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Veröffentlicht am 11.08.2020

Die Suche nach der Wahrheit

Alles, was zu ihr gehört
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Kate versucht nach einer schwierigen Liebesbeziehung und Problem im Job durch einen Umzug von New York an die Westküste der USA einen Neuanfang. Sie zieht bei ihrer leicht übergriffigen Tante ein und beginnt ...

Kate versucht nach einer schwierigen Liebesbeziehung und Problem im Job durch einen Umzug von New York an die Westküste der USA einen Neuanfang. Sie zieht bei ihrer leicht übergriffigen Tante ein und beginnt den Nachlass der berühmten Fotografin Miranda Brand zu sortieren, katalogisieren und archivieren. Dabei geht sie im Haus des Sohnes der Fotografin aus und ein, lernt ihn und seine zwei kleinen Kinder immer näher kennen. Obwohl sie bald den Verdacht hegt, dass bei Mirandas Selbstmord nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein könnte, verliebt sie sich in Theo Brand.



Ich durfte das Buch in einer Leserunde entdecken und war überrascht, dass die Meisten große Schwierigkeiten mit dem Erzählstil der Autorin hatten. Mir ging es ganz anders, denn mir gefiel die Art, wie Sara Sligar ihre zwei so unterschiedlichen Hauptakteurinnen in Szene setze, sehr gut. Kate, die anfangs etwas unsicher und verhuscht rüberkommt, entwickelt eine fast manische Neugierde auf der Suche nach der Wahrheit. Sie scheut nicht davor zurück, Theo Brand zu belügen und zu hintergehen. Das ganze Szenario erinnerte mich sehr stark an den Film „Rebecca“ frei nach dem Roman von Daphne du Maurier. Diese Grundstimmung nicht zu wissen, ob der Sohn von Miranda etwas mit deren Tod zu tun hat. Diese Ungewissheit bleibt bis fast zum Schluss und gibt dem Buch den Psychothrill-Touch.



Die verstorbenen Miranda wird durch Briefe und Tagebucheinträge zum Leben erweckt und deren psychische Probleme sind dramatisch und eindringlich und tragen zusätzlich zum Rätsel-Raten des Lesers bei.



Auch wenn ich also die Frauen in diesem Buch ganz pauschal nicht besonders liebenswert fand und ich mich über ihr Verhalten oft ärgerte – nicht nur Kate sondern auch ihre fürchterliche Tante nervte mich sehr – habe ich das Buch gerne gelesen. Es hatte durchaus einen Sog, der mich mitzog und mir gefiel die klare deutliche Sprache der Autorin und die Art, wie sie die Befindlichkeiten und Gefühle der Protas beschrieb, sehr gut.

Veröffentlicht am 04.08.2020

nicht mein Fall

American Spy
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Über dieses Buch habe ich mich etwas geärgert. Oder besser gesagt über die Art, wie es beworben wird. Als Spionageroman, der angeblich in die Fußstapfen des großen le Carré tritt. Ja, ich gebe nicht immer ...

Über dieses Buch habe ich mich etwas geärgert. Oder besser gesagt über die Art, wie es beworben wird. Als Spionageroman, der angeblich in die Fußstapfen des großen le Carré tritt. Ja, ich gebe nicht immer etwas auf Klappentexte, aber als Anhaltspunkt bei unbekannten Autorinnen ist es doch durchaus wichtig. Und ja, ich gucke erst mal in die Leseprobe. So auch hier und die war nicht uninteressant. Vor allem, dass es um eine Frau geht in einem Spionageroman und noch dazu um eine Farbige. Das klang einfach zu Vielversprechend.

Ich wurde enttäuscht. Für mich war es kein richtiger Spionage-Roman, auch wenn ein wenig Spionage vorkam. Und es war nicht mal ein wirklicher Spannungsroman, denn ziemlich bald zieht die Sache sich. Und auch der erzählerische Ausgangspunkt - als Geschichte für die Kinder der Hauptperson - war für mich schlecht gewählt, denn so klang einiges geschönt, manches wurde nicht ausgesprochen, vieles war langatmig und abschweifend.

Mein Fazit nach der Hälfte: Nicht mein Fall. Abgebrochen. Leider.

Veröffentlicht am 04.08.2020

Pageturner

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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Robert Hunter und Carlos Garcia ermitteln wieder. Zum elften Mal. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Thrillerfan erst jetzt Chris Carter entdeckt, ist wohl gering. Aber sollte es doch noch jemanden geben, ...

Robert Hunter und Carlos Garcia ermitteln wieder. Zum elften Mal. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Thrillerfan erst jetzt Chris Carter entdeckt, ist wohl gering. Aber sollte es doch noch jemanden geben, der ihn nicht kennt, so sei derjenige gewarnt. Der Autor, der einige Jahre selber Profiler für Serienverbrechen in den USA war, ist bekannt für seine grausamen Mörder, die extrem blutig und bösartig töten. Dabei ist Carter so kreativ, dass ich regelmäßig geschockt von seinen Plots bin und Ekel und Gänsehaut mich schütteln. So was muss man mögen. Das ist nichts für zarte Gemüter. Beschaulichkeit und ruhiges Tempo ist auch nicht gerade seine Stärke. Immerhin sind seine zwei Ermittler sympathische Typen ohne allzu große psychische Schäden.

