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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2021

tolle Frau

Die Ingenieurin von Brooklyn
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Die Brooklyn Bridge ist eine der ältesten Hängebrücken der Welt. Ich bin schon immer davon fasziniert, wie Menschen es in allen Jahrhunderten schafften Brücken über große Flüsse oder wie hier über Meeresarme ...

Die Brooklyn Bridge ist eine der ältesten Hängebrücken der Welt. Ich bin schon immer davon fasziniert, wie Menschen es in allen Jahrhunderten schafften Brücken über große Flüsse oder wie hier über Meeresarme zu bauen. Umso faszinierender, dass eine Frau tatsächlich eine sehr wichtige Rolle spielte. Emily Roebling.

Der Erzählstil hat genau meinen Geschmack getroffen. Ruhig, zurückhaltend, beobachtend. Die Gefühle der Darsteller erschließen sich aus den Geschehnissen und den Gesprächen. Emily ist eine sehr starke Frau mit einem visionären Ziel vor Augen. Die Liebe zu ihrem Mann gibt ihr zusätzliche Kraft sich gegen alle Widerstände und die Probleme beim Bau durchzusetzen.

Eine tolle Frau, die ich hier entdecken durfte.

Veröffentlicht am 18.07.2021

ich bin begeistert

Von hier bis zum Anfang
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Es gab so viele Gründe, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte. Das ungewöhnliche Cover mit dem ungewöhnlichen, neugierig machenden Titel. Der Klappentext, der eine Mischung aus Krimi, Kleinstadtgeschichte ...

Es gab so viele Gründe, warum ich das Buch unbedingt lesen wollte. Das ungewöhnliche Cover mit dem ungewöhnlichen, neugierig machenden Titel. Der Klappentext, der eine Mischung aus Krimi, Kleinstadtgeschichte und Coming-of-Age-Roman versprach. Und Andeutungen, das Buch gehöre in eine Liga mit „Dem Lied der Flusskrebse“. Wer kann da noch nein sagen. Ich nicht.

Die Heldin ist 13 Jahre alt und sie muss mehr stemmen, als so manche Erwachsene. Auf der einen Seite ist sie schon ziemlich taff und abgeklärt, aber auf der anderen natürlich auch noch ein Kind, eine Heranwachsende. Dieser Zwiespalt kommt schnell durch in der Geschichte und man ahnt nach wenige Seiten, dass man ein wirklich klug geschriebenes Buch in Händen hält. Eines, in dem die Worte dosiert sind, die Adjektive sparsam, die Dialoge intensiv und authentisch.

Eine Handvoll ungewöhnlicher facettenreicher Charaktere begibt sich in einen intensiven Reigen von Sehnsüchten und Hoffnungen, von Ängsten und Nöten, von Freundschaft und Familienzusammenhalt. Die Menschen leben in einer kleinen Stadt und wie oft in solchen Romanen sind sie spröde und oft wortkarg aber die Tiefe und Dramatik leuchten heraus und deshalb ist das Buch eben kein einfacher amerikanischer Krimi, sondern sehr viel mehr.

Veröffentlicht am 18.07.2021

macht Lust auf Teil 2

Tiefer Fjord
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"Tiefer Fjord" ist ein besonderer Thriller. Dies liegt für mich vor allem in der Hauptperson, der Politikerin Clara, die sich just in einem Streit um die Durchsetzung eines neuen Gesetzes gegen Kindesmissbrauch ...

"Tiefer Fjord" ist ein besonderer Thriller. Dies liegt für mich vor allem in der Hauptperson, der Politikerin Clara, die sich just in einem Streit um die Durchsetzung eines neuen Gesetzes gegen Kindesmissbrauch befindet, als ein pakistanischer Junge im Krankenhaus an Verletzungen sterben, die eine Misshandlung nahelegen. Als der Vater Opfer einer Gewalttat wird und weitere Flüchtlinge ermordet werden, scheint einiges auf Claras Mann hinzudeuten. Da das Ehepaar ein eher angespanntes Verhältnis hat, stellt sich die Frage, wer ist der Mörder? Kann es der Ehemann sein?

Mir hat die ungewöhnliche Ausgangslage sehr gefallen und auch der Schreibstil ist gut lesbar und doch gehaltvoll. Keine Massenware und obwohl es ein nordischer Roman ist auch nicht unnötig brutal. Die politische Komponente hat mich überzeugt und spiegelt eine Gesellschaft, die gerne wegschaut oder verdrängt.

