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Veröffentlicht am 30.10.2018

interessantes Setting

Wo der Teufel ruht
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Wo der Teufel ruht von Craig Russel spielt diesmal nicht in der Gegenwart sondern im Prag der 30er Jahre. Der Arzt Viktor versucht die Psyche von Mördern und Gewaltverbrechern zu verstehen und gleichzeitig ...

Wo der Teufel ruht von Craig Russel spielt diesmal nicht in der Gegenwart sondern im Prag der 30er Jahre. Der Arzt Viktor versucht die Psyche von Mördern und Gewaltverbrechern zu verstehen und gleichzeitig bei der Lösung einer aktuellen Mordserie zu helfen. Ein interessantes Setting welches einiges an Hintergründen und Details liefert und eher als historischer Krimi denn als ein Thriller angepriesen werden sollte. Der Autor versucht diesmal nicht Spannung um jeden Preis zu erzeugen sondern möchte dem Leser tatsächlich einiges über die Entwicklung der Psychologie und vielleicht auch dem Beginn des modernen Profiling erzählen. Mir hat das Buch gut gefallen und auch wenn es die ein oder andere Länge hatte, habe ich es zügig und interessiert gelesen.

Veröffentlicht am 14.10.2018

deutsche Geschichte

Deutsches Haus
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1963 in Frankfurt. Eva ist Anfang 20 und Dolmetscherin. Mehr zufällig wird sie als solche für Polnische Häftlinge des ehemaligen Lagers in Ausschwitz engagiert und erfährt hautnah Stück für Stück in einem ...

1963 in Frankfurt. Eva ist Anfang 20 und Dolmetscherin. Mehr zufällig wird sie als solche für Polnische Häftlinge des ehemaligen Lagers in Ausschwitz engagiert und erfährt hautnah Stück für Stück in einem Prozess, was damals wirklich passiert ist. Die Aufarbeitung des Grauens, die erst fast 20 Jahre nach Kriegsende in Deutschland beginnt, wird durch Eva und ihre Familie beschrieben. Die Eltern, die mehr oder weniger nichts davon wissen wollen, und Eva, die fassungslos ist aber versteht, dass man Wissen der erste Schritt zur Aufarbeitung ist.

Die Autorin hat bereits einige hervorragende Drehbücher abgeliefert. Ihr erster Roman besticht nicht unbedingt durch eine sehr ausgefeilte Sprache. Das Buch liest sich leicht weg. Aber der Inhalt ist sehr spannend und sehr authentisch und die Geschichte ist eine, die man nicht oft genug erzählen kann.

Es gibt den Spielfilm „Im Labyrinth des Schweigens“, der sich mit diesem Gerichtsprozess bereits sehr intensiv auseinandersetzt. Ich hatte also schon Hintergrundwissen. Dennoch hat mich wieder erschreckt, wie zögerlich die Deutschen und die Gerichte an die Wahrheit von Ausschwitz herangingen und wie viele Widerstände es in der Gesellschaft gab, bis alles ans Licht kam. Ja sogar die Alliierten waren dafür, vieles Totzuschweigen.

Ein tolles Buch. Deutsche Geschichte, ehrlich erzählt. Eine dicke Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 14.10.2018

sehr unterhaltsam

CAKE - Die Liebe von Casey und Jake
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Ich bin jetzt nicht eine der Leserinnen, die ständig Liebesgeschichten liest. Ich bin da ziemlich wählerisch und breche Bücher auch generell schnell ab, wenn sie mich nicht auf die ein oder andere Art ...

Ich bin jetzt nicht eine der Leserinnen, die ständig Liebesgeschichten liest. Ich bin da ziemlich wählerisch und breche Bücher auch generell schnell ab, wenn sie mich nicht auf die ein oder andere Art fesseln können. Cake - Die Liebe von Casey und Jake ist von Anfang an sehr unterhaltsam geschrieben. Casey ist einem sofort mit ihrer direkten und manchmal auch burschikosen Art sympathisch. Und es ist schön, dass die Autorin sich etwas Zeit nimmt, die Hauptdarstellerin einzuführen, bevor es zur ersten wirklichen Begegnung mit Mister Dreamly kommt. Natürlich ist Jake ein Sahneschnittchen, auch wenn er psychisch durch eine Entführung in seiner Jugend sehr gebeutelt ist. Und natürlich funkt es sofort heftig zwischen den beiden. Hier fand ich vor allem die Dialoge toll, die Funken sprühen und den Darstellern Leben einhauchen. Natürlich müssen die beiden dann durch ein tiefes Tal - oder zwei - und man bangt und hofft ein bisschen mit - obwohl man weiß, dass da schon ein Happy End drin sein wird.