Der Titel ist also Programm. Wer einen mitreißenden, turboschnellen Pageturner sucht, in dem neben Mord und Totschlag walten und erst am Ende die Gerechtigkeit siegt und wer keinen literarisch ausgefeilten Krimi sucht, der ist bei „Bluthölle“ genau richtig. Und Chris Carter hat mich noch nie enttäuscht. So auch dieses Mal nicht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist vielleicht nicht das beste der Reihe, aber dennoch fünf Sterne, denn ich bekam das, was ich bei einem Carter-Roman erwartet habe. Einen hervorragenden superspannenden Thriller, den ich atemlos gelesen habe mit einem Plot, der keine Fragen offen lässt.

Veröffentlicht am 26.07.2020

etwas zu vorhersehbar

Die Wunderfrauen
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Da das Buch "Wunderfrauen" direkt vor meiner Haustüre am Starnberger See spielt, konnte ich nicht umhin, es zulesen. Die Geschichte liest sich leicht und süffig und wirbelt durch das Leben von vier Frauen ...

Da das Buch "Wunderfrauen" direkt vor meiner Haustüre am Starnberger See spielt, konnte ich nicht umhin, es zulesen. Die Geschichte liest sich leicht und süffig und wirbelt durch das Leben von vier Frauen in den Wirtschaftswunderjahren. Da viele Männer im Krieg oder Gefangenschaft geblieben sind, haben Frauen eine sehr wichtige Funktion beim Aufbau des Landes. Und die jungen Frauen sind auf dem Sprung zu mehr Selbstständigkeit und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung auch im Beruf. Aber nicht alles ist so einfach, wie sie es sich erhoffen. Stolpersteine und schwierige Zeiten sind zu überwinden. Auch tragische Verluste und Probleme mit den Liebsten.

So richtig umgehauen hat das Buch mich leider nicht. Es war mir oft etwas zu profan und vorhersehbar. Es gab wenig Überraschendes, wenig Neues. Die Frauen sind oft recht einfältig und naiv und das Glück muss schon sehr nachhelfen, damit alles so läuft, wie es sollte.

Eine nette aber nicht besonders tiefsinnige Geschichte. Ich hatte mir mehr davon erhofft.

Veröffentlicht am 26.07.2020

berührend und wahrhaftig

Und auf einmal diese Stille
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Ich lese sehr selten Sachbücher, denn oft sind sie langatmig oder zu emotionslos, haben keinen Spannungsbogen, sind überfrachtet mit überflüssigen Erklärungen und Beschreibungen und wenn sie Themen und ...

Ich lese sehr selten Sachbücher, denn oft sind sie langatmig oder zu emotionslos, haben keinen Spannungsbogen, sind überfrachtet mit überflüssigen Erklärungen und Beschreibungen und wenn sie Themen und Geschehnisse aus der Vergangenheit behandeln, sind die Dinge unabänderlich und oft hinlänglich bekannt.

Manches trifft auch auf den 11. September 2001 zu. Gefühlt jeder erwachsene oder jugendliche Mensch weiß noch, wo er die Minuten und Stunden verbrachte und wie er von dem Attentat auf die Twin Towers erfahren hat. Ich war in der Küche beim Kochen und konnte das dann nicht mehr tun, weil ich nur noch vor dem Fernseher das Unglück verfolgte. Später habe ich mehrmals den Film der Feuerwehr über ihren grauenhaften Einsatz gesehen und das Buch 102 Minuten von Jim Dwyer gelesen. Und dennoch oder gerade deswegen musste ich „Und auf einmal diese Stille“ von Garrett M. Graff unbedingt lesen.

Akribisch hat der Autor in langen Monaten unendlich viele Versatzstücke der vielen Beteiligten dieses Anschlags zusammengesucht und sie in einen zeitlichen und emotionalen Kontext gesetzt. ER beginnt bei Piloten und Flugpassagieren (solchen, die in den Flugzeugen saßen aber auch solchen die durch Zufall nicht an den Flügen teilnahmen), von Menschen deren Liebste morgens in die Twin Towers zum Arbeiten gingen, von Polizisten, Anwohnern, Einsatzkräften… Unendliche viele Schicksale, unendliche viele Tragödien. Es wird gelacht und geweint, Alltäglichkeiten erzählt, die im nachträglichen Scheinwerfer des Dramas eine ganz andere tiefere Bedeutung erhalten. Die Menschlichkeit in all ihren Facetten steckt in diesem Buch. In den kleinen und großen Geschichten, die zusammen ein großes Ganzes ergeben. Der Anschlag auf die Twin Towers war ein Anschlag auf Tausende von Menschen, eine ganze Stadt, ein ganzes Land, die ganze Erde. Die Möglichkeit durch die Medien hautnah dabei gewesen zu sein und dann die Filme und Bücher über die Schicksale berühren immer wieder aufs Neue und sie sind wichtig und wertvoll. Niemand und nichts soll vergessen werden.

Ein unglaublich berührendes und wahrhaftiges Buch.