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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2017

historische Leseempfehlung

Die Runen der Freiheit
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„Die Runen der Freiheit“ war mein erstes Buch von Michael Peinkofer. Warum eigentlich? Das Thema des Schottischen Freiheitskampfes hat mich sehr angesprochen. Ich bin ja auch bekenndender Outlander-Fan. ...

„Die Runen der Freiheit“ war mein erstes Buch von Michael Peinkofer. Warum eigentlich? Das Thema des Schottischen Freiheitskampfes hat mich sehr angesprochen. Ich bin ja auch bekenndender Outlander-Fan. Dementsprechend war die Geschichte für mich wirklich ein Kopfkino-Projekt und Peinkofer hat es aufs Beste befeuert.

Der junge Angelsachse Eadric kann schießen wie andernorts Robin Hood es nicht besser gekonnt hätte. Diese Kunst verhilft ihm zu einem Spezialauftrag. Wenn er den Rebellenführer William Wallace töten kann, werden ihm Hab und Gut versprochen. Als Bastard eines verstorbenen Grafen sieht er darin die einzige Möglichkeit aus seinen ärmlichen Verhältnissen herauszukommen und begibt sich auf die gefährliche Reise nach Schottland. Wegelagerer nehmen ihn gefangen und lassen ihn schwer verletzt an einem Baum hängen. Aber der glückliche Zufall kommt ihm zu Hilfe und schottische Rebellen retten ihn aus seiner misslichen Lage und Avelina McLean, die Tochter eines Landlords, pflegt ihn gesund. So landet er praktischerweise mitten in einem Rebellenclan und wird alsbald von ihnen als Mitglied aufgenommen. Es kommt alsbald zum ersten Treffen mit William Wallace. Für meinen Geschmack verrät der Klappentext jetzt fast schon zu viel vom eigentlichen Plot. Dass Eadric sich zu Avelina und den Schotten hingezogen fühlt, war natürlich schnell klar. Aber ich möchte eigentlich nicht verraten, wie Eadric im weiteren Verlauf eine folgenschwere Entscheidung trifft und seinen ganz eigenen Weg in den Kämpfen zwischen Schotten und Engländern sucht.

Der Autor entwickelt einen Plot, der sich in groben Zügen natürlich an den geschichtlichen Fakten entlanghangelt aber bestimmt ist von der fiktiven Perspektive Eadrics. Die Protagonisten sind mit historischen und erfundenen Charakteren bis in die Nebenrollen gut besetzt. Der historische Hintergrund der Auseinandersetzung wird sehr gut erklärt und ich habe durchaus noch etwas Neues dabei erfahren dürfen. Durch den ein oder anderen Zufall bekommt das Buch den nötigen Drive. Es machte mir von Anfang an großen Spaß „Die Runen der Freiheit“ zu lesen.

Von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Urlaubs-Zwischendurch-Lektüre

Kopf aus, Herz an
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Man möchte nicht in Lillys Haut stecken. 500 geladene Gäste sitzen in der Kirche. Und Michael, der Bräutigam, lässt sie vor dem Altar sitzen und erscheint nicht. Am Boden zerstört setzt Lilly sich am nächsten ...

Man möchte nicht in Lillys Haut stecken. 500 geladene Gäste sitzen in der Kirche. Und Michael, der Bräutigam, lässt sie vor dem Altar sitzen und erscheint nicht. Am Boden zerstört setzt Lilly sich am nächsten Tag in den Flieger und tritt die Hochzeitsreise alleine an. Nur weg, denkt sie und ahnt doch nicht, dass sie sich damit auf die Reise ihres Lebens begibt. Denn nicht nur, dass erst mal alles schiefläuft, was schief laufen kann. Nein, im Flugzeug begegnet sie Damien, einem tätowierten gutgelaunten Luftikus, der ihr zeigt, dass es im Leben mehr gibt als Hochzeit und Beständigkeit und dass andere Mütter auch nette Söhne haben.

Bei „Kopf aus, Herz an“ bekommt man genau dass, was man landläufig als Unterhaltungsroman bezeichnet würde. Unterhaltung. Die Autorin, Jo Watson, hat einen flotten Stil und erzählt eine Geschichte, wie man sie aus Hollywood bereist zu kennen glaubt. Dementsprechend ist die Story etwas vorhersehbar und spart nicht mit Slapstickeinlagen und einer Aneinanderreihung an abenteuerlichen Erlebnissen, die Lilly alle mit Hilfe von Damien überstehen muss. Angefangen von Peinlichkeiten ohnegleichen, die bereits im Flugzeug beginnen, über Verhaftung am Flughafen, bis zu einer Nacht als eine Art Schiffbrüchige, romantischen Candlelight-Dinners, Stiptease-Show und anderer Unwägbarkeiten hat Lilly einen Urlaub, den sie ihr Leben lang nicht mehr vergessen wird.