Also ein Buch, welches nicht durch Überraschungen sondern durch die nette Art, wie die Geschichte erzählt wird, besticht. Wer nach dieser art von Lektüre greift, erwartet etwas fürs Herz. Und man wird hier nicht enttäuscht. Ich habe das Buch gerne gelesen. In diesem Genre sicherlich im oberen Drittel anzusiedeln.

Veröffentlicht am 07.10.2018

sehr spannende Trilogie

Das Heer des Weißen Drachen
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"Das Heer des Weißen Drachen" macht sich bereit die Menschheit zu vernichten. Im ersten Band hat der Leser schon viele der Darsteller kennen und lieben gelernt. Und auch die Hintergründe erfahren, die ...

"Das Heer des Weißen Drachen" macht sich bereit die Menschheit zu vernichten. Im ersten Band hat der Leser schon viele der Darsteller kennen und lieben gelernt. Und auch die Hintergründe erfahren, die dazu führen, dass sich mehrere Parteien auf der Suche nach neuen Drachen befinden. Und dass die Gefahr unterschätzt wird, die da erwacht ist.

Ohne den Vorgängerband fehlen dem Leser viele der Zusammenhänge. Aber es ist ja eigentlich klar, dass man so eine großartige Triologie nicht in der Mitte beginnen sollte. Trotz der langen Wartezeit (wobei hier lang relativ ist, denn es dauerte ja nur ein knappes Jahr und Anthony Ryan gehört Gott sei Dank zu den Autoren, die immer weiter schreiben und pünktlich Fortsetzungen abliefern) bin ich gut wieder in die Welt der Drachen und Drachenjäger reingekommen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Noch bildgewaltiger, blutiger, spannender ist dieser zweite Teil und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Fantasy mit Suchtfaktor und im anspruchsvollen Schreibstil. Herz was willst du mehr.

Auch mit dieser zweiten Trilogie kann Ryan mich wieder überzeugen. Ich bin begeistert und warte ungeduldig auf den Abschlussband.

Veröffentlicht am 07.10.2018

solide

Rachgier
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Mit „Rachgier“ präsentiert Val McDermid bereits den 10.ten Fall von Inspektor Carol Jordan und Psychater Tony Hill. Ich kannte bereits einige Bücher der Reihe, denke aber, auch als Quereinsteiger kommt ...

Mit „Rachgier“ präsentiert Val McDermid bereits den 10.ten Fall von Inspektor Carol Jordan und Psychater Tony Hill. Ich kannte bereits einige Bücher der Reihe, denke aber, auch als Quereinsteiger kommt man problemlos in die Story rein. Es handelt sich nämlich um einen Krimi in typischer McDermid Manier. Es geht eigentlich darum, den Ermittlern bei ihrer mühseligen oft von Rückschlägen behafteten Arbeit über die Schulter zu schauen. Den Mörder, seine Motive und sein Vorgehen erfährt man in eigenen Abschnitten, so dass man oft mehr weiß, als die Polizei und gespannt ist, wie diese ihren Kenntnisstand erweitert und dem Täter näher kommt.

Carol ist durch ihr Privatleben schwer angeschlagen und deshalb immer ein wenig neben der Spur. Tony, der in dieser Geschichte vielleicht etwas zu kurz kommt, versucht zwar noch immer, ihr ein Freund zu sein aber wirklich helfen kann er ihr nicht. Der Fall beschäftigt die Ermittlerin und am Ende muss sie eine folgenschwere Entscheidung treffen, die eigentlich gegen all ihre Prinzipien geht, für die sie einmal stand.

In der Tony-Carol-Reihe ist es sicherlich nicht der Stärkste Band. Aber McDermid erzählt solide und stringent. Ich frage mich allerdings, ob die Autorin nicht tatsächlich langsam ein Ende für diese Serie gekommen sieht und dieses in „Rachgier“ schon so langsam vorbereitet.