Leider ist noch unklar, wann der zweite Band erscheint. Ich kann das Buch auf jeden Fall wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 11.07.2021

rundum gelungene Fortsetzung

Die Spur der Grausamkeit
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1938 soll Josephine Baker mit ihrem Ehemann einige Wochen in Wien verbringen und dort auftreten. Schon am Bahnhof kommt es bei ihrer Ankunft zu einem Attentat, wobei unklar bleibt, ob wirklich sie das ...

1938 soll Josephine Baker mit ihrem Ehemann einige Wochen in Wien verbringen und dort auftreten. Schon am Bahnhof kommt es bei ihrer Ankunft zu einem Attentat, wobei unklar bleibt, ob wirklich sie das Ziel der Schüsse war. Anonym hat Tristan von Waldeck eine Eintrittskarte für die Premiere erhalten und da er die charismatische Frau nie ganz vergessen hat reist er ebenfalls nach Österreich.

Ähnlich wie in Berlin spürt er auch hier ein bedrohliches Netz, welches sich um die junge Tänzerin immer enger zusammenzieht und Tristan versucht verzweifelt herauszufinden, wer dahintersteckt und ob weitere Mordanschläge geplant sind. Er glaubt, verfolgt zu werden und trifft schließlich auf den alten Widersacher Hermann Gille, der vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wurde und sich nach Wien abgesetzt hat, wo neue und alte Seilschaften ihn unterstützen. Als zu allem Unglück Tristans Onkel verhaftet und des Mordes verdächtigt wird, kommt Tristan zum ersten Mal der Gedanke, dass vielleicht auch er und seine Familie irgendwie ins Fadenkreuz der Feinde geraten sind.


​Die Josephine-Baker-Verschwörung geht in die zweite Runde.​ Und Veronika Rusch muss ihre Charaktere nicht mehr lang vorstellen, denn man hat sie ja schon im ersten Teil intensiv kennen- und schätzen gelernt. Josephine ist inzwischen mit ihrem Manager verheiratet und Tristan hat eine Beziehung mit Helene, auch wenn beide sich irgendwie scheuen etwas Ernstes daraus werden zu lassen. Dennoch fühlen die Tänzerin und der junge Deutsche sich zueinander hingezogen. Das aufgewühlte Gefühlsleben der Akteure trifft auf eine dichte Krimihandlung. Die Autorin schafft es, den Spannungsbogen von der ersten Seite an stetig aufzubauen und man gerät erneut in einen unglaublichen Lesesog. Am Ende klären sich die meisten Fragen, wie alles zusammenhängt, wie die Fäden bis in den ersten Band führen.​ Natürlich bleiben aber noch genügend Gegner, die der gerechten Strafe entgehen können und deren Flucht schon den Boden bereitet für die sehnlichst erwartete Fortsetzung.


Wunderbar fand ich, wie das Wien-Flair und die österreichische Sprache dem Buch einen ganz eigenen Ton gaben. Interessante historische Fakten wurden ganz selbstverständlich in die fiktive Handung verwoben und sowohl die Guten, als auch die Bösen erhielten allesamt noch mehr Charakertiefe und ungeahnte Facetten. Begeistert war ich vor allem von Helene, die aus der Riege der starken Nebendarsteller glaubwürdig in die Rolle einer Hauptdarstellerin aufsteigt und die mir mit ihrer zupackenden und klugen Art sehr ans Herz gewachsen ist.


Eine rundum gelungene, hochspannende Fortsetzung. Volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 01.07.2021

das kann Kristoff besser

Der Lotuskrieg 1
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Es widerstrebt mir fast, diese Rezension zu schreiben, denn ich bin nicht überzeugt von diesem ersten Gand der Lotuskrieg-Reihe. Ja, irgendwie spürt man den genial Jay Kristoff schon zwischen den Zeilen. ...

Es widerstrebt mir fast, diese Rezension zu schreiben, denn ich bin nicht überzeugt von diesem ersten Gand der Lotuskrieg-Reihe. Ja, irgendwie spürt man den genial Jay Kristoff schon zwischen den Zeilen. Aber wer Nevernight oder ähnliches erwartet, wird erst mal enttäuscht. Die Story dümpelt so dahin, viele Personen, die meisten unendlich schwierig, ich mochte keine wirklich. Yukiko ist nett aber an Mia kommt sie nicht ran. Und die Verbindung zum Drachen ist interessant, aber sie allein kann den Plot auch nicht befeuern. Man merkt, dass hier eine Fortsetzung in die Tiefe gehen soll aber der lange Weg dorthin ist für mich als Leser steinig gewesen und von einem Kristoff erwarte ich besseres.

Ich schwanke in der Bewertung und vergebe dann doch nur 3 Sterne, weil ich einfach weiß, hier wäre mehr gegangen. Er hat sich etwas verzettelt.