Damien ist dabei das unterhaltsame und helfende Sahneschnittchen, dass sie den faden Michael bald vergessen lässt.
Was bekommt man für sein Geld? Eine nette Geschichte mit einer etwas verpeilten Heldin und einem tollen Typen, der auf wohltuende Weise feiheitsliebend und ungebunden ist. Lustige Dialoge, rasante Wendungen in phantastischer Idylle.

Was man weniger bekommt ist freilich Tiefgang und Ernsthaftigkeit. Aber wer will das schon immer. Als Urlaubs-Zwischendurch-Lektüre kann ich das Buch empfehlen. Nur bitte nicht zu viel erwarten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Gefühl
  • Humor
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 28.07.2017

Das Schicksal schlägt zu

Schicksalsbringer (Band 1) - Ich bin deine Bestimmung
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Kiera ist 17 Jahre und eigentlich ein ganz normaler Teenager an irgend einer amerikanischen Schule. Sie lebt nach der Trennung ihrer Eltern bei der Mutter, unternimmt viel mit ihrem besten Freund Cody, ...

Kiera ist 17 Jahre und eigentlich ein ganz normaler Teenager an irgend einer amerikanischen Schule. Sie lebt nach der Trennung ihrer Eltern bei der Mutter, unternimmt viel mit ihrem besten Freund Cody, ist Mitglied einer Band. Aber eines Tages verletzt sie sich an einer alten Münze und in den folgenden Tagen muss sie erkennen, dass mehr hinter der Sache steckt und ihr ganzes Leben nach und nach aus dem Ruder läuft. Eine Schülerin, der sie „die Pest“ an den Hals gewünscht hat, erscheint am nächsten Morgen nicht zur Schule. Freund Cody benimmt sich merkwürdig und dann tauchen auch noch zwei seltsame neue Mitschüler auf und der eine, Phoenix, verdreht ihr nicht nur gehörig den Kopf sondern entpuppt sich auch noch als ihr Beschützer. Aber wovor? Was steckt hinter all dem?

Die Autorin Stefanie Hasse hat einen unterhaltsamen Fantasy-Jugend-Liebes-Cocktail angerührt. Mit all den Zutaten, die es dafür braucht. Eine jugendliche Heldin mit Charme und Mut, ein paar gutgebaute hinreißende geheimnisvolle Jungs, eine Bedrohung für die ganze Welt. Dazu noch eine gehörige Prise Mythologie.
Interessant ist vor allem der letzte Aspekt. Die Überlegung, in wie weit unser Leben durch das Schicksal vorherbestimmt ist oder doch nur Zufall oder gar göttliche Fügung wird für Kiera zur entscheidenden Frage. Kann sie tatsächlich das Schicksal beeinflussen, ja gar die Vergangenheit verändern? Und welche Folgen hat dies für den Ablauf der Geschehnisse?

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen allerdings muss man im letzten Drittel konzentriert bei der Sache bleiben, denn da wird es nochmal richtig kompliziert. Der Plot zeichnet sich durch einige überraschende Wendungen aus und die Autorin lässt den Leser über manches ziemlich lange im Ungewissen und gibt einige Rätsel auf, die erst nach und nach gelöst werden. Und einiges bleibt ungeklärt, um Lust zu machen auf den zweiten abschließenden Band der Geschichte.

Es war mein erstes Buch von Stefanie Hasse und es ist für die angesprochene Altersgruppe zu empfehlen. Ich fand die Liebesgeschichte fast etwas zu dramatisch und mir hätte es durchaus gefallen, wenn die beiden etwas länger gebraucht hätten, um füreinander so heftig zu entbrennen. Im letzten Drittel hatte ich auch ein paar Probleme der Logik zu folgen, da alles ziemlich komplex ist. Da hatte ich das Gefühl, das hätte man gerade für die jüngeren Leser etwas entzerren können. Jetzt bin ich gespannt, wie die Story weitergeht.

Veröffentlicht am 27.07.2017

Monatshighlight

Herzensräuber
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Nachdem sein erster Mensch gestorben ist, lebt Zola als Straßenhund an einem spanischen Strand. Eines Tages steigt ihm der Geruch eines Mannes in die Nase von dem er sofort weiß, dass er der richtige zweite ...

