Mein erstes Buch von Wolfgang Schorlau. Und was soll ich sagen. Definitiv nicht mein letztes. Was für ein gut erzählter Krimi. Mitten im Herzen von Venedig, voller Lokalkolorit ermittelt die italienische ...
Mein erstes Buch von Wolfgang Schorlau. Und was soll ich sagen. Definitiv nicht mein letztes. Was für ein gut erzählter Krimi. Mitten im Herzen von Venedig, voller Lokalkolorit ermittelt die italienische Polizei in Coronazeiten wie eh und je. Der Autor ist ein Garant für aktuelle brandheiße Themen, das weiß ich von seinen verfilmten Romanen. Diesmal ist das Flüchtlingsthema und sowohl die afrikanische als auch die italienische Mafia im Zentrum des Geschehens. Und Commissario Morello ist ein leidenschaftlicher und unerschrockener Ermittler, der vollen Einsatz bringt und an die Grenzen geht. Mit seiner coolen Kollegin Anna wagt er sich schließlich in die Höhle der Löwen und schippert nach Sizilien um zu helfen und einen Menschen zu retten.
Hervorragende Krimiunterhaltung. Jetzt muss der erste Band der Reihe her.
Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, da eine liebe Freundin es mir wämstens empohlen hat. Die Dramaturgie der Geschicht ist natürlich hinreichend bekannt, denn Dornröschen stand Pate zu dieser Idee. ...
Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, da eine liebe Freundin es mir wämstens empohlen hat. Die Dramaturgie der Geschicht ist natürlich hinreichend bekannt, denn Dornröschen stand Pate zu dieser Idee. Aber erst holt der Autor Boris Koch mal sehr weit aus und enwirft eine detailverliebte Welt und führt eine ganze Handvoll Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen und ihren Lebensumständen ein. Und es geht beileibe nicht nur um die Prinzessin und den Prinzen, die Darsteller agieren alle auf Augenhöhe es ist also keine Romantasy.
Da es sich um den ersten Band handelt möchte ich zum ganzen Plot noch kein abschließendes Urteil abgeben. Die Sprache ist angenehm und freundlich, das Tempo gemächlich und schwelgerisch. Was mir tatsächlich etwas fehlte war die Düsternis, die ja angepriesen wird. Hier darf der Autor gerne noch eine Schippe drauflegen. Ich bin gespannt auf Teil 2.
Nachttod ist der erste auf Deutsch übersetzte Krimi der schwedischen Autorin Johanna Mo. Im Nachwort erfährt man, dass sie reale Ereignisse in ihrer Jugend im Freundeskreis mit in das Buch einfließen hat ...
Nachttod ist der erste auf Deutsch übersetzte Krimi der schwedischen Autorin Johanna Mo. Im Nachwort erfährt man, dass sie reale Ereignisse in ihrer Jugend im Freundeskreis mit in das Buch einfließen hat lassen. Das merkt man dem Roman an, denn er beschäftigt sich sehr intensiv und mit psychologischer Raffiniesse mit den Darstellern. Sowohl das Ermittlerteam Hanna Duncker und ihr Kollege Erik, als auch die Mutter des Opfers, Verdächtige, Freunde und Feinde des Opfers werden gründlich durchleuchtet und beschrieben. Und selbst der jugendliche Tote erhält in kurzen Rückblenden eine Stimme, so dass wir gleichlautend mit dem aktuellen Ermittlungsstand immer wieder in kurzen Häppchen erfahren, was wirklich geschehen ist. Dabei bleibt sehr lange die Frage offen, was wirklich geschehen ist und das Finale ist anders, als ich es erwaret hatte.
Ein psychologisch ausgefeilter Kriminalroman, der ohne allzu große Brutalität auskommt aber dennoch einige sehr dramatische und berührende Szenen parat hält. Hanna und Erik kommt man in verhaltenem Tempo näher, aber am Ende kennt man sie gut und möchte sie gerne weiterbegleiten bei anderen Ermittlungen. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten und die Aufklärung ist eine Mischung aus ausdauernder Recherche und großer Empathie der Ermittler.
Empfehleneswert und schön, dass Teil 2 nicht allzu lange auf sich warten lässt.
Zur Einstimmung gleich vorneweg - es handelt sich hier um ein Wohlfühlbuch, also keine Angst vor unerwünschten Nebenwirkungen. Mit diesem Buch kann man nichts falsch machen.
Die Story ist einfach und ...
Zur Einstimmung gleich vorneweg - es handelt sich hier um ein Wohlfühlbuch, also keine Angst vor unerwünschten Nebenwirkungen. Mit diesem Buch kann man nichts falsch machen.
Die Story ist einfach und doch denkbar spannend. Es geht um den Müllerssohn Andreas, der auf der Flucht ist und deshalb das Angebot eines jungen Ammanleit annimmt und in dessen Identität schlüpft, um den Häschern zu entkommen. Als Daniel Hochleitner wird er unerkannt in eine Gruppe von Amish-Gläubigen aufgenommen, die ihn als einen der ihren freundlich und warmherzig empfangen. Schnell fühlt er sich aufgehoben bei diesen freigebigen und fleißigen Menschen und ihr tiefer Glaube und ihr unbedingter Zusammenhalt nehmen ihn für die Ammanleit ein. Er verliebt sich in Rebecca, die seine Gefühle erwidert, obwohl sie eigentlich schon einem anderen versprochen ist.
Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte gefangen genommen. Das Thema der deutschstämmigen Ammanleit, die man heutzutage vor allem als Amish-People kennt, hat mich schon immer fasziniert. Ihr starker Glaube und die heutzutage etwas veraltet scheinende religiös begründete Lebensweise mit teils strengen Regeln muten fremdartig und geheimnisvoll an. Umso schöner, dass in Karin Seemayers erstem Band einer neuen Trilogie einiges erklärt und beschrieben wird. Diese kleine Glaubensgemeinschaft und ihr Denken und Handeln erscheinen dadurch für mich in einem ganz neuen Licht.
Eine weitere Stärke der Autorin ist das Charakter-Building. Daniel und Rebecca sind einfach liebenswerte und nahbar angelegte Darsteller, deren Handeln glaubhaft in Szene gesetzt wird und mit denen man mitleiden und mitlieben kann. Umgeben von zwei Handvoll interessanter Nebenfiguren fühlt man sich wohl in der Amish-Gemeinde. Als eine große Hungersnot viele von ihnen zur Auswanderung veranlasst, nimmt das Buch nochmal zusätzlich Fahrt auf. Die Reise nach Amerika, die Ankunft in einem fremden Land, der Neuanfang bereiten vor auf einen sehnlich erwarteten zweiten Band.
Als die Staatssicherheit der DDR die Eltern abholt, werden Ria und ihre Schwester bei zwei verschiedenen Pflegefamilien untergebracht und jeder Kontakt unterbunden. Jahrelang leben sie nun regelkonform ...
Als die Staatssicherheit der DDR die Eltern abholt, werden Ria und ihre Schwester bei zwei verschiedenen Pflegefamilien untergebracht und jeder Kontakt unterbunden. Jahrelang leben sie nun regelkonform im neu gegründeten Sozialstaat. Aber in Ria schwelt der Wunsch nach Vergeltung und danach, ihre Schwester wiederzufinden. Als der BND die junge Frau aus heiterem Himmel anspricht, lässt sie sich kurzentschlossen als Spionin für den Westen anheuern, weil sie hofft, dass ihr der Geheimdienst hilft. Der BND schmeißt sie ins kalte Wasser und sie muss sehr schnell lernen, wie man mit neuester Technik Unterlagen fotografiert und entwickelt und wie man die Spuren ihrer Spionage wirksam verwischt oder verschleiert, denn in der DDR gibt es drakonische Maßnahmen für Landesverrat bis hin zur Todesstrafe. Wegen ihrer Unerfahrenheit werden sowohl Stasi als auch der KGB schnell auf Ria aufmerksam. Mit dem russischen Geheimdienstoffizier Sorokin entspinnt sich ein gefährliches Katz- und Mausspiel. Was anfangs wie ein ungleicher Kampf aussieht entwickelt sich zu einem Verwirrspiel zwischen allen Fronten, denn Ria ist ein Naturtalent, das an den Gefahren und Problemen wächst und sich nicht beirren lässt.
Man wird als Leser mitten hineingeworfen in ein Spiel von Spionage und Gegenspionage, von politischen Machtkämpfen zwischen der DDR-Zentralregierung, russischer Besatzermacht und skrupellosen BND-Führungskräften. Dabei geht es um sehr viel, denn es sind die Tage vor dem Bau der Mauer und Ria ist Honecker und Ulbricht und ihrem perfiden Plan, die Bürger der DDR endgültig an der Ausreise zu hindern, auf die Schliche gekommen.
Eine junge Frau, die eigentlich vor allem ihre Schwester finden möchte, wird vom Westen hemmungslos ausgenutzt, gerät ins Visier der feindlichen Spione, muss um ihr Leben fürchten und darum, dass sie ihre Liebsten mit ins Verderben reißen könnte. Ria ist eine tolle Heldin, die einem sofort ans Herz wächst, die sich im Laufe des Romans unheimlich weiterentwickelt und mit Mut, Herz und Verstand und stahlharter Nervenstärke auch aus scheinbar ausweglosen Situationen immer wieder als Siegerin hervorgeht. Dabei verliert sie trotz all der Bedrohungen nie die freie Entscheidung über ihr Leben. Das schmutzige Geschäft der Spionage wird auf vielfältige Weise beleuchtet und man bekommt einen guten Eindruck, dass alle Geheimdienste gleichermaßen menschenverachtend agieren.
Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, von dem ich sagen würde, es hat ein wichtiges Stück deutscher Geschichte so eindringlich und nahbar rübergebracht. Die Pläne zum Mauerbau und ihre generalstabsmäßige Durchführung im Geheimen wird ausführlich und mit vielen Details beschrieben. Die Fakten und Daten sind ebenso trocken wie erschütternd und erschreckend. Und sie fügen sich für mich perfekt in die Spionagegeschichte ein.
Das Buch ist von der ersten Seite an extrem spannend und die interessant gezeichneten realen und fiktiven Charaktere haben mich wie der Plot begeistert. Dicke Leseempfehlung und ich kann die Fortsetzung kaum erwarten.