Der Autorin gebührt Dank für diese Geschichte
Rückkehr nach BirkenauHoffentlich hat jeder schon über den Holocaust gelesen. Natürlich hat jeder schon Filme gesehen, die auf die ein oder andere Art und Weise, mal Fiktion, mal Dokumentation, über das Leben und Sterben in ...
Hoffentlich hat jeder schon über den Holocaust gelesen. Natürlich hat jeder schon Filme gesehen, die auf die ein oder andere Art und Weise, mal Fiktion, mal Dokumentation, über das Leben und Sterben in den Konzentrationslagern des Zweiten Weltkrieges berichten. Aber selten ist es für mich eindringlicher, erschütternder, ehrlicher gewesen als dieses Buch über Ginette Kolinka und ihre Zeit im Lager Birkenau. Mit klaren und ungeschönten Worten, weitgehend frei von Wertungen oder auf Emotionsfang, schildert sie ihre Ankunft im Lager, was mit ihrer Familie geschehen ist, wie es ihr ging. Und wieder ist es unvorstellbar was Menschen Menschen antun. Es macht zutiefst traurig. Der reale Horror ist schlimmer als alles, was man erfinden könnte.
Ginette hat überlebt. Sie beschreibt auch dies und wie sie versucht zu verdrängen um zu überleben. Und wie sie nach vielen Jahren begreift, dass sie davon erzählen muss. Denn niemand darf vergessen. Niemand darf wegschauen. Der Mensch lernte selten aus der Geschichte. Aber solange Zeugen der Zeit am Leben sind und erzählen können, wie es wirklich war, sollte man zuhören. Und versuchen, zu verstehen. Versuchen zu lernen. Versuchen zu verhindern, dass so etwas jemals wieder passiert.
Zu sagen, ich hätte dieses Buch gerne gelesen, wäre gelogen. Zu sagen, ich bin froh, dass ich es gelesen habe, trifft es besser. Ich hoffe sehr, dass es viele Menschen lesen. Und dass Ginette Kolinka noch lange sprechen kann von ihren Erlebnissen. Ihr gebührt großer Dank dafür.