Nachdem sein erster Mensch gestorben ist, lebt Zola als Straßenhund an einem spanischen Strand. Eines Tages steigt ihm der Geruch eines Mannes in die Nase von dem er sofort weiß, dass er der richtige zweite Mensch für ihn sein könnte. Und er hat Glück. Der Antiquar Tobias nimmt ihn tatsächlich mit nach Deutschland und gibt ihm ein neues Zuhause in seinem kleinen Buchladen. Tobias ist ein liebenswerter, gutmütiger Kerl der gerade noch so an einem Bankrott vorbeischrammt, als er überraschend eine alte Villa erbt. Im Haus wohnt eine kratzbürstige ältere Dame die ganz nebenbei auch noch das Pförtnerhäuschen an eine Mutter mit Kind vermietet hat. Tobias zieht mit seinen ganzen Büchern und seinem klugen Hund ein und es entsteht eine seltsame Wohngemeinschaft, die nach diversen Anlaufschwierigkeiten und Problemen mit der Verflossenen von Tobias langsam zueinander findet.

Das ein Hund eine wichtige Rolle in diesem Buch spielen würde, war mir schon anhand des wunderschönen Covers und des Klappentextes bewusst. Allerdings war ich überrascht, dass die ganze Story aus der ziemlich eigenwilligen Sicht des Vierbeiners geschildert wird. Ich bin, zugegebener Maßen, eigentlich kein Freund dieser tierischen Perspektive. Aber die Autorin Beate Rygiert und der Hund Zola haben mir mein Herz schon nach den ersten 10 Seiten geraubt und mir war schnell klar, dass ich ein wirkliches Kleinod in Händen halte.

„Herzensräuber“ ist ein überaus warmherziges Buch, in welchem ein lebenskluger gewitzter Hund mit seinem freundlichen, sanften Herrchen durch dick und dünn geht. Dabei entwickelt Zola sehr bald ein scharfes Gespür für die Menschen, für deren Nöte und Sehnsüchte, für die Bedürfnisse seiner Familie. Er hilft Tobias in seinem Büchersalon u.a. in dem er die Kasse bewacht und unfreundliche Kunden schon mal angrollt. Er beschützt die kleine Emma vor garstigen Schulkameraden. Er hilft wo Not am Hund ist. Ist Seelentröster, Freund, Begleiter. Er entwickelt dabei Fähigkeiten, die dem geneigten Leser sicher etwas märchenhaft anmuten. Aber daran habe ich mich nicht gestört, denn das Buch erzählt eine so schön zu Herzen gehende Geschichte, ohne je ins kitschige abzudriften, und besticht dabei mit einer gehörigen Prise Humor und spannenden Wendungen die die Lesezeit nur so verfliegen lassen.

Mein überraschendes Monatshighlight und für alle eine dicke Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 26.07.2017

guter Krimi

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Als waschechtes Münchner Kindl muss ja fast Inge-Löhnig-Krimis lesen. Einfach, weil es Spaß macht, wenn mitten in meiner Heimatstadt Mord und Totschlag geschehen und dann auf höchst menschliche Weise gelöst ...

Als waschechtes Münchner Kindl muss ja fast Inge-Löhnig-Krimis lesen. Einfach, weil es Spaß macht, wenn mitten in meiner Heimatstadt Mord und Totschlag geschehen und dann auf höchst menschliche Weise gelöst werden. Ich habe zwar nicht alle Fälle gelesen aber das ist auch nicht wirklich nötig, um in diesen neuen Fall reinzukommen. Und da diesmal sehr viel Zeit und Raum für das Privatleben verwendet wird, kommt man da auch als Quereinsteiger sicher problemlos mit.

Mir gefällt der Schreibstil der Autorin und das Setting ist sowieso genau mein Fall. Man darf bei Löhnigs Krimis zwar miträtseln aber das ist eigentlich nicht das Wichtigste. Es geht mehr um die menschlichen Untiefen, die die Autorin auslotet und beschreibt. Um familiäre Verwicklungen und Dramen, um Zwischenmenschliche Probleme und Befindlichkeiten. Diesmal mit viel Dühnfort und Ehefrau.

Ein solider Kriminalroman der für alle Fans der Reihe ein Muss ist und zum Aufwärmen für neue Leser sicherlich nicht verkehrt.

Besonders schön finde ich diesmal die Covergestaltung. Dafür gibt es 5 Sterne.