebe und einem besseren Leben. Das noch jüngferliche Zwanzigste Jahrhundert hält viele Versprechungen bereit und ist doch immer noch verhaftet im alten Aberglauben und der Kolonialherrschaft weniger Mächtiger über kleine Dorfgemeinschaften.

Das Buch hat etwas märchenhaft-magisches und spielt mit der Phantasie des Lesers. Die Autorin lässt sich viel Zeit das Leben und die Menschen der mexikanischen Kleinstadt Linares widerauferstehen zu lassen. Der Plot ist nicht unbedingt stringent erzählt. Aber dieses mäandern und schwelgen in Kleinigkeiten und Randfiguren führt durchaus in eine Richtung. Andeutungen und Ahnungen fesseln und faszinieren gleichermaßen.

Ein Lesevergnügen wie ein großer Fluß. Kraftvoll, exotisch, schillernd und tief.

Veröffentlicht am 20.04.2021

Ein Buch zum Verschenken

Glück hat einen langsamen Takt
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Vor Jahren, als ich den ersten Krimi von Mechtild Borrmann gelesen hatte, war ich geflasht, dass ein so dünnes Büchlein mich so überwältigen und emotional packen kann. Über die Jahre, und alle anderen ...

Vor Jahren, als ich den ersten Krimi von Mechtild Borrmann gelesen hatte, war ich geflasht, dass ein so dünnes Büchlein mich so überwältigen und emotional packen kann. Über die Jahre, und alle anderen Romane der Autorin, habe ich festgestellt, dass sie das jedes Mal aufs Neue schafft und man weiß gar nicht recht, wie. Es ist die klare, lyrische Sprache und die unglaubliche Authenzität, mit der sie ihre Figuren zeichnet. Man möchte die Menschen kennen lernen oder man glaubt sie zu kennen. Auf jeden Fall zeigt sich immer in den Texten von Frau Borrmann, dass nicht die Dicke eines Buches, die Länge einer Geschichte, ihre Klasse ausmacht. Nur deshalb habe ich bei ihrem Erzählband ebenfalls ohne Bedenken zugegriffen, denn eigentlich mag ich keine Kurzgeschichten. Und wie erwartet wurde ich erneut nicht enttäuscht.

Glück hat einen langsamen Takt ist ein wundervolles Buch voll Weisheit und Lebenserfahrung, voll bewegender Momente des Glücks aber auch des Leids, voll Spannung und Ruhe, voll von Leben. Ein Buch zum Verschenken.

Veröffentlicht am 02.04.2021

perfekt

Eine ganze Welt
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„Eine ganze Welt“ erzählt von einer mir bis dato gänzlich fremden Welt. Strengen religiösen Regeln unterworfene orthodoxe Juden im heutigen New York. Dieses mittelalterlich anmutende Konstrukt, in dem ...

„Eine ganze Welt“ erzählt von einer mir bis dato gänzlich fremden Welt. Strengen religiösen Regeln unterworfene orthodoxe Juden im heutigen New York. Dieses mittelalterlich anmutende Konstrukt, in dem die Frauen ganz unten in der männlich dominierten Hierarchie stehen, sich möglichst nur der Familie und der Erziehung der Kinder widmen sollen und alle Handlungen von der Glaubensgemeinschaft genau und wertend betrachtet werden, das hatte ich so nicht erwartet. Fasziniert hat mich, dass Surie und ihr Mann Yidel mir trotz dieser fremden Ansichten schnell sehr nah kamen. Das Buch wird auf eine wunderbar einfühlsame Art und Weise erzählt und ich konnte akzeptieren, dass ihre Religion ihr Leben auf diese Weise bestimmt. Umso spannender wird es, als Surie ihre unerwartete Schwangerschaft mit 57 sie aus der Bahn zu werfen droht. Ihre schwankende Gefühlswelt, ihre Ängste und Sorgen, gingen mir sehr nah.

Das Buch ist ein rundherum perfektes Wohlfühlbuch. Das Cover ist passend und zieht den Blick des Interessierten an. Der Titel könnte nicht treffender gewählt sein. Und der Schreibstil wirft den Leser mit einem liebevollen Blick in diese Welt und ist zu jeder Zeit warmherzig und aufmerksam. Für mich war diese Autorin und diese Geschichte eine wahnsinnig schöne Neuentdeckung.

Veröffentlicht am 02.04.2021

Enttäuschend

Die Bücherfrauen
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Von diesem Buch hatte ich mir mehr erwartet. Cover und Titel und Inhaltsangabe haben mich richtig hibbelig auf die Geschichte gemacht. Umso enttäuschender, dass mich weder die Personen noch der Plot fesseln ...

Von diesem Buch hatte ich mir mehr erwartet. Cover und Titel und Inhaltsangabe haben mich richtig hibbelig auf die Geschichte gemacht. Umso enttäuschender, dass mich weder die Personen noch der Plot fesseln konnten. Die drei Hauptdarstellerinnen blieben trotz blumiger ausführlicher Beschreibungen flach und unzulänglich um nicht zu sagen austauschbar. Die historischen Fakten sind nicht uninteressant aber zu wenig und zu ungenau erzählt. Der Nährwert der Geschichte ist einfach zu dünn. Es stellt sich die Frage, ob nur meine Erwartungen zu hoch waren oder doch das Buch zu sehr gehypt wurde. Kein Buch, was mir im Gedächtnis bleiben wird.